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Der Wallrafplatz ist ein Platz in der Kolner Altstadt Nord und liegt zwischen Hohe Strasse und Kolner Dom Blick vom Sudturm des Kolner Doms Links der Beginn der Hohe Strasse oben rechts das FunkhausInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Mittelalter 1 2 Grunderzeit 1 3 Neuzeit 2 Sonstiges 3 Lage und Bedeutung 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten nbsp Arnold Mercators Kolner Stadtansicht von 1570 kartographierte den Wallrafplatz noch als Strassenkreuzung zwischen An der gulder Wagen Voir der vetter hennen und Op hoigher smitten Am Howe nbsp Wallrafplatz 3 Hauser An der Hohen Schmiede 1614 nbsp Carl Emanuel Conrad Das grosse Dombild 1856 mit dem Wallrafplatz im VordergrundIm Mittelalter gab es an der Stelle des heutigen Wallrafplatzes keinen Platz sondern die Strassenkreuzung An der Hohen Schmiede Am Hof mit An der gulder Wagen der heutigen Hohe Strasse Unter Fettenhennen An der Hohen Schmiede lagen so genannte Kettenhauschen die um 1554 entstanden Die Schmiede bei Haus Rom heutiger Wallrafplatz Nr 3 fruher Hohe Strasse 149 gab der Strasse ihren Namen Hier wohnte die Druckerfamilie Gymnich Gymnicus Westliches Nachbarhaus war das Haus zum Baren als dessen altester Besitzer 1255 in den Schreinsbuchern Christian Bere uberliefert ist Ein Anbau ist bereits 1258 verzeichnet und erhielt 1312 den Namen zum kleinen Baren Am 22 Juni 1424 traf Maximilian I mit dem Schiff in Koln ein und zog vom Dom kommend durch die Strasse An der Hohen Schmiede Das war auch ihr Name in Arnold Mercators Kolner Stadtansicht von 1570 Op hoigher smitten Mercator kartografierte den noch nicht vorhandenen Wallrafplatz als Strassenkreuzung zwischen An der gulder Wagen heutige Hohe Strasse Voir der vetter hennen Unter Fettenhennen und Op hoigher smitten Am Howe Am Hof In dieser Gegend etablierte sich spater ein echtes Druckereiviertel Johann Gymnich IV Gymnicus um 1570 in Koln 1634 ebenda kaufte im Dezember 1598 fur 1200 Reichsthaler das Haus Zum Baren an der hohen Schmiede und richtete hier ein Druckhaus ein erwarb 1605 und 1608 die beiden Nachbarhauser Ludtgen erstmals 1496 erwahnt um auf dem Gesamtareal 1614 einen Neubau mit Stufengiebeln unter dem Namen Zum Einhorn errichten zu lassen heutiger Wallrafplatz Nr 3 fruher Hohe Strasse 149 Das Haus zum Einhorn bot generationsubergreifend Platz fur Druckerbetriebe und familien Letzte Buchhandlerfamilie hier war die von Thomas Odendall dessen Witwe noch 1778 Schriften vertrieb In seinem Verlag erschien 1747 die Bibliotheca Coloniensis des Jesuiten Joseph Hartzheim Grunderzeit Bearbeiten Die 1363 errichtete Dompropstei lag ebenfalls An der Hohen Schmiede und zwar an der Strassenkreuzung Unter Fettenhennen Am Hof 1 1 Der Volksmund hatte die Strasse Unter Fettenhennen nach einer dort seit dem Jahre 1400 stehenden Wirtschaft zo der Hennen bei dem Domkloster benannt eine dem Wirt Dietrich von Rheydt gehorenden Kneipe der am 5 Marz 1448 auch urkundlich erwahnt wird Der Strassenname tauchte danach in einer Steuerliste des Jahres 1478 als zo vetterhennen auf In Nr 7 benannte Arnold Birckmann seine im Jahre 1511 gegrundete Buchhandlung In pingui gallina in der fetten Henne nach der Strasse 2 Die baufallige Dompropstei stand seit 1794 leer nachdem der damalige Kolner Dompropst Franz Graf Wilhelm Oettingen Baldern 1725 