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Karl Ludwig Wilhelm Ernst von Prittwitz 16 Oktober 1790 auf Gut Karisch Landkreis Strehlen 8 Juni 1871 in Gorlitz war ein preussischer General der Infanterie sowie Ehrenritter des Johanniterordens Er spielte eine Rolle im Berliner Barrikadenaufstand von 1848 und war 1849 Oberbefehlshaber des Bundesheeres im Schleswig Holsteinischen Krieg Karl von PrittwitzKarl von PrittwitzDas Wappen der Familie von Prittwitz und GaffronEr ist nicht zu verwechseln mit Carl Baron von Prittwitz 1797 1881 kaiserlich russischer General der Kavallerie und Generaladjutant des Zaren Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Militarkarriere 1 3 Familie 2 Ehrungen 3 Orden und Ehrenzeichen 4 Veroffentlichungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Karl entstammte dem alten weit verzweigten schlesischen Adelsgeschlecht von Prittwitz und war der Sohn des preussischen Landrats und Gutsbesitzers Karl Julius Wilhelm von Prittwitz 1758 1835 Gutsherr auf Karisch und dessen Ehefrau Wilhelmine Ernestine Luise geborene von Voss 1769 1828 eine Tochter des Generalmajors Ludwig Ernst von Voss und dessen Ehefrau Wilhelmine Sophie geborene von Hackeborn Militarkarriere Bearbeiten Nach 15 tagiger Anreise mit der Postkutsche von seinem vaterlichen Gut trat Prittwitz am 5 Marz 1803 im Alter von zwolf Jahren als Fahnenjunker in Infanterieregiment von Zenge der Preussischen Armee in Konigsberg ein Am 31 Dezember 1804 wurde er zum Fahnrich befordert und nahm als 16 Jahriger an der Schlacht bei Auerstedt am 14 Oktober 1806 teil Eine angebliche Verwundung in dieser Schlacht wird in der Familiengeschichte von 1870 ausdrucklich als Gerucht abgetan 1 Bis zur Reaktivierung 1810 lebte Prittwitz wieder im Elternhaus Am 21 Februar 1810 zum Sekondeleutnant befordert trat er ins 1 Ostpreussische Infanterie Regiment ein und wurde am 5 August 1811 zum 1 Westpreussischen Infanterie Regiment versetzt Am 26 Februar 1812 wurde er in den Generalstab zum Generalmajor Yorck kommandiert und im Feldzug gegen Russland am 20 Oktober 1812 zum Premierleutnant befordert In den Befreiungskriegen gegen Napoleon in den Jahren 1813 und 1814 kampfte Prittwitz u a bei Grossbeeren Zahna und Dennewitz August und September 1813 und in Frankreich Fur das Gefecht bei Halle Saale erhielt Prittwitz am 28 Mai 1813 das Eiserne Kreuz II Klasse Er ruckte am 12 Juni 1813 zum Stabskapitan und am 24 November 1813 zum Kapitan auf und war bereits im Alter von 24 Jahren am 5 Februar 1815 Major Am 30 Dezember 1818 erhielt Prittwitz seine Ernennung zum Adjutanten des Prinzen Wilhelm Ab 3 Mai 1821 war er Abteilungschef im Generalstab ab 6 April 1822 Flugeladjutant Konig Friedrich Wilhelms III Am 1 Juni 1828 erhielt er seit 1824 Oberstleutnant die Ernennung zum Kommandeur des 1 Garde Regiments zu Fuss und wurde am 30 Marz 1829 zum Oberst befordert In diesem Rang nahm er am 12 September 1835 an der Revue von Kalisch teil wurde danach am 20 September 1835 zum Kommandeur der 1 Garde Infanterie Brigade ernannt und am 30 Marz 1836 zum Generalmajor befordert Schliesslich wurde Prittwitz am 30 Marz 1838 Kommandant von Potsdam Am 1 Marz 1843 wurde Prittwitz zum Kommandeur der 1 Garde Division ernannt In seinen dienstfreien Stunden betatigte er sich auch als Autor So erschienen 1843 seine Militairischen Beitrage zur Geschichte des Jahres 1813 in zwei Banden uber die damalige Heeres Organisation Ein Jahr spater wurde er am 30 Marz 1844 zum Generalleutnant befordert Wahrend der Marzrevolution 1848 in Berlin hatte Prittwitz die drei wichtigsten militarischen Fuhrungspositionen im Berliner Grossraum inne wenn auch nur alle interimistisch Am fruhen Nachmittag des 18 Marz erhielt er den Posten des Berliner Stadtgouverneurs weil der bisher amtierende Ernst von Pfuel als zu nachgiebig galt Damit unterstanden ihm de jure also nur mittelbar alle Truppen im Gebiet der Hauptstadt Ausserdem agierte Prittwitz als Berliner Stadtkommandant dem Vize des