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Leopold Eduard Samuel Magnus 7 Januar 1799 in Berlin 8 August 1872 ebenda war ein deutscher Maler und zu seiner Zeit einer der meistbeschaftigten und gefeierten Bildnismaler in Berlin 1 Dank seines hohen Ansehens und der herausragenden Stellung der Magnus Familie gehorte er zu den einflussreichen Mitgliedern verschiedener Kunstkommissionen 2 Einige seiner Bilder sind Bestandteile der Sammlungen der Nationalgalerie Berlin der Eremitage Sankt Petersburg der National Portrait Gallery London und des Thorvaldsen Museum Kopenhagen Der grosste Teil befindet sich jedoch in Privatbesitz Etliche Bilder sind zum Ende des Zweiten Weltkrieges und in den Wirren der Nachkriegsjahre verschollen Eduard Magnus Selbstbildnis 1827 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Familie 2 Leben 3 Werk 4 Ehrungen und Auszeichnungen 5 Portrats Auswahl 6 Schriften 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHerkunft und Familie BearbeitenDie Familie Magnus war ursprunglich judischen Glaubens Der Vater der wohlhabende Kaufmann Immanuel Meyer Magnus aus Schwedt Oder konvertierte mit seinen Sohnen 1807 zum Protestantismus und erwarb 1809 das Burgerrecht Im selben Jahr grundete er in Berlin unter seinem neuen Taufnamen Johann Matthias Magnus das Bankhaus Magnus das zu den Vorlauferinstituten der Deutschen Bank gehorte Bei der Erziehung und Ausbildung der Sohne war dem Vater wesentlich dass sie ihren Begabungen und Neigungen folgten Die beiden altesten Sohne ubernahmen das Bankgeschaft Eduard Magnus schlug die Kunstlerlaufbahn ein Der jungere und beruhmteste Bruder war der Physiker Heinrich Gustav Magnus Ein weiterer Bruder wurde Landwirt ein anderer Arzt Die Mutter Louise Marianne geboren als Merle Fraenkel die den Mittelpunkt der Familie bildete und ein offenes Haus fuhrte vermittelte die grossherzige Lebensart die sich in der Wohltatigkeit der Sohne fortsetzte Wohnsitz der Familie uber Jahrzehnte hinweg war das Haus Behrenstrasse 46 im Berliner Bankenviertel In der oberen Etage befanden sich auch die Wohnung und das erste Atelier des Kunstlers Leben BearbeitenEduard Magnus wurde am 7 Januar 1799 geboren Nach Besuch des Friedrichswerderschen Gymnasiums versuchte er sich im Architekturstudium an der Berliner Bauakademie Parallel dazu lernte er in der Aktklasse der Kunstakademie Seine weitere Entwicklung ist jedoch autodidaktisch gepragt Langjahriger kunstlerischer Ratgeber war der einige Jahre altere Malerkollege Jakob Schlesinger Professor und Restaurator an den Koniglichen Museen in Berlin nbsp Eduard Magnus Die Heimkehr des Palikaren nbsp Eduard Magnus Bleistiftzeichnung von Adolf Menzel 1841 nbsp Magnus Grab in BerlinMagnus unternahm Studienreisen nach Frankreich Italien Spanien und Agypten In Rom wo er insgesamt uber acht Jahre lebte 1827 1829 1830 1834 1839 1840 1845 1847 1850 1851 1856 1857 1866 1867 und Mitglied der Ponte Molle Gesellschaft sowie des Deutschen Kunstlervereins war 3 besass er ein eigenes Atelier Um 1830 wohnte er dort im Palazzo Fiano am Corso Zeichnungen aus dieser Zeit gehoren zum Bestand der Bibliotheca Hertziana in Rom Nach Berlin zuruckgekehrt wurde er 1837 Mitglied der Akademie und 1844 Professor Im reifen Alter von 67 Jahren berief ihn die Kunstakademie in den Senat wo Magnus massgeblich an gutachterlichen Entscheidungen beteiligt war Eduard Magnus blieb als einziger