www.wikidata.de-de.nina.az
Johann Rinck oder Rink Rynck letztes Viertel des 14 Jahrhunderts in Korbach 1464 in Koln war der bekannteste Vertreter der Patrizierfamilie Rinck und als Kaufmann und Ratsherr im Koln des Spatmittelalters tatig Johann Rinck Kolner Ratsherr Zeughaus Inhaltsverzeichnis 1 Familiendynastie Rinck 2 Werdegang des Johann I Rinck 3 Handel Politik und Mazenatentum 3 1 Handler 3 2 Politiker 3 3 Warenzeichen 3 4 Stifter 3 4 1 Stiftung St Nikolai 3 4 2 Stiftung St Revilien 3 4 3 Stiftung St Kolumba 4 Nachfahren und Verwandte 5 Literatur 6 EinzelnachweiseFamiliendynastie Rinck BearbeitenStammvater der einflussreichen Kolner Familie ist dem Genealogen Anton Fahne zufolge wohl Conrad Ryngk de Corbecke aus Korbach wo er Burgermeister war 1 Die Familienmitglieder betatigten sich im Goldschmiedegeschaft Fern und Tuchhandel Der Familienname Rinck leitet sich von der Goldschmiedetatigkeit ab 2 Werdegang des Johann I Rinck BearbeitenDer Tuchhandler Johann I Rinck wurde 1423 de Colonia mercator der Kolner Kaufmann genannt als er noch Handler in England war er erwarb erst 1432 das Kolner Stadtrecht Im Jahr 1426 heiratete er die Kolnerin Geirtgin Gertrud Blitterswich nach deren Tod 1439 ehelichte er 1447 Beelgin von Suchtelen die reiche Witwe des Patriziers Tilmann Questenberg Zwischen 1439 und 1457 war er in seiner Eigenschaft als Vertreter der Gaffel Windeck Mitglied des Stadtrates 1 Der zunehmende Reichtum des Johann Rinck ist an seinen Hauskaufen allein in der Hohen Strasse abzulesen Am 27 April 1430 kaufte Rinck dort Haus Nideggen heutige Nr 135 1435 erwarb er das Nachbarhaus Heimbach Nr 137 das er 1435 mit Haus Nideggen verband und selbst bewohnte 3 Die Halfte des Hauses zur neuen goldenen Waage scheint Ehefrau Geirtgin in die Ehe mitgebracht zu haben denn nach ihrem Tod konnte Rinck am 25 Juli 1439 die andere Halfte erwerben und 1445 lastenfrei stellen Durch Zusammenlegung entstand das fur die Strassenbezeichnung namensgebende Haus zur goldenen Waage Nr 133 1448 raubten ihm englische Schiffer im Colewater nahe Colchester Waffen und Schiffstakelage Johann Rink stiftete dem Haus der schonen Frauen sconvrouwe einem mittelalterlichen Bordell 400 Gulden damit sich die Madchen von ihren Kupplerinnen befreien konnten 4 Dieses Bordell sconvrouwe bestand schon ausweislich einer Steuerliste von 1286 domus sconevrouwe in der Schwalbengasse 709 nahe dem Berlich und ist das alteste Frauenhaus Deutschlands 5 das erst 1525 stadtisch wurde Handel Politik und Mazenatentum BearbeitenHandler Bearbeiten nbsp Handelsrouten der HanseDas von Johann Rinck gegrundete Handelsunternehmen basierte auf einem umfangreichen Warenangebot dessen Vielfalt vom Handel mit Spezereien bis zum Waffenhandel vom Kolner Tuch und Weinhandel aber auch vom edlen Pelz aus den Ostsee Landern bis hin zu Edelmetallen reichte Rinck hatte ein untrugliches Gespur fur Angebot und Nachfrage und handelte dementsprechend schnell Sein Unternehmen war um 1450 zu einem Konzern herangewachsen dessen Aktivitaten uber das Kerngebiet der Hanse weit hinausgingen Rincks Handelsbeziehungen erstreckten sich entlang einer Achse London Antwerpen Koln und Frankfurt als Messestadt 1160 erstmals erwahnt Er hatte aber auch Kontakte im nordostlichen Europa sowie in Frankreich und Italien Das mit der Zeit differenzierte Netz von Handelsgesellschaften und Beteiligungen in denen spater zumeist Familienmitglieder bestimmend koordinierten liess das Familienunternehmen in einem Masse anwachsen dass auch immer haufiger eintretende Verluste wie durch Schiffskaperungen und Uberfalle auf Warentransporte zu Land verkraftet werden konnten Von seinem Kolner Kontor aus Stammsitz der Familie war das Hofgut am Rinkenpfuhl 6 zwischen der Schaafenstrasse und der Mauritiuskirche verwaltete Johann