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Die mittelalterliche Dreikonigenpforte war ein kleiner Tordurchgang der rheinseitigen Stadtbefestigung Kolns Sie wurde in den Quellen fur das Jahr 1296 als porta r h eni erstmals erwahnt 1 Sie ist nicht zu verwechseln mit dem erhaltenen Dreikonigenpfortchen an der nur wenige hundert Meter entfernten romanischen Kirche St Maria im Kapitol Bayenturm bis Dreikonigenpforte nach Anton Woensams Holzschnitt von 1531 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Lage des Tores 1 2 Wandel der Torbezeichnungen 1 3 Mauerabschnitt Bayen 1 4 Verlust der Funktion und Abbruch 2 Erinnerungen an das vergangene Stadttor 2 1 Symbol der Drei Konige 2 2 Dreikonigenstrasse 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Rheinmauer war wie die feldseitige Ringmauer ein Bauwerk des 13 Jahrhunderts Mit diesen erganzenden Mauerstrecken schloss die Stadt rheinseitig den entstehenden ausseren Halbkreis der Befestigungsanlagen die sich zwischen dem Bayenturm im Suden und dem Kunibertsturm im Norden der Stadt erstreckten 2 Mit der zusatzlich zur Feldseite errichteten Mauer am Rhein hatte die Stadt eine vorsorgliche Massnahme ergriffen verhielt sich aber an der schon durch den Strom geschutzten Seite bis zum 15 Jahrhundert recht sorglos So wurde zugelassen dass die Mauer an vielen Stellen fur private Zwecke uberbaut wurde indem an oder uber ihr Erker und sogar Sommerhauser entstanden Die Baugenehmigungen waren allerdings mit dem Vorbehalt verknupft worden dass die Baulichkeiten im Verteidigungsfall der Stadt zur Verfugung stehen mussten Das Gleiche galt fur die von der Stadt selbst verpachteten oder verausserten Immobilien an oder in der Ring und Rheinmauer wie beispielsweise fur die von ihr verkaufte Hasenpforte am Thurnmarkt und weitere Bauten Im 15 Jahrhundert wurden strengere Massstabe angelegt und gegen die Zustande und Auswuchse an der Rheinmauer eingeschritten 2 Lage des Tores Bearbeiten Die Stadtmauer dieses sudlichen Abschnittes flankierte der oberhalb des Stromes und dessen Warftgelandes verlaufende Leinpfad zum Treideln der stromauf fahrenden Boote und Frachtschiffe sowie die der Stadt zugewandte zwischen der Bayenpforte und dem Holzmarkt verlaufende Bayenstrasse Die in den Quellen als litus Reni bezeichneten Liegenschaften oberhalb der Bayenstrasse waren der Hof Beyen mit etwa 300 Morgen im Besitz der Jungfern von St Claren sudlich der spater Dreikonigenstrasse genannten Drancgazze 1188 1210 3 sowie das nordlich von dieser gelegene Gelande des Linhofes das seit 1287 zum Besitz der Fraternitat der Leinschlager gehorte 1 4 Wandel der Torbezeichnungen Bearbeiten Auf dem Gelande des Linhofes wurde 1401 eine Krautmuhle errichtet nach der die Pforte vorerst den offiziellen Namen porta molendinorum erhielt aber von der Bevolkerung Muhlenpforte genannt wurde Hinzu kam dass sich im vorderen Bereich des Stromes Rheinmuhlen ansiedelten deren Verlegung vom bisherigen Ankerplatz in Hohe der Muhlengasse platea molendinorum der Altstadt erst um 1582 abgeschlossen wurde 1427 wurde sie als Molenportzgin gegenuber der Dreikonigenstrasse erwahnt Im Jahr 1470 wurde das Tor als Lynhofporz erwahnt jedoch spatestens seit 1493 nannte man es dauerhaft die Dreikonigenpforte Die Schreinseintragung des Jahres 1493 liefert zugleich auch die Begrundung fur den Namenswechsel In ihr hiess es up dem Warve by dem Koenyncksportzgin da die hylige drij koenynk gemaelt staint 4 Diese Abbildungen der drei Weisen wurden uber dem Torbogen aufgebracht und wurden auf der Kolner Stadtansicht von 1531 des Anton Woensam angedeutet Diese Arbeit Woeensams Grosse Ansicht von Koln ist bis heute erhalten Mauerabschnitt Bayen Bearbeiten Nach Woensam schloss sich nordlich der Torburg Bayenturm ein erster Uberbau der Rheinmauer an dem im weiteren Verlauf der Mauer ein bogenuberspannter Turdurchlass folgte Die weitere Mauer lag an ihrer der Stadt abgewandten Seite bis zu dem auskragenden Erker eines Privathauses frei Uber dem Erker folgte oberhalb der Mauerkrone ein massiver mit einem Staffelgiebel aufragender Bau der dem westlich der Bayenstrasse gelegenen und in den Schreinsakten bereits 1302 angefuhrten Hof Brempt spater Bremt zugehorte Der Uberbau Haus Siegburg nach einer Familie Jakob von Siegburg benannt und von dieser bis 1598 bewohnt war als Wiekhaus in Koln als Wichhus Kampfhaus bezeichnet in das Verteidigungssystem der Stadt integriert und von den Wehrgangen zuganglich Diesem mit der Mauer verbundenen Gebaude folgte die Dreikonigenpforte die mit den uber ihr aufgemalten Heiligenfiguren der drei Weisen verziert worden war Neben ihr schloss sich einer der zahlreichen in der Stadtmauer errichteten Wachtturme an ein das Tor mit