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Die Freisinnige Volkspartei FVp war eine liberale Partei wahrend des Deutschen Kaiserreichs die 1893 aus einer Aufspaltung der Deutschen Freisinnigen Partei hervorgegangen war und 1910 in der Fortschrittlichen Volkspartei aufgegangen ist Sie knupfte an die Tradition der Deutschen Fortschrittspartei an Eugen Richter bis zu seinem Tod der unumstrittene ParteifuhrerDie von Eugen Richter dominierte Partei war regierungskritisch und damit linksliberal gleichzeitig aber wirtschaftsliberal Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Struktur 3 Programmatik 4 Nach der Ara Richter 5 Bekannte Mitglieder 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenDie von Beginn an vorhandenen Spannungen innerhalb der Deutschen Freisinnigen Partei zwischen dem linken Parteiflugel der ehemaligen Fortschrittler und dem rechten Flugel der fruheren Sezessionisten traten am 6 Mai 1893 an die Oberflache als im Reichstag Georg von Siemens und funf weitere Mitglieder der deutsch freisinnigen Fraktion im Gegensatz zur Fraktionsmehrheit fur eine Heeresvorlage des Reichskanzlers Leo von Caprivi stimmten Unmittelbar nach dem Abstimmungseklat forderte der Fraktionsfuhrer Eugen Richter die sechs Abweichler aus der Fraktion auszuschliessen Der Antrag stiess zwar auf heftigen Widerspruch er wurde jedoch letztlich mit 27 22 Stimmen angenommen Allerdings waren die Fronten inzwischen so stark verhartet dass wenige Tage spater weitere ehemalige Sezessionisten wie Ludwig Bamberger Theodor Barth Heinrich Rickert oder Karl Schrader sowie eine Gruppe alter Fortschrittler um Albert Hanel ihren Parteiaustritt erklarten und sich mit den Abtrunnigen zur Freisinnigen Vereinigung formierten Der verbliebene linke Parteiflugel um Richter konstituierte sich indes als Freisinnige Volkspartei Sie bildete fortan die grossere der beiden freisinnigen Parteien ihr schlossen sich die meisten Ortsvereine an Struktur BearbeitenIhre massgebliche Personlichkeit war Eugen Richter der 1893 bis 1906 ihr Parteivorsitzender war Offiziell existierte zwar innerparteiliche Demokratie aber in der Praxis war Richters Meinung sowohl inhaltlich als auch in Personalfragen massgebend Die Parteitage und der Parteivorstand Parteiausschuss genannt hatten kaum eigenen Einfluss Im Jahr 1895 96 gehorten der Partei 379 ortliche Organisationen an Schwerpunkte waren Sachsen Preussen insbesondere in Berlin Schlesien und Ostpreussen und die nord und mitteldeutschen Klein und Stadtstaaten Die Partei konnte zwar ihre aus der Vorgangerorganisation ubernommene Anhangerschaft weitgehend behaupten Es gelang ihr aber kaum daruber hinaus neue Schichten der Gesellschaft zu erreichen Wahler und Mitglieder kamen vorwiegend aus kleinburgerlichen und mittelstandischen Kreisen aus Kaufmannschaft und Gewerbe Hinzu kamen einige liberale Grossbauern und Gutsbesitzer sowie Mitglieder des Bildungsburgertums Eine Zusammenarbeit gab es mit der Deutschen Volkspartei mit dieser hat die Freisinnige Volkspartei erstmals 1893 einen gemeinsamen Wahlaufruf veroffentlicht Die Parteien kamen dabei auf 24 Mandate 1898 waren es 29 1903 21 und 1907 28 Programmatik Bearbeiten nbsp Hoch der Freisinn Nieder mit der Reaktion Postkarte mit dem Reichstagsabgeordneten Rudolf Braesicke 1898 Im Jahr 1894 gab sich die Freisinnige Volkspartei ein Parteiprogramm Darin forderte sie unter anderem die Einfuhrung des recht demokratischen Reichstagswahlrechtes auch in den Einzelstaaten Sie strebte die Parlamentarisierung des Reiches an Ausserdem forderte sie Diaten fur Abgeordnete und eine gerechtere Einteilung der Wahlkreise Nicht zuletzt wurde eine jahrliche