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Alan John Percivale Taylor FBA 25 Marz 1906 in Birkdale Southport 7 September 1990 in London war ein britischer Historiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen und Mitgliedschaften 3 Privates 4 Werk 5 Schriften 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenTaylor stammte aus einer wohlhabenden politisch linksgerichteten Familie Seine Mutter war in den 1920er Jahren in der Kommunistischen Internationale und ausserdem eine Feministin Suffragette und Anhangerin freier Liebe einer ihrer Liebhaber war der Kommunist Henry Sara der auch Taylor als Vaterfigur beeinflusste und ein Onkel war sogar Grundungsmitglied der KP in Grossbritannien Im Ersten Weltkrieg waren sie Pazifisten und schickten ihren Sohn auf eine Quaker Schule aus Protest gegen den Krieg Ein Mitschuler an der Bootham School in York erinnerte sich an ihn als hochst fesselnde stimulierende Personlichkeit mit engagierter anti burgerlicher und anti christlicher Einstellung 1 Ab 1924 studierte Taylor Neuere Geschichte am Oriel College in Oxford 1924 bis 1926 war er beeinflusst von dem Militarhistoriker Tom Wintringham Mitglied der KP und besuchte 1925 und 1934 die Sowjetunion trat aber nach dem Generalstreik 1926 wieder aus da er mit der Rolle der KP im Streik unzufrieden war Er war danach ein eifriger Anhanger der Labour Party Nach dem Abschluss in Oxford 1927 war er kurze Zeit Angestellter im juristischen Bereich und ging dann nach Wien um fur eine geplante Doktorarbeit den Einfluss der Chartisten auf die Revolution von 1848 zu untersuchen Er wechselte dann aber zu einer Dissertation uber die Entstehung des italienischen Nationalstaats was zu seinem ersten Buch 1934 fuhrte 1930 bis 1938 lehrte er Geschichte an der University of Manchester und 1938 bis 1976 war er Fellow des Oriel College in Oxford und lehrte dort als Lecturer bis 1963 neuere Geschichte Seine Vorlesungen waren allgemein sehr gut besucht Im Rahmen der Kontroverse um sein Buch The origins of the second world war wurde seine Dozentur in Oxford nicht verlangert und er lehrte am Institute of Historical Research des University College London und am Polytechnic of North London 1984 wurde er beim Uberqueren der Strasse in London von einem Auto angefahren und so schwer verletzt dass er seine Lehrtatigkeit aufgeben musste Ehrungen und Mitgliedschaften Bearbeiten1956 wurde er in die British Academy und 1985 in die American Academy of Arts and Sciences aufgenommen Privates BearbeitenTaylor war dreimal verheiratet hatte sechs Kinder und ein unburgerliches Beziehungsleben 1931 bis zur Scheidung 1951 war er mit Margaret Adams verheiratet und 1951 bis zur Scheidung 1974 mit Eve Crosland In dritter Ehe heiratete er 1978 die ungarische Historikerin Eva Haraszti 1923 2005 die zur britisch ungarischen Geschichte forschte Als Taylor an der Parkinson Krankheit erkrankte pflegte sie ihn Haraszti schrieb biografische Essays uber Taylor und veroffentlichte ihre Tagebucher Taylor wurde nach seinem Tod im Golders Green Crematorium in London eingeaschert wo sich auch seine Asche befindet Werk BearbeitenSeine Themenschwerpunkte waren die britische und internationale Geschichte des 19 und 20 Jahrhunderts Zahlreiche Bucher wurden grosse Erfolge bei einem breiten Publikum und sind vielfach immer noch im Druck Taylor bezog oftmals kontroverse Positionen und generierte zudem ungewohnlich hohe Einkunfte durch Veroffentlichungen in landesweiten Tageszeitungen und Fernsehauftritte womit er zugleich einen ausserordentlich hohen Bekanntheitsgrad in der britischen Offentlichkeit erreichte Legendar wurde er auch durch seine durchweg ohne Manuskript gehaltenen Vortrage Sein akademischer Lehrer Alfred Francis Pribram fuhrte ihn an die Geschichte Osterreichs und Sudosteuropas heran was sich in mehreren Publikationen niederschlug Sein 1945 erstmals erschienenes Buch The Course of German History stellte den Versuch dar das Aufkommen des Nationalsozialismus durch gesellschaftliche und geistige Fehlleistungen innerhalb der deutschen Geschichte zu erklaren Taylor sah das Dritte Reich als genuin deutsche Erscheinung an und positionierte sich damit als einer der ersten Vertreter der These des deutschen Sonderwegs in der europaischen Geschichte Die deutsche Geschichte sei im Vergleich extrem radikal und unnormal