1798 fliehen musste und seinen Amtssitz verlassen hatte Der spatere Namensgeber des Wallrafplatzes Ferdinand Franz Wallraf 1748 1824 letzter Rektor der alten Kolner Universitat und Stifter einer umfangreichen Kunstsammlung 3 erhielt wahrend der franzosischen Besatzung vom franzosischen Prafekten 1794 die Erlaubnis in der leer stehenden Kolner Dompropstei mietfrei zu wohnen und dort seine Kunstsammlung aufzubewahren 4 Wallraf war fur die franzosische Verwaltung von grosser Bedeutung denn er erhielt von ihr den Auftrag die franzosischen Ubersetzungen fur die Kolner Strassennamen im ab 1 Januar 1813 geltenden Adressbuch Itineraire de Cologne zu liefern 5 Max Greven Greven s Adressbuch Verlag ubernahm vom Vater Wilhelm Greven die Vertretung des Pariser Hauses Ch Christofle amp Cie Nr 2 und fuhrte sie bis 1900 fort 6 nbsp Wallrafplatz Portal Dompropstei und Sudturm des Domes Zeichnung von Samuel Prout 1824 nbsp Die Platz 1838 mit dem im Bau befindlichen Dom im Hintergrund nbsp Wallrafplatz 3 zum Einhorn um 1900 nbsp Wallrafplatz 5 Hotel Monopol um 1905 nbsp Wallrafplatz mit Stollwerck Haus Postkarte um 1910 nbsp Wallrafplatz mit Werbesaule von Farina gegenuber 1925 nbsp Wallrafplatz 2012 nbsp Die Platane im Sommer nbsp Eingang des 1952 eingeweihten WDR FunkhausesDie preussische Regierung duldete spater die Mietverhaltnisse Wallrafs und wies am 17 Juni 1823 einen Antrag der Stadt Koln ab der Stadt das Areal als Eigentum zu uberlassen Auf Betreiben des Baurats Matthias Biercher erteilte die konigliche Regierung am 11 Februar 1829 die Genehmigung dass die Stadt mit dem Domkapitel die Dompropstei im Tausch gegen einen Bauplatz an der Burgmauer abreissen und hier einen Platz einrichten durfte 7 Nach dem Abriss der Propstei im Juni 1830 sollte an gleicher Stelle ein profaner Neubau entstehen hier fand man bei Ausgrabungen drei romische Matronensteine Die nun freie Aussicht auf den noch unfertigen Dom fiel positiv auf so dass man die Plane fur den Neubau verwarf wahrend die Burger der Stadt das freie Areal zunehmend Wallraf s Platz nannten Der Platz ermoglichte auch eine direkte Verbindung zwischen Hohe Strasse und Domkloster Baurat Biercher gelang es diese Stelle als Sammel und Ruheplatz vor dem Eintritt in die schmale Hohe Strasse zu sichern Bis 1830 entstanden insgesamt drei neue Platze die sich an die Hohe Strasse anschlossen namlich der Augustiner Laurenz und Wallrafplatz 8 Am 15 Februar 1831 fand auf dem neu angelegten Wallrafplatz erstmals eine Schausteller Vorstellung statt Am 29 Marz 1833 lieferte der Kolner Stadtbaumeister Johann Peter Weyer die Bauplane fur den freiwerdenden Platz des abgebrochenen Hauses in welchem Wallraf wohnte 9 Kaiser Wilhelm I und Gattin Augusta fuhren am 15 Oktober 1880 zwecks Teilnahme an der Einweihung des Domes die Hohe Strasse nordwarts und bogen unter sparlichem Applaus der Menge auf den Wallrafplatz ein um mit der offenen Kutsche den Dom zu erreichen Die Karte von Anton C Greven aus dem Jahre 1888 berucksichtigt bereits den Wallrafplatz Durchgreifende bauliche Veranderungen des Architekturbildes erfolgten am Wallrafplatz ab 1895 als man zunachst den niedrigen klassizistischen Bau der Hofapotheke Johannes Wrede Nr 1 fruher Hohe Strasse 147 durch einen funfgeschossigen Bau ersetzte Die Familie Wrede betreibt an dieser Stelle bereits in der funften Generation seit 1781 Apotheken