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Elisabeth Natalia Julia Johanna Furstin zu Carolath Beuthen geb Grafin von Hatzfeldt zu Trachenberg 19 November 1839 in Trachenberg 12 Januar 1914 in Venedig war um 1880 die Lebensgefahrtin Herbert von Bismarcks Elisabeth zu Carolath Beuthen Gemalde von Gustav Richter 1875 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Affare mit Herbert von Bismarck 1 3 Vermutete Hintergedanken Bismarcks 2 Familie 2 1 Ehe und Nachkommen 2 2 Beruhmte Verwandte 3 Quellen 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Elisabeth Grafin von Hatzfeldt entstammte der ersten Ehe des Fursten Hermann Anton von Hatzfeldt zu Trachenberg 1808 1874 mit Mathilde Grafin von Reichenbach Goschutz geschiedene Grafin von Gotzen 1799 1858 Sie wuchs auf der niederschlesischen Herrschaft ihres Vaters auf wurde im katholischen Glauben erzogen und spielte im gesellschaftlichen Leben Berlins eine grosse Rolle Philipp zu Eulenburg schildert sie als wunderschone Frau und beschreibt die Anziehung die sie auf zahlreiche Angehorige der hofischen Kreise ausubte wie viele andere sei auch er selber in seiner Jugend in sie verliebt gewesen 1 Die in den Berliner Salons fur ihren Reiz ihren Witz und ihre starke Spielsucht wohlbekannte 2 Dame der man nachsagte ihr eben ausgezahltes Erbe von 110 000 Talern an einem Abend verspielt zu haben 3 und deren viel geruhmte Schonheit Gustav Richter in einem damals bekannten Portrat 1872 verewigt hatte ruckte durch ihre ungluckliche Affare mit Herbert Graf von Bismarck dem altesten Sohn des Reichskanzlers Otto von Bismarck ins Zentrum der politischen Grabenkampfe am preussisch deutschen Kaiserhof Nach ihrer Scheidung 1881 und dem Ende der Liaison mit Graf Bismarck lebte sie in Venedig wo sie 1914 ein halbes Jahr vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges starb Affare mit Herbert von Bismarck Bearbeiten Nachdem sie bereits einige Zeit mit dem schlesischen Standesherrn und Reichstagsabgeordneten Carl Ludwig Furst zu Carolath Beuthen verheiratet war lernte Herbert von Bismarck die zehn Jahre altere Furstin Elisabeth kennen und verliebte sich unsterblich in sie Den Zeitgenossen nach zu urteilen war dies die grosse Liebe im Leben des sonst fur seine raue gelegentlich brutale Art bekannten Herbert Die beiden begannen 1879 eine sturmische Affare und Elisabeth liess sich im April 1881 von ihrem Mann scheiden um Herbert zu heiraten der die Nachricht von der bevorstehenden Hochzeit vorauseilend in der Gesellschaft bekannt machte Philipp zu Eulenburg der mit beiden gleichermassen gut befreundet aber auch beim alten Bismarck ein gern gesehener Gast in dieser Affare als Vermittler eine wichtige Rolle spielte 4 schreibt uber die Furstin Die Furstin Elisabeth aber liebte Herbert aus tiefster Seele Sie war eine reiche begabte Natur Schon eitel wie meist schone Frauen sind doch zu genial beanlagt um der Eitelkeit zu unterliegen Voll gluhenden Interesses fur die Kunst Ungewohnlich musikalisch Ein stolzer vornehmer Charakter der durch eine sehr harte Lebensschule im Vaterhause gegangen war wo die unerquicklichsten Familienverhaltnisse herrschten 5 Die angestrebte Verbindung seines Sohnes mit der Furstin stiess auf den entschiedenen und erbitterten Widerstand des alten Bismarck Nicht nur aus seiner Sicht sprachen gleich mehrere Umstande gegen die Heirat Elisabeth war zum einen katholisch zum anderen geschieden beides Eigenschaften die den strengen Konventionen der protestantischen preussischen Hofgesellschaft eklatant widersprachen Auch das unubliche Altersgefalle zwischen einer alteren Frau und einem jungeren Mann sorgte fur Aufsehen Hinzu traten freilich weitere Einwande die klar personlichen Charakter trugen und die bestehende Spannung verscharften