verlaufen Den Pangermanismus der Wilhelminer deutete er dabei als aggressiven Beginn der quasi direkt den Nationalsozialismus nach sich zog Da das Buch in Grossbritannien und den USA ein Verkaufserfolg wurde konnte es aufgrund der damaligen Brisanz seiner Thesen auch in der internationalen und innerdeutschen Diskussion nicht ignoriert werden und erlangte dadurch internationale Bekanntheit Kontrovers diskutiert wurde seine These aus Origins of the Second World War dass keineswegs eine kleine Clique um Hitler den Zweiten Weltkrieg ausgelost habe Diese Behauptung Nuremberg thesis sei in die Welt gesetzt worden um das deutsche Volk zu entschuldigen und die junge Bundesrepublik im Kalten Krieg einsetzen zu konnen Tatsachlich sei Hitlers Aussenpolitik in der Linie der Weimarer Republik und des Kaiserreiches zu sehen also normale deutsche Aussenpolitik Starker noch Hitler sei auch ein normaler westlicher Politiker wie Chamberlain oder Daladier gewesen der sein Land stark habe machen wollen 2 Taylors Buch entfesselte eine heftige Kontroverse Zu seinen grossten Kritikern zahlten Hugh Trevor Roper insbesondere um die Interpretation der Hossbach Niederschrift und A L Rowse der davor mit Taylor befreundet war Aus Taylors Feder stammen auch das vielfach als Nachschlagewerk genutzte The Struggle for Mastery in Europe 1848 1918 1954 sowie der Band XV der Oxford History of England 1965 der die Zeit von 1914 bis 1945 behandelt Schriften BearbeitenThe Italian Problem in European Diplomacy 1847 1849 Publications of the University of Manchester Historical Series 67 ZDB ID 434536 8 Publications of the University of Manchester 232 Manchester University Press Manchester 1934 Germany s First Bid for Colonies 1884 1885 A Move in Bismarck s European Policy Macmillan London 1938 The Habsburg Monarchy 1809 1918 A History of the Austrian Empire and Austria Hungary Macmillan London 1941 The Course of German history A Survey of the Development of Germany since 1815 Hamilton London 1945 The Struggle for Mastery in Europe 1848 1918 Clarendon Press Oxford 1954 Bismarck The Man and the Statesman Hamilton London 1955 In deutscher Sprache Bismarck Mensch und Staatsmann Aus dem Englischen von Hans Jurgen Wille und Barbara Klau Piper Munchen 1962 The Trouble Makers Dissent over Foreign Policy 1792 1939 The Ford Lectures delivered in the University of Oxford 1956 ZDB ID 420177 2 Hamilton London 1957 The Origins of the Second World War Hamilton London 1961 In deutscher Sprache Die Ursprunge des Zweiten Weltkriegs Deutsch von Dieter Werner Mohn Gutersloh 1962 English History 1914 1945 The Oxford History of England Bd 15 Clarendon Press u a Oxford u a 1965 Beaverbrook Hamilton London 1972 ISBN 0 241 02170 7 A Personal History Hamilton London 1983 ISBN 0 241 10972 8 Autobiographie From the Boer War to the Cold War Essays on Twentieth Century Europe Allen Lane London 1995 ISBN 0 713 99121 6 Struggles for Supremacy Diplomatic Essays Edited and introduced by Chris Wrigley Ashgate Aldershot u a 2000 ISBN 1 8401 4661 3 Enthalt 67 Aufsatze und Rezensionen sowie eine Kurzbiographie uber Taylors Schaffen Literatur BearbeitenKathleen Burk Troublemaker The Life and History of A J P Taylor Yale University Press New Haven CT u a 2000 ISBN 0 300 08761 6 Robert Cole A J P Taylor The Traitor Within The Gates Macmillan Houndmills u a 1993 ISBN 0 333 59273 5 Alan Sked Chris Cook Hrsg Crisis and Controversy Essays in Honour of A J P Taylor Macmillan London u a 1976 ISBN 0 333 18635 4 Chris Wrigley Alan John Percivale Taylor 1906 1990 In Proceedings of the British Academy Band 82 1993 S 493 523 thebritishacademy ac uk PDF Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Alan J P Taylor im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Kathleen Burk Troublemaker The Life and History of A J P Taylor Yale University Press 2000 S 41 ADOLF HITLER WEDER HELD NOCH SCHURKE Artikel vom 22 November 1961 auf Spiegel OnlineNormdaten Person GND 119173638 lobid OGND AKS LCCN n79121325 NDL 00458374 VIAF 9859788 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Taylor Alan J P ALTERNATIVNAMEN Taylor Alan John Percivale Taylor A J P KURZBESCHREIBUNG britischer HistorikerGEBURTSDATUM 25 Marz 1906GEBURTSORT BirkdaleSTERBEDATUM 7 September 1990STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alan J P Taylor amp oldid 222598380