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Deichmannhaus ist der Name eines Buro und Geschaftshauses in der Kolner Altstadt Nord in der Nahe des Kolner Hauptbahnhofs und der Domplatte Trankgasse 7 9 Bahnhofsvorplatz 1 Deichmannhaus Mai 2008 Inhaltsverzeichnis 1 Kolner Hof 2 Palais Deichmann 3 Heutiges Gebaude 4 Weblinks 5 Einzelnachweise Kolner Hof Bearbeiten nbsp Trankgasse 7 Kolner Hof Zeichnung 1820 nbsp Trankgasse 7 9 Deichmannhaus um 1890 Erster Vorgangerbau war zunachst der Kolner Hof oder Kolnischer Hof in der Trankgasse 7 bereits im Jahre 1449 als den Weingarten des Domkapitels anliegend erwahnt 1 Aus einem aus 1453 stammenden Brief ging hervor dass im Gebaude Verhandlungen vor dem Hofrichter stattfanden 2 Es handelte sich um einen architektonisch einfachen Bau dessen Strassenfront durch altersgraues Aussehen ein wuchtiges Portal und ein paar grosse Balkone gekennzeichnet war Hierin starb am 16 September 1591 der seit 1564 in Koln praktizierende Arzt Heinrich Weyer Der Kolner Hof ubernahm immer mehr die Rolle der alten Bischofsresidenz Nach und nach liess der Kolner Hof den alten erzbischoflichen Palast am Domkloster in den Hintergrund treten 3 Er wurde als Residenz noch von Josef Clemens genutzt der sich jedoch in Bonn ein neues Domizil erbauen liess Der Kolnische Hof war 1473 Absteigequartier Kaiser Friedrichs und des als Konig in Koln weilenden Maximilian Letzterer fand an seinem Quartier jedoch keinen Gefallen es fand im Gegenteil der Majestat ganzes Missfallen 4 Auch Erzbischof Gebhard von Mansfeld residierte hier zwischen 1558 und 1562 Im Jahre 1584 beabsichtigte der Erzbischof Ernst den Kolnischen Hof durch den benachbarten Hof Wittgensteinschen Hof zu erweitern dies wurde jedoch vom Rat der Stadt Koln abgelehnt Nach einer Brandschadigung des Baus im Jahr 1593 berichtete der Kolner Chronist und Ratsherr Weinsberg uber bauliche Details des fruhen Hofes wonach Porzhaus Pferdestall und Kanzlei brannten dabei ab die oben gelegene Kuche des Burggrafen und die steinerne Wendeltreppe vor dem grossen Gehause blieben stehen Da der Hof auch von dem papstlichen Nuntius bewohnt wurde plante man den sofortigen Wiederaufbau Erzbischof Joseph Clemens von Bayern sorgte vor 1721 fur einen vollstandigen Neubau 5 Nach einem Schreiben der Erbvogtei aus dem Jahre 1721 leisteten dabei der Steinmetzmeister Ringens der Zimmermeister Johs Schmitz und der Schlossermeister Peter Hilgers untadelhafte Arbeit 6 Das neue Gebaude wies eine zehnachsige und zweigeschossige Fassade auf deren grosse Regelmassigkeit allgemein Beifall fand Die Strassenfront hatte ein von Saulen eingefasstes Rundbogenportal und war mit zwei Balkonen ausgestattet Den Hof des Gebaudes flankierten zwei Seitenflugel Gestaltet hatte man das Gebaude im Stil italienischer Baumeister den Formen des Dusseldorfer und Bonner Hofes entsprechend Ein auch in diesem Neubau wieder vorhandener grosser Saal soll um 1740 mit Tapisserien ausgestattet gewesen sein Wahrend der Franzosenzeit tagte hier das Kriminalgericht Tribunal erster Instanz ein Berufungsgericht das in Strafsachen auch Zuchtpolizeigericht hiess 7 Im Gebaude des Kolner Hofs befand sich auch ein Gefangnis aus welchem im Herbst 1800 mehrere Gefangene ausbrachen 8 Im Jahre 1815 zog hier das konigliche Kreisgericht ein Ferdinand Franz Wallraf bemuhte sich darum die von den Franzosen aus Kirchen und Klostern verbannten Kunstschatze vor ihrer Vernichtung zu bewahren Er vermachte im Jahre 1818 seine umfangreiche Kunstsammlung der Stadt Koln mit der Auflage hierfur ein geeignetes Museum zu finden Als Wallraf am 18 Marz 1824 stirbt ist uber den Ausstellungsort noch nicht entschieden 9 Unter Zeitdruck steht die Stadt nicht da die Exponate noch in Wallrafs Wohnhaus Am Hof 1 heute Wallrafplatz lagern Insgesamt handelte es sich um 1668 Gemalde 19000 Kupferstiche und Holzschnitte 41000 architektonische Verzierungen 4086 Munzen 9923 Mineralien und 18500 Bucher Am 29 Marz 1827 beschloss der Stadtrat den inzwischen vom Gericht geraumten Kolner Hof als stadtisches Museum einzurichten Fur die Standortwahl war die Domnahe von ausschlaggebender Bedeutung 10 Noch im Juni 1827 wechseln die Exponate in die Trankgasse 7 in den Kolner Hof fortan Wallrafianum genannt Die Stadt ernennt am 19 Marz 1832 Matthias Joseph de Noel zum Konservator des stadtischen Wallrafschen Museums Im inzwischen baufalligen Wallrafianum blieb die Kunstsammlung bis Juni 1861 als es in den neugeschaffenen Museumsbau des