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Freibeuter und Kaperfahrt sind Weiterleitungen auf diesen Artikel Zur Literaturzeitschrift siehe Freibeuter Zeitschrift zur Punkband siehe Freibeuter AG zum Schiff siehe Freibeuter Schiff 1930 zum Lied siehe Alle die mit uns auf Kaperfahrt fahren Als Kaperei bzw als Freibeuterei werden Gewaltakte und Plunderungen auf See von dazu staatlich beauftragten privaten Seefahrern bezeichnet Vom Mittelalter bis Anfang des 19 Jahrhunderts war es eine anerkannte Praxis dass Staaten oder Souverane zur Unterstutzung ihrer Seestreitkrafte in Kriegszeiten private Seefahrer beauftragten bzw autorisierten unter ihrer Flagge Gewalt gegen feindliche Schiffe auszuuben und diese zu plundern Kaperei war vor allem gegen den feindlichen Seehandel gerichtet Handelskrieg Anstatt eines Solds waren diese Seefahrer berechtigt die Kriegsbeute Prise teilweise oder ganz einzubehalten Mit Unterzeichnung der Pariser Seerechtsdeklaration vom 16 April 1856 begann die allmahliche internationale Achtung der Kaperei Akteure der Kaperei heissen Freibeuter oder Kaperer Daneben existieren kontextabhangige Bezeichnungen wie Korsaren Bukaniere und Flibustiers Die Kaperei ist von der Piraterie zu unterscheiden Der Pirat handelt ungesetzlich und entscheidet selbst welches Schiff er entert welche Beute ihn interessiert und wie er diese verwendet Inhaltsverzeichnis 1 Kaperbrief 2 Geschichte 3 Bekannte Kaperfahrer und Kaperschiffe 4 Worter und Etymologie 5 Verwandte Themen 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenKaperbrief BearbeitenUnter Umstanden wurde als formale Grundlage ein Kaperbrief ausgestellt Der Kaperbrief war ein Dokument das eine Regierung einem Privatmann ausstellte der dadurch zur Kaperfahrt berechtigt wurde Dies bedeutet dass der Kaperkapitan das Recht bzw den Auftrag hatte Schiffe einer anderen Nation zu kapern entern oder zu versenken Der Kaperer handelte dabei offiziell im Auftrag des ausstellenden Staates Zugleich wurde dem Kaperfahrer Schutz in den Hafen der ausstellenden Nation zugesagt Im Gegenzug musste der Kaperkapitan einen Teil der Beute der sogenannten Prise an den ausstellenden Staat abfuhren An Bord wurde der Beuteanteil oder der Erlos daraus das Prisengeld nach einem festgelegten Schlussel verteilt Geschichte Bearbeiten nbsp Franzosischer Kaperbrief ausgestellt am 27 Februar 1809 auf den Ausruster des 15 Tonnen Schiffs Furet spater ubertragen auf den KapitanKaperbriefe entstanden im 12 Jahrhundert im Zuge der Regelung des bis dahin praktisch rechtsfreien Zustands auf See Bis ins 19 Jahrhundert blieb die Kaperei ein akzeptierter Teil der Seekriegsfuhrung Mit dem Kaperbrief wurde Seekriegsfuhrung im Auftrag von Piraterie abgegrenzt Teilweise nutzten Kaperkapitane aber den Kaperbrief aus um nebenbei Piraterie zu betreiben Ziel der Kaperschiffe waren in erster Linie Handelsschiffe Kaperbriefe wurden insbesondere dann ausgestellt wenn Staaten kurzfristig ihre Seemacht verstarken wollten oder auch nur Geld brauchten Ein typisches Beispiel ist das elisabethanische England das Francis Drake und andere Kapitane anwarb um einerseits Spanien zu schwachen und sich andererseits Einnahmen fur den Aufbau einer grossen Kriegsflotte zu verschaffen Auf diese Weise gelangten sie an nautisch hochqualifizierte Kapitane anderer Nationen Teilweise wurde das Mittel des Kaperbriefes auch eingesetzt um Piraten von der Bedrohung eigener Schiffe abzuhalten Kaperbriefe wurden insbesondere von Grossbritannien Frankreich den Hansestadten und den USA ausgestellt Die Verfassung