Furstin Elisabeth entstammte der Familie Hatzfeldt Trachenberg die ihm wegen ihrer grossdeutsch katholischen und gemassigt liberalen Haltung verhasst war Dazu kam dass die altere Schwester der kunftigen Braut Franziska mit dem ebenfalls katholischen kaiserlichen Generaladjutanten Walter von Loe verheiratet war der sich vor allem im immer noch schwelenden Kulturkampf gegen Bismarck hervorgetan hatte und energisch fur eine Verbindung Herbert Elisabeth eintrat 6 wahrend ihre Stiefschwester ausgerechnet die Intimfeindin des Eisernen Kanzlers Marie Grafin von Schleinitz war deren Berliner Salon seit den sechziger Jahren als der Treffpunkt der liberalen Bismarck Fronde galt Im Fruhjahr 1881 strebte die Affare uber die ganz Berlin sprach ihrem Hohepunkt zu Die oppositionelle Vossische Zeitung brachte folgende spottische Notiz Das Mitglied des Reichstags Furst Carolath Beuthen hat um einen langeren Urlaub nachgesucht um sich auf seine Guter zuruckzuziehen Die Furstin Carolath ist in Messina auf Sizilien angekommen Graf Herbert Bismarck hat vor einiger Zeit Berlin verlassen Die Nachricht dass er in besonderer Mission nach Italien gegangen sein soll hat sich noch nicht bestatigt 7 Tatsachlich wusste die Hofgesellschaft seit Langem um die Romanze die sich zwischen Herbert und Elisabeth abspielte Inzwischen hatte sich die Furstin scheiden lassen was Herbert ultimativ vor eine Entscheidung stellte Nachdem er seinen Vater dessen Untergebener er als Angehoriger des Auswartigen Amtes formell war um den erforderlichen Ehekonsens gebeten hatte kam es zu heftigen Szenen im Hause Bismarck Der Kanzler tobte und drohte seinem Sohn ihn zu enterben und das Bismarcksche Majorat auf seinen jungeren Bruder Wilhelm zu ubertragen wodurch Herbert im Falle einer Heirat so gut wie mittellos dagestanden hatte Schliesslich drohte der Vater sogar mit Selbstmord falls sein Sohn Elisabeth heiraten wurde Wenn die Furstin seinen Namen truge wurde ihn das zum Selbstmorder machen 8 berichtete Herbert an seinen Freund Eulenburg Als im Mai 1881 Furstin Elisabeth nach Venedig reiste und Herbert ihr folgen wollte drohte ihm sein Vater ultimativ ihm hinterherzureisen und die Furstin selber zur Rede zu stellen was den Kanzler vor allem in der liberalen Presse weltweit der Lacherlichkeit preisgegeben hatte In den Worten Philipp Eulenburgs Die Drohung dass der grosse Bismarck sobald er erfahren wurde Herbert reise nach Venedig sich seinerseits auch dorthin begeben werde und dass damit die ganze Welt in einen Heiterkeitssturm versetzt werden wurde war durchaus kein leeres Wort Lacherlichkeit ist in der Welt das starkste Zwangsmittel Er wusste ganz genau dass ihn Herbert niemals in eine solche Lage versetzen werde 9 Und diese Drohung verfing tatsachlich Herbert gab nach wahrend Elisabeth enttauscht von seinem Einknicken die Korrespondenz mit ihm einstellte und den Rest ihres Lebens in Venedig im Palazzo Modena am Canale Reggio verbrachte Herbert von Bismarck war nach dem erzwungenen Ende der Affare ein gebrochener Mann die Furstin gesellschaftlich geachtet Bernhard von Bulow resumiert die Affare und ihre Auswirkungen auf die Psyche Herberts der nach seiner Trennung von Elisabeth immer mehr zur Trunksucht und zu unbeherrschten Gewaltausbruchen neigte Er hatte die Furstin Elisabeth Carolath leidenschaftlich geliebt Er liebte sie noch und hat wie ich glaube nie aufgehort sie zu lieben Er ist auch nie das Gefuhl losgeworden dass er gegenuber dieser grossen Liebe seines Lebens versagt habe dass sein Verhalten in dieser Lebenskrise weder klug noch ganz korrekt gewesen war 10 Der spatere Admiralitatsrat Paul Felisch berichtet in seinen Memoiren von einer Intervention des Justizministeriums in das Scheidungsverfahren zugunsten des Fursten zu Carolath Beuthen Wegen