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Carl Rehorst 12 Oktober 1866 in Schluchtern 21 Januar 1919 in Koln vollstandiger Name Friedrich Carl Albert Rehorst war ein deutscher Architekt Bauingenieur und Baubeamter 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Werdegang und Wirken 2 Gedenken 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWerdegang und Wirken Bearbeiten Carl Rehorst legte nach dem Besuch des Gymnasiums in seiner Heimatstadt Schluchtern 1879 1883 und anschliessend des Koniglichen Gymnasiums in Dillenburg 1883 1887 zu Ostern 1887 das Zeugnis der Reife ab Im selben Jahr begann er zunachst in Munchen mit dem Studium des Bauwesens Fachrichtung Hochbau bevor er sich zum Wintersemester 1888 an der Technischen Hochschule Charlottenburg einschrieb Nach seinem dortigen Abschluss zum Wintersemester 1890 1891 legte er am 5 Juli 1893 das erste Staatsexamen ab Wahrend der folgenden Jahre bis zur Ablegung des zweiten Staatsexamens im Jahre 1897 wurde Rehorst als Regierungsbaufuhrer zunachst in der Hochbauabteilung der Koniglichen Regierung Wiesbaden Mitarbeit bei dem Neubau des Wiesbadener Land und Amtsgerichts beschaftigt Neben anderen Aufgaben fertigte er danach Entwurfe fur das Kreisstandehaus und das Amtsgericht in Wernigerode Nach einer Studienreise die ihn 1898 nach Italien und Sizilien fuhrte sowie der Heirat mit Else Siemens trat Rehorst am 15 Marz 1899 als Stadtbauinspektor in den Dienst der Stadt Halle Als Stadtbaurat zeichnete er zwischen 1904 und 1907 fur zahlreiche stadtische Bauvorhaben in Halle und im Umland verantwortlich unter anderem 1902 1904 Ausbau Nordflugel der Schloss Moritzburg 1906 wurde er zum Landesbaurat ernannt und zum Provinzialkonservator der Provinz Sachsen in Merseburg gewahlt Am 17 Oktober 1907 wurde Rehorst als Beigeordneter in Koln eingestellt Er ubernahm dort bis zu seinem Tod 1919 die Verantwortung des neu geschaffenen Dezernats fur das gesamte Bauwesen Damit fiel die Stadtplanung Kolns in seine Zustandigkeit auf die er im Geiste der von Camillo Sitte formulierten Stadtbaukunst wesentlichen Einfluss nahm So konnen im Kolner Stadtbild die Baumassnahmen aus der Amtsperiode von Rehorst deutlich von denen vor seiner Zeit unterschieden werden 2 Rehorst setzte sich nachhaltig fur die damals moderne Baukultur ein und war als Ortsvertrauensmann fur den Bezirk Koln Mitglied des Deutschen Werkbunds In dieser Eigenschaft war er die treibende Kraft fur die erste grosse Demonstrationsschau des Werkbundes die ab 1912 geplant und 1914 als Kolner Werkbundausstellung eroffnet wurde Die Schau auf dem rechtsrheinischen Deutzer Rheinufergelande zeigte durch Bauten von Architekten wie Henry van de Velde Walter Gropius und Bruno Taut Musterbeispiele fur anstehende Bauaufgaben sowie neue Losungen fur Inneneinrichtungen Alltagsgegenstande und Gebrauchskunst Die Kulturschau machte den Namen Kolns in Architekturkreisen weltweit bekannt Auf dem Areal konnte sich spater die Kolnmesse entwickeln 2 Im Kolner Stadtbild wollte Rehorst eine Architektur der Grossen Geste verwirklicht sehen bei dem Objekte unter einheitlichen Giebeln grossen Dachern und mit einer verminderten Anzahl von Formen und Materialien ein einheitliches Gesamterscheinungsbild erreichen sollten Dazu setzte er in der Kolner Verwaltung die Bauberatung durch wodurch Bauantrage erst genehmigt wurden wenn sie den Vorstellungen von Rehorst und seinen Mitarbeitern entsprachen um somit individualistische Kleinteiligkeit aus dem Stadtbild zu verbannen 2 In der Kolner Altstadt schuf Rehorst eine neue Ost West Achse die er von der Deutzer Brucke uber Gurzenichstrasse und Schildergasse bis zur Zeppelinstrasse plante Die lange bestehenden Uberlegungen zum Bau der Brucke konkretisierte er so dass die Hangebrucke 1915 eroffnet werden konnte Die Gurzenichstrasse liess er neu durchbrechen und stellte dadurch auch die Sudseite des Gurzenich frei Die Schildergasse wurde verbreitert und vor allem zum Neumarkt hin weiter geoffnet Die Zeppelinstrasse wurde als Durchbruch neu auf dem Gelande ehemaliger Militargebaude errichtet Mit den neuen Strassen die gemass der angestrebten Stadtbaukunst in grossen Kurven angelegt wurden schuf Rehorst Raum fur in der Kolner Altstadt bis dahin unbekannte reprasentative Grossbauten 3 Die Baumassnahmen setzten tiefe Schnitte in das mittelalterliche und barocke Baugefuge gaben aber wesentliche Impulse um die Kolner Altstadt vor dem Ersten Weltkrieg zu einem pulsierenden Geschaftszentrum zu entwickeln 4 Obwohl die neuen Grossbauten von