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Dieser Artikel behandelt das Wahlbundnis im deutschen Kaiserreich Fur die politikwissenschaftliche Theorie siehe Kartellpartei Der Begriff Kartellparteien bezeichnet in der Geschichte des Deutschen Kaiserreichs ein konservativ nationalliberales Wahlbundnis zwischen 1887 und 1890 Inhaltsverzeichnis 1 Zusammensetzung und Anfange 2 Niedergang der Koalition 3 Belege 4 LiteraturZusammensetzung und Anfange BearbeitenZur Stutzung des Reichskanzlers Otto von Bismarck bildete sich vor der Reichstagswahl von 1887 ein Bundnis aus Deutschkonservativer Partei Freikonservativer Partei und der Nationalliberalen Partei Dieses sah gemeinsame Kandidaten in den Wahlkreisen sowie Absprachen bei eventuellen Stichwahlen vor 1 Die Rechtsparteien profitierten bei der Reichstagswahl von 1887 ausserdem von der Furcht vor einem Krieg gegen Frankreich Vor allem die Nationalliberalen konnten kraftig Stimmen zulegen und gewannen 48 Mandate zu Lasten der Linksliberalen und Sozialdemokraten hinzu Der Sieg des Kartells verschaffte Bismarck noch einmal eine parlamentarische Mehrheit Er war aber nunmehr deutlich abhangiger von diesem Bundnis und das politische Schicksal des Kanzlers war mit dem Erfolg der Koalition eng verbunden Anfangs war das Bundnis durchaus erfolgreich So gelang 1887 die Durchsetzung des Septennats Ein Jahr spater brachte eine Veranderung des Landwehrgesetzes noch einmal eine Starkung der Armee Den ostelbischen Grossgrundbesitzern als Basis der Konservativen kam die Koalition mit agrarfreundlichen Gesetzen zur Zucker und Branntweinsteuer entgegen Ausserdem verstandigte sich das Kartell auf eine Verlangerung der Legislaturperiode von drei auf funf Jahre sowie die Verlangerung des Sozialistengesetzes Niedergang der Koalition BearbeitenAllerdings waren damit die Gemeinsamkeiten bereits weitgehend ausgeschopft Konflikte ergaben sich etwa beim sogenannten zweiten Friedensgesetz das den Kulturkampf beilegen sollte Dieser Gesetzentwurf scheiterte am Einspruch der Nationalliberalen Auch der Versuch im Rahmen der Schutzzollpolitik die Getreidezolle noch einmal zu erhohen stiess auf den Widerstand der Liberalen Nur durch die Zustimmung des Zentrums kam diese Vorlage durch In den verschiedenen Kartellparteien verstarkten sich die Gegenkrafte In der Deutschkonservativen Partei traumte der ultrarechte Flugel von einer konservativen Volkspartei und einem antikapitalistischen antisemitischen antiliberalen und christlich sozialreformerischen Kurs Dies legte inhaltlich ein Bundnis mit dem Zentrum nahe Im nationalliberalen Lager verstarkten sich die Zweifel am Kurs der Repression gegen die Sozialdemokratie und an der Kolonialpolitik Ausserdem hielt die Partei an ihrer Kritik an der Sozialpolitik fest Nur mit Hilfe des Zentrums wurde 1889 das Altersrenten und das Invaliditatsversicherungsgesetz verabschiedet Die Koalition zerbrach zu Beginn der Herrschaft Wilhelms II an der Frage der Sozialistengesetze Wahrend der neue Kaiser unter dem Schlagwort des Neuen Kurses und die offentliche Meinung die Repressionspolitik als gescheitert ansahen hielten Bismarck und die Konservativen wie Wilhelm von Kardorff daran fest Die tragenden Parteien des Kartells mussten bei der Reichstagswahl von 1890 massive Verluste zu Gunsten des Zentrums der Linksliberalen und der Sozialdemokratie hinnehmen Durch diese Niederlage geriet Bismarck im eskalierenden Machtkampf mit Wilhelm II ohne nennenswerte politische Unterstutzer ins Hintertreffen die Folge war seine Entlassung im Marz 1890 Belege Bearbeiten Vgl den Beschluss im Detail abgedruckt in Gerhard A Ritter Hrsg Historisches Lesebuch 2 1871 1914 Frankfurt 1967 S 249 f Literatur BearbeitenHans Peter Ullmann Das Deutsche Kaiserreich 1871 1918 Darmstadt S 90 93 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kartellparteien amp oldid 237472331