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Johann Friedrich Gottlieb Delbruck 22 August 1768 in Magdeburg 4 Juli 1830 in Zeitz war ein preussischer Theologe und Padagoge Erzieher Friedrich Delbruck 1810 von Johann Heusinger Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenJ F G Delbrucks Bruder Karl war preussischer Handelskonsul in Bordeaux der Bruder Johann Friedrich Ferdinand war Universitatslehrer in Bonn Friedrich seit 1815 mit Emilie Juliane geb Meckelnburg verheiratet begrundete den beruhmtesten Stamm der alten und vor allem fur Juristen Politiker Theologen und Bankiers bekannten Familie Delbruck die auch den Nobelpreistrager Max Delbruck hervorgebracht hat Sohn von Johann Friedrich Gottlieb Delbruck war der preussische Politiker und Leiter des Kanzleramtes unter Otto von Bismarck Rudolph von Delbruck sein Neffe Adelbert Delbruck war der Grunder der heutigen Deutschen Bank Leben BearbeitenFriedrich Delbruck altester Sohn des Magdeburger Advokaten und Ratsmanns Friedrich Heinrich Delbruck 1783 machte schon vor Beginn seines Studiums die Bekanntschaft des Reformpadagogen Johann Bernhard Basedow und verbrachte im Jahr 1786 viel Zeit in seiner Gesellschaft Delbruck war zwar kein unbedingter Anhanger des Padagogen und Schriftstellers Johann Bernhard Basedow doch dessen menschenfreundliche Bildungskonzeption nahm auf ihn durchaus Einfluss Basedow war ein Verfechter des sogenannten Philanthropinismus gewesen einer Stromung der Aufklarung die die Natur des Kindes zum Bezugspunkt aller padagogischen Massnahmen machte 1 Ab 1787 studierte Delbruck an der Universitat Halle evangelische Theologie Philologie und Philosophie unter anderem bei Friedrich August Wolf 1790 erlangte er mit einer Dissertation uber Aristoteles Nikomachische Ethik den Doktorgrad Ab 1792 war er Rektor des Magdeburger Padagogiums Im Jahr 1800 wurde er auf Empfehlung seines ehemaligen Lehrers August Hermann Niemeyer am preussischen Hof angestellt Dort war er Erzieher des spateren preussischen Konigs Friedrich Wilhelm IV Mit dem ausserst lebhaften Friedrich Wilhelm hatte Delbruck anfangs grosse Probleme Doch mit der Zeit gelang es ihm dessen Vertrauen zu gewinnen indem er die kunstlerischen Fahigkeiten des Prinzen erkannte und fordern liess Mit seinem sentimentalen und romantischen Wesen wurde Delbruck daruber hinaus zu einem engen Vertrauten Friedrich Wilhelms 2 Seit dem 24 Mai 1801 wurde auch der Bruder Friedrich Wilhelms der spatere Kaiser Wilhelm I von Delbruck erzogen Diesen Tag sollte Wilhelm in seiner Zeit als Monarch mit einer jahrlichen Gedachtnisfeier wurdigen Wilhelm erwies sich dabei fur Delbruck als charakterlich sehr viel weniger kompliziert als Friedrich Wilhelm Er war ruhig anpassungsfahig und verstandig das genaue Gegenteil seines alteren Bruders Spater ubernahm Delbruck auch noch die Erziehung der 1798 geborenen Charlotte von Preussen der spateren russischen Zarin Um den drei koniglichen Geschwistern beizubringen mit Verantwortung richtig umzugehen griff Delbruck zu ungewohnlichen Herangehensweisen Er liess sie beispielsweise Gemusegarten anbauen die sie selbst giessen schneiden und ernten sollten Neben der Erziehung pflegte Delbruck aber auch Umgang mit Konigin Luise die ihn regelmassig zum Tee und Gesprach uber wissenschaftliche und kunstlerische Themen einlud 3 Konigin Luise war zugleich auch die wichtigste Fursprecherin Delbrucks Konig Friedrich Wilhelm III kritisierte hingegen haufig die Weichheit Delbrucks im Umgang mit den Heranwachsenden Er war der Uberzeugung dass die Prinzen vor allem in militarischer Disziplin erzogen werden sollten da sie womoglich nicht mehr im Frieden regieren wurden Aus Sicht des Konigs schien Delbruck als Zivilist dieser Anforderungen wenig gewachsen zu sein Zur Uberprufung von