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Dieser Artikel handelt von der Kolner Festhalle zum Durener Stadtteil siehe Gurzenich Duren Der Gurzenich ist eine Festhalle im Zentrum der Kolner Altstadt Namensgebend ist die Patrizierfamilie von Gurzenich auf deren Grundstuck das Profanbauwerk im 15 Jahrhundert errichtet wurde Seit Anfang des 19 Jahrhunderts wird der Gebaudekomplex fur Konzerte Kongresse Gesellschafts und Kulturveranstaltungen genutzt Aussenansicht des Gurzenich 2009Logo Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Heutige Nutzung 3 Raume und Kapazitaten 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Dekoration im Grossen Saal vor der Zerstorung Aquarell 1874 nbsp Zeichnung Beginn 19 Jahrhundert nbsp Ball von J M Farina im Gurzenich 1861 nbsp Der Saal als Veranstaltungsort der Kolner Blumenspiele 1899 nbsp Eroffnung 2 Oktober 1955Das Saalgebaude des Gurzenich wurde von 1441 bis 1447 als spatgotischer Festsaalbau fur 80 000 Gulden errichtet Als Erbauer gilt Johann von Bueren der 1438 in Koln als Steinmetzer genannt wird und seit 1443 als Werkmeister unser heren vamme raede unserer Herren vom Rat tatig war Es handelt sich um einen zweischiffigen Bau mit Zwillingsdach und Dachhauschen an Walm und Satteldachflachen unter Verwendung von Drachenfelser Trachyt 1 Die Steine fur den Bau des Gurzenich stammen von einem Steinbruch am Drachenfels im Siebengebirge Dort wurde der Trachyt abgebaut und mithilfe von Schiffen auf dem Rhein nach Koln transportiert 2 Von Anfang an hatte das Bauwerk die Funktion eines stadtischen Festhauses Tanzhaus fur verschiedenste Veranstaltungen Zum einen wurden die Ehrengaste der Stadt Koln im Festsaal empfangen zum anderen wurden die Raumlichkeiten Adligen und hohen Burgern fur offentliche und private Feierlichkeiten zur Verfugung gestellt Zu prachtigen Empfangen luden 1474 Kaiser Friedrich III und 1486 der romisch deutsche Konig und spatere Kaiser Maximilian I der hier 1505 einen Reichstag abhielt Auch Kaiser Karl V kam 1520 nach seiner Konigskronung in Aachen nach Koln Anlasslich des Kurfurstentages bot der Gurzenichsaal 1531 fur fast drei Jahrhunderte zum letzten Mal ein prunkvolles Bild denn mit der schwindenden Grosse des reichsstadtischen Kolns waren auch die Gurzenich Festlichkeiten zunachst zu Ende Ab etwa 1645 wurde das Gebaude vorubergehend als Kauf und Warenhaus genutzt Am 29 Februar 1788 wurde der Kolner Bankier Abraham Schaaffhausen zum Kommissar des Kaufhauses ernannt Als in den 1820er Jahren die mittelalterliche Festhaustradition wiederbelebt wurde erhielt der Gurzenich den Stellenwert als wichtigste Kolner Veranstaltungsadresse zuruck Zu den popularsten Festen gehorten auch damals schon die Karnevalsveranstaltungen Bereits ein Jahr vor der Grundung des Festkomitee Kolner Karneval tanzte man 1822 im Gurzenichsaal auf Maskenballen Auf der Generalversammlung des Kolner Arbeitervereins vom 4 Juni 1848 trug Ferdinand Freiligrath sein Gedicht Trotz alledem vor Am 19 Marz 1849 fand anlasslich des Jahrestages der Berliner Barrikadenkampfe von 1848 im Gurzenich ein Festbankett mit uber 5000 Menschen statt die grosste Kolner Revolutionsveranstaltung uberhaupt und wie vielfach hervorgehoben zur Halfte von Frauen besucht Die Versammlung leitete Karl Schapper 3 4 Von 1857 bis zur Fertigstellung der Kolner Philharmonie 1986 veranstaltete die Colner Concert Gesellschaft im Gurzenich ihre Konzertreihe Hieraus gingen die spater regelmassig stattfindenden Gurzenich Konzerte sowie der Gurzenich Chor und das Gurzenich Orchester hervor Unter anderem wurden hier Johannes Brahms Konzert fur Violine Violoncello und Orchester am 18 Oktober 1887 5 Richard Strauss Till Eulenspiegels lustige Streiche 5 November 1895 und Don Quixote 8 Marz 1898 sowie