unterschiedlichen Architekten gebaut wurden erzeugte Rehorst durch einheitliche Traufhohe und beschrankte Materialvorgaben fur die Werksteinfassaden einen einheitlichen Gesamteindruck So entstanden in der Gurzenichstrasse das Warenhaus Tietz 1912 1914 und das Palatium 1912 an der Ecke Schildergasse Neumarkt das Haus Hindenburg 1914 1915 und in der Zeppelinstrasse das Kaufhaus Isay 1913 1915 das Kaufhaus Peters auf der Breite Strasse 1910 1914 heute Karstadt und der Olivandenhof 1913 5 ahnlich wurde auch in der Domumgebung ein neues Bauensemble geschaffen mit dem Excelsior Hotel Ernst 1910 dem Hotel Furstenhof 1911 1912 und dem Deichmannhaus 1913 1914 6 Das reformerische Ideal setzte Rehorst auch in den Fluchtlinienplanen der Kolner Vorstadte um so entwickelte er fur Klettenberg die geschwungenen Strassenzuge die sich deutlich von den ersten Planungen fur dieses Viertel unterschieden In Riehl formulierte er einen vollstandig neuen Plan nach dem Konzept der Gartenstadt der das sternformige Strassenraster durch ein organisch unregelmassiges ersetzte 7 In die Amtszeit Rehorsts fiel auch die Auflosung des inneren Festungsgurtels der Stadt fur dessen Umgestaltung Rehorst die Planungen erarbeitete Diese wurden dann in der Folge unter Gartendirektor Fritz Encke realisiert 8 Carl Rehorst galt als volkstumlicher und charismatischer Stadtebauer der sich nachhaltig fur die neuen Ideen der Baukunst einsetzte Dennoch fanden seine modernen Visionen wie eine Grossstadt auszusehen habe nicht uberall Zustimmung Einige Kolner Architekten fuhlten sich zudem bei der Werkbundausstellung ubergangen Im Januar 1919 starb Rehorst an der Spanischen Grippe 9 Gedenken BearbeitenBereits kurz nach dem Ende des Krieges 1945 benannte die Stadt Koln die bisherige Schemannstrasse in Koln Neuehrenfeld nach dem 1919 im Amt verstorbenen Carl Rehorst Literatur BearbeitenWerner Adams Joachim Bauer Hrsg Vom Botanischen Garten zum Grossstadtgrun 200 Jahre Kolner Grun Stadtspuren Denkmaler in Koln Band 30 J P Bachen Verlag Koln 2001 ISBN 3 7616 1460 8 Wolfram Hagspiel Die Entwicklung der stadtkolnischen Bauamter bis 1945 und ihr Beitrag zur Baukultur In Architektur Forum Rheinland e V Hrsg Kolner Stadtbaumeister und die Entwicklung der Stadtischen Baubehorde seit 1821 S 37 70 Koln 2008 ISBN 978 3 940042 03 3 Kerstin Kupperbusch Carl Rehorst Hallescher Stadtbaurat und Reformarchitekt 1866 1919 Halle Saale 2003 ISBN 3 931919 09 9 Ulrich S Soenius Hrsg Jurgen Wilhelm Hrsg Kolner Personen Lexikon Greven Koln 2007 ISBN 978 3 7743 0400 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Carl Rehorst Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schulen von Carl Rehorst in Halle Saale Einzelnachweise Bearbeiten Ulrich S Soenius Jurgen Wilhelm Kolner Personen Lexikon S 441 442 a b c Wolfram Hagspiel Die Entwicklung der stadtkolnischen Bauamter bis 1945 und ihr Beitrag zur Baukultur In Architektur Forum Rheinland e V Hrsg Kolner Stadtbaumeister und die Entwicklung der Stadtischen Baubehorde seit 1821 S 37 70 hier S 52f Hiltrud Kier Reclams Stadtefuhrer Architektur und Kunst Koln Stuttgart 2008 S 171f Wolfram Hagspiel Die Entwicklung der stadtkolnischen Bauamter bis 1945 und ihr Beitrag zur Baukultur In Architektur Forum Rheinland e V Hrsg Kolner Stadtbaumeister und die Entwicklung der Stadtischen Baubehorde seit 1821 S 37 70 hier S 55 Hiltrud Kier Reclams Stadtefuhrer Architektur und Kunst Koln Stuttgart 2008 S 171 f 204 f Hiltrud Kier Reclams Stadtefuhrer Architektur und Kunst Koln Stuttgart 2008 S 162 Wolfram Hagspiel Die Entwicklung der stadtkolnischen Bauamter bis 1945 und ihr Beitrag zur Baukultur In Architektur Forum Rheinland e V Hrsg Kolner Stadtbaumeister und die Entwicklung der Stadtischen Baubehorde seit 1821 S 37 70 hier S 56 f Werner Adams Joachim Bauer Hrsg Vom Botanischen Garten zum Grossstadtgrun 200 Jahre Kolner Grun S 127 f Wolfram Hagspiel Die Entwicklung der stadtkolnischen Bauamter bis 1945 und ihr Beitrag zur Baukultur In Architektur Forum Rheinland e V Hrsg Kolner Stadtbaumeister und die Entwicklung der Stadtischen Baubehorde seit 1821 S 37 70 hier S 57 Normdaten Person GND 128608722 lobid OGND AKS VIAF 8443235 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rehorst CarlALTERNATIVNAMEN Rehorst Friedrich Carl Albert vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Bauingenieur Architekt und BaubeamterGEBURTSDATUM 12 Oktober 1866GEBURTSORT SchluchternSTERBEDATUM 21 Januar 1919STERBEORT Koln Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Rehorst amp oldid 216663407