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Adolf Lothar Bucher 25 Oktober 1817 in Neustettin Konigreich Preussen 12 Oktober 1892 in Glion Schweiz war ein preussischer Beamter Journalist und Politiker Wahrend der Revolution von 1848 49 stand er auf Seiten der Linken stieg im Exil zeitweise zu einem viel gelesenen Journalisten auf und wurde spater zu einem engen Vertrauten Otto von Bismarcks Lothar Bucher Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Familie 2 Leben und Wirken 3 Ehrung 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft und Familie BearbeitenBucher war der alteste Sohn August Leopold Buchers 1783 1863 eines Gymnasiallehrers und Autors geographischer Schriften dessen Vorfahren kursachsische Beamte waren 1 Bruno Bucher 1826 1899 Direktor des osterreichischen Museums fur Kunst und Industrie in Wien 2 und Arthur Ferdinand Bucher 1822 1892 Lehrer an der Luisenschule in Berlin 3 waren Lothar Buchers Bruder Er blieb unverheiratet und hatte keine Nachkommen Leben und Wirken BearbeitenBucher studierte Rechtswissenschaften in Berlin Ab 1838 war er am Oberlandesgericht in Koslin beschaftigt Im Jahr 1843 wurde Bucher Assessor am Stadt und Landgericht in Stolp Im Jahr 1848 wurde er in die preussische Nationalversammlung gewahlt Er stand dort der Linken nahe und trug aus Protest gegen die Gegenrevolution den Steuerverweigerungsbeschluss mit Im Jahr 1849 wurde er in die zweite Kammer des preussischen Landtages gewahlt Dort war er fuhrend an der Aufhebung des Belagerungszustandes beteiligt was dann zur Auflosung der Kammer fuhrte Bucher wurde wegen der Unterstutzung des Steuerverweigerungsbeschlusses zu funfzehn Monaten Festungshaft und dem Verlust aller Amter verurteilt Um der Haft zu entgehen ging er 1850 ins Exil nach London Dort arbeitete er als Journalist Unter anderem war er als Korrespondent der Nationalzeitung tatig In seiner Londoner Zeit verfasste Bucher uber 3 000 Korrespondenzberichte fur die Zeitung und stieg zu einem der gefragtesten Journalisten des Blattes auf das auch von Friedrich Wilhelm IV und politischen Gegnern gelesen wurde Insbesondere seine Berichte uber die Weltausstellung von 1851 waren sehr erfolgreich In einem Buch Der Parlamentarismus wie er ist kritisierte er 1855 den britischen Parlamentarismus So sei das Mandat bei den Abgeordneten immer mehr der Vertretung eigener Interessen gewidmet Die Kritik richtete sich indirekt aber auch gegen die politische Opposition in Deutschland die sich teilweise am britischen Vorbild orientierte In den folgenden Jahren begann daher der journalistische Stern Buchers zu sinken nbsp Berliner Kongress Gemalde von Anton von Werner 1881 3 60 6 15 m im Berliner Rathaus Abgebildet v l n r von Haymerle Karolyi de Launay Gortschakow Waddington Disraeli von Radowitz zu Hohenlohe Schillingsfurst Corti Graf de Moun d Oubril de Saint Vallier Desprey Andrassy Bucher Otto von Bismarck von Holstein Busch Herbert von Bismarck Schuwalow Sadullah Bey Russell von Bulow Salisbury Caratheodori und Mehmed Ali Pascha nbsp Lothar Bucher im Jahre 1892 gezeichnet von C W Allers Im Jahr 1861 ermoglichte eine Amnestie Bucher die Ruckkehr nach Deutschland Dort arbeitete er zunachst im Wolffschen Telegraphenburo Seine Kritik an der Grundung des Nationalvereins fuhrte zur Entfremdung von der demokratischen Bewegung Allerdings stand er in engem Kontakt mit Ferdinand Lassalle Obwohl Bucher und Lassalle kaum politische Gemeinsamkeiten hatten war Bucher Herausgeber einiger Schriften Lassalles Dieser machte ihn uberdies zu einem seiner Testamentvollstrecker und hinterliess ihm eine Rente Im Jahr 1864 holte ihn Bismarck ins preussische Aussenministerium Dort stieg er bis 1866 zum Vortragenden Rat auf Bucher wurde zu einem der engsten Vertrauten Bismarcks So erstellte er 1866 nach Vorentwurfen von Maximilian Duncker Karl Friedrich von Savigny und Robert Hepke die Vorlage fur den Preussischen Ministerrat zur Organisation und Verfassung des Norddeutschen Bundes Im Vorfeld des Deutsch Franzosischen Krieges als die Kandidatur eines Hohenzollern fur den spanischen Thron anstand war Bucher auf diplomatischer Mission in Madrid Ihm diktierte Bismarck die umgearbeitete Emser Depesche Nach der franzosischen Kriegserklarung zeigte sich Bucher zufrieden mit dem Erfolg der Politik Bismarcks die Frankreich als den eigentlichen Aggressor erscheinen liess Nach der Reichsgrundung wurde Bucher zum Wirklichen Geheimen Legationsrat und Vortragenden Rat im Auswartigen Amt des Reiches ernannt Bis in die spaten 1870er Jahre gehorte er zum engsten Umfeld Bismarcks So war Bucher auch am Berliner Kongress beteiligt