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Karl Wilhelm Franz Gabriel Schrader 4 April 1834 in Wolfenbuttel 4 Mai 1913 in Berlin Schoneberg war ein deutscher Jurist und Politiker Mitbegrunder vieler sozialer Einrichtungen Stiftungen und Vereine Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenSchrader wuchs zusammen mit den drei Kindern seines Vaters aus erster Ehe in Wolfenbuttel auf Kurz nach der Geburt seines zweieinhalb Jahre jungeren Bruders starb die Mutter Karl Schrader studierte nach Absolvierung des humanistischen Gymnasiums Jurisprudenz in Berlin und Gottingen Er wurde 1853 Mitglied der Alten Burschenschaft Alemannia Gottingen 1 Nach dem Studium ubernahm er eine fuhrende Position als Verwaltungsbeamter der Herzoglich Braunschweigischen Staatseisenbahn Zusatzlich engagierte er sich im sozialen Bereich Grundung eines Mannerturnvereins eines Spar und Kreditvereins einer Baugenossenschaft fur kleine Leute die so zu Haus und Eigentum kommen konnten eines Zweigvereins des Lette Vereins des 1866 von Adolf Lette gegrundeten Vereins zur Forderung hoherer Bildung und Erwerbsfahigkeit des weiblichen Geschlechts und er wird sogar Schriftfuhrer des Vaterlandischen Frauenvereins 2 Uber letztgenannten Verein schrieb Karl Schrader Der Verein widmete sich seinen Aufgaben mit Ernst beschaffte eine Pflegestatte nahm Pflegerinnen an und arbeitete im Jahre 1870 71 eifrig in der Verwundetenpflege mit In dem Verein hatte ich durch meine Stimme die Entscheidung dafur gegeben dass nicht weltliche Pflegerinnen sondern Diakonissen angestellt wurden Nach meinem Abgange hat sich daraus ein grosses Diakonissenhaus entwickelt 3 1872 wurde er zum Direktor der Berlin Anhalter Eisenbahn ernannt Noch im gleichen Jahr heiratete Karl Schrader Henriette Breymann Das Ehepaar zog nach Berlin 1883 ubernahm der Jurist eine Beratertatigkeit fur die Deutsche Bank gehorte ab 1889 dem Aufsichtsrat der anatolischen Eisenbahngesellschaft an und sass ab 1894 im Aufsichtsrat der Deutschen Bank Schrader war zudem ein engagierter Politiker Er gehorte zunachst zum linken Flugel der Nationalliberalen Partei und vollzog mit diesem alle Abspaltungen und Vereinigungen zwischen 1880 und 1910 angefangen von der Liberalen Vereinigung 1880 uber die Deutsche Freisinnige Partei 1884 und die Freisinnige Vereinigung 1893 bis hin zur Fortschrittlichen Volkspartei 1910 Als Abgeordneter dieser Parteien sass er zwischen 1881 und 1913 mit einer kurzen Unterbrechung insgesamt 26 Jahre im Reichstag Er vertrat 1881 bis 1884 den Reichstagswahlkreis Herzogtum Braunschweig 1 1887 bis 1890 den Reichstagswahlkreis Regierungsbezirk Danzig 3 1890 bis 1893 fur den Reichstagswahlkreis Herzogtum Braunschweig 2 und 1903 bis 1912 den Reichstagswahlkreis Herzogtum Anhalt 1 Im Reichstag setzte sich Schrader unter anderem fur die Zulassung der Frauen zum Universitatsstudium ein 4 Schrader war ausserdem Prasident des von ihm mitbegrundeten Deutschen Protestantenvereins der einen liberalen Protestantismus propagierte Auch als Kommunalpolitiker in Schoneberg engagierte er sich und wurde bei der ersten Gemeindekirchenratswahl der Evangelischen Luther Kirchengemeinde Schoneberg zum ersten Altesten gewahlt In der Hauptstadt des Kaiserreichs riefen die Schraders viele soziale Einrichtungen Vereine und Stiftungen ins Leben beispielsweise den Berliner Verein fur hausliche Gesundheitspflege sowie 1874 den Berliner Verein fur Volkserziehung Letztgenannter Verein konnte bereits 1879 in Schoneberg ein Haus in der Steinmetzstrasse 16 erwerben Dort entstanden unter anderem ein Seminar fur Kindergartnerinnen und Kinderpflegerinnen eine Koch und Haushaltungsschule sowie Einrichtungen fur Vorschul und Schulkinder Die Schradersche Institution die sich schnell eines guten Rufs weit uber die Stadt hinaus erfreute die noch heute in veranderter Form existiert und der er sein gesamtes Vermogen vermachte erhielt den Namen Pestalozzi Frobel Haus in Erinnerung an die grossen Padagogen Johann Heinrich Pestalozzi und Friedrich