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Unter Schweid t verstand man im Spatmittelalter das auf einer Landkarte kartografisch erfasste Umland mit den Vororten einer Stadt insbesondere im Rheinland Abraham Hogenberg Collnischer Schweidt 1609 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Entwicklung 2 1 Kolner Schweidkarte des Abraham Hogenberg 2 2 Nachfolgende Schweidkarten 3 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenSchweid t ist wahrscheinlich ein aus der ripuarischen Sprache stammendes Wort das mit dem altnordischen sveit oder sweid Bezirk Landstrich Gau verwandt ist 1 2 Anfang des 18 Jahrhunderts ist es auch im Bergischen und Sauerlandischen als Bezeichnung fur Land oder Weidebesitz anzutreffen 3 Entwicklung BearbeitenDas im Mittelalter gut kartographierte Koln Kolner Stadtansicht von 1531 des Anton Woensam Kolner Stadtansicht von 1570 des Arnold Mercator fokussierte die Darstellung ausschliesslich auf die innerstadtischen Bereiche so dass die nachfolgenden Schweidkarten mit der Erfassung des Umlandes eine wertvolle kartografische Erganzung darstellten Im Jahre 1590 hatte der Rat der Stadt Koln eine Karte von Bannmeile und Burgbann mit der Angabe der byliegenden Dorffernn und Hoeffen mit Antzeigung deren Sweyss oder Vhedryfften vor yeder Pfortzen wie von alten herkhomen gepraucht mit der swartzer linien abgetzeignett in Auftrag gegeben 4 Daraus ergibt sich 5 dass im spatmittelalterlichen Kolsch diese Umgebungskarten als Sweyss bezeichnet wurden Kolner Schweidkarte des Abraham Hogenberg Bearbeiten nbsp Abraham Hogenberg Schweidkarte mit Detail Aachener Strasse westliche Vororte 1609 nbsp Abraham Hogenberg Schweidkarte mit Detail Nippes Mauenheim Weidenpesch 1609 nbsp Abraham Hogenberg Schweidkarte mit Detail Ehrenportzer Schweidt 1609 nbsp Abraham Hogenberg Schweidkarte mit Detail der Umgebung des Weisshaus 1609 Diese Karte diente moglicherweise als Vorarbeit fur die bekannteste Kolner Schweidkarte des Abraham Hogenberg der sich auf die Bezirke ausserhalb der Stadtgrenzen konzentrierte wahrend er stadtische Details weitgehend vernachlassigte Der Kolner Schweid Weidebezirk ist eine Feld und Marksteinbegrenzung und umfasste die Gesamtheit der Bezirke der funf Kolner Bauerbanke Boorbank eine Art Bauernverband Schweid bedeutet hier den durch Marksteine begrenzten Landbesitz der Bauernschaften und Bauernbanke 3 Es handelt sich um die Weidegerechtsame der Bauerbanke innerhalb des Burgbanns der Stadt Koln Die Karte trug den lateinischen Titel Descriptio agri civitatis Coloniensis cum suis limitibus im mittelalterlichen Deutsch Beschreibung und abriss des Collnischen schweidts mit seinen Gemercken Wegenscheidungen ein und umbliegenden dorfferen heuseren landen 6 Der aus vier Blattern bestehende Kupferstich misst 61 5 90 cm und zeigt im oberen Teil den kaiserlichen Doppeladler und das Kolner Wappen auf einer Tafel links steht die lateinische Inschrift Die Karte reicht sudlich bis Bruhl westlich bis Hermulheim nordlich bis Worringen Entfernungen sind in Wegstunden vermerkt Der Plan ist detailliert und sachlich und verzichtet weitgehend auf die fur das Barock ublichen verspielten Dekorationen 7 Er zeichnet das Umland Vororte und Ansiedlungen ausserhalb der linksrheinischen Stadt und gibt damit wesentliche Hinweise auf bereits zu jener Zeit bestehende oder noch nicht existierende Ortschaften und deren damalige Benennung So hiess das heutige Butzweiler bei ihm noch Potzweyler es liegt zwischen Ossendorff dem heutigen Koln Ossendorf und Buckelmeuntt Koln Bocklemund Die Berucksichtigung von Gebauden auf dem Hogenberg Schweid und spateren Schweidkarten lasst auf das Bestehen einer Wegezollstelle schliessen 8 Die Karte zeigt funf Sektoren als Burg Bahnen Die genaue Datierung des Hogenberg Schweids ist unklar die Karten durften zwischen 1604 und 1610 entstanden sein Nachfolgende Schweidkarten Bearbeiten nbsp Joan Blaeu Coloniensis Archiepiscopatus 1645 nbsp Joan Blaeu Kolner Schweidkarte 1663 nbsp Covens amp Mortier Deutschland Karte 1730 nbsp Covens amp Mortier Kolner Schweidkarte 1735 Der Niederlander Joan Blaeu brachte im Rahmen seines Atlas Major 1645 auch eine Schweidkarte von Koln Collen heraus Sie erfasste das Erzbistum Koln und kartografierte ein Gebiet im Norden bis Wachtendonk im Osten bis Haltern im Suden bis Waldbrol und im Westen bis Aachen Nikolaus Person 1693 in Longwy 15 Juli 1710 in Mainz brachte 1700 seinen Kolner Schweid heraus der alle Vororte und Siedlungen des linksrheinischen Koln erfasste Zwischen 1730 und 1735 erschien die Karte Schweid von Koln von Johannes Covens 1697 1774 und Cornelis Mortier 1699 1783 den bedeutendsten niederlandischen Kartografen jener Zeit Ihre Descriptio agri Civitatis Coloniensis im Massstab von etwa 1 60000 entstand in den Massen 37 5 52 cm Die Karte umfasst ein Gebiet bis Frechen im Westen Bruhl im Suden und Roggendorf Thenhoven im Norden Wahrend der Kolner Stadtplan von 1752 den Blick wieder auf die Stadt konzentrierte brachte am 2 April 1791 Joseph Otto Schaffenszeit 1763 1791 die Karte Schweid von Koln mit der Darstellung des Burgbannes der Stadt Koln heraus Koln und Umgebung mit Bischofsweg und Burgbann In der Franzosenzeit mussten die Rheinlande auf personlichen Befehl Napoleons unter dem Kommando des Oberst Jean Joseph Tranchot topographisch aufgenommen werden Seine Tranchotkarte aus 1807 1808 gilt ebenfalls als Schweidkarte Einzelnachweise Bearbeiten Franz Ed Christ Dietrich Altnordisches Lesebuch 1843 S 279 Wikiling uber sveit Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 4 Marz 2016 abgerufen am 21 Juli 2017 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www koeblergerhard de a b B G Teubner Verlag Zeitschrift fur den deutschen Unterricht Band 23 1908 S 196 Verlag Siedlungsforschung Siedlungsforschung Archaologie Geschichte Geographie Bande 1 2 1983 S 139 mit den anliegenden Dorfern und Hofen und Anzeige von deren Schweid oder Viehdriften vor jedem Tor wie herkommlich gebraucht mit schwarzen Linien gezeichnet mit seinen Gemarkungen Wegscheidungen umliegenden Dorfern Hausern und Landereien Jost Auler Richtstattenarchaologie Band 3 2012 S 279 Verlag Siedlungsforschung Siedlungsforschung Archaologie Geschichte Geographie Bande 1 2 1983 S 141 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schweid amp oldid 190279208