Gustav Mahlers Symphonie No 5 18 Oktober 1904 uraufgefuhrt 6 Wegen der zunehmend kulturellen Nutzung musste mehr Platz fur Veranstaltungen geschaffen werden Im November 1851 wurde ein Bauplan vorgelegt der auch den Kauf des Herren Brauhauses Martinstrasse 33 zwischen Gurzenich und der Kirche St Alban vorsah um dort ein neues Gebaude zu errichten und mit dem Gurzenich zu verbinden 7 Zwischen April 1855 und November 1857 erhielt der Bau deshalb durch den Stadtbaumeister Julius Carl Raschdorff einen aufwandigen stilistisch angepassten Anbau im neugotischen Baustil mit einem grossen Treppenhaus und dem Isabellensaal Der spatgotische Saal musste einem dreischiffigen historistischen Festsaal weichen der 1885 fertiggestellt wurde Die Stadtverordneten hatten 1881 beschlossen den historischen Festzug zur Kolner Stadtgeschichte der zum Ende des Kolner Dombaus im Oktober 1880 stattgefunden hatte als Wandgemalde mit einer Gesamtlange von 53 Metern im Gurzenich der Nachwelt zu erhalten Die Maler Wilhelm Beckmann Fritz Roeber Ernst Roeber Albert Baur Wilhelm Camphausen und Adolf Schmitz erstellten die Entwurfe und malten den Festsaal mit dem 53 Meter langen Fries aus 8 Am 18 Oktober 1875 konnte nach einem Umbau im Erdgeschoss die Kolner Borse einziehen sie blieb dort bis 1922 1928 grundete sich hier die Katholische Arbeiter Internationale ein Vorlaufer der Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus bei der Operation Millennium fast vollstandig zerstort und zwischen 1952 und 1955 unter der Leitung des Architekten Rudolf Schwarz wieder aufgebaut die Einweihung fand am 2 Oktober 1955 statt Der Anbau sowie die Gestaltung der Innenraume im Stil der damaligen Zeit wurden nach Planen von Karl Band und Rudolf Schwarz ausgefuhrt 9 Seitdem bilden der Gurzenich und die benachbarte Kirchenruine von St Alban eine untrennbare Einheit Seit dem 16 Januar 1959 wird das Kolner Dreigestirn im Gurzenich proklamiert 10 1986 zog das Gurzenich Orchester in die Kolner Philharmonie um so dass neue Nutzungsmoglichkeiten fur das Gebaude entstanden Als neue Betreiberin wurde 1994 die KolnKongress GmbH heute Koelncongress gegrundet an der die Stadt Koln mit 51 und die Koelnmesse zu 49 beteiligt sind Von 1996 bis 1997 erfolgte eine umfassende Modernisierung und Restaurierung insbesondere wurde die technische Ausstattung auf den neuesten Stand gebracht und ein glaserner Aussenaufzug installiert Dies geschah unter weitgehender Wahrung und konservatorischer Behandlung der denkmalgeschutzten Bausubstanz Im September 1997 wurde er feierlich als der 4 Gurzenich wiedereroffnet Der Gurzenich wurde im Juni 1999 weltweit als Tagungsort des Weltwirtschaftsgipfels G8 bekannt Bis Dezember 2002 trug ein Intercity Zugpaar den Namen Gurzenich IC 704 705 Koln Hamburg Altona 11 Heutige Nutzung Bearbeiten nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp In der Wandelhalle aus den 1950er Jahren fliessen neue und alte Architektur ineinander Schlanke Saulen fuhren auf die Haupttreppe zum Saalgeschoss eine Aussenwand der konservierten Kirchenruine Alt St Alban ragt in die Halle hinein Der Gurzenich wurde als Austragungsort von Sitzungen der Kolner Karnevals Vereine uberregional bekannt Es stehen funf Raume mit maximal 1 338 Sitzplatzen zur Verfugung Auch das Gurzenich Orchester und der Gurzenich Chor sind uber die Stadtgrenzen hinaus bekannt Deutschlandweit ist der Gurzenich durch Fernsehubertragungen des WDR bekannt der eine Karnevalssitzung aus dem Grossen Festsaal aufzeichnet die alljahrlich durch die Gemeinnutzige Gesellschaft des Kolner Karnevals mbH veranstaltet wird Daneben findet eine Vielzahl von weiteren Karnevalsveranstaltungen wie etwa die Prinzenproklamation statt Ausser diesen Veranstaltungen wird der Gurzenich fur offizielle