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Elbherzogtumer ist ein vor allem im 19 Jahrhundert gebrauchlicher deutscher Sammelbegriff fur die Herzogtumer Schleswig Holstein und zeit und kontextabhangig Lauenburg In der Schleswig Holstein Frage des 19 Jahrhunderts kann der Begriff einen Versuch darstellen die historische kulturelle und staatsrechtliche Verflechtung von Schleswig und Holstein zu betonen und die enge Bindung Schleswigs an Danemark herunterzuspielen So gesehen bildet die Elbe den geografischen Gegenpol zur Eider deren 1000 jahrige Funktion als Grenzfluss fur die danischen Nationalliberalen von elementarer Bedeutung war Die Herzogtumer Schleswig Holstein und Lauenburg im 19 JahrhundertChristian Jansen bemangelte den Ausdruck als bewusste in der zeitgenossischen 1860er Jahre Anm Literatur allerdings ubliche Irrefuhrung denn nur Holstein beruhrte im Suden die Elbe 1 Der Historiker und Politiker Theodor Mommsen benutzte den Sammelbegriff weil er den drei Herzogtumern zusammengenommen entscheidende geostrategische Bedeutung beimass Ihre Lage zwischen Nord und Ostsee mache die Elbherzogtumer fur Preussen Deutschland zum Schlussel zum Weltmeer zur Weltpolitik 2 Damit loste er sich von einer historisch rechtlichen und sprachlich nationalen Betrachtungsweise und nahm grossmachtpolitische Erwagungen vorweg Mitunter findet der Ausdruck noch immer Verwendung insbesondere dort wo die Herzogtumer im Ruckgriff auf den nationalistischen Diskurs des 19 Jahrhunderts als unbezweifelbar deutsche Interessengebiete und Verfugungsmasse auftreten 3 Geschichtlicher Uberblick Bearbeiten1440 bildeten Schleswig und Holstein erstmals ein schleswig holsteinisches Staatswesen nachdem der danische Konig Christoph III das Schleswiger Lehen der Schauenburger von einem personlichen in ein erbliches umgewandelt hatte 4 Die schleswig holsteinische Ritterschaft setzte sich fur den Fortbestand der Verbindung ein und wollte nur einen gemeinsamen Landesherrn akzeptieren Christian I von Danemark setzte seine Anspruche durch indem er politische und wirtschaftliche Privilegien gewahrte Durch den Vertrag von Ripen 1460 begann eine uber 400 jahrige enge staatsrechtliche Verbindung zwischen Schleswig Holstein und Danemark 5 Holstein fuhrte der danische Konig als deutsches Lehen Herzogtum seit 1474 Schleswig analog hierzu als danisches Lehen Schleswig war anders als Holstein nie Teil des Heiligen Romischen Reiches wurde nach seiner Etablierung als Herzogtum um 1200 aber auch nicht mehr unmittelbar als Teil des eigentlichen danischen Konigreiches betrachtet 6 danische Reichsgesetze hatten allerdings noch bis ins 16 Jahrhundert auch Gultigkeit in Schleswig 7 Sprachlich war Holstein nieder deutschsprachig Schleswig hingegen sowohl von danischer deutscher und nordfriesischer Sprache gepragt wobei sich die danischen und friesischen Dialekte bis zum Sprachwechsel innerhalb Schleswig noch weiter nach Suden erstreckten Das Herzogtum Sachsen Lauenburg fiel erst 1815 im Rahmen der Regelungen auf dem Wiener Kongress an den danischen Konig nachdem es zunachst von Hannover gegen das preussische Ostfriesland vertauscht wurde vertauschte Preussen das kleine Land am 4 Juni 1815 gegen das gerade danisch gewordene zuvor schwedische Neuvorpommern Der damalige Konglomeratstaat bestehend aus Danemark den Herzogtumern davon Lauenburg seit 1815 Norwegen bis 1815 und den skandinavischen Besitzungen im Nordatlanktik wurde im 