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Dieser Artikel behandelt die Gasse in Koln Zur Gasse in Magdeburg siehe Schildergasse Magdeburg Die Schildergasse ist eine Einkaufsstrasse im Kolner Stadtteil Altstadt Nord Sie verlauft als Fussgangerzone in Ost West Richtung zwischen der Hohe Strasse und dem Neumarkt und ist die zweitalteste Strasse in Koln 2019 lag die Schildergasse auf Platz zwei der meistfrequentierten Einkaufsstrassen in Deutschland 1 Neumarkt Aufgang zur Schildergasse 2008 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehungsgeschichte 1 1 Fruhzeit und Mittelalter 1 1 1 Kloster 1 1 2 Antoniterkirche 1 1 3 Verlauf 1 2 Grunderzeit 1 3 Neuzeit 2 Lage und Bedeutung 3 Literatur Quellen 4 Einzelnachweise 5 WeblinksEntstehungsgeschichte Bearbeiten nbsp Ritter mit Schild Codex Manesse nbsp Altarbild des Hermann von Weinsberg Bartholomaus Bruyn d J s Bildtext Der Ursprung der Schildergasse liegt in der Romerzeit Ihr heutiger Verlauf orientiert sich am ehemaligen romischen Decumanus maximus Ost West Achse der Hauptstrasse mit direkter Verbindung zum Cardo maximus Nord Sud Achse der heutigen Hohe Strasse Am Schnittpunkt beider lag das Forum der zentrale romische Marktplatz Die Schildergasse entwickelte sich im Laufe der Zeit von einer Wohnstrasse mit Werkstatten zu einer Einkaufsstrasse Fruhzeit und Mittelalter Bearbeiten Wahrend die romische Vergangenheit der Hohe Strasse gesichert ist liegt die der Schildergasse im Ungewissen da es auf letzterer nur sparliche Funde gab 2 Benannt ist sie nach den hier im Mittelalter ansassigen zahlreichen Schilder und Wappenmalern Bei den Bewohnern hiess sie Schildergass oder Schildergazin bis ins Mittelalter auch lateinisch platea clippeorum 3 Im Mittelalter hiess sie versus scildirgazin oder versus scildirgassen 1797 tauchte erstmals ihr heutiger Name in der Schildergasse auf 4 Hier wohnte noch im 14 Jahrhundert die Mehrzahl der Meister dieses Handwerks in Nr 15 spater Nr 5992 lag ab 1452 das Gaffelhaus Zunfthaus der Wappenschildermaler und der Schneider Als einer der ersten Handwerker ist allerdings Brauer Bodo belegt der seit 1255 mit seinem Brauhaus auf der Schildergasse residierte Gobelin us de Merzenich besass in Nr 49 53 in einem 1218 erwahnten Privathaus Hof Merzenich die alteste Hauskapelle im spatromanischen Stil 1425 wurde dieser Hof wohl das alteste Bauwerk der Strasse von dem Landadligen Friedrich von Stepproide bewohnt 5 und um 1865 abgebrochen Zwei weitere Hauser sind noch im ausgehenden 13 Jahrhundert belegt und zwar Haus Homburg aus dem Jahre 1286 Nr 40 42 und Zum Thurm aus 1296 Nr 46 Viele Nurnberger Maler hatten in der Strasse ihren Wohnsitz und ihre Werkstatten so auch Meister Eckard der Maler 6 Er kaufte 1291 von Johann Overstolz zwei Reihenhauser unter einem Dache gegenuber der Hundsgasse Hundisgasse Meister Walelm ist seit 1322 hier registriert Meister Hagekinus besass 1334 hier drei Hauser Reinkinus Reynardus Sturm zum Greifen de grysone erwarb 1328 hier sein erstes Grundstuck 1331 sein zweites am 3 Juni 1371 belastete er sein Haus zum Greifen mit einer Leibzuchtrente 7 zugunsten Meister Wilhelm von Herle Beide Reinkinus Hauser gelangten nach dessen Tod 1380 kraft Gerichtsbeschluss wohl im Rahmen einer Zwangsversteigerung an den Hypothekenglaubiger Heinrich von