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Dieser Artikel behandelt den Juristen und Politiker Ernst Muller Meiningen Zum Journalisten siehe Ernst Muller Meiningen junior Ernst Muller Meiningen 11 August 1866 in Muhlhof bei Schwabach 1 Juni 1944 in Munchen war bayerischer Justizminister Senatsprasident am Bayerischen Obersten Landesgericht und Reichstagsabgeordneter Ernst Muller Meiningen als Reichstagsabgeordneter 1912 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Engagement 3 Familie 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGeboren als Ernst Muller wurde er von seinem Vater einem freisinnigen Lehrer aus Mittelfranken liberal gepragt Sein Abitur legte er am Melanchthon Gymnasium Nurnberg 1886 ab Der Abschluss ermoglichte ihm seinen Militardienst als Einjahrig Freiwilliger beim 1 bayerischen Infanterieregiment abzuleisten Nach dem anschliessenden Jurastudium promovierte er 1892 in Erlangen 1895 trat er in den Staatsdienst ein 1896 wurde er Staatsanwalt in Schweinfurt 1898 Amtsrichter in Furth und im selben Jahr Mitglied des Reichstages Er gewann fur die Freisinnige Volkspartei den thuringischen Wahlkreis Meiningen Hildburghausen und behielt ihn bis 1918 1 Zur Unterscheidung von gleichnamigen Parlamentariern wurde seinem Namen der des Wahlkreises beigegeben Als Suddeutscher in einer norddeutsch gepragten Fraktion gehorte Muller Meiningen zum Anhang Eugen Richters Die katholische Presse hielt ihn fur einen kulturkampferischen Wau Wau den Reden dieses sattsam bekannten Katholikenhassers solle man nicht zu viel Bedeutung schenken 2 Nach der Jahrhundertwende wandelte Muller Meiningen sich zu einem Befurworter der deutschen Weltpolitik mit dem Platz an der Sonne Er wurde 1903 zum Landgerichtsrat und 1906 zum Oberlandesgerichtsrat ernannt Wahrend des Ersten Weltkriegs bewegten sich die Anschauungen des nationalpatriotischen Linksliberalen in Richtung nationalistischer Positionen Als die Kriegsgegner unter den Reichstagsabgeordneten Anfang 1915 um Karl Liebknecht ihre Ansichten in die Reichstagsdebatten einzubringen suchten berichtet Rosa Luxemburg Unter dem Schrei Landesverrat sturzen sich die Hubrich und Muller Meiningen mit Fausten auf jeden der die Reichstagstribune besteigt um Kritik an der Regierung zu uben Seine Position zur Revolution 1918 lasst sich daran ablesen dass er die Urheberschaft des Begriffs des Dolchstosses fur sich beanspruchte 3 Als Mitglied der DDP leitete Muller Meiningen ab Mai 1919 das bayrische Justizministerium Er trat fur die militarische Niederschlagung der Munchner Raterepublik ein Als Justizminister war Muller Meiningen an massgeblicher Stelle daran beteiligt die in der Revolutionszeit geschaffenen 4 Volksgerichte in das Instrument der Ordnungszelle Bayern umzuwandeln Die nach der Weimarer Reichsverfassung rechtswidrigen Volksgerichte waren fur zahlreiche Urteile verantwortlich harte Strafen gegen die Anhanger der Raterepublik Ernst Toller Felix Fechenbach Milde gegenuber politischen Extremisten von rechts Anton Graf von Arco auf Valley Hitler verantwortlich Kurt Tucholsky 5 charakterisiert ihn 1921 Der Demokrat Muller Meiningen ein besserer Herr der sich schon im Kriege dadurch auszeichnete dass er eine Schrift unter sich liess Wir brauchen eine Reichsjugendwehr man stelle sich das vor dieser Demokrat hat die wehrlosen Gefangenen seinerzeit in der Presse verleumdet und dann hat er als Justizminister durch eine Verordnung entgegen den Bestimmungen des Strafgesetzbuches die Vergunstigungen der Festungsgefangenen aufgehoben Er amtierte nahtlos in der bayerischen Landesregierung unter Gustav von Kahr als Justizminister weiter und wurde stellvertretender Ministerprasident gar Nach der Niederlage der DDP in der Landtagswahl im Juli 1920 musste er abtreten Da er die Wahl Paul von Hindenburgs zum Reichsprasidenten befurwortete und die Republik als eine durch bitterste Not aufgezwungene Staatsform betrachtete schied Muller Meiningen 1924 zunachst aus dem Landtag im folgenden Jahr auch aus der DDP aus Obwohl von der rechtsliberalen Deutschen Volkspartei umworben zog sich Muller Meiningen aus der Politik vollkommen zuruck Seine juristische Karriere gipfelte 1928 in der Ernennung zum Senatsprasidenten am Obersten Landesgericht dem er seit 1920 angehorte 1934 wurde er in den Ruhestand versetzt und lebte zuruckgezogen in Munchen bis zu seinem Tod 1944 Engagement BearbeitenVon 1920 bis 1928 war Ernst Muller Meiningen Prasident des TSV 1860 Munchen 6 Familie BearbeitenMuller Meiningen war der Sohn