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Das Neue Wiener Tagblatt war eine von 1867 bis 1945 in Wien erscheinende Tageszeitung Es zahlte zu den auflagenstarksten Zeitungen Osterreichs vor 1938 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Enteignung und Umstrukturierung 1938 3 Tagblatt Archiv 4 Mitarbeiter 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Zeitung wurde von Eduard Mayer als Nachfolger des Wiener Journals gegrundet Die erste Ausgabe erschien am 10 Marz 1867 im Jahr des Ausgleichs mit Ungarn und der Erlassung der bis 1918 gultigen so genannten Dezemberverfassung Bereits am 13 Juli 1867 ubernahm der Verleger Moritz Szeps der die Zeitung Morgen Post im Streit verlassen hatte die Leitung Ab 1870 unterstutzte er Josef Schoffel mit einer Kampagne in dessen erfolgreichem Kampf um den Wienerwald Szeps Verbindung zu Kronprinz Rudolf bewirkte dass im Blatt immer wieder anonymisierte politische Texte des Kronprinzen erscheinen konnten in denen dieser fur die liberale fortschrittliche Entwicklung Osterreichs eintrat Szeps blieb bis 15 Mai 1872 Alleineigentumer und Herausgeber des Blattes brachte das Blatt dann in den von ihm 1872 mitgegrundeten Steyrermuhl Verlag ein und blieb bis 15 Oktober 1886 als Aktionar Herausgeber der Zeitung Sein pointierter und westeuropaisch orientierter Liberalismus entsprach in den 1880er Jahren aber nach Meinung der anderen Aktionare nicht mehr dem Zeitgeist weshalb sie Szeps zum Ausscheiden aus der AG drangten Die Zeitung war von 1874 an das auflagenstarkste Blatt von Wien und hatte uberregionale Bedeutung Sie war deutschliberal und antimarxistisch eingestellt entwickelte aber in der Monarchie keine klare Haltung zu den sich bildenden Massenparteien der Christlichsozialen und der Sozialdemokraten In der Ersten Republik wurde das vom Steyrermuhl Konzern publizierte Blatt zum politischen Sprachrohr Rudolf Siegharts des autokratischen Leiters der Bodencreditanstalt die Steyrermuhl finanzierte Die Blattlinie unterstutzte die Heimwehren und die Politik der Christlichsozialen Partei Daran anderte sich auch nach dem im Oktober 1929 erfolgten Zusammenbruch der Bodencreditanstalt und Siegharts Ruckzug nichts Die Ausschaltung des Parlaments im Marz 1933 wurde von der Zeitung begrusst obwohl sie Sorgen um die Erhaltung der Meinungsfreiheit kundtat Nach dem Februaraufstand 1934 enthielt sich das Blatt in der Standestaatsdiktatur jeglicher Stellungnahme Enteignung und Umstrukturierung 1938 BearbeitenNach dem Anschluss Osterreichs an das nationalsozialistische Deutschland im Marz 1938 wurde die Zeitung dem NS Propagandaapparat sofort dienstbar gemacht Chefredakteur Emil Lobl war noch am Abend des 11 Marz 1938 vor dem Einmarsch der Wehrmacht abgelost und durch einen NS Parteiganger ersetzt worden Am 27 Juli 1938 mussten die Inhaber der Zeitung das Blatt an eine Berliner Treuhandfirma verkaufen die es am 15 September 1938 in die neue Ostmarkische Zeitungsverlagsgesellschaft einbrachte hinter deren Strohmann der NSDAP Verlag der Franz Eher Verlag steckte 1 Mit 31 Janner 1939 wurde das Neue Wiener Journal eingestellt und gemeinsam mit dem Traditionsblatt Neue Freie Presse in das Neue Wiener Tagblatt eingebunden Die letzte Ausgabe der Zeitung erschien am 7 April 1945 als die Schlacht um Wien begann mit der die Rote Armee die Stadt vom NS Regime befreite Tagblatt Archiv BearbeitenDas umfangreiche Tagblatt Archiv war das einzige Wiener Zeitungsarchiv das den Krieg uberstand Es wurde 1945 zunachst vom kommunistischen Globus Verlag ubernommen der von der sowjetischen Besatzungsmacht als Nutzer von Steyrermuhlstrukturen bestimmt wurde und dann von der Kammer fur Arbeiter und Angestellte Wien ubernommen Seit 2002 befindet sich das Tagblatt Archiv im Bestand der Wienbibliothek im Rathaus Mitarbeiter BearbeitenBedeutende Mitarbeiter waren unter anderen Hermann Bahr Werner Bergengruen Franz Karl Ginzkey Ludwig Karpath Ernst Mach Eduard Potzl Heinrich Pollak Karl Tschuppik und Fritz Sanger Chefredakteure Eduard Mayer 10 Marz 1867 bis 13 Juli 1867 Moritz Szeps bis 15 Oktober 1886 Moriz Wengraf bis Oktober 1891 Wilhelm Singer bis 10 Oktober 1917 Emil Lobl bis 11 Marz 1938 Heinrich Eichinger bis 19 Marz 1938 Erwin H Rainalter bis 4 Juli 1939 Walter Petwaidic bis 30 November 1940 Otto Hacker 1 April 1941 bis 5 April 1945 Einzelnachweise Bearbeiten Ulrike Felber u a Osterreichische Historikerkommission Hrsg Okonomie der Arisierung Teil 2 Wirtschaftssektoren Branchen Falldarstellungen R Oldenbourg Wien 2004 ISBN 3 7029 0516 2 Teil 2 S 378 Memento des Originals vom 8 Marz 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot books google atLiteratur BearbeitenIrmtraut Donner Das Feuilleton des Neues Wiener Tagblattes zwischen den beiden Weltkriegen Dissertation Universitat Wien Wien 1951 Helmut W Lang Hrsg Osterreichische Retrospektive Bibliographie ORBI Reihe 2 Osterreichische Zeitungen 1492 1945 Band 3 Helmut W Lang Ladislaus Lang Wilma Buchinger Bibliographie der osterreichischen Zeitungen 1621 1945 N Z Bearbeitet an der Osterreichischen Nationalbibliothek K G Saur Munchen 2003 ISBN 3 598 23385 X S 63 64 Neues Wiener Tagblatt Sonderbeilage zum 31 Mai 1931 S 75 ANNOWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Neues Wiener Tagblatt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Neues Wiener Tagblatt im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien Von der Osterreichischen Nationalbibliothek digitalisierte Ausgaben Neues Wiener Tagblatt online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nwg Tages Ausgabe Von der Osterreichischen Nationalbibliothek digitalisierte Ausgaben Neues Wiener Tagblatt online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nwt Wochen AusgabeNormdaten Werk GND 4171537 8 lobid OGND AKS VIAF 198991047 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Neues Wiener Tagblatt amp oldid 237515892