18 und 19 Jahrhundert zusammenfassend als Danischer Gesamtstaat beschrieben Im Jahr 1848 kam es mit der Schleswig Holsteinischen Erhebung Erster Schleswigscher Krieg zu einem Konflikt uber die nationale Anbindung Schleswigs Schleswig wurde damals sowohl von deutschen als auch von danischen Nationalliberalen beansprucht Nach Ende des Krieges wurde mit dem Londoner Protokoll der Bestand des Danischen Gesamtstaates durch die europaischen Grossmachte festgeschrieben zugleich aber festgesetzt dass Schleswig nicht starker an Danemark gebunden werden sollte als Holstein Hieraus entwickelte sich in den folgenden Jahren jedoch ein Verfassungskonflikt der mit zum Deutsch Danischen Krieg 1864 fuhren sollte Zunachst setzte der Bundestag in Frankfurt die bisherige Gesamtstaatsverfassung fur den Mitgliedsstaat Holstein 1858 ausser Kraft Im November 1863 verabschiedete Danemark schliesslich die Novemberverfassung die Schleswig verfassungsrechtlich enger an Danemark band als Holstein Dies wiederum wurde von deutscher Seite als Verstoss gegen das Londoner Protokoll angesehen und fuhrte Ende 1863 zur Bundesexekution der bundesangehorigen Herzogtumer Holstein und Lauenburg Am 1 Februar 1864 uberschritten schliesslich preussische und osterreichische Truppen gegen den Protest des Deutschen Bundes den Grenzfluss Eider und markierten so den Beginn des Deutsch Danischen Krieges Der Krieg endete letztlich mit der Niederlage Danemarks Verhandlungen uber eine nationale Teilung Schleswigs scheiterten Am 30 Oktober 1864 wurde aus den drei Herzogtumern ein preussisch osterreichisches Kondominium gebildet Der Vertrag von Gastein 14 August 1865 verteilte die Zustandigkeiten neu Preussen ubte die gemeinschaftlichen Rechte in Schleswig aus Osterreich in Holstein Lauenburg kam als formal selbstandiges Land in Personalunion an Preussen Mit dem Sieg Preussens uber Osterreich 1866 gingen samtliche Rechte allein an Preussen uber Prager Frieden vom 23 August Die Erbanspruche des Hauses Schleswig Holstein Sonderburg Augustenburg wurden mit einer finanziellen Entschadigung abgegolten Die Existenz der Herzogtumer Schleswig und Holstein endete am 12 Januar 1867 als sie als Provinz Schleswig Holstein in Preussen aufgingen Lauenburg verlor seinen formalen Status als Herzogtum 1876 mit der Eingliederung in die Provinz Schleswig Holstein Einzelnachweise Bearbeiten Christian Jansen wunschte ein Burger zu sein Theodor Mommsen und die deutsche Politik in der ersten Halfte der sechziger Jahre In Christian Jansen Hans Mommsen Hrsg Von der Aufgabe der Freiheit Politische Verantwortung und burgerliche Gesellschaft im 19 und 20 Jahrhundert Festschrift fur Hans Mommsen zum 5 November 1995 Akademie Verlag Berlin 1995 ISBN 3 05 002835 1 S 29 49 S 44 Die Annexion Schleswig Holsteins in Theodor Mommsen Reden und Aufsatze Berlin 1905 S 373 401 Vgl etwa bei Ulrich Schwarze Die Kunst des Moglichen 800 1871 Vom Reich ohne Macht bis in die kleindeutsche Losung Tubingen 2013 erschienen im rechtsradikalen Hohenrain Verlag ISBN 978 3 89180 096 6 S 222 ff Robert Bohn Geschichte Schleswig Holsteins C H Beck 2 Aufl Munchen 2015 S 28 Robert Bohn S 40 Christian von Ditfurth Deutsche Geschichte fur Dummies Weinheim 2009 ISBN 978 3 527 70322 7 S 351 Karl N Bock Mittelniederdeutsch und heutliges Plattdeutsch im ehemaligen Herzogtum Schleswig Kobenhavn 1948 Seite 42 43 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elbherzogtumer amp oldid 225804033