Frobel Schrader war 1886 auch Mitbegrunder der Berliner Baugenossenschaft in der er zunachst Mitglied im Aufsichtsrat und von 1900 bis zu seinem Tod Vorstand war Heute wird in Berlin an mehreren Orten an Karl Schrader erinnert Die Strasse vor dem Pestalozzi Frobel Haus wurde einige Monate nach seinem Tod in Karl Schrader Strasse umbenannt 5 Im Ortsteil Baumschulenweg hatte die Berliner Baugenossenschaft Hauser gebaut Schrader war deren Vorsitzender woran dort seit 1904 die Schraderstrasse erinnert 6 Ferner wurden Gedenktafeln in der Klosterstrasse Ortsteil Mitte und Malplaquetstrasse 14a Ortsteil Wedding angebracht Literatur BearbeitenWolfgang Ayass Schrader Karl Wilhelm Franz Gabriel In Neue Deutsche Biographie NDB Band 23 Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 11204 3 S 505 Digitalisat Manfred Berger Henriette Schrader Breymann Leben und Wirken einer Pionierin der Madchenbildung und des Kindergartens Frankfurt am Main 1999 Eckhard Hansen Florian Tennstedt Hrsg u a Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1871 bis 1945 Band 1 Sozialpolitiker im Deutschen Kaiserreich 1871 bis 1918 Kassel University Press Kassel 2010 ISBN 978 3 86219 038 6 S 143 f Online PDF 2 2 MB Mary Lyschinska Henriette Schrader Breymann Ihr Leben aus Briefen und Tagebuchern Erster Band Leipzig 1927 S 502 515 Autobiographisches von Karl Schrader Elisabeth Moltmann Wendel Macht der Mutterlichkeit Die Geschichte der Henriette Schrader Breymann Berlin 2003 Meinholf Nitsch Die praktische Umsetzung burgerlicher Sozialreform im Berlin der Kaiserzeit am Beispiel von Karl und Henriette Schrader Berlin 1988 unveroffentlichte Magisterarbeit Weblinks BearbeitenKarl Schrader in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Biografie von Karl Schrader In Heinrich Best Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867 71 bis 1918 Biorab Kaiserreich Ehrung beim Luisenstadtischen BildungsvereinEinzelnachweise Bearbeiten Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 5 R S Winter Heidelberg 2002 ISBN 3 8253 1256 9 S 325 Moltmann Wendel 2003 S 111 f zitiert nach Lyschinska 1927 S 512 f k8 bsb00018666 00553 html Stenographische Berichte Reichstag 11 Marz 1891 Bd 116 1890 92 S 1995 1998 Karl Schrader Strasse In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins beim Kaupert Schraderstrasse In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins beim Kaupert Abgeordnete des Reichstagswahlkreises Herzogtum Anhalt 1 August Koppe 1867 1871 John Prince Smith 1871 1874 Ludwig von Cuny 1874 1881 Erich Sello 1881 1884 Gustav Ziegler 1884 1890 Richard Roesicke 1890 1903 Karl Schrader 1903 1912 Wolfgang Heine 1912 1918 Abgeordnete des Reichstagswahlkreises Regierungsbezirk Danzig 3 Heinrich Wilhelm Martens 1867 Theodor Wilhelm Lesse 1867 1874 Heinrich Rickert 1874 1887 Karl Schrader 1887 1890 Heinrich Rickert 1890 1903 Karl Mommsen 1903 1912 Friedrich Weinhausen 1912 11918 Abgeordnete des Reichstagswahlkreises Herzogtum Braunschweig 1 Wilhelm Bode 1867 Johann Wilhelm Osterreich 1867 1871 Wilhelm Bode 1871 1874 Friedrich Wilhelm Schottler 1874 1877 Wilhelm Bode 1877 1881 Karl Schrader 1881 1884 Wilhelm Blos 1884 1887 Hugo Retemeyer 1887 1890 Wilhelm Blos 1890 1907 Conrad Langerfeldt 1907 1912 Wilhelm Blos 1912 1918 Abgeordnete des Reichstagswahlkreises Herzogtum Braunschweig 2 Adolf Ernst Theodor Muller 1867 Ferdinand von Heinemann 1867 1870 August Ludwig von Rochau 1870 1873 Bernhard Abeken 1874 1877 August Kuntzen 1877 1881 Ferdinand von Heinemann 1881 Hermann Roemer 1881 1890 Karl Schrader 1890 1893 Albert Schwerdtfeger 1893 1898 Fritz von Kaufmann 1898 1908 Karl Kleye 1908 1918 Normdaten Person GND 117646121 lobid OGND AKS VIAF 54931049 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schrader KarlALTERNATIVNAMEN Schrader Karl Wilhelm Franz GabrielKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und Politiker DFP MdRGEBURTSDATUM 4 April 1834GEBURTSORT WolfenbuttelSTERBEDATUM 4 Mai 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