einem Kegeldach uberragender halbrunder Mauerturm der in der Wachtordnung des Jahres 1468 als neuer Turm bezeichnet wurde 1 Verlust der Funktion und Abbruch Bearbeiten nbsp Bayenturm und Haus Siegburg Bremt nach S Prout 1824Seine Funktion als Tordurchgang verlor die Dreikonigenpforte schon zu Beginn des 15 Jahrhunderts Nach Keussen soll der Torbogen bereits 1407 vermauert worden sein 4 blieb aber als Bauwerk zu Verteidigungszwecken erhalten Die Bemalungen uber dem Torbogen wurden in spaterer Zeit durch zwei Wappenschilder ersetzt deren Felder vergoldete Messingkronen zierten Das Nachbarhaus Siegburg Bremt war nach einer Darstellung Wenzel Hollars um 1635 in baufalligem Zustand und wurde im Jahr 1658 restauriert Das Obergeschoss mit dem Stufengiebel wurde abgetragen und uber der Kammer des Wichhauses erhielt der Bau einen neuen Fachwerkaufbau mit Spitzgiebeln zu allen Seiten Der hohe Bau wurde allgemein als Prospectus auf den Rhein angesehen 1 Das Haus bot so mit dem alten Bayenturm einen malerischen Anblick der fur zahlreiche Kunstler dieser Zeit Anlass war ein Panorama dieses Rheinabschnittes zu malen So ist einer Darstellung des Malers S Prout aus dem Jahr 1824 zu verdanken dass der zu dieser Zeit noch erhaltene wenn auch nicht mehr ursprungliche Bau des Dreikonigentores im Bild uberliefert ist Das Bild zeigt rechts neben dem aufragenden Haus Siegburg den um zwei Geschosse niedriger anliegenden Bau des ehemaligen Tores der in preussischer Zeit mit schiessschartenahnlichen Offnungen versehen wurde 1849 erfolgte der Abbruch des Hauses Siegburg Bremt und 1854 folgte der Abriss des alten Torbaues Erinnerungen an das vergangene Stadttor BearbeitenSymbol der Drei Konige Bearbeiten Der letzte Besitzer des Hofes Bremt der Scholaster zum Putz des Stiftes St Severin hatte drei Messingkronen der Dreikonigenpforte in seinem Generationenfundus die von ihm 1819 der Stadt zuruckgegeben wurden und an der Rathausfront des Alter Marktes ihren Platz erhielten uber ihren Verbleib ist derzeit nichts bekannt Dreikonigenstrasse Bearbeiten Die zur Dreikonigenstrasse gewordene alte sudliche Trankgasse wie die nordliche zwischen Dom und Hauptbahnhof fuhrte von dem Tor der Immunitat des Stiftes St Severin An der Eiche an das Rheinufer Die bis 1210 Drancgazze genannte Strasse blieb in der Folge ihrem Namensgeber dem Tor mit den Bildern der drei Konige treu Selbst in der Franzosenzeit war dies der Fall man gab der Strasse am 1 Januar 1813 im Itineraire de Cologne den Namen Rue des trois Rois 3 Literatur BearbeitenHans Vogts Fritz Witte Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln im Auftrage des Provinzialverbandes der Rheinprovinz und der Stadt Koln Herausgegeben von Paul Clemen Bd 7 Abt IV Die profanen Denkmaler der Stadt Koln Dusseldorf 1930 Verlag L Schwann Dusseldorf Nachdruck Padagogischer Verlag Schwann 1980 ISBN 3 590 32102 4 Hermann Keussen Topographie der Stadt Koln im Mittelalter 2 Bande Koln 1910 Nachdruck ISBN 978 3 7700 7560 7 und ISBN 978 3 7700 7561 4 Adam Wrede Neuer Kolnischer Sprachschatz 3 Bande A Z Greven Verlag Koln 9 Auflage 1984 ISBN 3 7743 0155 7 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Hans Vogts Fritz Witte in Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln Bd 7 Abt IV Rheinseitige Tore und Wartbauten S 139 ff a b In Hermann Keussen Kapitel XII Die Befestigungsanlagen im Mittelalter Abschnitt Die Rheinmauer in Band I Seite 185 a b Adam Wrede Band I Seite 153 a b c In Hermann Keussen Topographie der Stadt Koln im Mittelalter in Band II Karte des Bezirks St Severin Tafel XII und Textauszuge des Schreins St Severin Seite 171 ff und 338 bBefestigungsanlagen und Tore in der mittelalterlichen Kolner Stadtmauer Erweiterung unter Einbeziehung romischer Restanlagen von 1106 Altes Kahlenhausener Tor Altes Eigelsteintor Wurfelpforte Lowenpforte Altes Hahnentor Altes Schaafentor Eifelpforte Griechenpforte Altes Bachtor Johannispforte NachelsgassentorErweiterung von 1180 Kunibertsturm Weckschnapp Kahlenhausener oder Judenpforte Eigelsteintorburg Gereonsmuhle Gereonstor Friesentor Ehrentor Hahnentorburg Schaafentor Weyertor Bachtor Pantaleonstor Ulrepforte Severinstorburg Bottmuhle Bayenturm Rheinseite Dreikonigenpforte Bleipfortchen Nachelsgassentor Kleines Witschgassentor Holzmarktpforte Grosses Witschgassentor Filzengrabentor Mehlpforte Rheingassentor Hasenpforte Waschpforte Markmannsgassentor Schmiedepforte Velpforte Salzgassentor Lintgassentor Fischpforte Muhlengassentor Neugassentor Brandpforte Frankenturm Trankgassentor Kostgassentor Blomengassentor erhaltenes Bauwerk 50 925215 6 965378 Koordinaten 50 55 30 8 N 6 57 55 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dreikonigenpforte amp oldid 224122409