Langenberch Die beiden beruhmtesten Kolner Maler Stefan Lochner und Bartholomaus Bruyn der Altere wohnten zwar nicht direkt auf der Schildergasse sondern In der Hohle 28 der direkten Verlangerung zur Hohe Strasse Diese war die direkte Verlangerung der Schildergasse uber die Hohe Strasse bzw uber die Strasse Unter Wappensticker hinaus Stefan Lochner kaufte das seit 1328 im Schreinsbuch registrierte Haus zum Karbun c kel 8 im Jahre 1444 musste aber bis September 1444 hierfur zwei Hypotheken aufnehmen das Eigentum ging nacheinander auf die Maler Hans von Memmingen 1453 Bartel Bruyn der Altere und der Jungere uber 9 Der Gobelin von Kriel erwarb 1273 in der Schildergasse Ecke Herzogstrasse das Haus zur Gans und 1279 das Haus zur Krone in der Nahe des Perlengasschens 10 Im Jahre 1322 wird der in der platea clippeorum wohnende Bildhauer Meister Welterus erwahnt 11 Aller Wahrscheinlichkeit nach hat er die Apostelstatuen im Chor der Domkirche angefertigt 12 Am 9 Oktober 1333 verpflichtete sich Konrad Jetze von seinem Haus in der Schildergasse zur jahrlichen Zahlung an Vikare Malermeister Heynkinus Hennkinus besass 1334 drei Hauser in der Schildergasse Johann Platvoys I kaufte 1334 zwei Hauser auf der Schildergasse Diese erbte 1361 sein Sohn und Maler Johann Platvoys II der insgesamt 6 Hauser in dieser Strasse erwarb von denen er sukzessive Hauser wieder verkaufte so etwa bereits am 30 Juni 1361 ein Haus an Ludowig von Lulstorp Johann Platvoys III erbte zwar keine Hauser von seinem Vater da ihn dieser ausbezahlt hatte er erwarb jedoch zwei Hauser in der Schildergasse als seine Frau diese von ihrem Vater erbte Heydenrich von Lintlo nannte ein Haus in Neumarktnahe sein Eigen das er 1305 dem Maler Philipp als Erbpacht verkaufte Maler Gerhard Ruschbier erwarb 1338 vom Ritter Mathias von Spiegel eines von 4 Hausern in der Schildergasse zur Erbpacht das er 1348 an die Schwestern Irmengardis und Greta von Crychten abtrat 13 Hermann Wynrich von Wesel einer der vermogendsten Kolner Handwerker jener Zeit erwarb am 30 August 1378 die Erbanteile an einem Haus von Meister Wilhelm von Herle durch Heirat von dessen Witwe Jutta Maler Gobelin von Stumbele Stommeln war bis zum 4 Januar 1387 Eigentumer des Anwesens Haus Konigstein 1393 erwarb Gobelin ein weiteres Haus vom Minoriten Franko von Lyskirchen doch musste Gobelin es am 29 Januar 1396 wegen Zahlungsruckstanden an die Minoriten zuruckubertragen 14 Wynand Groene erwarb 1351 von der Witwe des Ritters Mathias von Spiegel eine Haushalfte die andere erwarb er am 6 Oktober 1362 15 Das Haus Mirweiler Myrweilre in Nr 96 spater 4927 gehorte zunachst wahrscheinlich Constantin von Lyskirchen zu Mirweiler der mit diesem Namenszusatz im Jahr 1378 als ein Mitglied der weitverzweigten Familie Lyskirchen Burgermeister war Danach hatte es 1395 der Patrizierfamilie des Ritter Heinrich von Spiegel zu Rodenberg gehort Lambert von Luytge erwarb dieses Haus am 10 September 1491 Bis 1496 stand es im Eigentum von Dietrich Luninck Kanzler des Herzogs von Julich und Berg der es in jenem Jahr dem stadtischen Brauamt verkaufte Haus Mirweiler oder Tafelrunde fungierte seither als Zunfthaus der Brauer domus tribunitia braxatorum Bis 1494 diente ein auf der heutigen Kreuzung Cacilienstrasse Nord Sud Fahrt gelegenes Haus fur die Brauzunft Unter dem