Das zweite Haus brannte 1943 aus den Rest vernichteten im Jahre 1945 Bomben Ab 1945 wird die Apotheke in einem Notbau behelfsmassig an gleicher Stelle untergebracht Auf die dringliche Bitte der Familie Wrede sollte die Hof Apotheke wieder aufgebaut werden so dass es bereits am 15 April 1946 zur Baugenehmigung fur die Wiedererrichtung kam Am 15 September 1954 beantragte Architekt Peter Neufert im Auftrag von Georg Wrede die Genehmigung fur die Fertigstellung des Restaufbaues drei weitere Obergeschosse und ein Dachgeschoss der Hofapotheke Das Luxushotel Monopol mit dem Cafe Monopol einem Treffpunkt progressiver Kunstler entstand zwischen 1899 und 1900 an Nr 5 durch Architekt Ludwig Paffendorf ein Umbau erfolgte 1927 durch Emil Fahrenkamp Am 6 Dezember 1918 nahm der General der britischen Besatzungstruppen Charles Ferguson im Hotel Monopol Quartier wo er am 12 Dezember 1918 den Kolner Oberburgermeister Konrad Adenauer empfing Neuzeit Bearbeiten Eine Pferdebahn verkehrte seit dem 1 Mai 1901 zwischen Wallrafplatz und Koln Merheim genau vor dem Monopol Hotel und bog in die Strasse An der Rechtschule Am Hof ein Das im Zweiten Weltkrieg von einer Bombe getroffene aber nicht vollstandig zerstorte Nobelhotel bestimmte die spatere Geschossflache und Geschosshohe des hier neu errichteten WDR Gebaudes Funkhaus am Wallrafplatz denn die Hotel Ruine wurde in den Neubau integriert Dabei spielten sowohl Kostendruck als auch Materialknappheit eine Rolle 10 Baubeginn fur die erste WDR Gebaudegeneration war im April 1948 als weite Teile der Stadt noch in Trummern lagen Es handelte sich um die erste Grossbaustelle nach dem Krieg in Koln 11 Dabei wurden die noch nutzbaren 25 Prozent der Bausubstanz des zerstorten Hotels durch den Architekten Peter Friedrich Schneider mit einbezogen 11 Am 21 Juni 1952 wurde das gesamte Funkhaus im Beisein von Bundesprasident Theodor Heuss und 700 weiteren Gasten offiziell feierlich eroffnet 12 Das Eingangsportal ist mit Notengravuren von Ludwig Gies 1952 verziert Historisch ebenso bedeutsam ist das an der Sudostecke gelegene und am 27 April 1907 feierlich eingeweihte Stollwerck Haus an der Ecke zur Hohe Strasse Nr 160 168 mit einer Passage zur Strasse Am Hof An der Sudseite des Wallrafplatzes erinnert am Beginn der Strasse An der Rechtschule ein aus 1915 stammender Sandsteinbau als einziger an die fruhere Bebauung dem 1899 abgebrochenen Druckerei Haus zum Einhorn Der Kunstsalon Hermann Abels zog im Mai 1935 in die Nr 6 neben die Galerie Dr Andreas Becker in Nr 4 Baulucken am kleinen Wallrafplatz gab es nun nicht mehr er ist umringt von Wohn und Geschaftsbauten nbsp Wallrafplatz 6 ehemalige Kristallpassage Februar 2012 Zahlreiche Luftangriffe auf Koln insbesondere am 30 31 Mai 1942 und 2 Marz 1945 haben dem Gebaudebestand am Wallrafplatz hohe Schaden zugefugt Nur die Ostseite des Platzes saumen heute eingeschossige Bauten Nr 2 4 und 6 8 Die sudliche Baulucke hiervon Nr 6 wird durch ein Buro und Geschaftshaus geschlossen das Ende 2015 fertiggestellt sein soll Dafur wurde im Januar 2013 die Kristallpassage Nr 6 abgerissen sie entstand 1952 als eingeschossiger Bau in Einheit mit dem Blau Gold Haus Domkloster 2 durch den Kolner Architekten Wilhelm Koep 1905 1999 In Nr 8 befindet sich eine Swarovski Boutique Die Nummern 7 und 9 liegen an der Nordseite es handelt sich um Wohn und Geschaftshauser Nachdem