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Das Bankhaus F Mart Magnus war eine Berliner Privatbank im 19 Jahrhundert Die grosste Bedeutung hatte die Bank fur etwa zwanzig Jahre 1850 1870 in denen sie sich an der Emission preussischer Anleihen Finanzierung von Industrieprojekten und Grundung weiterer Banken beteiligte Inhaltsverzeichnis 1 Anfange 2 Friedrich Martin Magnus 3 Bankhaus F Mart Magnus 4 Literatur 5 EinzelnachweiseAnfange BearbeitenGrunder der Bank war der judische Textilkaufmann Immanuel Meyer Magnus 1770 1821 Mit seiner Frau Merle Frankel Tochter des Berliner Kaufmanns und Bankiers Benjamin Frankel hatte er sechs Sohne Er konvertierte 1807 zum Protestantismus und erwarb 1809 das Burgerrecht in Berlin Im selben Jahr begann er unter seinem neuen Namen Johann Matthias Magnus neben dem Handelsgeschaft auch das Bank und Wechselgeschaft was zur damaligen Zeit eine ubliche Kombination war Die beiden altesten Sohne Carl Adolf Magnus 1794 1820 und Friedrich Martin Magnus wurden Mitarbeiter des Vaters Nach dem fruhen Tod von Carl Adolf und dem Tod des Vaters fuhrte Friedrich Martin die Bank ab 1821 unter der neuen Firma F Mart Magnus allein weiter Er war es der die Bank zu ihrer eigentlichen Bedeutung brachte Von seinen Brudern sind der Maler Eduard Magnus und der Physiker Gustav Magnus zu nennen Friedrich Martin Magnus BearbeitenMagnus wurde am 7 November 1796 in Berlin geboren und starb am 17 Februar 1869 in Gorlitz 1 Er war in erster Ehe verheiratet mit Franziska Maria Frankel 1801 1841 Tochter des Warschauer Bankiers Samuel Anton Frankel in zweiter Ehe 1857 mit Henriette von Prittwitz 1831 1913 Tochter des preussischen Infanteriegenerals Karl von Prittwitz 1790 1871 Magnus gehorte seit 1853 zum preussischen Adel und wurde 1868 in den Freiherrenstand erhoben Sein Nachfolger in der Bank war der Sohn Victor Freiherr von Magnus Die Tochter Ida Maria heiratete 1845 Paul Julius Reuter den spateren Grunder der Nachrichten Agentur Reuters in London Der als Bankkaufmann ausgebildete Reuter erkannte die Bedeutung schneller Ubermittlung von Bank und Borsendaten und setzte ab 1850 Brieftauben ein um die Lucke zwischen Aachen und Brussel in der Nachrichtenverbindung zwischen den Borsenplatzen Berlin und Paris zu schliessen Sein anderer Sohn Anton von Magnus 1821 1882 war preussischer Diplomat 2 Bankhaus F Mart Magnus Bearbeiten nbsp Bankhaus F Mart Magnus in der Behrenstrasse 46 Fotografie von F Albert Schwartz von 1894 nbsp Grunderaktie der Bank des Berliner Kassenvereins vom 1 Oktober 1850 mit Unterschrift von F Mart MagnusSeit etwa 1810 war die Magnus Familie im Besitz des Wohn und Geschaftshauses Behrenstrasse 46 3 Mit ihrem Haus begann die Ansiedelung von Banken in der Behrenstrasse In den fast 50 Jahren des Wirkens von Friedrich Martin Magnus stieg die Bank in die erste Reihe der Berliner Institute auf Ein wichtiger Partner in der Anfangszeit war sein Schwiegervater Frankel fur den er mehrere polnische und russische Anleihen in Berlin vermittelte 1833 wurde die Magnus Bank Mitglied im Berliner Cassenverein einer Einrichtung die die Abrechnung der beteiligten Banken vereinfachte Nach Umwandlung zur Bank des Berliner Kassenvereins 1850 sass Magnus dem Verwaltungsrat vor 1856 gehorte Magnus zu den Grundern der Berliner Handels Gesellschaft einer Bank zur Finanzierung von Industrieprojekten in Preussen Eine fur die Magnus Bank entscheidende Phase begann 1859 als sie gemeinsam mit sechs weiteren Berliner Privatbanken darunter S Bleichroder Mendelssohn amp Co und Gebr Schickler die sogenannte Mobilmachungsanleihe Preussens ubernahm Die Anleihe uber 30 Millionen Taler war aufgelegt worden angesichts der Kriegshandlungen Osterreichs gegen Italien und Frankreich Nach der schnellen Niederlage Osterreichs und