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Hans Vogts 25 Juni 1883 in Berlin 7 Marz 1972 in Scheuren war ein deutscher Architekt und Denkmalpfleger er wirkte von 1933 bis 1948 als Konservator der Stadt Koln Familiengrab Vogts auf dem katholischen Friedhof an St Pantaleon in Unkel am Rhein Inhaltsverzeichnis 1 Lebensweg 1 1 Herkunft und Ausbildung 1 2 Beruflicher Werdegang 1 2 1 Staatsdienst 1 2 2 Baumeister an der Mosel 1 2 3 Dienst und private Forschung 1 2 4 Forschung wahrend des Ersten Weltkriegs 1 3 Neuer Aufgabenbereiche in Koln 1 3 1 Politik und Amt 2 Ruhestand und Lebensabend 2 1 Lebensende in Unkel am Rhein 2 2 Ehrung 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLebensweg BearbeitenHerkunft und Ausbildung Bearbeiten Die Familie Vogts hatte ihre Wurzeln am Niederrhein wahrscheinlich entstammten Eltern und Vorfahren unter denen Handwerker Kaufleute aber auch Architekten waren der Region Kempen Der in Berlin geborene Hans Vogts wuchs jedoch in Koln auf wo seine Eltern ansassig geworden waren Hier besuchte Vogts das Gymnasium Tricoronatum auf der Marzellenstrasse und soll dort schon als junger Schuler ein starkes Interesse an Geschichte und Genealogie gezeigt haben In der Folge studierte Vogts Architektur an der Technischen Hochschule Aachen der Technischen Hochschule Munchen der Technischen Hochschule Stuttgart und der Technischen Hochschule Darmstadt An letzterer wurde Vogts im Jahr 1909 mit einer Dissertation uber Das Mainzer Wohnhaus im 18 Jahrhundert promoviert Die schon in seiner Dissertation anklingenden Neigung nicht nur die blosse Architektur eines regional typischen Bauwerks akribisch zu erfassen sondern auch die zu einem Objekt gehorenden Bewohner und deren Lebensumstande zu erforschen und zu beschreiben bestimmte auch seine spateren Arbeitsschwerpunkte 1 Beruflicher Werdegang Bearbeiten Staatsdienst Bearbeiten nbsp Empfangsgebaude des Bahnhofs Landesdenkmal um 1910Zunachst nahm Vogts seine historischen Interessen nur nebenamtlich war Er begann ein Referendariat als Regierungsbaufuhrer in der staatlichen preussischen Bauverwaltung und wurde 1910 nach bestandenem 2 Staatsexamen zum Regierungsbaumeister Assessor ernannt 2 Zu Anfang war Vogts bei der Reichsbahndirektion Mainz tatig wo unter seiner Mitwirkung der Bahnhof Landesdenkmal in Biebrich errichtet wurde Wenig spater wurde Vogts nach Posen versetzt von wo aus er in Wirsitz an der Errichtung offentlicher Bauten mitarbeitete Im Verlauf dieser Aufgabe quittierte Vogts den Dienst als preussischer Staatsbeamter und kehrte in das Rheinland zuruck 1 Baumeister an der Mosel Bearbeiten 1913 ubernahm Vogts in Zell an der Mosel die Stelle eines Kreisbaumeisters und bemuhte sich wahrend dieser Zeit die ihm unterstehenden Neubauprojekte in der Art zu beeinflussen dass der in dieser Region bodenstandige Fachwerkstil nach Moglichkeit fortgefuhrt oder angeglichen wurde 1 Im Rahmen seiner dienstlichen Aufgaben begann er auch mit der Inventarisation der Kunstdenkmaler der Kreise Bernkastel und Zell die er im Auftrag des damaligen Provinzialkonservators Paul Clemen vornahm Dennoch fand er Zeit fur historische Forschungen die sich mehr und mehr auf die Wohnhausarchitektur des Rheinlandes konzentrierten Dienst und private Forschung Bearbeiten So wie schon bei seiner Studie zum Mainzer Wohnhaus zu der er intensive Recherche in den Mainzer Bau und Zunftakten des dortigen Archivs betrieben hatte pendelte er zwischen