Wallraf Richartz Museums in der Strasse An der Rechtschule einzog Das Gebaude durfte nicht verwechselt werden mit dem nahegelegenen Hotel Kolner Hof das sich 1897 nach dem Bischofsquartier benannte in der Dompropst Ketzer Strasse Auf der Trankgasse 9 lag der Wittgensteinische Hof in welchem Johann Jakob von Wittgenstein am 24 Februar 1754 zur Welt kam Dieses Anwesen entstand um 1583 und diente spater als Wohnung des Afterdechanten des Kolner Doms Palais Deichmann Bearbeiten nbsp Blick von der Domplatte auf das Excelsior Hotel Ernst links und Deichmannhaus rechts um 1890Nach Abbruch des Kolner Hofs und des Wittgensteinischen Hofs im Jahre 1863 erwarb der Kolner Bankier Wilhelm Ludwig Deichmann beide Grundstucke und liess hierauf 1867 durch Hermann Otto Pflaume das Doppelhaus Palais Deichmann Trankgasse 7 9 errichten in das die Familie 1868 einziehen konnte Wilhelm Ludwig Deichmann gehorte das 1858 mit 500 000 Talern gegrundete Bankhaus Deichmann amp Comp das in Nr 9 residierte Pflaume schuf ein zum Historismus gehorendes Gebaude mit einer Fassade aus der Neorenaissance Im dreigeschossigen achtachsigen Anwesen sind Wilhelm Ludwigs Sohn Carl Theodor Deichmann 1866 1931 und dessen Kinder Carl 1906 1985 Hans 1907 2004 und Freya Deichmann 1911 2010 sie heiratete in Koln im Oktober 1931 den Widerstandskampfer Helmuth James Graf von Moltke geboren Sie wohnten auf der dem Dom zugewandten Hausseite Im Jahre 1869 entstanden im Palais Deichmann Teile des Grundungskonzepts fur die Deutsche Bank Das Palais Deichmann wurde 1913 niedergelegt Heutiges Gebaude BearbeitenAn seiner Stelle entstand durch Architekt Heinrich Muller Erkelenz das heutige im August 1914 fertiggestellte siebengeschossige Deichmannhaus mit einer Fassade aus Muschelkalk und einer gleichmassigen Reihung von monumentalen Halbsaulen Das 60 Meter 50 Meter lange Eckhaus offnet sich zum Bahnhofsvorplatz und zur Trankgasse Nach seiner Eroffnung fuhrte der bisher in funf Hausern untergebrachte Gerling Konzern seine Aktivitaten auf der vierten Etage des Deichmannhauses zusammen 11 Der sich im Deichmannhaus befindende Nachlass von Carl Theodor Deichmann wurde im Mai 1932 vom Kunsthaus Lempertz versteigert nachdem seine Bank im September 1931 in Konkurs ging Seit 1971 gab es im Gebaude das von der Gilden Kolsch Brauerei betriebene Lokal Alt Koln mit einem in die Kupferfassade integrierten Glockenspiel Das Deichmannhaus steht seit dem 13 Dezember 1985 unter Denkmalschutz Heutige Eigentumerin des Deichmannhauses ist die Hermann Neuerburg Grundstucksgemeinschaft Seit August 2002 ist der Bahnhofsvorplatz eine vollstandige Fussgangerzone sodass ostlich vor dem Deichmannhaus keine Strasse mehr verlauft Seit Januar 2006 gibt es hier die von Gaffel Kolsch betriebene Gaststatte Gaffel am Dom mit einem 700 m grossen Schankraum Ankermieter im Deichmannhaus ist die Patentanwaltskanzlei Dompatent von Kreisler die seit 1947 Mieter im Gebaude ist und sich mittlerweile uber zwei komplette Etagen erstreckt Im Mai 2008 war die Entkernung und Sanierung des Deichmannhauses abgeschlossen Beruhmter Nachbar ist das Nobelhotel Excelsior Hotel Ernst in der Trankgasse 1 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Deichmannhaus Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Hans Vogts Die profanen Denkmaler der Stadt Koln 1930 S 341 Leonard Ennen Geschichte der Stadt Koln Band 2 S 443 Vur vnse hoffrichter ind manne zo Colne in vnsen hoff in die dranckgasse bescheyden Josef Giesen Der Kolner Hof in Wien 1960 o S Hans Vogts Fritz Witt Kunstdenkmaler der Stadt Koln von Paul Clemen Die profanen Denkmaler Band II IV S 342 Verweis auf Leonard Ennen Geschichte S 437 Helmut Signon Klaus Schmidt Alle Strassen fuhren durch Koln 2006 S 334 Hans Vogts Fritz Witt Kunstdenkmaler der Stadt Koln von Paul Clemen Die profanen Denkmaler Band II IV S 342 Verweis auf Staatsarchiv Dusseldorf Kurkoln Erbvogtei Akten 5 Schreiben vom 27 September 1721 Joachim Deeters Die franzosischen Jahre 1994 S 60 Udo Burger Die Guillotine im Schatten des Domes 2001 S 67 Judith Breuer Die Kolner Domumgebung als Spiegel der Domrezeption im 19 Jahrhundert 1981 S 23 Wallfraf Richartz Jahrbuch Westdeutsches Jahrbuch fur Kunstgeschichte Bande 48 49 1988 S 300 Wolf von Niebelschutz Robert Gerling Ein dramatisches Kapital deutscher Wirtschaftsgeschichte 1954 S 189 50 942124 6 957071 Koordinaten 50 56 31 6 N 6 57 25 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deichmannhaus Koln amp oldid 222229746