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Anastasius Ludwig Mencken 2 August 1752 in Helmstedt 5 August 1801 wohl in Potsdam 1 auch Menken war koniglich preussischer Kabinettssekretar unter Friedrich dem Grossen Kabinettsrat unter Friedrich Wilhelm II und erster Kabinettsrat unter Friedrich Wilhelm III Als liberaler Verwaltungsreformer erwarb er sich grosse Verdienste um das preussische Staatswesen Anastasius Ludwig Mencken Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 AnmerkungenLeben BearbeitenAnastasius Ludwig Mencken wurde 1752 in Helmstedt geboren Sein Vater Gottfried Ludwig Mencke der Jungere war Professor der Rechtswissenschaften in Leipzig und Helmstedt und stammte aus einer alten Leipziger Gelehrtenfamilie Nachfahre von Luder Mencke Mencken absolvierte die Stadtschule in Halle und studierte in Helmstedt und Leipzig Jura Unmittelbar vor dem Rigorosum verliess er 1775 fluchtartig Helmstedt und ging nach Berlin Dort arbeitete er als Hauslehrer der wohlhabenden Familie des Rechtskonsulenten und Burgermeisters Christian Ludwig Troschel Eine Mencken zugesagte Berufung als Lehrer an die Berliner Ritterakademie scheiterte 1776 am Einspruch des Ministers Ewald von Hertzberg Stattdessen wurde Mencken jedoch in die Diplomatenschule der Pepiniere aufgenommen 2 Im Mai 1777 ging er als Legationssekretar nach Stockholm im Herbst 1777 und September 1779 leitete er interimistisch die preussische Gesandtschaft in Schweden Er vermittelte geschickt in einem Konflikt zwischen dem schwedischen Konig Gustav III und seiner Mutter Ulrike einer Schwester des Preussenkonigs Friedrich II und war auch als Mittler zwischen Ulrike und Friedrich tatig Dies brachte ihm das Wohlwollen der schwedischen Konigsfamilie ein Im Marz 1782 wurde er nach Berlin zuruckgerufen und auf Vorschlag des Kabinettsministers Graf von Finckenstein zum Geheimen Kabinettssekretar Friedrichs des Grossen ernannt Seine Aufgabe war es diplomatische Korrespondenz zu de chiffrieren spater auch im Auftrag des Konigs eigenstandig Depeschen und Kabinettsordres zu entwerfen Mit seinem Talent auf diesem Gebiet gewann Mencken das volle Vertrauen Friedrichs der ihn mit einem ungewohnlich hohen Gehalt auszeichnete 2 Als Friedrich der Grosse starb ernannte dessen Nachfolger Friedrich Wilhelm II Mencken zum Geheimen Kriegsrat Dem Historiker Hermann Huffer zufolge war Mencken der geistig bedeutendste unter den Kabinettsraten des Konigs Der politisch liberale und aufgeklart rationalistische Mencken verlor jedoch vorubergehend seinen Einfluss an Gunstlinge des neuen Konigs wie Johann Christoph von Woellner Dennoch begleitete er Friedrich Wilhelm 1790 zum Kongress von Reichenbach und 1792 in das Hauptquartier des Frankreichfeldzuges Erster Koalitionskrieg 2 Die Ideen der Franzosischen Revolution hielt Mencken in gemassigter Form fur Preussen fur anwendbar und wunschenswert was ihn dem Verdacht jakobinischer Gesinnung aussetzte Er fiel in Ungnade und zog sich im Dezember 1792 nach Potsdam zuruck Durch das Vermogen seiner Frau finanziell unabhangig widmete er sich staatswissenschaftlichen und philosophischen Studien Zu seinen Freunden gehorten der Finanzminister Carl August von Struensee der Justizminister Eberhard von der Recke der Publizist Friedrich von Gentz der Mencke bereits seit der Jugend in Helmstedt bekannte Theologe Heinrich Philipp Konrad Henke der Verleger Friedrich Unger und der Prinzenerzieher Friedrich Delbruck 2 Da Friedrich Wilhelm nicht auf das Verwaltungstalent von Anastasius Ludwig Mencken verzichten konnte betraute er ihn im Dezember 1796 mit der Aufgabe die Verwaltungsorganisation der infolge der zweiten und dritten Teilung