dieses Vorkommnisses war die Ehe des Fursten geschieden worden Kennzeichnend ist ubrigens dass die Furstin in ihrem Ehevertrage sich ausbedungen hatte dass sie auch im Falle einer Scheidung wegen eigener Schuld eine jahrliche Zahlung von ich glaube mich der Summe bestimmt zu erinnern 10 000 Mark erhalten habe Im Justizministerium teilte man mir nunmehr mit dass man wegen dieser Verhaltnisse einen Richter nach Carolath setzen wolle der dem Fursten gegenuber mit Nachdruck die richterlichen Interessen wahren werde und zwar umso mehr als auch die schwierigen Majoratsverhaltnisse ein sicheres Auftreten erforderlich machten Die Aussprache endete damit dass ich dem Staatssekretar zugefuhrt wurde der mich als neuen Amtsrichter von Carolath begluckwunschte 11 Vermutete Hintergedanken Bismarcks Bearbeiten Vor allem die Kritiker Otto von Bismarcks spekulierten dass hinter dessen so rabiater ja hysterischer Ablehnung der Verbindung noch ein weiteres geheimgehaltenes Motiv gestanden habe der Plan Herbert den er konsequent zu seinem Nachfolger im Kanzleramt aufbaute mit einer preussischen Prinzessin womoglich einer Tochter des Kronprinzen Friedrich Wilhelm zu verheiraten und damit eine Art Hausmeierdynastie neben den Hohenzollern zu begrunden was naturlich erfordert hatte dass Herbert so lange ledig geblieben ware Allerdings wird diese Meinung von der heutigen Forschung so gut wie gar nicht geteilt 12 Familie BearbeitenEhe und Nachkommen Bearbeiten Elisabeth von Hatzfeldt heiratete am 23 April 1866 Furst Carl Ludwig Erdmann Ferdinand zu Carolath Beuthen 1845 1912 Die Ehe wurde 1881 geschieden Das Paar hatte eine Tochter Karoline Elisabeth Oktavie Sibylla Margarete Prinzessin von Schoenaich Carolath 1867 1911 1894 Graf Hans von Konigsmarck 1865 1943 Beruhmte Verwandte Bearbeiten Ihre Tante vaterlicherseits war Sophie von Hatzfeldt Elisabeths leibliche Geschwister waren Graf Stanislaus von Hatzfeldt zu Trachenberg 1831 1870 gefallen bei Amiens Franziska von Hatzfeld zu Trachenberg 1833 1922 1 Paul von Nimptsch 2 Walter von LoeIhre Halbgeschwister aus der zweiten Ehe ihres Vaters waren Hermann Furst von Hatzfeldt Herzog zu Trachenberg 1848 1933 Hermine von Hatzfeldt zu Trachenberg 1852 1906 Ihre Stiefschwester aus der ersten Ehe ihrer Stiefmutter Marie von Buch geb von Nimptsch mit Ludwig August von Buch war Marie von Buch 1842 1912 1865 Alexander von SchleinitzQuellen BearbeitenPhilipp zu Eulenburg Hertefeld Herbert Bismarcks Tragodie in Aus funfzig Jahren Berlin 1923 S 81 107 Bernhard von Bulow Denkwurdigkeiten Bd 4 Berlin 1931 Louis Leo Snyder Political Implications of Herbert von Bismarck s Marital Affairs 1881 1892 in The Journal of Modern History Bd 36 2 Juni 1964 S 155 169 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Eulenburg S 86 Vgl Georg Brandes Aus der deutschen Reichshauptstadt dt v Peter Urban Halle Berlin 1989 S 419 15 Marz 1881 Vgl Brandes ebd Vgl Sebastian Haffner Philipp zu Eulenburg in ders Wolfgang Venohr Preussische Profile Munchen 2001 S 205 Vgl Eulenburg S 106 Vgl Bulow S 252 Zit n Brandes ebd Herbert v Bismarck an Eulenburg 30 April 1881 in Eulenburg S 93 Eulenburg S 99 Vgl Bulow S 585 Paul Felisch Lebenserinnerungen Eine Karriere im Kaiserreich Eick Verlag Kiel 2015 S 59 60 Vgl Eberhard Straub Drei letzte Kaiser Berlin 1998 S 263 Normdaten Person GND 1160194262 lobid OGND AKS VIAF 44152821989401040007 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Carolath Beuthen Elisabeth zuALTERNATIVNAMEN Carolath Beuthen Elisabeth Furstin zuKURZBESCHREIBUNG Lebensgefahrtin von Herbert von BismarckGEBURTSDATUM 19 November 1839GEBURTSORT TrachenbergSTERBEDATUM 12 Januar 1914STERBEORT Venedig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elisabeth zu Carolath Beuthen amp oldid 237591218