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Die Kolner Kreuzbruder fratres sancte crucis in Colonia waren eine Niederlassung des Ordens vom Heiligen Kreuz Kreuzherren in Koln wo sie sich im Jahre 1309 an der Schildergasse ansiedelten Arnold Mercator Kolner Stadtansicht von 1570 Kreuzbruderkloster und Umgebung 1570 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehungsgeschichte 2 Grundung der Kolner Kreuzbruder 3 Bauwerke und Erweiterungen 4 Schicksal der Bauwerke 5 EinzelnachweiseEntstehungsgeschichte BearbeitenDie Kreuzbruder hatten sich der Armut und Betteln paupertati et mendicitati verschrieben bestritten ihren Lebensunterhalt durch Almosen und gehorten trotz dieses fur Bettelorden typischen Merkmals zur Ordensfamilie der Regularkanoniker Im Mittelpunkt der Frommigkeit der Kreuzbruder stand die Betrachtung der Passion Christi Ausgangsort fur die Kolner Grundung war 1298 gegrundete Kloster Steinhaus bei Beyenburg 1 Erste Aktivitaten in Koln entwickelten die Kreuzbruder zuvor bereits im Jahre 1287 Der Pariser Kreuzbruder Johannes Novelan von Eppa vom Orden vom Heiligen Kreuz erwarb 1287 in Koln die Gebeine der hl Odilia von Koln einer Gefahrtin der hl Ursula von Koln wodurch der Orden in Deutschland bekannt wurde Die hl Odilia wurde zur Patronin des Ordens erhoben und ihre Gebeine 1292 ins Mutterkloster nach Huy uberfuhrt In Koln selbst siedelten sich die ersten Kreuzbruder ersichtlich im Jahre 1305 an als sie ein Haus am Waidmarkt erwarben 2 Sie teilten sich in verschiedene Zweige auf darunter die Heilig Kreuz Bruderschaft oder die Sakraments und Agnes Bruderschaft Grundung der Kolner Kreuzbruder BearbeitenErzbischof Heinrich II von Virneburg gestattete am 21 April 1307 ihre Ansiedlung in Koln Damit konnte die Stadt Koln diese klosterliche Niederlassung nicht verhindern obwohl sie Klosterneugrundungen in ihren Mauern eher ablehnend gegenuberstand 3 da kirchliche Institutionen steuerbefreit waren Allerdings verzogerte sich die Ansiedlung noch bis 1309 4 5 Zwei Kreuzbruder aus Steinhaus Beyenburg der Priester Reinhard und der Laienbruder Johann de Brugis zogen auf Geheiss des sechsten Generalpriors Pater Jacobus nach Koln um dort die Moglichkeiten einer Klostergrundung zu prufen 6 Die Witwe Godelindis Hardefust des Patriziers Hilger Hardefust empfing sie in ihrem Haus 4 in der heutigen Schildergasse 84 Die Ubernahme des Anwesens durch die Kreuzbruder fand durch Reynardus Presbyter und Johannes de Brugis am 5 April 1309 statt die Bestatigung durch Schutzbrief von Papst Clemens V erfolgte am 15 Mai 1311 6 Sie verpflichteten sich zu einer Rentenzahlung von 13 Mark jahrlich an die Witwe die sich drei Zimmer vorbehielt nbsp Johann Koelhoff der Jungere Die Chronica van der hilliger Stat van Coellen vom August 1499 Holzschnitt Papier Koln Blatt 183Die Kreuzbruder zogen in das Hardefust Anwesen ein und richteten dort ein Kloster ein Als erstes Oratorium diente die bereits vorhandene St Barbara Kapelle Zur Vermehrung ihrer Klosterbibliothek ubten die Kolner Kreuzbruder eine besonders ausgedehnte Schreibtatigkeit aus 7 Aus ihrer Bibliothek haben sich 97 Handschriften im Kolner Stadtarchiv erhalten 8 Bereits 1575 befanden sich Handschriften der Kolner Kreuzbruder auch in der Kaiserlichen Bibliothek in Wien Zu den Prioren gehorte als 22 Prior Theodoricus von Hall der 1449 zum General des Ordens gewahlt wurde Dieses Amt bekleidete auch der am 21 September 1473 zum General des Ordens gewahlte Vater Nicolaus von Harlem Johannes von Bongart ubernahm 1551 das Amt des Priors und gilt als Verfasser der Jahrbucher des Klosters 9 Ein massgeblicher Bibliothekar ihrer Libelli Rhenani genannten Bibliothek hiess Conradus de Grunenberg 1455 1456 Bauwerke und Erweiterungen Bearbeiten1358 erhielten sie durch testamentarische Verfugung der Gertrud von Horne ein benachbartes Anwesen wo sie fur den Neubau der Kirche die Kreuzgasse durchbrachen Die bisher genutzte und mittlerweile baufallige Barbarakapelle konnte 1390 zu einer Kirche mit Turm und Glocke ausgebaut werden 10 und erhielt 1399 ihre Weihe 1417 erfolgte die Erweiterung des Klosterareals das mit einer Mauer umgeben wurde 11 Zwischen Schildergasse Kreuzgasse Streitzeuggasse bestand nun ein grosser Klosterkomplex der 1423 durch ein Geschenk von Eduard von Julich einen weiteren Grundstucksstreifen in der Nachbarschaft nochmals Zuwachs erhielt 12 Die Kolner Kreuzbruder kauften bereits 1432 einen Hof mit 46 Morgen Land im Ingendorfer Feld 10 zwischen 1429 und 1443 trug der Goldschmied Peter Ketzgyn auf eigene Kosten zur Verschonerung im