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Das Schaafentor Schaafenp f ortz en Kolsch Schaafepooz war eines der mittelalterlichen Stadttore Kolns welches im Zuge der letzten Stadterweiterung in der westlichen Ringmauer entstand Das Tor wurde im 2 Viertel des 13 Jahrhunderts erbaut und im Jahre 1882 niedergelegt Schaafentor Ringwall und Schaafenstrasse um 1571 Inhaltsverzeichnis 1 Namensherkunft 2 Geschichte 2 1 Entstehung des Bezirks Schaafenpforte 2 2 Baubeschreibung 2 3 Nutzung des Tores 3 Niederlegung 4 Literatur 5 AnmerkungenNamensherkunft BearbeitenAdam Wrede beschrieb die Umgebung des Schaafentores 1 als eine bauerlich gepragte Gegend in der die Schafzucht als Fleisch und Milchlieferant vor allem aber als Zulieferer der Wolle an die Kolner Weberzunft einen hohen Stellenwert einnahm So nannte man dann auch das Nachfolgetortor der ehemaligen Janus oder Schaafenpforte am Laach die porta ovina das Schaafentor Die platea ovina heutige Schaafenstrasse fuhrte durch das neue Tor in die Feldflur zu dem dort gelegenen Kloster Weiher und den fruhen Ansiedlungen Lind sowie weiter in westlicher Richtung nach Bachem 2 Geschichte BearbeitenEntstehung des Bezirks Schaafenpforte Bearbeiten nbsp Die Karte zeigt funf Sektoren als Burg Bahnen nbsp Teil der Romermauer MauritiussteinwegBei dem fruhen oberhalb der alten westlichen Romermauer gelegenen Gebiet des Neumarktes handelte es sich um eine weitgehend unbebaute und nur in geringem Mass bewirtschaftete Landschaft Die wenigen Gehofte des Terrains waren zumeist wie beispielsweise der Hof der Kleingedank von geistlichen Grundherren als Erblehen an Familien gegeben worden deren Mitgliederzahl uber Generationen auf gleichem Stand blieb Nach dem Entstehen eines neuen Pfarrbezirkes durch die Grundung des Stiftes St Aposteln um 1020 30 unterstanden die Anrainer des alten westlichen Stadtkerns zusammen mit den Bewohnern einiger an der Kirche entstandener Klaustralbauten der neuen Pfarrei St Aposteln In der Folgezeit hatte sich wie bei den anderen alten Kolner Stiftskirchen und Klostern um St Aposteln langsam ein neuer Pfarrsprengel gebildet Dieser wurde bei seiner Gebietsvergrosserung durch die Stadterweiterung des Jahres 1180 in drei Schreinsbezirke gegliedert Es waren die Bezirke Neumarkt Griechenmarkt und Schaafenpforte Das zwischen 1235 und 1251 erstmals genannte Schaafentor weist darauf hin dass auch auf dem nahegelegenen Neumarkt Tierhaltung stattfand Johann Marchelis Marsilius war im Schaafentor 1377 Burggraf 3 daher sein Beiname up der portzen Es stand an der heutigen Einmundung der Schaafenstrasse in den Habsburger Ring Nach Suden bildete der Einflussbereich der Abtei St Pantaleon mit seiner Pfarrkirche St Mauritius die Grenze deren Verlauf die Sudseite der am Mauritiussteinweg einem der alten romischen Steinwege beginnenden Strassenzuges Marsilstein lapidis Marsilii und Schaafenstrasse war die sich hinter dem Stadttor auch als Schaafen der spateren Linden und Bachemer Strasse bis weit ins Vorland fortsetzte Die Besitzer kleinerer Grundstucke in der Apostelpfarre waren anfanglich durchweg kleine Leute bei denen nach Keussen in den ubrigen Stadtbezirken kein weiterer Besitz nachweisbar war 4 Erst in spaterer Zeit entwickelten sich auch einige grossere von Mauern umgebene Hofanlagen wie sie auch auf der Karte des 16 Jahrhunderts dargestellt wurden Baubeschreibung Bearbeiten Die Darstellung Arnold Mercators in seiner Kolner Stadtansicht von 1570 zeigte die Schaeffen pforts als ein viergeschossiges mit einem Zinnenkranz abschliessendes Bauwerk welches von Turmen in gleicher Hohe flankiert wurde Die Torburg fugte sich zur Stadtseite ohne weitere Gebaudeteile unmittelbar in die Stadtmauer ein Das grosse Tor war wie auch die einiger der anderen Tore in Mercators Zeichnungen erkennen lassen zu dieser Zeit bis auf einen Turdurchgang vermauert Die Doppeltorburg offnete sich zur Feldseite einem runden Zwinger den ein zweigeschossiges mit einem grosseren sowie zwei kleinen Durchgangen ausgestattetes Torhaus zur Westseite abschloss Hinter dem dann folgenden Schutzgraben der von einer kleinen Brucke uberspannt wurde offnete sich ein von Staketen flankierter Weg der wahrscheinlich der Viehtrift diente Nutzung des Tores Bearbeiten Wie die meisten der Stadttore war auch das Schaafentor eine der Sicherheit der Stadt dienende Wehranlage deren Besatzung durch Schutzen wahrend eines Angriffs oder wahrend Belagerungen durch den Bezirk zu stellen waren 5 In Zeiten des Friedens diente das Schaafentor auch zur Turmhaft es war mit drei Gefangnisraumen ausgestattet 6 Der