dem Verzicht Preussens auf Intervention konnte mit der Anleihe die von Kriegsminister Albrecht von Roon geplante Reorganisation der preussischen Armee finanziert werden 4 Aus der Zusammenarbeit dieser Banken entstand einige Jahre spater das Preussen Konsortium das in der Folge weitere preussische Anleihen auf den Finanzmarkten unterbrachte Mit dem Tod von Friedrich Martin von Magnus 1869 ging die Geschaftsfuhrung auf seinen Sohn Victor von Magnus 1828 1872 uber der den Vater nur um dreieinhalb Jahre uberlebte Zu den weitreichenden Entscheidungen Victor von Magnus gehorte der Eintritt in das Grundungskomitee der Deutschen Bank Die von Adelbert Delbruck initiierte Errichtung einer grossen deutschen Bank fur den Uberseehandel sollte die Abhangigkeit vom Londoner Finanzplatz uberwinden Magnus beteiligte sich mit 175 000 Talern am Aktienkapital Dem ersten Verwaltungsrat gehorte er als Vorsitzender an Die Grundung der Deutschen Bank 1870 wurde mit Skepsis und Argwohn begleitet war es doch die erste Bank in Berlin die als Aktiengesellschaft zugelassen wurde Kurz vor seinem Tod beteiligte sich Magnus an der Finanzierung der Terraingesellschaft Rittergut Weissensee die die stadtebauliche Entwicklung in diesem Teil Berlins vorantrieb Victor von Magnus war auch als Generalkonsul in London tatig Als er 1872 ohne Nachkommen starb gingen seine Geschaftsanteile auf die Erbengemeinschaft Magnus uber Diese ordnete die Eigentumsverhaltnisse in der Weise dass sie die beiden Cousins von Victor von Magnus Paul Magnus 1845 1930 und Georg Magnus 1839 1924 als Nachfolger einsetzte und den langjahrigen Prokuristen Friedrich August Schuler als Mitinhaber aufnahm 5 Bereits 1873 leitete Paul Magnus die Liquidation der Bank ein Nach Abwicklung der laufenden Geschafte einschliesslich der Verluste aus dem Engagement bei der Bau Gesellschaft fur Eisenbahn Unternehmungen F Plessner amp Comp stellte das Bankhaus seine Tatigkeit ein 1894 wurde die Firma aus dem Handelsregister gestrichen Das Grundstuck Behrenstrasse 46 Ecke Charlottenstrasse wurde 1899 verkauft Das dort 1901 neu errichtete mehrfach erweiterte und veranderte Gebaude ist heute Sitz des Deutschen Sparkassen und Giroverbandes Einige Angehorige der weitverzweigten Magnus Familie darunter Eduard und Gustav Magnus sind auf dem Dorotheenstadtischen Friedhof Invalidenstrasse in Berlin bestattet Literatur BearbeitenMorton Reitmayer Bankiers im Kaiserreich Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1999 ISBN 3 525 35799 0 Lothar Gall Die Deutsche Bank C H Beck Munchen 1995 ISBN 3 406 38945 7 Rahel Levin Varnhagen Familienbriefe C H Beck Munchen 2009 ISBN 978 3 406 58683 5 Sibylle Ehringhaus Roland Kanz Hrsg Berliner Kunstbetrieb Berliner Wirklichkeit Briefe des Malers Eduard Magnus Bonner Beitrage zur Kunstgeschichte Neue Folge Band 7 Bohlau Verlag Koln Weimar Wien 2012 ISBN 978 3 412 20460 0 Carsten Luders Magnus Friedrich Martin Freiherr von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 672 Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Siehe zu dessen Lebenslauf Carsten Luders Magnus Friedrich Martin Freiherr von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 672 Digitalisat Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Hauser 21 Jahrgang Justus Perthes Gotha 1871 S 429 430 Magnus Kfm In Salomo Sachs Allgemeiner Strassen und Wohnungsanzeiger fur die Residenzstadt Berlin 1812 S 159 Morten Reitmayer Bankiers im Kaiserreich Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1999 S 37 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Schuler A Banquier In Berliner Adressbuch 1875 Teil I S 810 52 515833333333 13 390555555556 Koordinaten 52 30 57 N 13 23 26 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bankhaus F Mart Magnus amp oldid 238307919