Rinck sein Handelsimperium Mit zunehmendem Alter reduzierte er seine anstrengenden Geschaftsreisen und investierte entbehrliches Kapital in den Erwerb zahlreicher Renten und umfangreicher Immobilien Rinck uberliess die Geschafte nun mehr und mehr seinen Nachkommen und wandte sich der lokalen Politik zu 7 Politiker Bearbeiten Johann Rinck vertrat als ein von seiner Zunft delegierter Ratsherr von 1439 bis 1460 die Interessen der Gaffel Windeck in der sich speziell die mit England Handel treibenden Kaufleute organisiert hatten Rincks 21 jahriges Wirken im Rat und die dort wahrend dieser Zeit geknupften Verbindungen und Freundschaften sein Ansehen als Geschaftsmann das Vermogen seiner Familie und auch das Auftreten als Mazen der Stadt ebneten den Weg fur seinen Neffen Hermann Rinck in das hochste Amt der Stadt Hermann wurde im Jahr 1481 als erstes Mitglied der Familie in das Burgermeisteramt der Stadt gewahlt 7 Warenzeichen Bearbeiten Johann Rinck gab in seinen letzten Lebensjahren einige Gemalde in Auftrag so das Bild Die Kronung Mariens heute in Munchen oder sein eigenes Abbild welches ihn kniend mit zum Gebet gefalteten Handen darstellt Kolnisches Stadtmuseum Auf diesen Bildern liess Rinck durch den Kunstler auch seine Hausmarke darstellen Dieses Zeichen ein bei grossen Firmen im Handel verwendetes eigenes Emblem war ein Gute und Warenzeichen welches uber die Landesgrenzen hinaus bekannt und geschatzt war Das im obigen Bild unten rechts gezeigte Emblem entwickelte Rincks Sohn Peter 1501 dann zu einem Wappen der Familie Rinck Es zeigt einen Raben der einen Ring Rinck im Schnabel halt wobei der Rabe wiederum als Halter fur die in einem Schild prasentierte Hausmarke dient Stifter Bearbeiten Johann Rinck vereinte in seiner Person den harten durchsetzungsfahigen Geschaftsmann und den mildtatigen glaubigen Christen Aussagekraftiger ist jedoch sein Handeln Stiftung St Nikolai Bearbeiten nbsp Korbach nach Merian um 1655Seine Geburtsstadt Korbach die 1469 als Mitglied der Hanse erwahnt wird vergass er nicht Rinck stiftete zunachst 6000 Gulden im Jahr 1450 und 1461 erneut 520 Gulden Die erste Stiftung sollte der Fertigstellung der dortigen Nikolaikirche dienen die zweite ein Geschenk an den Rat der Stadt Korbach sein Die Stiftungen wurden durch den Kolner Erzbischof Dietrichgenehmigt 8 Stiftung St Revilien Bearbeiten nbsp St Revilien um 1571Nach dem Tod Rincks erfullte der Rat dessen Wunsch und bewilligte den Bau eines Hauses fur die als Unsinnige bezeichneten geistig behinderten Menschen Mit Hilfe der von Rinck zu diesem Zweck gestifteten 1000 Gulden wurde durch die Leitung des um 1450 gegrundeten Krankenspitals des Stiftes St Revilien in der Stolkgasse im Jahr 1465 ein unbewohntes Beginenhaus umgebaut Das Haus der wansynniger lude enthielt zunachst sechs mit Stroh ausgelegte Kammern sogenannte Geckhuseren die jeweils einer Person zugedacht waren Wechseln des Strohs und eine Sauberung der Kranken durch einen Bartscherer welcher ihnen auch den Kopf schor erfolgte viermal im Jahr Renitente Kranke wurden angebunden oder angekettet Da zu dieser Zeit Verstandnislosigkeit und Rohheit gegenuber geistig Behinderten alltagliches Verhalten war die Kranken oftmals sogar zur Volksbelustigung herhalten mussten war die durch Johann Rinck ermoglichte Einrichtung fur damalige Verhaltnisse ein immenser Fortschritt 9 Stiftung St Kolumba Bearbeiten Johann Rinck stiftete die 1448 1464 gebaute Marienkapelle angebaut an der Nordost Seite des Chores von St Kolumba in Koln geweiht im Mai 1496 In seinem Testament von 1463 vermachte er umfangreiches Vermogen und ist begraben 1466 in der von ihm erbauten Kapelle in St Kolumba Nachfahren und Verwandte BearbeitenJohann I hatte vier Kinder Johann II Peter Gertrud die Johann Dass ehelichte und Styngin