Rat nutzte namentlich die Turme der Stadtbefestigung seit ihm im Jahr 1475 ausser dem Verhaftungsrecht auch das Recht zur Durchfuhrung peinlicher Fragen Folter verliehen worden war 7 Eine wohl bedeutende Rolle kam dem Schaafentor im Spatmittelalter als Zugang zu den im westlichen Vorland oder auch Schweid liegenden Weideflachen zu in die vor allem grossere Schafherden getrieben wurden Diese Flachen unterstanden in diesem speziellen Fall der Bauerbank Schaafenstrasse Das Tor gehorte zu den funf Feldpforten der Stadt bei den anderen handelt es sich um die St Severins Weyer Friesen Hahnen sowie um die Eigelsteinpforte An diesen gab es die Vereinigungen der so genannten Bauerbank Gefuhrt wurden sie durch die Bur g oder Bur g bannmeister auch Bauermeister deren Aufgaben die Rechtsprechung bei kleineren Delikten auf dem Feld oblag Weiter gaben sie Anweisungen an die Burgbanngenossenschaften zur Instandhaltung von Wegen und Stegen sowie solche zur Regelung der Viehtrift Als stadtische Beamte waren die Bannmeister ausschliesslich dem Rat verantwortlich 8 nbsp Tranchotkarte um 1810Niederlegung BearbeitenNoch die Karte von Tranchot aus dem Jahr 1810 zeigt eine recht sparliche innerstadtische Bebauung Die Schaafenstrasse von der franzosischen Behorde Rue des Moutons genannt weist lediglich Hauserzeilen an ihrem Rand auf jedoch anderte sich dies schnell nbsp Schaafentor um 1884In der Mitte des 19 Jahrhunderts war die Bevolkerung der Stadt auf etwa 100 000 Menschen angewachsen Auch das Bedurfnis der anwachsenden Industrie sich auf weiteren Flachen ausdehnen zu konnen konnte im innerstadtischen Raum nicht befriedigt werden Als bis zum Jahr 1880 die Bevolkerungsdichte auf uber 35000 Menschen pro km anstieg sah sich die Stadt zum Handeln gezwungen Die schon im Jahr 1877 gefuhrten Verhandlungen zwischen der preussischen Regierung und der Stadt Koln die im Besitz des Fiskus befindlichen Befestigungsanlagen des inneren Rings zu erwerben waren an der Hohe des geforderten Kaufpreises von 17 25 Mio Mark gescheitert Nachdem in neuerlichen Verhandlungen unter dem Oberburgermeister Hermann Becker ein besseres Ergebnis erzielt werden konnte 11 794 Mio Mark wurde im Juni 1881 ein Vertrag unterzeichnet der letztendlich auch zur Niederlegung des Schaafentores fuhrte 9 Literatur BearbeitenAdam Wrede Neuer Kolnischer Sprachschatz 3 Bande A Z Greven Verlag Koln 9 Auflage 1984 ISBN 3 7743 0155 7 Hermann Keussen Topographie der Stadt Koln im Mittelalter 2 Bande Koln 1910 Nachdruck ISBN 978 3 7700 7560 7 und ISBN 978 3 7700 7561 4 Gerd Schwerhoff Koln im Kreuzverhor Bouvier Bonn 1991 ISBN 978 3416023320 Carl Dietmar Die Chronik Kolns Chronik Verlag Dortmund 1991 ISBN 3 611 00193 7 Anmerkungen Bearbeiten Zu den unterschiedlichen Schreibweisen die von Historikern aber auch von amtlichen Stellen angewandt wurden fugt Wrede wie folgt an Die Formen schaper schaifer waren als Schafer Schafhalter Schafzuchter zu deuten demnach die Strasse gleichfalls als solche Muss heute noch die Schreibung Schaafenstrasse amtlich und behordlich erhalten bleiben Adam Wrede Neuer Kolnischer Sprachschatz Band III 1984 S 62 Kolnischer Geschichtsverein Veroffentlichungen Bande 35 36 1979 S 313 Hermann Keussen Topographie der Stadt Koln im Mittelalter Abschnitt Almende Band I 1910 S 12 Hermann Keussen Band I S 67 Gerd Schwerhoff Koln im Kreuzverhor 1991 S 96 Hermann Keussen Band I S 138 Verweis auf Urk n 13293 Archive NRW Bestandsnummer 1063 1 Carl Dietmar Die Chronik Kolns 1990 S 270Befestigungsanlagen und Tore in der mittelalterlichen Kolner Stadtmauer Erweiterung unter Einbeziehung romischer Restanlagen von 1106 Altes Kahlenhausener Tor Altes Eigelsteintor Wurfelpforte Lowenpforte Altes Hahnentor Altes Schaafentor Eifelpforte Griechenpforte Altes Bachtor Johannispforte NachelsgassentorErweiterung von 1180 Kunibertsturm Weckschnapp Kahlenhausener oder Judenpforte Eigelsteintorburg Gereonsmuhle Gereonstor Friesentor Ehrentor Hahnentorburg Schaafentor Weyertor Bachtor Pantaleonstor Ulrepforte Severinstorburg Bottmuhle Bayenturm Rheinseite Dreikonigenpforte Bleipfortchen Nachelsgassentor Kleines Witschgassentor Holzmarktpforte Grosses Witschgassentor Filzengrabentor Mehlpforte Rheingassentor Hasenpforte Waschpforte Markmannsgassentor Schmiedepforte Velpforte Salzgassentor Lintgassentor Fischpforte Muhlengassentor Neugassentor Brandpforte Frankenturm Trankgassentor Kostgassentor Blomengassentor erhaltenes Bauwerk 50 934686111111 6 9403166666667 Koordinaten 50 56 4 9 N 6 56 25 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schaafentor amp oldid 216916107