Delbrucks Fahigkeiten als Erzieher hatte Delbruck daher dem Konig und der Konigin tagebuchartige Berichte uber die Lernfortschritte vorzulegen Diese Aufzeichnungen sind fur Historiker noch heute die wichtigste Quellen zur Kindheit und fruhen Jugend der spateren Monarchen Friedrich Wilhelm IV und Wilhelm I 4 1809 wurde er zum Geheimen Regierungsrat ernannt und dabei von der Erziehung des Kronprinzen entbunden Als Grund wird seine angeblich zu lasche Handhabung insbesondere des Kronprinzen Friedrich Wilhelm angesehen Delbrucks Versuch den Prinzen zu einem asthetisch und moralisch feinfuhligen Menschen zu bilden war aus Sicht der Eltern Friedrich Wilhelm III und Konigin Luise in Widerspruch zu politischen Notwendigkeiten geraten Das Angebot weiter die Erziehung der Prinzen Wilhelm und Karl zu leiten schlug Delbruck aus Ihm wurde aber gestattet bis Mitte 1810 in der Nahe der Kinder zu bleiben Sein Nachfolger als Erzieher wurde Jean Pierre Frederic Ancillon Delbruck galt als schwarmerischer Romantiker 1811 veroffentlichte er ein Buch mit dem Titel Ansichten der Gemuthswelt in dem er von einem sehr idealistischen Standpunkt aus Reformvorschlage fur die Padagogik machte Nach einer Reise durch Italien Frankreich und die Schweiz kehrte Delbruck 1813 nach Deutschland zuruck wo er als Feldprediger in den Befreiungskriegen wirken wollte tatsachlich leistete er allerdings nur Dienst in Feldlazaretten Von 1814 bis 1817 predigte er nun in Berlin 1817 ubernahm er das Pastorat an der St Michaeliskirche und die damit verbundene Superintendentur in Zeitz wo er 1830 starb Werke BearbeitenEin Gastmahl Reden und Gesprache uber die Dichtkunst Realschulbuchhandlung Berlin 1809 Digitalisat Ansichten der Gemuthswelt Heinrichshofen Magdeburg 1811 Digitalisat Predigten mit Hinsicht auf den kirchlichen Zeitgeist und die Geschichte des Vaterlandes Nicolai Berlin 1816 Sokrates Betrachtungen und Untersuchungen Bachem Koln 1819 Digitalisat Lehrsatze Rathschlage und Fragen uber Erziehung und Unterweisung der Jugend Marcus Bonn 1823 Digitalisat Xenophon Zur Rettung seiner durch B G Niebuhr gefahrdeten Ehre Marcus Bonn 1829 Digitalisat Philosophie Marcus Bonn 1832 Digitalisat Der verewigte Schleiermacher Ein Beytrag zu gerechter Wurdigung desselben seinen Verehrern geziemend dargeboten Marcus Bonn 1837 Digitalisat Literatur BearbeitenGeorg Schuster Hrsg Die Jugend des Konigs Friedrich Wilhelm IV von Preussen und des Kaisers und Konigs Wilhelm I Denkwurdigkeiten ihres Erziehers Friedrich Delbruck in Monumenta Germaniae paedagogica Bde 36 37 und 40 Hoffmann Berlin 1906ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrich Delbruck Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Friedrich Delbruck im Magdeburger Biographischen Lexikon Genealogy net Familjens databaser Magdeburg Einzelnachweise Bearbeiten Dirk Blasius Friedrich Wilhelm IV 1795 1861 Psychopathologie und Geschichte Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1992 ISBN 978 3 525 36229 7 S 27 Guntram Schulze Wegener Wilhelm I Deutscher Kaiser Konig von Preussen Nationaler Mythos Mittler Berlin 2015 ISBN 978 3813209648 S 18 Guntram Schulze Wegener Wilhelm I Deutscher Kaiser Konig von Preussen Nationaler Mythos Mittler Berlin 2015 ISBN 978 3813209648 S 20 Guntram Schulze Wegener Wilhelm I Deutscher Kaiser Konig von Preussen Nationaler Mythos Mittler Berlin 2015 ISBN 978 3813209648 S 24Normdaten Person GND 102484082 lobid OGND AKS VIAF 69323006 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Delbruck FriedrichALTERNATIVNAMEN Delbruck Johann Friedrich GottliebKURZBESCHREIBUNG preussischer Theologe und PadagogeGEBURTSDATUM 22 August 1768GEBURTSORT MagdeburgSTERBEDATUM 4 Juli 1830STERBEORT Zeitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Delbruck amp oldid 236830876