von Friedrich Justus Muller 1830 1893 aus Brunnau Volksschullehrer in Gleissenberg Muhlhof und Nurnberg Sein alterer Bruder war der Orientalist Wilhelm Max Muller Sein gleichnamiger Sohn der seinem Namen zur Unterscheidung vom Vater den Zusatz jr anfugte war als Ernst Muller Meiningen jr uber Jahrzehnte einer der fuhrenden Journalisten der Suddeutschen Zeitung Schriften BearbeitenVereins und Versammlungsrecht In Handbuch der Politik Berlin und Leipzig 1914 Diplomatie und Weltkrieg Ein Fuhrer durch die Entstehung und Ausbreitung der Weltkrisis auf Grund der amtlichen Materialien Reimer Berlin 1917 Aus Bayerns schwersten Tagen Erinnerungen und Betrachtungen aus der Revolutionszeit Vereinigung wissenschaftlicher Verleger Berlin 1923 Digitalisat Literatur BearbeitenEckhard Hansen Florian Tennstedt Hrsg Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1871 bis 1945 Band 1 Sozialpolitiker im Deutschen Kaiserreich 1871 bis 1918 Kassel University Press Kassel 2010 ISBN 978 3 86219 038 6 S 112 f Online PDF 2 2 MB Jurgen Frolich Muller Meiningen Ernst In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 505 507 Digitalisat Franz Neubert Hrsg Deutsches Zeitgenossenlexikon Schulze Leipzig 1905 Gustav Adolf Muller Hrsg Deutschlands Osterreich Ungarns und der Schweiz Gelehrte Kunstler und Schriftsteller in Wort und Bild Hannover 1908 mit Bild Amtliches Handbuch des Bayerischen Landtages Munchen 1912 mit Bild Wilhelm Zils Hrsg Geistiges und kunstlerisches Munchen in Selbstbiographien Kellerer Munchen 1913 S Digitalisat Gerhard Ludtke Hrsg Kurschners Deutscher Gelehrten Kalender 4 Ausgabe Gruyter Berlin u a 1931 Herrmann A L Degener Wer ist s 10 Ausgabe Degener Berlin 1935 Wilhelm Kosch fortgefuhrt von Eugen Kuri Biographisches Staatshandbuch Francke Bern u a 1963 Kurschners Deutscher Literaturkalender Nekrolog 1936 1970 Gruyter Berlin 1973 Hellmuth Rossler Gunther Franz Begrunder Karl Bosl Gunther Franz Hanns Hubert Hofmann Hrsg Biographisches Worterbuch zur deutschen Geschichte 2 Auflage Band 2 Francke Munchen 1974 Erika Bosl Muller Meiningen Ernst In Karl Bosl Hrsg Bosls bayerische Biographie Pustet Regensburg 1983 ISBN 3 7917 0792 2 S 536 Digitalisat Walther Killy Rudolf Vierhaus Hrsg Deutsche Biographische Enzyklopadie Band 7 Saur Munchen u a 1998 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Ernst Muller Meiningen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Webseite der Friedrich Naumann Stiftung Muller Meiningen Ernst in der Parlamentsdatenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte in der Bavariathek Muller Ernst in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Biografie von Ernst Mueller In Heinrich Best Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867 71 bis 1918 Biorab Kaiserreich Einzelnachweise Bearbeiten Carl Wilhelm Reibel Handbuch der Reichstagswahlen 1890 1918 Bundnisse Ergebnisse Kandidaten Zweiter Halbband Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 15 Droste Verlag Dusseldorf 2007 S 1426 1429 Kulturkampfpraludien im Deutschen Reichstage II in Germania Nr 294 23 Dezember 1910 S 1 Lars Broder Keil Sven Felix Kellerhoff Deutsche Legenden vom Dolchstoss und anderen Mythen der Geschichte Berlin 2003 ISBN 3 86153 257 3 S 36 Franz J Bauer Eduard Schmidt Die bayerischen Volksgerichte 1918 1924 Das Problem ihrer Vereinbarkeit mit der Weimarer Reichsverfassung In Zeitschrift fur Bayerische Landesgeschichte Band 48 1985 S 449 478 Digitalisat Ignaz Wrobel Gib ihm Saures er kann sich nicht wehren In Welt am Montag 21 November 1921 zit nach http www textlog de tucholsky saures wehren html Alle Lowen Prasidenten Memento vom 27 Dezember 2014 im Internet Archive des TSV 1860 abgerufen am 12 Juli 2011 Abgeordnete des Reichstagswahlkreises Herzogtum Sachsen Meiningen 1 Julius Hoffmann 1867 1871 Hermann Friedrich Valentin 1871 1874 Wilhelm Kircher 1874 1877 Eduard Ruckert 1877 1879 Karl Baumbach 1880 1884 Karl Zeitz 1884 1890 Wilhelm Thomas 1890 1893 Hermann Paasche 1893 1898 Ernst Muller 1898 1918 Normdaten Person GND 118737694 lobid OGND AKS LCCN no2002043916 VIAF 8182795 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Muller Meiningen ErnstALTERNATIVNAMEN Muller Ernst Geburtsname Muller Meiningen Ernst sr KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker DDP FVP FVp MdRGEBURTSDATUM 11 August 1866GEBURTSORT Muhlhof bei SchwabachSTERBEDATUM 1 Juni 1944STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Muller Meiningen amp oldid 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