die Hohe Strasse am 29 September 1967 zur Fussgangerzone erklart wurde verbot man nach 1969 auch den Kraftfahrverkehr auf dem Wallrafplatz Am Hof und Unter Fettenhennen wodurch Raum fur Aussengastronomie entstand Gigi Campi und Alfred Biolek eroffneten in der ehemaligen WDR Kantine im September 1997 das campi im funkhaus Nach Campis Tod im Jahre 2010 fuhrten die Kinder Ines und Paolo Campi das inzwischen als Instanz geltende Cafe weiter Als am 15 Juni 2012 der Pachtvertrag mit dem WDR auslief erfolgte im Dezember 2012 der Umzug zur Aachener Strasse Eine Platzsanierung bis August 2003 fuhrte zur Neuverlegung der Bodenflache von 3000 m aus spanischem Granit Sonstiges BearbeitenDie Fernsehserie Der Spatz vom Wallrafplatz Erstausstrahlung 9 September 1969 ist nach dem Platz benannt Der Spatz mit offensichtlichem Berliner Hintergrund erkundete von der einzigen auf dem Platz stehenden Platane aus die Gegend um den Wallrafplatz um Kindern Alltagsgeschichten zu erklaren Die Serie endete nach 36 Folgen im Jahre 1976 weil die Menschenauflaufe bei den Dreharbeiten nicht mehr beherrschbar waren Lage und Bedeutung BearbeitenDer 123 Meter lange Platz liegt in der Domumgebung zwischen der weltbekannten Kathedrale der Domplatte und der von Passanten nebst Touristen stark frequentierten Einkaufsmeile Fussgangerzone Hohe Strasse so dass er zu den belebtesten Kolner Platzen gehort Er bildet den Mittelpunkt zwischen den Luxusgeschaften am Domkloster und dem Touristenschwerpunkt Kolner Dom sowie der Hohen Strasse Neben der Hohen Strasse gibt es Zugange vom Wallrafplatz zu den Strassen Am Hof An der Rechtschule Domkloster Roncalliplatz und Unter Fettenhennen In der Nahe liegen die U Bahnhofe Dom Hauptbahnhof und Appellhofplatz Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wallrafplatz Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Gerhard Kobler Sammlung kleinerer althochdeutscher Sprachdenkmaler 1986 S 238 Judith Breuer Die Kolner Domumgebung als Spiegel der Domrezeption im 19 Jahrhundert 1981 S 176 FN 98 die Stadt Koln erbte seine Sammlung mit 1 616 Gemalden 3 875 Handzeichnungen 42 419 druckgraphischen Blattern Urkunden Handschriften Buchern und Munzen Johanna Schopenhauer Ausflug an den Niederrhein und nach Belgien im Jahr 1828 1830 S 235 f online Greven s Adressbuch Verlag 1828 1978 150 Jahre Greven Verlag Koln 1978 S 21 Greven s Adressbuch Verlag 1828 1978 150 Jahre Greven Verlag Koln 1978 S 63 Ferdinand Franz Wallraf Johann Heinrich Richartz Ausgewahlte Schriften 1861 S XXIX online Joseph Klersch Heribert A Hilgers Von der Reichsstadt zur Grossstadt Stadtbild und Wirtschaft in Koln 1794 1860 1925 S 48 Johann Peter Weyer Ulrich Bock Werner Schafke Kolner Alterthumer Band 1 1993 S 22 Werner Strodthoff Das Funkhaus am Wallrafplatz In Klaus Katz Dietrich Leder Ulrich Patzold Ulrike Ries Augustin Gunther Schulz Petra Schulz Herausgeberkreis und Redaktion Am Puls der Zeit 50 Jahre WDR Kiepenheuer amp Witsch Koln 2006 ISBN 3 462 035 80 0 S 288 und 291 a b Markus Brehmer Bettina Hasselbring Radiotage Fernsehjahre Studien zur Rundfunkgeschichte nach 1945 2006 S 301 online 21 Juni 1952 Eroffnung des NWDR Funkhauses in Koln WDR 1 21 Juni 2012 abgerufen am 10 Oktober 2013 50 940416666667 6 9563416666667 Koordinaten 50 56 25 5 N 6 57 22 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wallrafplatz amp oldid 228157935