Wappen der Brauer einem mit Maischgabel und einer Malzschuppe bemalten Schild wurden dort jeweils am Dreikonigstag nach den Statuten des Zunftbriefes von 1497 die beiden Zunft oder Gaffelmeister gewahlt Um 1612 13 wurde das Haus erweitert und der grosse Zunftsaal im Stil der Renaissance umgestaltet Die Ausstattung des Saales war schlicht er war mit einfachen blanken Holztischen und Banken mobliert und hatte einen mit Delfter Platten verzierten Kachelofen Der Wandschmuck bestand aus den Portrats der Bannerherren und einem Bild des Patrons der Zunft Peter von Mailand 16 Maler Clais Stoultze kaufte am 4 Mai 1467 die erste Halfte des Hauses Zum Thurm zom Thurne von Gutgin von Bonn am 22 Januar 1472 die andere Halfte von Johann von Siberg Das komplette Areal verkaufte er 1475 an Johann von Berchem 17 1482 erwirbt Stoultze das Haus zum Roissgyn 18 von Bernhart von Gnaitstat Nach Meister Clais Tod erbte am 30 Januar 1505 dessen Tochter Metzgin das Haus Die wohlhabende Goldschmiede und Kaufmannsfamilie Adolf Rinck 1472 1541 kaufte dem Kolner Kreuzherren Hermann Kneyart zwei Hauser zum grossen und kleinen Kneyart aus der Mitte des 13 Jahrhunderts Nr 74 76 ab und errichtete auf dem Areal 1513 den burgerlichen Prachtbau zum goldenen Ring mit einer grossen gewolbten Halle 1910 abgerissen Die Patrizierfamilie Rinck machte 1513 das Anwesen zu ihrem Stammsitz 19 Haus Konigstein Kunincksteyn wurde 1464 durch Hermann Rinck starb 1541 erworben und ab 28 Juli 1513 neu erbaut Burgermeister Johann Rinck wohnte seit 1510 im Haus Konigstein Nr 24 mit einer 1511 geweihten Kapelle beide 1894 abgebrochen Letzter Besitzer war die Familie Franz Everhard Bourel Maler und Zeichner Das Wohnhaus des Brauers Johann Oeckhoven Nr 117 Ecke Neumarkt entstand vor 1588 ab 9 Mai 1594 wurde es neu erbaut Nicasius Hackeney erwarb am 7 Marz 1507 den Hof Heydenrich von Johann von Berchem und im Dezember 1508 das Nachbargrundstuck in der Nahe des Neumarkts und liess hier 1508 rasch ein Haus errichten das kaiserlicher Hof oder Caesaris palatium genannt wurde Hierin ubernachtete Kaiser Karl V am 29 Oktober 1520 und 5 Januar 1531 20 Johann Jakob Merlo trug dazu bei die Richmodis Sage zu bekraftigen denn die Familie Hackeney besass holzerne Pferde die oft an den Sollerfenstern ihres Anwesens zu sehen waren auch das Familienwappen zeigte mindestens ein schreitendes weisses Pferd Beide Tatsachen dienten wohl als fehlerhafter Deutungsversuch dieser Sage 21 Es gab eine Verbindung zwischen den Familien Hackeney und Aducht denn Theodorich Hackeney hatte das Anwesen der ausgestorbenen Familie Aducht ubernommen und Sohn Nicasius uberlassen 22 Nach dem Ratsprotokoll vom 30 April 1612 lieferte die Stadt an den Bannerherrn der Zunft und ehemaligem Burgermeister und Bierbrauer Peter Oeckhoven Nachfahre des Brauers Johann Oeckhoven Bauholz fur das neue Gaffelhaus der Brauer in der Schildergasse Nr 96 das 1862 verkauft und 1927 abgebrochen wurde Kloster Bearbeiten Auch Kloster zogen in diese Strasse ein Beginen erhielten durch Testament das Haus Irr e gang in welchem sie 1286 ihren Konvent errichteten Antoniter Antoniter Herren siedelten sich im gleichnamigen am 21 Dezember 1298 gegrundeten Kloster an Sie wurden 1288 von Erzbischof Wigbold von Holte nach Koln berufen Die Bruder Heinrich und Ludwig von der