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Ewald Friedrich von Hertzberg auch Herzberg 1 geschrieben 2 September 1725 in Lottin bei Ratzebuhr in Hinterpommern 27 Mai 1795 in Berlin seit 1786 Graf von Hertzberg war ein preussischer Staatsmann 2 Ewald Friedrich Graf von Hertzberg Gemalde von Ferdinand Collmann nach Anton Graff 1789 Gleimhaus Halberstadt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben BearbeitenHertzberg war Abkommling einer alten pommerschen Adelsfamilie 3 Sein Vater war Kaspar Detlof von Hertzberg 1684 1753 Erbherr auf Lottin und ehemaliger sardischer Major Seine Mutter war Elisabeth Christine von Kettwig 1731 aus dem Haus Pessin Er hatte zunachst das Akademische Gymnasium in Stettin besucht an dem Michael Friedrich Quade 1682 1757 einer seiner Lehrer gewesen war Seit 1742 studierte er an der Universitat Halle als Schuler Ludewigs deutsches Staatsrecht und Geschichte sowie als Schuler Christian Wolffs Philosophie Mit der Dissertation De unionibus et comitiis electoralibus indulti illustris ictorum ordinis erwarb er 1745 die akademische Wurde eines Dr jur Er wollte im diplomatischen Dienst Fuss fassen und hatte seine Dissertation dem ersten Kabinettsminister Heinrich Graf von Podewils gewidmet und ausserdem einen Verwandten um eine Empfehlung bei ihm und beim Konig gebeten Anschliessend begab er sich nach Berlin um eine Laufbahn im preussischen Staatsdienst in Angriff zu nehmen Zunachst war Hertzberg als Hilfsarbeiter im preussischen Geheimen Kabinettsarchiv tatig dessen Leitung er 1750 ubernahm 1752 wurde er zum Geheimen Legationsrat ernannt Seit 1754 nahm er als expedierender Sekretar an der Ausfertigung aller wichtigen Depeschen im Kabinettsministerium teil 1758 verfasste er das den preussischen Einmarsch in Sachsen legitimierende Memoire raisonne 1763 leitete er als preussischer Bevollmachtigter die Verhandlungen zum Frieden von Hubertusburg Am 15 Februar 1763 unterzeichnete er die Friedensvertrage mit Osterreich und Sachsen uber die Beendigung des Siebenjahrigen Krieges Im selben Jahr wurde er neben Karl Wilhelm Graf von Finckenstein zweiter Staats und Kabinettsminister unter Friedrich II Hertzbergs Einfluss auf die preussische Aussenpolitik unter Friedrich dem Grossen war begrenzt weil der Konig diese personlich leitete Dennoch hatte Hertzbergs anti osterreichischer Kurs Einfluss auf die Politik die 1772 zur ersten Teilung des Doppelstaats Polen Litauen fuhrte zum Bayerischen Erbfolgekrieg 1778 1779 und zur Grundung des Deutschen Furstenbundes im Jahr 1785 Er ist massgeblich an den Vorverhandlungen zum Warschauer Vertrag von 1773 beteiligt gewesen in dem die Ubereignung Pommerellens an Preussen und der endgultige Verzicht Polens auf das Gebiet von Draheim festgeschrieben wurden 4 Friedrichs Neffe und Nachfolger Friedrich Wilhelm II war Hertzberg zunachst wohlgesinnt Eine seiner ersten Amtshandlungen ist es gewesen Hertzberg den Schwarzen Adlerorden zu verleihen Bei der Huldigung in Konigsberg erhob er Hertzberg am 14 Februar 1786 in den preussischen Grafenstand Auf ein Gesuch Hertzbergs hin dessen Ehe kinderlos geblieben war gewahrte er auch Hertzbergs Bruder Franz Rudolf und Vettern Oberst Karl von Hertzberg und Major Friedrich Wilhelm von Herzberg die als seine Erben vorgesehen waren die gleiche Standeserhohung 5 6 Einem entsprechenden