Empfange grosse Feierlichkeiten und Gesellschafts und Kulturveranstaltungen Kongresse sowie kleinere Borsen und Ausstellungen genutzt Beispielsweise hielten hier am 3 und 4 Juni 1999 der EU Gipfel und der Weltwirtschaftsgipfel G8 ihre Konferenzen ab Durchschnittlich finden hier im Jahr etwa 250 Kongresse Konferenzen Tagungen Ausstellungen Markte Konzerte Karnevals und Gesellschaftsveranstaltungen statt zu denen zusammen ca 170 000 Besucher kommen Raume und Kapazitaten Bearbeiten nbsp Grosser Saal nbsp Marsiliussaal benannt nach einem romischen Hauptmann Marsilius welcher die Stadt vor der Belagerung durch den romischen Kaiser Aulus Vitellius gerettet haben soll 12 nbsp Isabellensaal benannt nach Isabella von EnglandGrosser Saal 1113 m fur 780 1338 Personen Kleiner Saal 575 m fur 400 490 Personen Isabellensaal 211 m fur 190 250 Personen Marsiliussaal 303 m fur 230 266 Personen Weinkeller 390 m fur 220 350 Personen Ratsstube 141 m fur 110 150 Personen Erdgeschossfoyer 690 m Saalfoyer 440 m Gastronomie bis zu 3 000 PersonenLiteratur BearbeitenJohann Jakob Merlo Haus Gurzenich zu Koln sein Saal und dessen Feste Nach den Urkunden In Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein 1885 43 S 1 79 Julius Carl Raschdorff Das Kaufhaus Gurzenich in Coln In Zeitschrift fur Bauwesen Nr 1 1862 Sp 3 20 zlb de Geschichte Werdegang des Baus Bau Atlas Blatt 1 8 Julius Carl Raschdorff Das Kaufhaus Gurzenich in Coln nach seinem Umbau dargestellt von J Raschdorff Ernst amp Korn Berlin 1863 Tafelwerk Johann Jakob Hasslin Hrsg Der Gurzenich zu Koln Dokumente aus 5 Jahrhunderten Prestel Munchen 1955 Klaus Goettert Das Tanzhaus Gurzenich In Heinz Ladendorf Horst Vey Hrsg Mouseion Studien aus Kunst und Geschichte fur Otto H Forster Koln 1960 S 178 183 Max Leo Schwering Der Kolner Gurzenich Der Herren Tanz und Festhaus Kuhlen Monchengladbach 1964 Kleine Bucher rheinischer Kunst Angela Pfotenhauer Koln Der Gurzenich und Alt St Alban Bachem Koln 1993 ISBN 3 7616 1127 7 Stadtspuren Denkmaler in Koln Band 22 Angela Pfotenhauer Elmar Lixenfeld Festarchitektur der funfziger Jahre Der Gurzenich und St Alban in Koln Bachem Koln 1997 ISBN 3 7616 1354 7Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gurzenich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Gurzenich auf alten Ansichtskarten andreas praefcke de Entschuttung des Gurzenich durch das Kolner Dreigestirn 1949 koelner karneval info Gurzenich Koln koelncongress deEinzelnachweise Bearbeiten Yvonne Leiverkus Koln Bilder einer spatmittelalterlichen Stadt 2005 S 152 books google de Elisabeth Mick Koln im Mittelalter Hrsg Greven Verlag Koln Koln 1990 ISBN 3 7743 0257 X S 84 87 Neue Rheinische Zeitung Organ der Demokratie No 251 Koln Mittwoch den 21 Marz 1849 Marcel Seyppel Die Demokratische Gesellschaft in Koln 1848 49 Stadtische Gesellschaft und Parteientstehung wahrend der burgerlichen Revolution Koln 1991 S 269 Concert fur Violine und Violoncell mit Orchester Brahms Institut an der Musikhochschule Lubeck abgerufen am 7 Januar 2018 Koln Gurzenich andreas praefcke de alte Postkarten 15 August 2016 Sybille Fraquelli Im Schatten des Domes Architektur der Neugotik in Koln 1815 1914 2008 S 188 ff books google de D r Zoch kutt museenkoeln de abgerufen am 23 April 2017 Angela Pfotenhauer Der Gurzenich und Alt St Alban Hrsg Stadt Koln J P Bachem Verlag Koln 1993 ISBN 3 7616 1127 7 S 64 Peter Fuchs Hrsg Chronik zur Geschichte der Stadt Koln Band 2 1991 S 295 bahnseite de Kolner Held Marsilius gibt Veranstaltungsraum im Gurzenich seinen Namen conventioncologne de 16 Februar 2016 50 936672222222 6 9584611111111 Koordinaten 50 56 12 N 6 57 30 5 O Normdaten Geografikum GND 4098623 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gurzenich amp oldid 235963975