Schildergassen Kreuzherren Orden erhielten am 5 April 1309 zum Zwecke der Errichtung eines Klosters von Gudelinde Hardevust vier Hauser in der Schildergasse Nr 84 zur Erbpacht 23 Die Kreuzbruder Kirche entstand 1737 in der Streitzeuggasse heute Kreuzgasse und Brudergasse sie wurde 1808 abgebrochen Im Juli 1637 folgte die Grundsteinlegung des Klarissenklosters zu den heiligen Schutzengeln an der Schildergasse Krebsgasse Kirche und Hochaltar werden am 14 September 1662 konsekriert Die an der Westseite des Kaufhofkomplexes von der Schildergasse zur Cacilienstrasse fuhrende kleine Strasse An St Agatha war der Standort des Klosters gleichen Namens Gegrundet wurde es um 1313 von einem Orden der Augustinerinnen ab dem Jahr 1459 waren in seinen Mauern Benediktinerinnen Die Aufhebung des Konventes erfolgte 1802 durch die Sakularisation 24 Antoniterkirche Bearbeiten Hauptartikel Antoniterkirche Koln und Antoniterkirche nbsp Antoniterkirche und Weltstadthaus Kurz nach 1250 siedelte sich an der von der Schildergasse nach Suden abgehenden Antonitergasse die Gemeinschaft der Sackbruder an die die Regeln der Augustinereremiten befolgten Die Antoniterkirche Nr 57 entstand aus dem ehemaligen am 21 Dezember 1298 gegrundeten Antoniterkloster 25 dessen Terrain 1350 bis auf die Schildergasse erweitert wurde 1350 begann man mit dem Bau der neuen Klosterkirche St Antonius Die gotische querschifflose Gewolbebasilika ist das einzige Relikt des einstigen Klosters mit zahlreichen Gebauden 1380 vollendet und 1384 durch Erzbischof Friedrich III von Saarwerden geweiht Sie wurde wahrend der Franzosenzeit auf Anordnung von Napoleon Bonaparte am 21 Juni 1802 den Protestanten uberlassen und ist heute ein Hort der Ruhe inmitten der turbulenten Einkaufsstrasse Verlauf Bearbeiten Bis zum Anfang des 15 Jahrhunderts erstreckte sich die Schildergasse auch uber einen Teil der heutigen Hohe Strasse bis Obenmarspforten Bruckenstrasse Nachdem im Jahre 1397 die Wappensticker als Zunft Anerkennung gefunden hatten erhielt dieser Teil den Namen Unter Wappensticker 26 In der Kolner Stadtansicht von 1570 verzeichnet Arnold Mercator den Verlauf der Schildergass bis Onder Wappensticker die bis zur Bruck straiss noch Schildergass heisst Die heutige Hohe Strasse hatte noch keinen einheitlichen Strassennamen sondern hiess ab der Bruckenstrasse damals Onder Spormachern und An der gulder wagen An den Guldenwagen Den einheitlichen Namen erhielt sie erst 1813 nach der Abschaffung der franzosischen Strassennamen Grunderzeit Bearbeiten nbsp Schildergasse 97 Zunfthaus der Brauer von Wilhelm Cremer 1866 nbsp Schildergasse Ecke Hohe Strasse 63 Geschaftshaus Feinhals 1890 nbsp Schildergasse 84 altes Polizeiprasidium erbaut 1808 links Antonsgasse mit Apotheke zum goldenen Kopf um 1900 nbsp Schildergasse 122 Polizeiprasidium 1912 nbsp Schildergasse 49 Cafe Royal nbsp Schildergasse Hohe Strasse Kaufhaus Leonhard Tietz erbaut 1912 1914 nbsp Schildergasse 1 9 Palatium nbsp Schildergasse 44 Haus Schierenberg nbsp Schildergasse 65 67 Weltstadthaus nbsp Schildergasse 69 Haus Goldkopf nbsp Schildergasse 107 109 GeschaftshausAm 30 Januar 1743 wird die Musicalische Academie in der Schildergasse gegrundet Wahrend der Franzosenzeit zog Napoleon Bonaparte am 13 September 1804 vom Eigelstein kommend uber die Marzellenstrasse