Antrag Hertzbergs nachkommend ernannte ihn Friedrich Wilhelm II vierzehn Tage nach dem Regierungswechsel zum Kurator der Preussischen Akademie der Wissenschaften Hertzberg konnte nun einige Jahre lang die Aussenpolitik mit hochfliegenden Planen mitgestalten jedoch mit massigem Erfolg 7 Als Leiter der Aussenpolitik unter Friedrich Wilhelm II bemuhte sich Hertzberg seit 1786 der osterreichisch franzosischen Allianz eine Koalition Preussens mit den Seemachten Russland und Skandinaviens entgegenzustellen und Osterreich durch einen Gebietsaustausch auf den Balkan zu verweisen Dieser Plan war zum Scheitern verurteilt als 1790 eine Annaherung zwischen Preussen und Osterreich zustande kam die in der Konvention von Reichenbach ihren Niederschlag fand 8 1791 schied Hertzberg als Kabinettsminister aus und verblieb bis zu seinem Tode in dem 1786 ubernommenen Amt des Kurators der Preussischen Akademie der Wissenschaften Hertzberg gilt als Vertreter der Aufklarung 9 In seinen 1780 und 1793 an den Gedenktagen der Preussischen Akademie der Wissenschaften gehaltenen beruhmten Reden charakterisierte er die preussische Monarchie als Vernunftstaat in dem unter der Herrschaft der Gesetze die burgerliche Freiheit bestmoglich gesichert sei Hertzberg war in Berlin wohnhaft auf Schloss Britz und fuhrte den Seidenanbau in Berlin ein Er liegt in der Britzer Dorfkirche begraben Er war seit 1752 mit Hyma Maria von Inn und Knyphausen 1724 1796 der Tochter des Ministers Friedrich Ernst zu Innhausen und Knyphausen 1678 1731 verheiratet Das Paar hatte keine Kinder Im Jahr 1790 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewahlt Im selben Jahr wurde er Ehrenmitglied Honorary Fellow der Royal Society of Edinburgh 10 Zudem war er Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 11 Werke Auswahl BearbeitenAbhandlung worin man die Ursachen der Uberlegenheit der Teutschen uber die Romer zu entwickeln sucht Berlin 1780 28 Seiten Volltext Vgl hierzu auch G Knoll in Geist und Macht Berlin 2005 S 83 Landbuch des Churfurstentums und der Mark Brandenburg Berlin Leipzig 1781 Digitalisat in der Google Buchsuche Abhandlung uber die beste Regierungsform 1784 Uber den wahren Reichtum der Staaten das Gleichgewichts des Handels und der Macht 1786 24 Seiten Volltext Memoire historique sur la derniere annee de la vie de Frederic II roi de Prusse Neuchatel 1787 102 Seiten Volltext englische Ubersetzung Historische Nachricht von dem ersten Regierungs Jahre Friedrich Wilhelm II 1787 Aus dem Franzosischen ubersetzt Volltext Abhandlung uber das wahre Ideal einer guten Geschichte und uber das zweite Regierungsjahr Friedrich Wilhelms II Konigs von Preussen Frankfurt 1789 55 Seiten Volltext Ewald Friedrich Graf von Herzberg Chemnitz 1796 73 Seiten Volltext Neues Worterbuch der Politik 1796 Volltext Literatur BearbeitenPaul Bailleu Hertzberg Ewald Graf von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 12 Duncker amp Humblot Leipzig 1880 S 241 249 Stephan Skalweit Hertzberg Ewald Graf von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1969 ISBN 3 428 00189 3 S 715 717 Digitalisat Rolf Straubel Biographisches Handbuch der preussischen Verwaltungs und Justizbeamten 1740 1806 15 Einzelveroffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin Band 85 K G Saur Munchen 2009 ISBN 978 3 598 23229 9 S 415 