seiner Dienststelle in Zell und dem stadtischen Archiv in Koln um unter Einbeziehung der dortigen Archivalien ein Werk uber Das Kolner Wohnhaus zu erarbeiten Dies gelang ihm in zeitaufwandiger Arbeit Das Werk konnte noch kurz vor dem Beginn des Ersten Weltkrieges vollendet werden Vogts exakte Auswertungen des Materials des damals noch reichhaltigen Bestandes an alten Kolner Burgerhausern gepaart mit seinem Fachwissen als Architekt fand in Fachkreisen Beachtung und Anerkennung Zu der Kolner Arbeit war er durch einen Briefwechsel mit Clemen ermuntert worden der schon durch die Dissertation zum Mainzer Wohnhaus auf Vogts aufmerksam geworden war Clemen schrieb spater in diesem Zusammenhang Es ware zu wunschen dass eine ahnlich grundliche Ubersicht mit gleicher Beherrschung des Materials von den Kolner Hausern gegeben wird 1 Es war der Beginn einer langen Zusammenarbeit die bis zu Clemens Tod im Jahr 1947 andauern sollte 1 Forschung wahrend des Ersten Weltkriegs Bearbeiten Vogts wurde wahrend des Ersten Weltkriegs fur den Strassenbau in Belgien eingesetzt Dort nutzte er verbleibende Zeit zur Recherche hinsichtlich der Eigenarten historischer flandrischer Wohnhauser Die Ergebnisse dieser Arbeit konnte Vogts in eine neue Publikation von Paul Clemen uber die Belgischen Kunstdenkmaler einbringen da er mittlerweile als Spezialist fur die burgerliche Wohnkultur galt Neuer Aufgabenbereiche in Koln Bearbeiten Im Jahr 1925 verliess Vogts seinen Aufgabenbereich an der Mosel und folgte einer Berufung an das von Hans Verbeek geleitete Denkmalamt der Stadt Koln Hier war Vogts in seinem Element und konnte fortan das fur ihn Angenehme die Forschung mit dem Nutzlichen Dienst verbinden Mit der zu Beginn seiner Tatigkeit stattfindende Jahrtausend Ausstellung die in Koln aus Anlass der tausendjahrigen Zugehorigkeit des Rheinlandes zum Reich veranstaltet wurde betraute er die Abteilung fur Wohnkultur 1 Verbeek erarbeitete in seiner Amtszeit ein erstes Denkmalerverzeichnis der Stadt und hatte hierfur in Vogts mit seinen diesbezuglichen Erfahrungen einen geeigneten Mitarbeiter gefunden Wie schon an der Mosel so engagierte sich Vogts nun auch in Koln fur den Erhalt alter Bauwerke und unterstutzte Verbeek in dessen Konzept zur Sanierung der Altstadt In dieser Zeit folgten auch weitere Veroffentlichungen Vogts so sein Band zum Burgerhaus der Rheinprovinz 1929 sowie seine Arbeit uber die profanen Denkmaler der Stadt Koln ein von der Fachwelt als schriftstellerische Meisterleistung bezeichnetes Werk das von Clemen ein Jahr spater herausgegeben wurde Daruber hinaus verlief die Zusammenarbeit im Amt harmonisch und im Jahr 1933 trat Vogts die Nachfolge Verbeeks als Leiter des Amtes an In diese Zeit fiel die Fortfuhrung der durch Verbeek begonnenen Sanierungsarbeiten des heute als Martinsviertel bekannten Kerns der Kolner Altstadt aber auch die des Rathauses Im Jahr 1936 wurde Vogts in mehrfacher Hinsicht Nachfolger des ehemaligen Stadtkonservators Friedrich Carl Heimann indem er auch Vorsitzender des Kolnischen Geschichtsvereins wurde eine Aufgabe die er fur lange Jahre ubernahm 3 Politik und Amt Bearbeiten Wie in der fachbezogenen Literatur betont wird gab es fur den Amtswechsel im Jahr 1933 keinen politischen Hintergrund vielmehr wurde darauf verwiesen dass Themenbereiche Vorhaben und Arbeitsweisen Verbeeks mit denen seines Nachfolgers Vogts eine vollige Kontinuitat aufwiesen 4 Obwohl Vogts nicht in die NSDAP