Innern des Klosters bei und stiftete zudem zwei Altare 13 Im Jahre 1480 wurden die Kreuzbruder vom Kolner Rheinzoll befreit wodurch der Konvent ein Schiff mit Unkelsteinen ankaufen konnte 1486 erweiterte sich der Klosterbesitz erneut um 3 benachbarte Hauser in der Streitzeuggasse der prachtvolle Klosterflugel wurde 1499 vollendet 11 Der Patrizier Hermann Rinck liess 1513 eine am sudlichen Ende des Kirchenschiffs gelegene Kapelle errichten 13 Die wohlhabende Goldschmiede und Kaufmannsfamilie Adolf Rinck 1472 1541 kaufte 1513 dem Kreuzbruder Hermann Kneyart zwei Hauser zum grossen und kleinen Kneyart Schildergasse 74 76 ab und errichtete auf dem Areal den burgerlichen Prachtbau zum goldenen Ring mit einer grossen gewolbten Halle den die Patrizierfamilie Rinck zu ihrem Stammsitz machte Die Koelhoffsche Chronik vom August 1499 widmete den Kreuzbrudern Cruytzbroder mit Blatt 183 eine ganze Seite In Arnold Mercators Kolner Stadtansicht von 1570 ist das Areal des Kreuzbruder Klosters Cruitsbroeder cloister zwischen Schildergasse schilder gass Kreuzgasse cruisgass und Streitzeuggasse streit gass mit der Kreuzbruderkirche als ummauertes Areal dargestellt Die Kreuzbruderkirche besass demnach einen Dachreiter wie die schrag gegenuber auf der Sudseite der Schildergasse gelegene Antoniterkirche Schicksal der Bauwerke Bearbeiten nbsp Kreuzbruderkirche Schildergasse Ansicht von Suden vor 1808 Die Kreuzbruderkirche entstand 1737 in der Streitzeuggasse heute Kreuzgasse und Brudergasse neu fiel jedoch 1802 nebst Kloster der Sakularisation zum Opfer In der Franzosenzeit waren Kirche und Kloster mit 30 000 Francs das zweitteuerste Bauwerk nach St Cacilien 35 000 Francs 14 Im Jahre 1804 erwarb im Wege der Versteigerung der Kolner Maurermeister Franz Leisten 1754 1833 den Komplex des Klosters der Kreuzbruder in der Kreuzgasse die er im November 1808 verbreitern 15 und die Gebaude 1808 abreissen liess Auf dem Vorplatz der ehemaligen Kirche entstand das 1808 mit klassizistischer Fassade mit Saulenportikus und Monumentalpilastern versehene Haus Schildergasse 84 errichtet nach Entwurfen von Jakob Ignaz Hittorf 16 kurz bevor dieser nach Paris auswanderte und zu Ruhm gelangte In Nr 84 zog 1816 das konigliche Polizeiprasidium ein bis es 1913 zur Schildergasse 122 umzog Das freigewordene Gebaude Nr 84 ubernahm am 26 Januar 1917 das Brauhaus Zum alten Prasidium Inhaber Hermann Kleinsorg Rudolf Schwarz baute das kriegsbeschadigte Haus 1959 wieder auf es wurde im Herbst 2011 durch ein Geschaftshaus ersetzt An diesem ist eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Kolner Kreuzbruder angebracht An die Kolner Kreuzbruder erinnern die heutige Kreuzgasse und Bruderstrasse 17 nbsp Erinnerungstafel an das Kolner Kreuzbruderkloster Die Tafel ist an einem 2011 neu errichteten Geschaftshaus Kreuzgasse 2a Ecke Schildergasse angebrachtEinzelnachweise Bearbeiten Klaus Goebel Geschichte der Stadt Wuppertal 1977 S 172 Klaus Gereon Beuckers Koln die Kirchen in gotischer Zeit 1998 S 72 Anne Marie Hecker Susanne Rohl Monastisches Leben im urbanen Kontext 2010 S 45 a b Wilhelm Janssen Zwischen Bettelmonch und Chorherr Die Kolner Kreuzbruder im Spatmittelalter in Rheinische Vierteljahresblatter 71 2007 S 181 Andreas Speer David Wirmer 1308 Eine Topographie historischer Gleichzeitigkeit 2010 S 467 a b Friedrich Ebert Frhr von Mering Ludwig Reischert Die Bischofe und Erzbischofe von Koln nach ihrer Reihenfolge nebst Geschichte des Ursprungs 1844 S 546 f Archiv fur Geschichte des Buchwesens Band 4 1963 S 298 Paul Schwenke Georg Leyh Joris Vorstius Zentralblatt fur Bibliothekswesen Band 44 1927 S 348 Friedrich Ebert Frhr von Mering Ludwig Reischert Die Bischofe und Erzbischofe von Koln nach ihrer Reihenfolge nebst Geschichte des Ursprungs 1844 S 554 a b Robert Haass Rheinisches Archiv Band 23 1932 S 73 f a b Leonard Ennen Geschichte der Stadt Koln Band 3 1869 S 754 f Anne Marie Hecker Susanne Rohl Monastisches Leben im urbanen Kontext 2010 S 245 a b Friedrich Ebert Frhr von Mering Ludwig Reischert Die Bischofe und Erzbischofe von Koln nach ihrer Reihenfolge nebst Geschichte des Ursprungs 1844 S 551 f Werner Behnke Aus Koln s Franzosenzeit 1901 S 29 Hans Vogts Die profanen Denkmaler der Stadt Koln 1930 S 546 Uta Grefe Koln in fruhen Fotografien 1847 1914 1998 S 47 Helmut Signon Klaus Schmidt Alle Strassen fuhren durch Koln 2006 S 110 50 936583333333 6 9517638888889 Koordinaten 50 56 11 7 N 6 57 6 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kolner Kreuzbruder amp oldid 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