Hohe Strasse und Schildergasse und bezog im Blankenheimer Hof Schildergasse Neumarkt 4 Quartier der 1914 abgerissen wurde In dieser Zeit durften alle Kolner Strassen ab 1 Januar 1813 nur noch die franzosischen Namen des Itineraire de Cologne tragen die Schildergasse hiess fortan rue des peintres Strasse der Maler Nach Kolns erstem Gefangnis am Weidenbach folgte das fur 320 Gefangene vorgesehene Rheinische Arrest und Correctionshaus an der Ecke Schildergasse Krebsgasse fur welches man das dortige ehemalige Klarissenkloster umbaute Im Oktober 1801 richtete die franzosische Verwaltung in dem ehemaligen Klarissenkloster ein Civilgefangniss Nr 122 ein dessen Umbauarbeiten durch den Maurermeister Johann Botz und dem Blechschlager Alexander Hiltorf vorgenommen wurden 27 Daraus entstand seine Volksbezeichnung die bleche Botz die blecherne Hose 28 Es wurde zwischen 1846 und 1848 zum Frauengefangnis Weiberanstalt umgebaut offiziell hiess es Konigliche Straf und Besserungsanstalt fur weibliche Gefangene Beruhmteste Insassin war Sophie von Hatzfeldt die nach ihrer Verhaftung am 20 Mai 1849 zwei Monate hier verbrachte 29 Durch die Sakularisation verschwand auch der Klosterkomplex der Kolner Kreuzbruder in dessen zur Schildergasse als Nr 84 hinausragender Teil nach Entwurfen von Jakob Ignaz Hittorff 1817 das Polizeiprasidium einzog Im Jahre 1828 entstand in Nr 96 eine Armenschule fur 400 Kinder Spielwaren Feldhaus wurde 1842 durch Peter Wilhelm Feldhaus in Nr 46 gegrundet und war mit 70000 Artikeln das zweitgrosste Spielwarenfachgeschaft in Deutschland es schloss im April 2006 Im Zuge der Erschliessung der Schildergasse als stadtische Flanierstrasse hatte der Kolner Schokoladenfabrikant Franz Stollwerck im Dezember 1847 das Cafe Royal in Nr 49 mit beruhmten Gasten wie Karl Marx und Friedrich Engels errichtet und spater zu einem Vaudeville Theater mit 400 Platzen umgerustet Ab Januar 1848 wurden auch in Koln Wirtshauser oder offentliche Sale zu wichtigen Orten der politischen Willensbildung im Rahmen der Marzrevolution 30 Beliebte Versammlungslokale rheinischer Demokraten waren damals neben dem Stollwerckschen Saal auf der Schildergasse noch der Eisersche Saal und der Harffsche Saal 30 Am 20 Marz 1848 fand im Cafe Royal eine Volksversammlung statt auf der eine Volksreprasentation und Volksbewaffnung gefordert wurde 31 Im Zuge der Marzrevolution wurde am 1 April 1848 das Cafe Royal in Deutsches Kaffeehaus umbenannt Hier im Cafe grundete sich auch die Demokratische Gesellschaft die neben dem Arbeiterverein eine der wichtigsten Organisationen wahrend der Revolutionsereignisse in Koln war 32 Es brannte jedoch bereits am 14 Marz 1849 aus ungeklarten Grunden ab Schon im November 1849 entstand an gleicher Stelle ein neues Theater das spater den Namen Thalia Theater erhielt Es diente als Interimstheater nachdem das Stadttheater in der Glockengasse am 22 Juni 1859 abgebrannt war 33 Das Theater war die zweitwichtigste Kolner Buhne die 1882 in Wilhelmtheater umbenannt und 1888 abgebrochen wurde Im Juni 1864 eroffnete Ernst Leybold sein Hauptgeschaft in einem fur 23 350 Taler von ihm erworbenen Neubau in Nr 96a Bruderstrasse 3 5 34 wo er mit der Eigenfertigung fur pharmazeutische Gerate begann Ferdinand Schmitz errichtete 1883 84 ein Geschaftshaus in Nr 58 aus rotem