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Die Gasteiner Konvention bzw der Gasteiner Vertrag der Vertrag von Gastein oder auch die Bad Gasteiner Beschlusse war eine Ubereinkunft zwischen Preussen und Osterreich die am 14 August 1865 im osterreichischen Ort Bad Gastein unterzeichnet wurde In dieser Konvention regelten die deutschen Grossmachte ihre gemeinsame Herrschaft uber die sogenannten Elbherzogtumer Schleswig Holstein und Lauenburg Bereits am 19 August 1865 wurde der Vertrag von beiden Staaten ratifiziert Die Herzogtumer Schleswig Holstein und Lauenburg nach dem Deutsch Danischen Krieg 1864 Infolge der Gasteiner Konvention ubernahm Preussen die Verwaltung Schleswigs und Lauenburgs Osterreich die Verwaltung Holsteins Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Inhalt 3 Auswirkungen 4 Auszug aus der Gasteiner Konvention vom 14 August 1865 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksVorgeschichte BearbeitenBis zum Deutsch Danischen Krieg 1864 unterstanden die Herzogtumer Schleswig Holstein und Lauenburg der danischen Krone indem der danische Konig in Personalunion auch Herzog der drei Territorien war Staatsrechtlich war Schleswig ein danisches Lehen wahrend Holstein und Lauenburg Gliedstaaten des Deutschen Bundes und vor 1806 romisch deutsche Lehen gewesen waren Nach dem Sieg Preussens und Osterreichs uber Danemark im Deutsch Danischen Krieg 1864 bestand zwischen den beiden deutschen Grossmachten Uneinigkeit uber das weitere Vorgehen in Schleswig Holstein und Lauenburg Danemark trat seine Rechte an den Herzogtumern im Frieden von Wien an Osterreich und Preussen ab Die Osterreicher unterstutzen die Bildung eines vereinigten Schleswig Holsteins innerhalb des Deutschen Bundes Preussen wollte dagegen die Eingliederung als Provinz in das eigene Staatsgebiet Schliesslich einigte man sich auf ein Kondominium uber die Herzogtumer Bald kam es jedoch zu neuerlichen Spannungen zwischen Osterreich und Preussen Im osterreichischen Bad Gastein erreichte Ministerprasident Otto von Bismarck als preussischer Verhandlungsfuhrer mit dem osterreichischen Gesandten Gustav von Blome in der Gasteiner Konvention schliesslich eine Neuregelung der gemeinsamen Verwaltung Verhandelt und unterzeichnet wurde der Vertrag im Badgasteiner Hotel Straubinger Inhalt BearbeitenDie Konvention bestand aus 11 Artikeln Sie wurde von Bismarck und Blome am 14 August 1865 unterzeichnet und besiegelt Beide Bevollmachtigte erhielten je ein Signatarexemplar nbsp Otto von Bismarck 1873 nbsp Gustav von Blome 1900 Die gemeinsame Administration beider Herzogtumer wurde aufgegeben Preussen bekam die Verwaltung von Schleswig und Osterreich die von Holstein Osterreich verzichtete auf Lauenburg und trat seine Rechte an dem Herzogtum fur 2 5 Mio danische Taler an die preussische Krone ab 1 Preussen sicherte sich auch das Durchzugsrecht auf zwei alten Heerstrassen durch Holstein da Schleswig zu Lande nur uber Holstein zu erreichen war Ausserdem wurde Preussen gestattet einen Kanal und eine Telegrafenleitung durch Holstein zu bauen Vereinbart wurde auch eine Flotte des Deutschen Bundes zu schaffen und Kiel zum Bundeshafen unter preussischer Oberhoheit auszubauen Zur Sicherung der nordlichen Grenze des Deutschen Bundes zu Danemark sollte Rendsburg den Status einer Bundesfestung erhalten und dementsprechend befestigt und armiert werden Die Beschlusse kamen allerdings wegen des Ausbruchs des Deutschen Krieges und der Auflosung des Deutschen Bundes 1866 nicht mehr zur Ausfuhrung Auswirkungen BearbeitenDer Vertrag von Gastein begunstigte Preussen und erleichterte es Bismarck die Spannungen zwischen den beiden Machten zu verscharfen Auch trat zwischen Osterreich und den Klein und Mittelstaaten des Deutschen Bundes die traditionell eher Osterreich zugeneigt waren eine starkere Entfremdung ein In Deutschland kam es zu einem Sturm der Entrustung uber diesen Landerschacher da er auch gemass der Bundesakte rechtliche Zweifel aufwarf Bismarck selbst bezeichnete die Gasteiner Konvention als eine Verklebung der Risse im Bau 2 und war bei der Unterzeichnung des Abkommens nicht eben jubelnder Stimmung Der Vertrag war ein Kompromiss den Konig Wilhelm nicht nur mit dem Kaiser von Osterreich sondern auch mit seinem Minister schloss Diesem gab er durch die Erhebung