Polens 1793 bzw 1795 gewonnenen preussischen Provinzen Sudpreussen und Neuostpreussen auszuarbeiten Mencken nutzte die Chance und baute in sein Konzept moderne Verwaltungsmethoden nach franzosischem Vorbild ein Die Instruktion fur die Kommission zur Organisation der Finanzadministration in Sudpreussen war Martin Philippson zufolge im Grunde ein umfassender Reformplan Menken s und Struensee s fur den preussischen Staat 3 An den aktuellen Organisationsbedurfnissen ging die Arbeit hingegen vorbei 2 Sie diente spater aber dem Freiherrn vom Stein und dem Fursten von Hardenberg als Vorbild fur ihre Reformen ab 1807 In seinen letzten Lebensjahren diente er unter Konig Friedrich Wilhelm III von dessen Thronbesteigung 1797 bis zu Menckens krankheitsbedingtem Rucktritt 1800 als erster Kabinettsrat In dieser Position hatte er wieder erheblichen Einfluss auf die preussische Politik Die Kabinettsordres dieser Zeit zeigen eine liberale und humane Gesinnung sind aber auch wortreich und unklar Paul Bailleu 4 Er erarbeitete Grundzuge weiterer Reformprojekte die spater umgesetzt wurden Dabei beeinflussten ihn die Gedanken seines Freundes Struensee sowie die Werke des Marquis de Mirabeau und Johann Gottlieb Fichtes 2 nbsp Gedenktafel an Wilhelmine Luise Mencken in KladowMencken war ab mit 1785 Johanna Anna Elisabeth Schock verheiratet Witwe des Potsdamer Tabakfabrikanten Pierre Schock und Tochter des Forstmeisters Wilhelm Reinhard Boeckel Das Paar hatte zwei Kinder Der Sohn Samuel Karl Ludwig wurde preussischer Oberamtmann zu Konigswusterhausen Die Tochter Wilhelmine L o uise 1789 1839 war die Mutter von Otto von Bismarck Zuletzt lebte Mencken in seinem von David Gilly erbauten Herrenhaus auf Gut Neu Kladow bei Berlin Kurreisen nach Bad Pyrmont konnten seine Gesundheit nicht bessern Er starb im Alter von 49 Jahren Freiherr vom Stein charakterisierte ihn ruckblickend als ein liberal denkender gebildeter feinfuhlender wohlwollender Mann von den edelsten Gesinnungen und Absichten 2 Literatur BearbeitenIna Ulrike Paul Mencken Anastasius Ludwig In Neue Deutsche Biographie NDB Band 17 Duncker amp Humblot Berlin 1994 ISBN 3 428 00198 2 S 35 37 Digitalisat Paul Bailleu Mencken Anastasius Ludwig In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 21 Duncker amp Humblot Leipzig 1885 S 313 f Hermann Huffer Anastasius Ludwig Mencken der Grossvater des Fursten Bismarck und die Kabinetsregierung in Preussen 1890 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Anastasius Ludwig Mencken Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Preussen ChronikAnmerkungen Bearbeiten Die ADB und NDB gibt Potsdam als Ort an lt Preussenchronik ist der Ort unbekannt a b c d e f g Ina Ulrike Paul Mencken Anastasius Ludwig In Neue Deutsche Biographie NDB Band 17 Duncker amp Humblot Berlin 1994 ISBN 3 428 00198 2 S 35 37 Digitalisat Martin Philippson Geschichte des preussischen Staatswesens vom Tode Friedrich des Grossen bis zu den Freiheitskriegen 1880 S 202 Zitiert in Ingeburg Charlotte Bussenius Die preussische Verwaltung in Sud und Neuostpreussen 1793 1806 Quelle amp Meyer Heidelberg 1960 S 133 Paul Bailleu Mencken Anastasius Ludwig In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 21 Duncker amp Humblot Leipzig 1885 S 313 f Normdaten Person GND 116876212 lobid OGND AKS VIAF 17984933 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mencken Anastasius LudwigALTERNATIVNAMEN Menken Anastasius LudwigKURZBESCHREIBUNG preussischer VerwaltungsreformerGEBURTSDATUM 2 August 1752GEBURTSORT HelmstedtSTERBEDATUM 5 August 1801STERBEORT Potsdam Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anastasius Ludwig Mencken amp oldid 231187703