Verabschiedung des Heeresetats angestrebt Hohere Heeresausgaben wurden konsequent abgelehnt Ahnlich kritisch stand die Partei zunachst der Kolonialpolitik und dem Flottenbau gegenuber In wirtschaftspolitischer Hinsicht sollten Eingriffe des Staates begrenzt werden Dagegen wollte die Partei Gewerkschaften gesetzlich anerkennen und forderte die Forderung von Selbsthilfeeinrichtungen sowie eine Abschaffung der Privilegien des Grossgrundbesitzes Richter stand fur eine liberale Politik des Freihandels siehe Manchesterliberalismus Eine Umsetzung dieses Programms war ohne Zusammenarbeit mit anderen Kraften wie der SPD oder dem linken Flugel des Zentrums nicht moglich Einen solchen Kurs lehnte Richter indes ab Nach der Ara Richter BearbeitenNachfolger Richters wurde 1906 Hermann Muller Sagan Aber dieser blieb recht schwach Stattdessen war Otto Fischbeck der starke Mann der schliesslich auch Vorsitzender wurde Die Parteigremien hatten nach Richters Tod mehr Einfluss Es kam inhaltlich zu einer Wende Die Partei stimmte der Flottenvorlage der Regierung und auch der Kolonialpolitik zu Sie wurde zudem Teil des Bulow Blocks Der Zentralausschuss hielt an Richters Kurs in der Frage politischer Zusammenarbeit mit anderen Parteien unbeirrt fest Dagegen verlangte zunachst eine Minderheit eine Vereinigung mit der Freisinnigen Vereinigung Dem schlossen sich schliesslich auch die Mehrheit der Reichstagsfraktion und immer mehr Lokalvereine an Eine erste Zusammenarbeit kam bei der Reichstagswahl von 1907 zustande Am 6 Marz 1910 verbanden sich die linksliberalen Parteien Freisinnige Volkspartei Freisinnige Vereinigung und Deutsche Volkspartei DtVP in Berlin zur Fortschrittlichen Volkspartei Bekannte Mitglieder BearbeitenOtto Fischbeck Carl Ludwig Funck Hugo Hermes Julius Kopsch Paul Langerhans Maria Lischnewska Ernst Muller Meiningen Hermann Muller Sagan Ludolf Parisius Eugen Richter Reinhart Schmidt Elberfeld Fritz Schneider Paul Sommer Gustav Stresemann 1 Otto WiemerLiteratur BearbeitenLudwig Elm Freisinnige Volkspartei FVp 1893 1910 In Dieter Fricke u a Hrsg Lexikon zur Parteiengeschichte Die burgerlichen und kleinburgerlichen Parteien und Verbande in Deutschland 1789 1945 Band 2 Bibliographisches Institut Leipzig 1984 DNB 850162971 S 694 707 Rainer Koch Freisinnige Volkspartei FVP In Frank Wende Hrsg Lexikon zur Geschichte der Parteien in Europa Kroner Stuttgart 1981 ISBN 3 520 81001 8 S 106 108 Walter Tormin Geschichte der deutschen Parteien seit 1848 Kohlhammer Stuttgart 1966 DNB 458434698 S 111 113 Wolfgang Schmierer Freisinnige Volkspartei In Gerhard Taddey Hrsg Lexikon der deutschen Geschichte Personen Ereignisse Institutionen Von der Zeitwende bis zum Ausgang des 2 Weltkrieges 2 uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 1983 ISBN 3 520 80002 0 S 385 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Der Linksliberalismus In Handbuch der Politik 1914 Quellen und Volltexte Johannes Leicht Freisinnige Volkspartei 1893 1910 In Lebendiges Museum Online LeMO des Deutschen Historischen Museums Bericht uber den V Parteitag der Freisinnigen Volkspartei 1902 In Vossische Zeitung 27 September 1902 Geschaftsbericht der Freisinnigen Volkspartei fur die Jahre 1900 bis 1902 In Vossische Zeitung 28 September 1902 Einzelnachweise Bearbeiten J R C Wright Book Reviews Gustav Stresemann Der kaisertreue Demokrat Eine Biographie By Kurt Koszyk In German History Band 9 Nr 1 1 Februar 1991 ISSN 0266 3554 S 103 f doi 10 1177 026635549100900121 Normdaten Korperschaft GND 121838 4 lobid OGND AKS VIAF 37145858108223022770 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Freisinnige Volkspartei amp oldid 225789892