der sechs Magnus Sohne unverheiratet Er kummerte sich liebevoll um Neffen und Nichten und um seine Mutter die ihren Mann um fast zwanzig Jahre uberlebte Die von ihr gepflegte Gastlichkeit setzte er als Junggeselle in kleinerem Rahmen fort In spateren Jahren befasste sich Magnus auch mit Fragen der Prasentation von Kunstwerken In Vortragen und Buchern diskutierte er beispielsweise die fur Kunstmuseen und Ausstellungsraume geeignete Bauweise Einrichtung und Beleuchtung Er war ein interessierter Zeitgenosse der auch offentlich zu Tagesfragen Stellung bezog Seinen spateren Wohnsitz samt Atelier nahm er in der Anhaltstr 8 heute Anhalter Str Eine tiefe Freundschaft entwickelte sich zwischen ihm und dem Althistoriker Gustav Adolf Scholl dem spateren Grossherzoglichen Bibliothekar in Weimar Ein Teil des Briefwechsels ist uberliefert 4 Magnus unterstutzte ihn zeitlebens und bedachte ihn testamentarisch mit 20 000 Talern die nach Einschatzung der Deutschen Bundesbank die Kaufkraft von uber einer halben Million Euro im Jahr 2009 gehabt hatten 1862 wurde bei Magnus eine Katarakt grauer Star diagnostiziert Nach mehreren Operationen erlitt er schliesslich einen Schlaganfall und starb am 8 August 1872 Seine letzte Ruhe fand er auf dem Dorotheenstadtischen Friedhof dem Begrabnisplatz der Magnus Familie neben seinem zwei Jahre zuvor gestorbenen Bruder Heinrich Gustav Magnus Werk BearbeitenBereits sein Jugendwerk verrat Freude am Malen Ausgepragt ist das sichere Gefuhl fur Proportionen Farbe und Form Es sind meist Genrebilder sudlandischer Thematik Hervorzuheben ist das Bild Heimkehr des Palikaren das in Paris entstand und 1836 auf der Ausstellung der Berliner Akademie grosse Beachtung fand Im Jahr 2011 zierte die Abbildung die Umschlagseite des Kataloges zur 150 Jahr Feier der Nationalgalerie Palikaren hiessen im turkischen Heer die griechischen und albanischen Soldner in ihrer Nationaltracht aus denen wahrend der griechischen Revolution nach 1821 die spatere griechische Armee gebildet wurde 5 Magnus weiteres Schaffen ist von der Portratmalerei bestimmt mit der er ein Abbild der grossburgerlichen Gesellschaft und des geistigen und kunstlerischen Berlins uberliefert hat Dies geschah bei ihm wie bei allen Malern seiner Zeit in Auseinandersetzung mit dem neu aufkommenden Medium Fotografie Wahrend die Portratfotografie Hintergrundgestaltung und Draperien aus der Malerei ubernahm und dann klischeehaft reduzierte besannen sich die Malkunstler auf alte Traditionen und verzichteten weitgehend auf Beiwerk Unter den Bildnissen bedeutender Zeitgenossen fallen die vielen Bilder auf die er von Kollegen Komponisten und Vortragskunstlern zum Teil sogar mehrfach hergestellt hat Dazu gehoren Portrats von Friedrich Curschmann Wilhelm Taubert Livia Frege Adolf Menzel Richard Lauchert Bertel Thorvaldsen Ludwig Schwanthaler und Felix Mendelssohn Bartholdy Mit Letzterem weitlaufig verwandt fertigte er etliche Portrats fur Angehorige der Familie des Komponisten Zu Magnus bekanntesten Bildern zahlt das Portrat der Jenny Lind das im Laufe der Zeit in acht Sonderausstellungen in ganz Europa zuletzt 1998 in Stockholm gezeigt wurde Ein weiteres Portrat das der Sangerin Henriette Sontag erhielt auf der Pariser Weltausstellung 1855 eine Auszeichnung Beide Bilder waren schon 1852 in Antwerpen ausgestellt und zu den besten im Salon deklariert worden 6 Beim Betrachter drangt sich der