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Rudolf Vierhaus Hrsg Deutsche Biographische Enzyklopadie 2 Ausgabe Band 4 Saur Munchen 2006 S 766 Freunde und Forderer Schloss Britz e V Hrsg 300 Jahre Schloss Britz Ewald Friedrich Graf von Hertzberg und die Berliner Aufklarung Berlin 2006 ISBN 978 3 00 018846 6 Kulturstiftung Schloss Britz Hrsg Ewald Friedrich Graf von Hertzberg 2 September 1725 27 Mai 1795 Berlin 1995 Paul Haake Ewald Friedrich Graf von Hertzberg 1725 1795 In Pommersche Lebensbilder Band 3 Pommern des 18 19 und 20 Jahrhunderts Hrsg von Adolf Dorfmeister und Wilhelm Braun Sauniers Stettin 1939 S 90 113 Friedrich Richard Krauel Graf Hertzberg als Minister Friedrich Wilhelms II Ernst Siegfried Mittler und Sohn Berlin 1899 Ernst Ludwig Posselt Ewald Friedrich Graf von Hertzberg Mit Auszugen aus seiner Korrespondenz die neuesten Welthandel betreffend Tubingen 1798 Digitalisat Franz Alexander von Kleist Versuch einer Charakterschilderung des Koniglich Preussischen Staatsministers Ewald Friedrich Graf von Hertrzberg In Franz von Kleists vermischte Schriften Berlin 1797 S 1 74 Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Barbara Stollberg Rilinger Hrsg Was ist Aufklarung Thesen Definitionen Dokumente Reclam Stuttgart 2010 S 34 Ewald Friedrich Graf von Herzberg In Brockhaus Conversations Lexikon Band 2 Amsterdam 1809 S 197 198 online Ewald Friedrich Graf von Herzberg Karl Gottlieb Hofmann Chemnitz 1796 S 6 Digitalisat Martin Wehrmann Geschichte von Pommern Band 2 Perthes Gotha 1906 S 238 Johann Christian von Hellbach Adelslexikon Ilmenau 1825 S 647 Digitalisat Ernst Heinrich Kneschke Neues allgemeines deutsches Adels Lexicon Band 4 Leipzig 1863 S 339 f Digitalisat Hans Martin Sieg Staatsdienst Staatsdenken und Dienstgesinnung in Brandenburg Preussen im 18 Jahrhundert 1713 1806 de Gruyter Berlin 2003 ISBN 3 11 017719 6 S 73 eingeschrankte Vorschau Vgl zum Beispiel Ludwig Hausser Deutsche Geschichte 2 Auflage Band 1 Berlin 1859 S 251 ff Digitalisat Vgl zum Beispiel Hans Christof Kraus Englische Verfassung und politisches Denken im Ancien Regime 1689 bis 1789 Oldenbourg Munchen 2006 ISBN 978 3 486 57908 6 S 515 524 eingeschrankte Vorschau Fellows Directory Biographical Index Former RSE Fellows 1783 2002 PDF Royal Society of Edinburgh abgerufen am 19 Dezember 2019 Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 111 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ewald Friedrich von Hertzberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Ewald Friedrich von Hertzberg in der Deutschen Digitalen Bibliothek Eintrag zu Ewald Friedrich von Hertzberg in Kalliope Eintrag uber Ewald Friedrich von Hertzberg in Digitaler Portraitindex Korrespondenz mit Friedrich dem Grossen Illustration von 1838 von Heinrich Wilhelm Teichgraber Digitalisat Normdaten Person GND 116754974 lobid OGND AKS LCCN no90012659 VIAF 88892951 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hertzberg Ewald Friedrich vonALTERNATIVNAMEN Hertzberg Ewald Friedrich Graf vonKURZBESCHREIBUNG preussischer Kriegsminister unter Friedrich dem GrossenGEBURTSDATUM 2 September 1725GEBURTSORT Lottin bei Ratzebuhr HinterpommernSTERBEDATUM 27 Mai 1795STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ewald Friedrich von Hertzberg amp 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