die Nonne wurde Beruhmtestes Kind war Peter Rinck er wahlte eine geistliche Laufbahn und war Professor an der juristischen Fakultat der Universitat zu Koln Er wechselte 1444 zur Universitat Erfurt 1451 nach Paris und kehrte 1452 nach Koln zuruck wo er zwischen 1484 und 1485 als Rektor der Universitat fungierte Peter Rinck grundete 1501 eine Stiftung fur Findel und Waisenkinder deren Einkunfte 1523 den Bau eines Waisenhauses ermoglichte 10 Zusammen mit Hermann von dem Busche verfasste dessen Bruder Johann II Rinck am 16 Mai 1498 und 11 Oktober 1499 in Koln die Schrift De verginis Mariae psalterio triplex hecatostichon Johann II Rinck der alteste und reichste aller vier Geschwister wurde am 2 Marz 1512 in den Adelsstand erhoben und erbaute neben dem Rinkenhof auch Haus Konigstein in der Schildergasse wo er mit seiner Familie lebte Er brachte es in seinem Todesjahr 1516 auch zum Burgermeister Adolf Rinck 1472 1541 erwarb vom Kolner Kreuzherrn Hermann Kneyart zwei Hauser zum grossen und kleinen Kneyart aus 1260 Schildergasse 74 76 und errichtete auf dem Areal ab 1513 den burgerlichen Prachtbau zum goldenen Ring mit einer grossen gewolbten Halle 1910 abgerissen Peter Rinck machte 1513 das Anwesen zu seinem Stammsitz 11 Haus Konigstein Kunincksteyn wurde 1464 durch Hermann Rinck 1541 erworben und ab 28 Juli 1513 neu erbaut Burgermeister Johann Rinck wohnte seit 1510 im Haus Konigstein Rinkenpfuhl 24 mit einer 1511 geweihten Kapelle beide 1894 abgebrochen Der auf dem Rinkenpfuhl 4 gelegene Berleppsche Hof mit Ritterturm gehorte ebenfalls der Familie Rinck der Pfuhl auf der Strasse wurde 1685 beseitigt Graf von Berlepp aus Sachsen erwarb das Anwesen nach dem Tod des Rinck Adolf Rinck 1472 1541 kaufte 1513 dem Kreuzbruder Hermann Kneyart zwei Hauser zum grossen und kleinen Kneyart Schildergasse 74 76 ab und errichtete auf dem Areal den burgerlichen Prachtbau zum goldenen Ring mit einer grossen gewolbten Halle den die Patrizierfamilie Rinck zu ihrem Stammsitz machte Literatur BearbeitenCarl Dietmar Die Chronik Kolns Chronik Verlag Dortmund 1991 ISBN 3 611 00193 7 Adolph Thomas Geschichte der Pfarre St Mauritius zu Koln Mit einer Abbildung der alten Abtei St Pantaleon nach Stengelius 1 Aufl J P Bachem Koln 1878 Toni Diederich St Revilien Vom Umgang des Kolners mit der lateinischen Sprache Geschichte in Koln 53 2006 S 151 162 Wolfgang Schmid Stifter und Auftraggeber im spatmittelalterlichen Koln Koln 1994 ISBN 3 92 739661 3 Brigitte Siebert Die Korbacher Kaufmannsfamilie Rinck im Zeitalter der Hanse In Mein Waldeck Beilage der Waldeckischen Landeszeitung fur Heimatfreunde Nr 22 1991 Einzelnachweise Bearbeiten a b Anton Fahne von Roland Geschichte der Kolnischen Julischen und Bergischen Geschlechter 1848 S 361 rinck war die mittelalterliche Schreibweise des Schmuckgegenstands Ring Ludwig Rohrscheid Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein Bande 192 194 1990 S 23 Barbara Buys Familienleben in Deutschland 1984 S 164 Yvonne Leiverkus Koln Bilder einer spatmittelalterlichen Stadt 2005 S 166 Adolf Thomas Verweis auf Ennen und Eckertz Urk II S 376 a b Carl Dietmar S 140 Hauser in Korbach St Nikolai Die Stiftungen des Johannes Rinck fur Korbach Regio Wiki Kassel Lexikon Zugriff am 13 April 2008 Carl Dietmar S 142 Verband Deutscher Architekten Koln und seine Bauten 1888 S 209 Die Familie Rinck besass mehrere Wohnhauser am Rinkenpfuhl Familiensitz war der Rinkenhof am Rinkenpfuhl 24 Normdaten Person GND 139199314 lobid OGND AKS VIAF 100495513 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rinck JohannKURZBESCHREIBUNG Ratsherr und Kaufmann im Koln des SpatmittelaltersGEBURTSDATUM vor 1400GEBURTSORT KorbachSTERBEDATUM 1464STERBEORT Koln Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Rinck amp oldid 180566143