und soll 1878 einen Entwurf zum geplanten Sozialistengesetz geliefert haben Im Jahr 1886 ging er in Pension Nach der Entlassung Bismarcks 1890 war Bucher dessen personlicher Berater An Bismarcks Autobiographie Gedanken und Erinnerungen war Bucher massgeblich beteiligt Ehrung BearbeitenIm Bismarckviertel im Berliner Ortsteil Steglitz ist seit 1908 eine Strasse nach ihm benannt 4 Werke BearbeitenKulturhistorische Skizzen aus der Industrieausstellung aller Volker Frankfurt a M 1851 Der Parlamentarismus wie er ist Berlin 1855 Bilder aus der Fremde fur die Heimat gezeichnet Bd 1 Unterwegs Berlin 1862 Bilder aus der Fremde fur die Heimat gezeichnet Bd 2 Die Londoner Industrieausstellung Berlin 1863 Preussens altes Recht an Schleswig Holstein Berlin 1865 Was sonst Ein deutsches Programm In Carl Rodbertus Jagetzow Kleine Schriften Berlin 1890 S 316 ff Kleine Schriften politischen Inhalts Stuttgart 1893Literatur BearbeitenHeinrich von Poschinger Ein Achtundvierziger Lothar Buchers Leben und Werke 3 Bde Berlin 1890 1894 Carl Zaddach Lothar Bucher und die Verhaltnisse in Hinterpommern von 1843 1848 Inaugural Dissertation zur Erlangung der Doktorwurde einer hohen philosophischen Fakultat der Ruprecht Karl Universitat zu Heidelberg Heidelberg 1913 Carl Zaddach Lothar Bucher bis zum Ende seines Londoner Exils 1817 1861 In Heidelberger Abhandlungen zur mittleren und neueren Geschichte Heft 47 Heidelberg 1915 Rudolf Ibbeken Lothar Bucher In Pommern des 19 und 20 Jahrhunderts Bd 2 Stettin 1936 Ludwig Krieger Lothar Bucher die rechte Hand Bismarcks Beitrage zur Parlamentsgeschichte seiner Epoche Teile I bis XIII In Neue Stenographische Praxis 4 1956 S 37 53 90 97 121 125 5 1957 S 18 23 59 62 119 124 6 1958 S 22 28 46 53 66 72 7 1959 S 66 76 127 132 8 1960 S 13 18 44 55 104 115 Fritz Gebauer Lothar Bucher vom Steuerverweigerer zum Mitarbeiter Bismarcks Akademie der Wissenschaften der DDR Zentralinstitut fur Geschichte Berlin 1988 Studien zur Geschichte Bd 11 Michael Hettinger Hrsg Augenzeugenberichte der deutschen Revolution 1848 49 Ein preussischer Richter als Vorkampfer der Demokratie Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1996 ISBN 3 534 12756 0 S 324 Heinrich Otto Meisner Bucher Adolf Lothar In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 698 f Digitalisat Heinrich von Poschinger Bucher Lothar In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 47 Duncker amp Humblot Leipzig 1903 S 316 320 Christoph Studt Lothar Bucher 1817 1892 Ein politisches Leben zwischen Revolution und Staatsdienst Gottingen 1992 ISBN 3 525 35949 7 Diss phil Bonn Digitalisat Hans Ulrich Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Bd 3 Von der deutschen Doppelrevolution bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1849 1914 Munchen 1995 ISBN 3 406 32490 8 S 302 S 322 Bucher Lothar In Brockhaus Konversations Lexikon 1894 1896 3 Band S 668 Babette Hesse Bismarcks stiller Diener Aus dem Leben des Revolutionars und Geheimen Legationsrates Lothar Bucher In Berliner Zeitung 13 Marz 1999Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lothar Bucher Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Lothar Bucher Quellen und Volltexte Literatur von und uber Lothar Bucher im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kurzbiografie Staatsbibliothek zu Berlin Ausfuhrliche Biographie auf kulturportal west ost eu Acta borussica Bd 6 II PDF Nachlass Bundesarchiv N 2042Einzelnachweise Bearbeiten Die Stammlinie fuhrt auf Johann Gottfried Bucher zuruck einen kursachsischen Beamten im Meissener Kreise zweite Halfte des 17 Jahrhunderts der Enkel selber behauptete hugenottische Herkunft Boucher Vgl Heinrich Otto Meisner Lothar Bucher In Zeitschrift fur die gesamte Staatswissenschaft Band 110 Heft 3 1954 S 536 Vgl Anton von Schonbach Bucher Bruno In Allgemeine Deutsche Biographie 47 1903 S 772 774 Abgerufen am 13 September 2022 Vgl Mitteilung uber die Einstellung Buchers an der hoheren Tochterschule In Amts Blatt der Koniglichen Regierung in Potsdam und der Stadt Berlin Potsdam 1862 S 138 Abgerufen am 13 September 2022 Lothar Bucher Strasse In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins beim Kaupert Normdaten Person GND 118667882 lobid OGND AKS LCCN n89672447 VIAF 37087659 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bucher LotharALTERNATIVNAMEN Bucher Adolf LotharKURZBESCHREIBUNG preussischer Jurist Journalist und PolitikerGEBURTSDATUM 25 Oktober 1817GEBURTSORT Neustettin Konigreich PreussenSTERBEDATUM 12 Oktober 1892STERBEORT Glion Schweiz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lothar Bucher amp oldid 239174237