in den Grafenstand 15 August 1865 ein Zeichen seiner Anerkennung Durch den Kauf des Herzogtums Lauenburg erweiterte der preussische Staat sein Gebiet um rund 21 Quadratmeilen Der Konig von Preussen regierte das Herzogtum in Personalunion und nahm den Titel Herzog von Lauenburg an Aussenpolitisch hatte der Vertrag heftige Reaktionen hervorgerufen Vor allem die franzosische Regierung unter Napoleon III zeigte sich aussert betroffen und antwortete in scharfen diplomatischen Noten Auch in Grossbritannien wurde der Gasteiner Vertrag ungunstig aufgenommen da es seine Interessen in der Nordsee und in Nordeuropa beeintrachtigt glaubte Einzig Russland stand den preussischen Bestrebungen wohlwollend gegenuber der Zar sah die wachsende Macht Preussens als gutes Gegengewicht gegen Osterreich dessen Schwachung in seinem Interesse lag Mit der Gasteiner Konvention unternahmen die beiden deutschen Grossmachte fast den letzten Versuch zur friedlichen Einigung im Zusammenhang mit der Deutschen Frage Der Entschluss Osterreichs im Fruhjahr 1866 die Entscheidung uber Schleswig Holstein der Bundesversammlung in Frankfurt am Main zu ubertragen wurde von Bismarck als Bruch des Gasteiner Vertrages und als feindseliger Akt bewertet Am 7 Juni 1866 ruckten preussische Truppen von Schleswig aus in Holstein ein Der Krieg war nicht mehr abwendbar Auszug aus der Gasteiner Konvention vom 14 August 1865 BearbeitenArtikel 1 Die Ausubung der von den hohen vertragschliessenden Theilen durch den Art III des Wiener Friedenstraktates vom 30 Oktober 1864 gemeinsam erworbenen Rechte wird unbeschadet der Fortdauer dieser Rechte beider Machte von der Gesamtheit beider Herzogtumer in Bezug auf das Herzogtum Schleswig auf seine Majestat den Konig von Preussen in Bezug auf das Herzogtum Holstein auf seine Majestat den Kaiser von Osterreich ubergehen Artikel 2 Die hohen Contrahenten wollen im Bunde die Herstellung einer deutschen Flotte in Antrag bringen und fur dieselbe den Kieler Hafen als Bundeshafen bestimmen Bis zur Ausfuhrung der desfallsigen Bundesbeschlusse benutzen die Kriegsschiffe beider Machte diesen Hafen und wird das Kommando und die Polizei uber denselben von Preussen ausgeubt Preussen ist berechtigt sowohl zur Verteidigung der Einfahrt Friedrichsort gegenuber die notigen Befestigungen anzulegen als auch auf dem holsteinischen Ufer der Bucht die dem Zweck des Kriegshafens entsprechenden Marine Etablissements einzurichten Diese Befestigungen und Etablissements stehen gleichfalls unter preussischem Kommando und die zu ihrer Besatzung und Bewachung erforderlichen preussischen Marinetruppen und Mannschaften konnen in Kiel und Umgebung einquartiert werden Artikel 3 Die hohen kontrahierenden Teile werden in Frankfurt beantragen Rendsburg zur Bundesfestung zu erheben Artikel 4 Wahrend der Dauer der durch Artikel 1 der gegenwartigen Ubereinkunft verabredeten Teilung wird die Konigl preussische Regierung zwei Militarstrassen durch Holstein die eine von Lubeck auf Kiel die andere von Hamburg auf Rendsburg behalten Artikel 9 Seine Majestat der Kaiser von Osterreich uberlasst die im mehrerwahnten Wiener Friedensvertrag erworbenen Rechte auf das Herzogtum Lauenburg Seiner Majestat dem Konig von Preussen wogegen die konigl preussische Regierung sich verpflichtet der Kaiserl osterreichischen Regierung die Summe von zwei Millionen und funfhunderttausend danischen Thalern zu entrichten 3 Einzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Neugebauer Hrsg Handbuch der preussischen Geschichte Band 2 Das 19 Jahrhundert und grosse Themen der Geschichte Preussens Verlag De Gruyter Berlin 1992 ISBN 3 11 008322 1 S 340 books google Otto von Bismarck Hans Rothfels Hrsg Bismarck Briefe Verlag Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1979 ISBN 3 52536 103 3 S 320 Ernst Rudolf Huber Dokumente zur deutschen Verfassungsgeschichte Verlag Kohlhammer Stuttgart 1961 S 182 Literatur BearbeitenImanuel Geiss Hrsg Deutschland in der Weltpolitik des 19 und 20 Jahrhunderts Verlag Bertelsmann Dusseldorf 1973 ISBN 3 57109 198 1 Rudolf Stadelmann Das Jahr 1865 und das Problem von Bismarcks deutscher Politik Verlag Oldenbourg Munchen 1933 Weblinks BearbeitenEintrag zu Gasteiner Konvention im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gasteiner Konvention amp oldid 236349849