Stadtgouverneurs und war damit sein eigener Stellvertreter der eigentliche Stadtkommandant Wilhelm von Ditfurth galt als mit der Situation uberfordert Seit dem 10 Marz war Prittwitz ausserdem Kommandierender General des Gardekorps nachdem dessen offizieller Befehlshaber Prinz Wilhelm zum Militargouverneur am Rhein und in Westphalen ernannt worden war 2 In Erwartung revolutionarer Unruhen wurde Wilhelm zwar von Konig Friedrich Wilhelm IV der einstweilige Verbleib in Berlin befohlen doch wurde Prittwitz auf seinem Posten belassen Als solcher besass er die unmittelbare Befehlsgewalt uber alle im Berliner Raum stehenden Truppen in Berlin und Potsdam garnisonierten fast ausnahmslos Gardeverbande das Gros der sog Linientruppen war traditionell in der Provinz stationiert 3 Bei den folgenden Barrikadenkampfen bei denen das Militar auch Kanonen mit Kartatschenmunition einsetzte wurden uber 200 Zivilisten und annahernd 50 Soldaten getotet Mit dem von Konig Friedrich Wilhelm IV angeordneten Ruckzug aus der wiedereroberten Innenstadt war Prittwitz nicht einverstanden blieb aber im Kommando Die Offentlichkeit sah die Schuld an dem Desaster vor allem beim in Folge als Kartatschenprinz titulierten Prinz Wilhelm Im Mai ubernahm Prittwitz die Dienstgeschafte des Generalkommandos des Gardekorps Im darauf folgenden Jahr wurde er am 16 Marz 1849 zum Oberbefehlshaber des Bundesheeres im Schleswig Holsteinischen Krieg ernannt und nahm an einigen Schlachten u a bei Duppel am 13 April 1849 teil Friedrich Daniel Bassermann 1811 1855 damals Unterstaatssekretar im Innenministerium notierte am 26 April 1849 an den Ministerprasidenten Heinrich von Gagern 1799 1880 Der Konig hat an Prittwitz ein Handbillett geschrieben wohl die Uberschreitung der jutischen Grenze betreffend eine gestern Abend im Ministerrat verlesene Note des preussischen Ministers der Auswartigen Angelegenheiten empfiehlt die Nichtuberschreitung und hat ihn gefragt ob er als preussischer General nicht seinen Befehlen gehorchen werde Er hat ihm geantwortet Mit Sr Majestat Erlaubnis habe er der Zentralgewalt Provisorische Zentralgewalt der Frankfurter Nationalversammlung den Eid geleistet und werde daher nur ihr gehorchen Friedrich Daniel Bassermann 4 Am 3 November 1849 erhielt Prittwitz seine Ernennung zum zunachst interimistischen Kommandierenden General des Gardekorps bestatigt am 23 Marz 1852 Ein Jahr spater feierte er am 5 Marz 1853 sein 50 jahriges Dienstjubilaum und erhielt aus diesem Anlass den Roten Adlerorden I Klasse in Brillanten mit Eichenlaub und Schwertern Aufgrund seines Gesundheitszustandes reichte Prittwitz seinen Abschied ein der ihm am 8 Marz 1853 unter Verleihung des Charakters als General der Infanterie mit der gesetzlichen Pension gewahrt wurde Familie Bearbeiten Er heiratete in erster Ehe am 10 Mai 1824 im Koniglichen Schloss zu Charlottenburg bei Berlin die preussische Hofdame Henriette von Bergh 1804 1829 Tochter des preussischen Oberst und Gutsbesitzers Christian Karl Maximilian von Bergh Gutsherr auf Waldow und der Sophie Grafin von Neale Das Paar hatte drei Tochter von denen zwei jung verstarben Die uberlebende Tochter Henriette Luise Sophie Julie 1828 1852 heiratete den Regierungsprasidenten Robert von Prittwitz und Gaffron Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Prittwitz am 25 April 1830 auf Gut Radewitz bei Grunz die preussische Hofdame Antoinette Grafin von Hacke 1799 1874 Tochter des Gutsbesitzers Boguslaw Graf von Hacke und der Wilhelmine von Kummer 5 6 Aus dieser Ehe stammt der preussische Generalmajor Karl von Prittwitz und Gaffron 1833 1890 und zwei Tochter Seine Tochter Henriette 1831 1913 vermahlte sich 1857 mit dem Bankier Friedrich Martin von Magnus 1796 1869 7 Anna 1836 1859 heiratete den spateren General der Infanterie Rudolf von Reibnitz 1829 1909 Ehrungen BearbeitenEhrenburger von Potsdam 1843 Angeblich soll ihm auch das Ehrenburgerrecht der Stadt Berlin angeboten worden sein das Prittwitz aber abgelehnt habe Orden und