eintrat konnte er das Amt als Konservator der Stadt weiterfuhren Er hatte im Ersten Weltkrieg gedient und war bei Kriegsausbruch 1939 bereits 56 Jahre alt sodass er fur einen Einsatz als Soldat nicht mehr in Frage kam Er blieb unbehelligt und wurde sogar im Jahr 1942 Honorarprofessor an der Universitat zu Koln Wie die stadtische Archivleitung gehorte auch Vogts zu denjenigen die sich um die Rettung von Archivalien sowie der beweglichen kunsthistorischen Guter der Stadt verdient gemacht haben Hans Vogts wurde 1948 krankheitshalber in den Ruhestand versetzt und sein Amt bis 1953 kommissarisch durch seine Nachfolgerin Hanna Adenauer ausgeubt Ruhestand und Lebensabend Bearbeiten1948 erreichte Hans Vogts die fur den Ruhestand vorgesehene Altersgrenze die fur ihn jedoch nicht das Ende seiner Aktivitaten in Forschung und Publikationstatigkeit bedeutete 1950 erschien seine Arbeit Koln im Spiegel seiner Kunst in der er aufgrund seines Insider und Fachwissens ein Resume zog in dem er das speziell Kolnische mit der europaischen Kunst und Kulturentwicklung verglich Auch im denkmalpflegerischen Bereich blieb Vogts ausserst aktiv 4 Auch als Pensionar engagierte er sich und stellte seine geistigen technischen und kunstlerischen Fahigkeiten in den Dienst seiner Vaterstadt um so zu ihrem Wiederaufbau beizutragen bei dem Erhalt und Restaurierung seine Hauptanliegen waren Kurz nach seiner Pensionierung wurde der Ruhestandler 1950 in die Deutsche Akademie fur Stadtebau und Landesplanung berufen 3 In Koln galt neben seinem Einsatz fur die noch verbliebenen Reste antiker und mittelalterlicher Bausubstanz sein Engagement in besonderem Masse wie schon in der Vorkriegszeit der nun in grossen Bereichen zerstorten Altstadt Aber auch sakralen Bauwerken wie beispielsweise der Kirche St Aposteln galt seine Fursorge Fur ihren Wiederaufbau setzte er sich 1953 ein da er sich mit den ersten Nachkriegsrestaurierungen nie hatte anfreunden konnen Nach seiner Ansicht war deren ausseres ursprunglich spatstaufisches Erscheinungsbild verloren gegangen Vogts gelang es jedoch nicht in allen Belangen des stadtischen Wiederaufbaus seinen Einfluss geltend zu machen So konnte er nicht verhindern dass wertvolle historische Bausubstanz durch den Durchbruch der Zu und Abfahrten der neuen Rheinbrucke verloren ging Sein Wunsch war die Vorkriegsplanung eines Nord Sud Durchbruchs ware nicht erneut aufgegriffen worden Er hatte eine Bruckenverbindung in der Weiterfuhrung des Ubierringes bevorzugt Vogts der ein Leben lang fur den Erhalt alter Bauwerke uberall eingetreten war konnte die spatere Schneise der Nord Sud Fahrt durch das Severinsviertel die Innenstadt und durch das ebenso alte Viertel am Eigelstein nicht verhindern 4 Lebensende in Unkel am Rhein Bearbeiten Hans Vogts zog sich aus der Grossstadt Koln zuruck und wahlte als neues Domizil die Kleinstadt Unkel am Rhein in der einer seiner Vorfahren der Kaufmann und Hofkammerrat Franz Vogts zur kurkolnischen Zeit wohnhaft geworden war In dieser aus einer Fulle an alten Fachwerkgebauden bestehenden Ortschaft die bis heute ihren dorflichen Charakter erhalten hat verlebte Vogts mit seiner Familie seine letzten Jahre Er fasste sein 50 Jahre zuvor erschienenes Werk Das Kolner Wohnhaus vollig neu wobei er sich bedingt durch die Kriegszerstorungen nun verstarkt auf die Archivbestande konzentrierte So gelang im durch diese Uberlieferungen eine umfassende Rekonstruktion der alten Bau und