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Gedanken und Erinnerungen heisst die Autobiografie Otto von Bismarcks Er verfasste sie nach seiner Entlassung aus dem Amt des Reichskanzlers im Marz 1890 unter Mitwirkung seines langjahrigen Mitarbeiters Lothar Bucher Die ersten beiden Bande wurden 1898 nach Bismarcks Tod am 30 Juli veroffentlicht und erwiesen sich als Bestseller Der dritte Band wurde 1919 1921 gegen den Widerstand der Familie Bismarck publiziert Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Inhalt 3 Wertung 4 Ausgaben 5 Literatur 6 WeblinksEntstehung BearbeitenDer Anstoss zum Schreiben der Memoiren kam von Bismarcks Arzt Ernst Schweninger der darin die richtige Beschaftigung fur den Exkanzler sah und ihm gegenuber argumentierte das deutsche Volk habe ein Recht zu erfahren wie es wirklich gewesen sei Insgesamt 43 Verleger erklarten sich bereit das Werk zu publizieren den Zuschlag erhielt schliesslich die angesehene Cotta sche Verlagsbuchhandlung mit einem Angebot von 100 000 Mark pro Band Von Oktober 1890 bis Dezember 1891 erzahlte Bismarck in loser Folge aus seiner Vergangenheit wahrend Bucher stenografierte Die Masse dieser Aufzeichnungen brachte Bucher noch bis Mai 1892 unter Hinzufugung von Briefen und anderen Dokumenten in eine chronologische Ordnung Er starb am 12 Oktober 1892 Schon im Oktober 1893 lagen die Druckfahnen vor Doch Bismarck dem es vor allem um die Rechtfertigung seiner Politik ging korrigierte mit seinem Arzt und Sekretar Rudolf Chrysander noch bis 1897 an den Fahnen Er liess den Inhalt von seinem Anwalt uberprufen da er befurchtete die Veroffentlichung konne als staatsgefahrdender Akt angesehen werden Bis zu seinem Tod am 30 Juli 1898 konnte Bismarck sich nicht zu einer Veroffentlichung entschliessen Sein Sohn Herbert von Bismarck betraute nun den Historiker Horst Kohl mit der Herausgabe des Werkes Im November 1898 erschienen die ersten zwei Bande unter dem von Kohl stammenden Titel Gedanken und Erinnerungen zu dem hohen Preis von zwanzig Mark Die Auflage von 100 000 Exemplaren war dennoch schnell vergriffen und loste zahlreiche Richtigstellungen Schmahschriften und Angriffe von Presseorganen aus Kritisiert wurde auch die Herausgebertatigkeit Kohls Erst 1932 erschien durch Gerhard Ritter und Rudolf Stadelmann eine auf das gesamte Handschriftenmaterial zuruckgreifende Ausgabe Der dritte Band sollte wegen der darin enthaltenen Angriffe auf Kaiser Wilhelm II erst nach dessen Tod erscheinen kam aber nach der Abdankung des Kaisers unter zivilprozessualen Begleiterscheinungen schon 1919 recte 1921 heraus Inhalt BearbeitenIm ersten Band erzahlt Bismarck in farbiger oft dramatisch zugespitzter Weise von seiner Jugendzeit bis zu seiner Tatigkeit als preussischer Gesandter in St Petersburg und Paris Der zweite Band hat seine Zeit als preussischer Ministerprasident und Reichskanzler zum Inhalt und erstreckt sich bis zu Friedrich III Dem dritten Band stellte Bismarck die Widmung Den Sohnen und Enkeln zum Verstandnis der Vergangenheit und zur Lehre fur die Zukunft voran Er beschaftigt sich darin ausschliesslich mit der Zeit unter Kaiser Wilhelm II Wertung BearbeitenEinerseits ist das Werk wie die meisten Selbstdarstellungen von Politikern als historische Quelle nur bedingt geeignet da der entsprechend verbitterte Reichsgrunder es nach seiner Entlassung als Rechtfertigungsschrift seines politischen Lebens und Wirkens verfasste Bismarck attackiert darin recht schonungslos seine politischen und personlichen Gegner darunter auch den Deutschen Kaiser Wilhelm II dessen personliches Bestreben es nach seiner Thronbesteigung gewesen war den dominanten Reichskanzler loszuwerden Andererseits erschliesst es in klarer und mitunter ironischer Prosa die Selbstdeutung eines der bedeutendsten Staatsmanner des 19 Jahrhunderts Ausgaben BearbeitenOtto von Bismarck Gedanken und Erinnerungen Ungekurzte Ausgabe Herbig Berlin Munchen 1982 ISBN 3 7766 1207 X 3 Auflage Herbig Munchen 2004 ISBN 978 3 7766 1207 3 Otto von Bismarck Gedanken und Erinnerungen In Michael Epkenhans Holger Afflerbach Hrsg Otto von Bismarck Gesammelte Werke Neuedition im Rahmen der Neuen Friedrichsruher Ausgabe Teil Abteilung 4 Gedanken und Erinnerungen Schoningh Paderborn u a 2012 ISBN 978 3 506 77070 7 Literatur BearbeitenRudolf Radler Gedanken und Erinnerungen In Kindlers Literatur Lexikon im dtv Band 9 Fal Gia Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1974 ISBN 3 423 03149 2 S 3804 3805 Siegfried Fischer Fabian Herrliche Zeiten Die Deutschen und ihr Kaiserreich Bastei Lubbe Taschenbuch Band 64206 Bastei Lubbe Bergisch Gladbach 2005 ISBN 3 404 64206 6 S 242 246 Weblinks BearbeitenGedanken und Erinnerungen bei Zeno org Gedanken und Erinnerungen Band 1 Stuttgart 1898 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Gedanken und Erinnerungen Band 2 Stuttgart 1898 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Gedanken und Erinnerungen Band 3 Stuttgart Berlin 1922 Digitalisat im Internet Archive Normdaten Werk GND 4279881 4 lobid OGND AKS LCCN n92064601 VIAF 178293740 Abgerufen von 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