Ehrenzeichen BearbeitenOrden des Heiligen Wladimir III Klasse am 12 Juni 1829 Russischer Sankt Stanislaus Orden I Klasse am 8 Juni 1838 Russischer Orden der Heiligen Anna I Klasse am 26 September 1843 Grosskreuz des Hausordens vom Weissen Falken am 30 Juni 1849 Pour le Merite am 9 August 1849 Grosskreuz des Guelphen Ordens am 9 August 1849 Komtur I Klasse des Militar St Heinrichs Ordens am 21 August 1849 Grosskreuz des Verdienstordens vom Heiligen Michael am 4 Dezember 1849 Grosskreuz des o k Leopold Ordens am 21 Dezember 1852 Offizier der Ehrenlegion am 11 August 1817Veroffentlichungen Bearbeiten Anonym Beitrage zur Geschichte des Jahres 1813 Von Einem hohern Offizier der Preuszischen Armee 2 Bde Potsdam F Riegel 1843 Mit z T gefalteten Beilagen und 4 gefalteten Planen in Lithographie Band 1 Band 2 Berlin 1848 Das Erinnerungswerk des Generalleutnants Karl Ludwig von Prittwitz und andere Quellen zur Berliner Marzrevolution und zur Geschichte Preussens um die Mitte des 19 Jahrhunderts bearb u eingel v Gerd Heinrich Veroffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin Band 60 de Gruyter Berlin 1985 ISBN 3 11 008326 4 Literatur BearbeitenKarl Haenchen Aus dem Nachlass des Generals v Prittwitz In Forschungen zur Brandenburgischen und Preussischen Geschichte FBPG Band 45 1933 S 99 123 Karl Haenchen Aus den Briefen Nobilings an Prittwitz In Forschungen zur Brandenburgischen und Preussischen Geschichte Band 53 1941 S 129 154 Kurt von Priesdorff Soldatisches Fuhrertum Band 5 Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg o O Hamburg o J 1938 DNB 367632802 S 347 352 Nr 1590 Bernhard von Poten Prittwitz Gaffron Karl von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 26 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 606 608 Robert von Prittwitz Das v Prittwitz sche Adelsgeschlecht Verlag Wilhelm Gottl Korn Breslau 1870 S 207f Felix Rachfahl Die Opposition des Generals von Prittwitz In Forschungen zur Brandenburgischen und Preussischen Geschichte Band 18 1905 S 252 257 Friedrich Thimme Konig Friedrich Wilhelm IV Prittwitz und die Berliner Marzrevolution In Forschungen zur Brandenburgischen und Preussischen Geschichte Band 16 1903 S 545 582 Friedrich Thimme General von Prittwitz und der 18 19 Marz 1848 In Forschungen zur Brandenburgischen und Preussischen Geschichte Band 17 1904 S 588 601 Friedrich Thimme Der Ungehorsam des Generals von Prittwitz Erwiderung In Forschungen zur Brandenburgischen und Preussischen Geschichte Band 18 1905 S 360 361 Weblinks BearbeitenWerke von und uber Karl von Prittwitz in der Deutschen Digitalen BibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Lit Robert von Prittwitz Preussische Jahrbucher Dritter Jahrgang Verlag Adolph Enslin Berlin 1863 S 190 Wolf Nitschke Adolf Heinrich Graf v Arnim Boitzenburg 1803 1868 Eine politische Biographie Studien und Texte zur Erforschung des Konservatismus Bd 5 Duncker amp Humblot Berlin 2004 ISBN 3 428 11114 1 S 188 Friedrich D Bassermann Denkwurdigkeiten S 288 Hrsg Ernst von Bassermann Jordan u Friedrich von Bassermann Jordan Frankfurter Verlags Anstalt Frankfurt 1926 Genealogisches Handbuch des Adels Adelige Hauser A Band VI S 380 Band 29 der Gesamtreihe C A Starke Verlag Limburg Lahn 1962 ISSN 0435 2408 Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Deutschen Graflichen Hauser Band 13 S 213 f Digitalisat Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Hauser 21 Jahrgang Justus Perthes Gotha 1871 S 429 430 Normdaten Person GND 104110538 lobid OGND AKS LCCN n85208372 VIAF 10275739 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Prittwitz Karl vonALTERNATIVNAMEN Prittwitz und Gaffron Karl von Prittwitz Karl Ludwig Wilhelm Ernst von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG preussischer General der InfanterieGEBURTSDATUM 16 Oktober 1790GEBURTSORT Gut Karisch Landkreis StrehlenSTERBEDATUM 8 Juni 1871STERBEORT Gorlitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl von Prittwitz amp oldid 238851594