Mainsandstein und Cordeler Sandstein In Nr 24 wurde 1894 die Hauskapelle Rinck abgerissen In Nr 69 lag zunachst ein zwischen 1569 und 1613 von Johann Haerhausen errichtetes Backhaus in dem 1688 die Apotheke zum goldenen Kopf entstand 35 Hubert Birrekoven wurde im Jahre 1688 erster Besitzer der Apotheke Zum Goldenen Kopf Er ubernahm das Haus in der Schildergasse und grundete die Apotheke Apotheker Emil Dovifat sen erwarb sie 1895 das Haus wurde 1906 abgebrochen Nach Wiederaufbau ging aus ihr 1963 die Goldkopf Parfumerie hervor In Nr 11 wohnte nach dem Kolner Adressbuch von 1855 der Mitinhaber des Bankhauses J H Stein Heinrich Stein jun Neuzeit Bearbeiten nbsp Endstuck der Schildergasse Richtung Hohe StrasseDas Cafe Riese in Nr 103 begann 1901 mit Rudolf Riese auf der Hohe Strasse 53 als Wilhelm Esser Nachfolge GmbH er zog 1911 auf die Schildergasse und fuhrte das Geschaft bis 1963 als die Familie Zorn das Traditionsunternehmen ubernahm Ab 15 April 1902 befuhr die elektrische Lindenthalbahn auch die Schildergasse Ab 1907 erfolgte eine Verlegung der Strecke Neumarkt Dom wobei die Teilstrecke uber die Schildergasse ausgespart blieb 1910 beschloss die Stadtverwaltung die Verlangerung der Schildergasse bis zum Heumarkt von Stadtplaner Carl Rehorst mit einem Strassendurchbruch von der Gurzenichstrasse zur Schildergasse umgesetzt Die Dominanz der Schildergasse wurde mit diesem Durchbruch noch gesteigert 36 Der Durchbruch ermoglichte 1914 die Errichtung des Geschaftshauses Palatium in Nr 1 5 auf dreieckigem Grundriss mit stadtebaulicher Dominanz von Wilhelm Kreis Architekt Kreis baute auch das gegenuberliegende ehemalige Kaufhaus Tietz das am Schnittpunkt von Schildergasse und Hohe Strasse Nr 41 53 lag und am 7 April 1914 eroffnet wurde Das im Klassizismus errichtete Kaufhaus war das grosste und modernste Warenhaus Europas jener Zeit und erregte Aufsehen und Bewunderung in ganz Europa Sein imposantes Interieur wurden im Krieg zerstort nur die Fassade blieb erhalten Nach dem Wiederaufbau zog Kaufhof hier ein die 1957 einen Erweiterungsbau einweihen konnten Das 1894 erbaute Haus Schierenberg Nr 44 ist nach seinem Architekten Heinrich Schierenberg benannt 37 es wurde ab 1950 wiederaufgebaut und 1992 1993 restauriert Auf der Schildergasse siedelten sich mehrere Kinos an als erstes Kolner Kino kam 1906 der Weltkinematograph Nr 72 74 1907 das Biophon Theater Nr 70 und 1910 die Apollo Lichtspiele Nr 34 Zwischen 1907 und 1945 gab es das neoromanische Polizeiprasidium mit hochragendem Turm an der Stelle der 1904 abgebrochenen bleche Botz es wurde durch den letzten Bombenangriff auf Koln am 2 Marz 1945 vollig zerstort Wahrend der Zeit des Nationalsozialismus diente das Gebaude bis 1935 gleichermassen der regularen Polizei sowie der Gestapo die dann erst ihr separates Dienstgebaude im EL DE Haus bezog Das Haus Hindenburg in Nr 113 117 ist ein neoklassizistisches Wohn und Geschaftshaus nach Planen des Architekten Hermann Eberhard Pflaume am Ende der Schildergasse das im Februar 1915 fertiggestellt war Wahrend des Nationalsozialismus wurden zahlreiche Bewohner der Schildergasse verfolgt und ermordet Der Arisierung fielen etliche Hauser der Strasse anheim Nr 2 6 20 22 26 28 31 35 39 51 53 55 59 65 67 76 78 80 81 82 84a 88 und 93 38 Der Vernichtung der Juden folgte der