Wohnverhaltnisse seiner Vaterstadt zu verfassen die er dann 1965 veroffentlichte Dieses Spatwerk ist auch dadurch in grosser Anzahl erhalten da es durch den Rheinischen Verein fur Denkmalpflege und Landschaftsschutz 1966 als Jahresgabe an die Mitglieder gegeben wurde Auch in Unkel setzte sich der Neuburger Vogts fur die Bewahrung des kulturellen Erbes ein Seine Autoritat war so gross dass es ihm ohne amtliche Beauftragung oft gelang viele vom Abbruch bedrohte historisch wertvollen Bauwerke in Unkel und seiner Umgebung durch seine bei den politisch Verantwortlichen vorgebrachten begrundeten Interventionen zu retten Kurz vor seinem Tod vollendete Vogts noch eine Arbeit uber das Kempener Wohnhaus und befasste sich bei dieser Arbeit indirekt mit dem Ursprung seiner Familie Eine Veroffentlichung dieses Werkes erlebte er jedoch nicht mehr Hans Vogts starb im Alter von 89 Jahren in Unkel Scheuren und wurde auf dem alten katholischen Friedhof der Pfarrkirche St Pantaleon beigesetzt 4 Ehrung Bearbeiten Hans Vogts wurde das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse verliehen 3 Schriften Auswahl BearbeitenSiehe Verzeichnis der Schriften von Hans Vogts In Jahrbuch des Kolnischen Geschichtsvereins Band 33 1958 S 243 ff Das Kolner Wohnhaus Koln 1913 1914 Flandrische Edelsitze In Zeitschrift fur Bauwesen Nr 1 1919 Sp 1 26 zlb de Anfang Flandrische Edelsitze In Zeitschrift fur Bauwesen Nr 4 1919 Sp 193 212 zlb de Schluss Das Burgerhaus in der Rheinprovinz 1929 Die profanen Denkmaler der Stadt Koln L Schwann Dusseldorf 1930 Die Kunstdenkmaler des Kreises Bernkastel L Schwann Dusseldorf 1935 Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 15 1 Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln L Schwann Dusseldorf 1937 Koln im Spiegel seiner Kunst Koln 1950 Das Kolner Wohnhaus bis zum Anfang des 19 Jahrhunderts 2 Bande Koln 1966 Erweiterte Neuauflage der Arbeit von 1914 Literatur BearbeitenUrsula Lewald Hans Vogts In Jahrbuch des Kolnischen Geschichtsvereins Band 44 1973 S 1 4 Stadtkonservator Koln Hrsg Koln 85 Jahre Denkmalschutz und Denkmalpflege 1912 1997 J P Bachem Koln 1997 ISBN 3 7616 1129 3 S XII XIII Stadtspuren Denkmaler in Koln Band 9 1 Ulrich S Soenius Jurgen Wilhelm Hrsg Kolner Personen Lexikon Greven Koln 2007 ISBN 978 3 7743 0400 0 S 555 Alfons Friderichs Hrsg Vogts Hans In Personlichkeiten des Kreises Cochem Zell Kliomedia Trier 2004 ISBN 3 89890 084 3 S 370 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hans Vogts im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Hans Vogts in der Deutschen Digitalen Bibliothek Hans Vogts in der Rheinland Pfalzischen PersonendatenbankEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Ursula Lewald Hans Vogts S 1 4 Amtliche Mitteilungen In Zentralblatt der Bauverwaltung Nr 99 1910 S 641 zlb de a b c Ulrich S Soenius Jurgen Wilhelm Kolner Personen Lexikon S 555 a b c d Stadtkonservator Koln Hrsg Koln 85 Jahre Denkmalschutz und Denkmalpflege 1912 1997 Stadtspuren Denkmaler in Koln Band 9 I S XII XIII Normdaten Person GND 117666645 lobid OGND AKS LCCN n85117099 VIAF 69311457 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Vogts HansKURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt und Denkmalpfleger Konservator der Stadt KolnGEBURTSDATUM 25 Juni 1883GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 7 Marz 1972STERBEORT Scheuren Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Vogts amp oldid 232610265