Eindruck von Unbeschwertheit auf die sich mit Magnus Herkunft und seiner materiellen Unabhangigkeit erklaren lasst Wie es scheint malte er aus Vergnugen und in diesem Sinne portratierte er auch Familie und Freunde Ehrungen und Auszeichnungen Bearbeiten1850 Ehrenrat der Koniglichen Porzellanmanufaktur 1850 Ehrenmitglied der Dresdner Akademie 1853 Roter AdlerordenPortrats Auswahl BearbeitenLudwig Cauer 1823 Lida Schadow 1830 Tochter von Gottfried Schadow Christian Daniel Rauch 1831 Cecilie Mendelssohn Bartholdy 1835 Frau des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy Mathilde Grafin zu Lynar zwei Bildnisse um 1837 Adolph Menzel 1843 Louis Coblitz 1845 Felix Mendelssohn Bartholdy 1846 Jenny Lind zwei Bildnisse 1846 und 1862 Ernestine von Wildenbruch 1848 Livia Virginia Frege etwa 1850 Adolf Heinrich Graf von Arnim Boitzenburg Bertel Thorvaldsen etwa 1855 Wilhelm Taubert 1862 Anna von Pfuel geb Grafin von Bruhl 1865 nbsp Jenny Lind 1846 nbsp Felix Mendelssohn Bartholdy 1846 nbsp Mathilde Grafin zu Lynar um 1837 nbsp Aglaya E Senden 1839 nbsp Wilhelm Taubert 1862 nbsp Ernestine von Wildenbruch 1848 nbsp Louis Coblitz 1845Schriften BearbeitenDie Polychromie vom kunstlerischen Standpunkte Strauss Berlin 1872 Uber die Einrichtung und Beleuchtung von Raumen zur Aufstellung von Gemalden und Sculpturen Ernst amp Korn Berlin 1864 Literatur BearbeitenDavid Blankenstein Magnus Leopold Eduard Samuel In France Nerlich Benedicte Savoy Hrsg Pariser Lehrjahre Ein Lexikon zur Ausbildung deutscher Maler in der franzosischen Hauptstadt Band 1 1793 1843 De Gruyter Berlin Boston 2013 ISBN 978 3 11 029057 8 S 187 190 Lionel von Donop Magnus Eduard In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 20 Duncker amp Humblot Leipzig 1884 S 75 77 Sibylle Ehringhaus Roland Kanz Hrsg Berliner Kunstbetrieb Berliner Wirklichkeit Briefe des Malers Eduard Magnus von 1840 bis 1872 Atlas Bonner Beitrage zur Kunstgeschichte Neue Folge Band 7 Bohlau Verlag Koln Weimar Wien 2012 ISBN 978 3 412 20460 0 Ludwig Glaser Eduard Magnus Ein Beitrag zur Berliner Bildnismalerei des 19 Jahrhunderts Arani VG Berlin 1963 Irmgard Wirth Berliner Malerei im 19 Jahrhundert Siedler Verlag Berlin 1990 ISBN 3 572 10011 9 S 129 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eduard Magnus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von Eduard Magnus bei Zeno orgEinzelnachweise Bearbeiten Magnus 1 Eduard In Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 13 Bibliographisches Institut Leipzig Wien 1908 S 99 Bonner Beitrage zur Kunstgeschichte Neue Folge Band 7 Berliner Kunstbetrieb Berliner Wirklichkeit S 1 Friedrich Noack Das Deutschtum in Rom seit dem Ausgang des Mittelalters Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1927 Band 2 S 376 Sibylle Ehringhaus Roland Kanz Hrsg Berliner Kunstbetrieb Berliner Wirklichkeit Briefe des Malers Eduard Magnus von 1840 bis 1872 Bildindex der Kunst und Architektur Berliner Kunstblatt 3 1852 309 Normdaten Person GND 118730185 lobid OGND AKS LCCN no2010126024 VIAF 59349100 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Magnus EduardALTERNATIVNAMEN Magnus Leopold Eduard Samuel vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher MalerGEBURTSDATUM 7 Januar 1799GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 8 August 1872STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eduard Magnus amp oldid 225186395