Krieg die Zerstorung der Stadt und auch die der Schildergasse Ab 1961 begann man mit der Unterfuhrung der Schildergasse durch die Nord Sud Fahrt in Hohe der Antoniterkirche Die Einweihung dieses Teilstucks erfolgte am 1 September 1962 in Hohe des Tunnels unterhalb der Cacilienstrasse durch den damaligen Oberburgermeister Theo Burauen Am 23 Februar 1966 erklarte die Stadt die gesamte Schildergasse zur ersten Fussgangerzone Kolns der anstelle der Fahrrinne neu verlegte Plattenbelag wurde eigens fur die Schildergasse hergestellt Diese Massnahme stellte sich als umsatzfordernd heraus Als die Hohe Strasse am 29 September 1967 ebenfalls zur Fussgangerzone erklart wurde entstand mit 1417 Metern eine der langsten autofreien Einkaufsmeilen Deutschlands nbsp Bierbrunnen in der SchildergasseDer am 6 Mai 1972 eingeweihte sechs Meter hohe Bierbrunnen ist eine Reminiszenz an das ehemalige Zunfthaus der Bierbrauer Das am 7 September 2005 eroffnete Weltstadthaus in Nr 65 67 umfasst eine Verkaufsflache von 14 400 m bei einer Lange von 130 m und einer Breite von 60 m Heute befinden sich auf der Schildergasse sowohl die Filialen grosser Einzelhandels und Modegeschafte als auch Boutiquen Fachgeschafte und Gastronomie aller Genres Daraus entwickelte sich ein sehr hoher Filialisierungsgrad von 90 8 Der Charakter als Einkaufsstrasse zeigt sich auch im Ruckgang der Wohnbevolkerung 1910 hatte die Schildergasse nur noch 58 der Bevolkerung von 1890 Hohe Strasse 53 Breite Strasse 74 39 Lage und Bedeutung BearbeitenDie 534 Meter lange Schildergasse bildet zusammen mit der Hohe Strasse die zentrale Fussgangerzone und das Einkaufszentrum Kolns Sie beginnt am Neumarkt Krebsgasse und endet an der Hohe Strasse Sie ist die alteste Einkaufsstrasse Deutschlands Durch die zentrale Stellung des Neumarkts als Knotenpunkt ist die Schildergasse zur wichtigsten Ost West Achse fur Fussganger geworden In sie munden Ludwigstrasse An Sankt Agatha Perlengasschen Herzogstrasse Antonsgasse Kreuzgasse Krebsgasse und Zeppelinstrasse Die Anliegerstrassen der Schildergasse sind uberwiegend nur kurze Verbindungen zu den parallel verlaufenden Strassen und waren somit in das Geschehen der Hauptstrasse eingebunden Das Kirchspiel des gesamten Viertels war wahrscheinlich St Alban Die Ruine Alt St Alban eine der altesten Altstadtpfarrkirchen in Koln befindet sich als Mahnmal zwischen dem Gurzenich und dem modernen Wallraf Richartz Museum Die Schildergasse wird von der Stadtbahn Koln mit dem U Bahnhof Neumarkt Heumarkt und U Bahnhof Appellhofplatz bedient Ein Parkleitsystem zeigt dem Besucher freie Platze an Die Schildergasse weist in Koln den hochsten Anteil an gewerblichen Grossflachen auf Etwa 40 der Laden bieten uber 500 m Verkaufsflache etwa 33 liegen sogar bei uber 1 000 m Dieses Flachenangebot macht die Schildergasse zu einer der gefragtesten Einkaufsstrassen in Deutschland Der Branchenmix zeigt dass Textilien mit 60 des Flachenanteils fuhren gefolgt von Schuhanbietern mit 22 Fast 75 der Immobilien sind in privater Hand es folgen Versicherungen 9 sowie Eigennutzer und offene Immobilienfonds je 7 2008 Literatur Quellen BearbeitenAdam Wrede Neuer Kolnischer Sprachschatz 3 Bande A Z Greven Verlag Koln 9 Auflage 1984 ISBN 3 7743 0155 7 Heinz Heineberg Grundriss Allgemeine Geographie Teil X Stadtgeographie Geographische Stadtforschung Verlag Ferdinand Schoningh Paderborn 1989 S 63 Werner Jung Das neuzeitliche Koln Bachem Verlag Koln 2004 ISBN 3 7616 1590 6 Carl Dietmar Die Chronik Kolns Chronik Verlag Dortmund 1991 ISBN 3 611 00193 7 Ludwig Arntz Zellitinnenkloster S Elisabeth in der Antonsgasse In Paul Clemen in Verbindung mit Hans Vogts und Fritz Witte Hg Die KD der Stadt Koln Dusseldorf 1934 ND 1980 S 119 124 851 856 Einzelnachweise Bearbeiten https www engelvoelkers com de de commercial doc Ranking Mai 202019 Samstag pdf Helmut Signon Klaus Schmidt Alle Strassen fuhren durch Koln 2006 S 308 nach dem Schildermaler clipeator Adam Wrede Neuer Kolnischer Sprachschatz Band III 1989 S 22 Historisches Seminar der Universitat zu Koln Geschichte in Koln Bande 9 12 1981 S 85 Franz Pfeiffer Germania Deutsche Vierteljahrsschrift fur Alterthumskunde 1864 S 466 bei kinderlosen Ehen besass der uberlebende Teil ein Wohnrecht war aber nur Inhaber der Halfte des Rechts vitam suam Karbunkel ist eine Eiterbeule E A Seemann Beitrage zur Kunstgeschichte 1891 S 11 Kolnischer Geschichtsverein Jahrbuch Band 73 2002 S 12 HAStK Schreinsbuch Nr 179 fol 71r Johann Jakob Merlo Nachrichten von dem Leben und den Werken Kolnischer Kunstler 1850 S 505 Johann Jacob Merlo Die Meister der altkolnischen Malerschule 1852 S 23 Johann Jacob Merlo Die Meister der altkolnischen Malerschule 1852 S 62 f Johann Jacob Merlo Die Meister der altkolnischen Malerschule S 25 f Carl Dietmar Die Chronik Kolns 1991 S 179 Johann Jacob Merlo Die Meister der altkolnischen Malerschule S 139 Friedrich Baudri Organ fur christliche Kunst 1865 S 54 sie besass mehrere Wohnhauser am Rinkenpfuhl Johann Jakob Merlo Die Familie Hackeney zu Koln 1863 S 61 Johann Jakob Merlo Die Familie Hackeney zu Koln 1863 S 50 Koln und Bonn mit ihren Umgebungen Verlag Johann Peter Bachem 1828 S 114 Leonard Ennen Quellen zur Geschichte der Stadt Koln 1867 S 533 Ludwig Arntz Benediktinerinnenkloster S Agatha 1934 S 248 252 Peter Fuchs Hrsg Chronik zur Geschichte der Stadt Koln Band 2 1991 S 244 Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein Bande 65 72 1898 S 119 Kolner Frauengefangnis Bleche Botz In KuLaDig Kultur Landschaft Digital abgerufen am 21 Juli 2020 in einer Blechhose ist man unbeweglich wie ein Gefangener Christiane Kling Mathey Grafin Hatzfeld 1805 1881 1989 S 44 a b Jurgen Herres 1848 1849 Revolution in Koln 1998 S 58 Peter Fuchs Hrsg Chronik zur Geschichte der Stadt Koln Band 2 1991 S 136 Werner Jung Das neuzeitliche Koln 2004 S 142 f Elmar Buck Thalia in Flammen Theaterbrande in Geschichte und Gegenwart 2000 S 73 Kolnischer Geschichtsverein Hrsg Jahrbuch Bande 10 11 1928 S 137 Isabelle Kirgus Renaissance in Koln Architektur und Ausstattung 1520 1620 2000 S 72 Gerhard Fehl Juan Rodriguez Lores Birkhauser Stadt Umbau 1995 S 157 nicht zu verwechseln mit dem ebenfalls vom Architekten errichteten Haus Schierenberg in der Kolner Neustadt Nord Werner Jung Das neuzeitliche Koln 2004 S 137 Gerhard Fehl Juan Rodriguez Lores Birkhauser Stadt Umbau 1995 S 162Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schildergasse Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 50 936433 6 95254 Koordinaten 50 56 11 2 N 6 57 9 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schildergasse amp oldid 238476032