der Vereinigten Staaten Artikel 1 Sektion 8 weist die Kompetenz zur Ausstellung von Kaperbriefen ausdrucklich dem Kongress zu Die legale Kaperei im Unabhangigkeitskrieg Nordamerikas kostete England mutmasslich den Gegenwert von sechs Millionen Dollar an Handelsgutern 1812 liquidierten 500 US Kaperschiffe 13 Prozent des britischen Seehandels Die Ausstellung von Kaperbriefen wurde international 1856 durch die Deklaration von Paris geachtet Die USA Spanien und Mexiko schlossen sich dieser Seerechtsdeklaration nicht an im Fall der USA allerdings weil sie eine weitergehende vollstandige Abschaffung des Beuterechts wollten was wiederum an Grossbritannien scheiterte Die Deklaration bedeutete namlich nicht das Ende der Seekriegsfuhrung gegen Handelsschiffe Das Prisenrecht war von nun an lediglich auf regulare Kriegsschiffe beschrankt Noch heute hat der Kongress der Vereinigten Staaten gemass der Verfassung das Recht nach Abzeichnung durch den Prasidenten der Vereinigten Staaten Kaperbriefe auszustellen 1 hiervon wurde zuletzt 1815 Gebrauch gemacht Bekannte Kaperfahrer und Kaperschiffe Bearbeitendie Vitalienbruder unter Klaus Stortebeker um 1360 1401 Danisch Mecklenburgischer Konflikt im spaten 14 Jahrhundert spater als Piraten Paul Beneke Anfang des 15 Jh um 1480 Hansisch Englischer Krieg 1469 1474 Sir Francis Drake um 1540 1596 englisch spanischer Konflikt ab 1585 im Rahmen des Achtzigjahrigen Krieges vorher Piraterie unter Duldung der Krone Sir Walter Raleigh 1552 oder 1554 1618 englisch spanischer Konflikt ab 1585 im Rahmen des Achtzigjahrigen Krieges als Reeder betrieb personlich keine Kaperei Flibustiers auf franzosischer Seite und Bukaniers auf englischer Seite in der Karibik 17 18 Jahrhundert Benjamin Hornigold 1680 1719 Spanischer Erbfolgekrieg spater kurzzeitig Pirat schliesslich Piratenbekampfer Woodes Rogers um 1679 1732 Spanischer Erbfolgekrieg Robert Surcouf 1773 1827 Koalitionskriege auch als Reeder Jacques Cassard 1679 1740 Falschlicherweise werden manchmal auch Seeoffiziere bzw Kriegsschiffe die Handelskrieg fuhrten als Kaperfahrer bezeichnet z B Piet Pieterszoon Heyn 1577 1629 Achtzigjahriger Krieg Graf Luckner 1881 1966 der Seeteufel auf dem Hilfskreuzer Seeadler im Ersten Weltkrieg Nikolaus Graf zu Dohna Schlodien 1879 1956 Kommandant des Hilfskreuzers Move im Ersten Weltkrieg Leichter Kreuzer Emden Deutschland im Ersten Weltkrieg der deutsche Hilfskreuzer Pinguin im Zweiten WeltkriegWorter und Etymologie BearbeitenKapern ist ein Lehnwort aus dem Friesischen das uber die niedersachsische Sprache und das Niederlandische in die deutsche Sprache gelangte Es ist abgeleitet von kapia kaufen vielleicht auch von kapen Ausschau halten auflauern oder vom lateinischen capere fangen Freibeuter ist von mittelniederdeutsch vributer mit derselben Bedeutung abgeleitet 2 Beim Wort Korsaren handelt es sich um eine gleichbedeutende Entlehnung der romanischsprachigen Bezeichnung fur Kaperfahrer franzosisch corsaire provenzalisch corsari spanisch corsario italienisch corsaro Im engen Sinne werden damit die im Mittelmeer beheimateten Kaperfahrer bezeichnet z B Barbaresken Korsaren und Malteser Korsaren 3 4 5 6 war aber auch ein Ausdruck fur Piraten speziell franzosischer Herkunft Es geht letztlich auf das lateinische cursus Beutezug eigentlich Lauf oder cursor Laufer zuruck Eine spatere Volksetymologie brachte die Korsaren falschlich mit der Insel Korsika in Verbindung Verwandte Themen BearbeitenVon Handelskrieg spricht man wenn das Ziel die Schadigung des Gegners durch Schadigung des Handels Beschadigung von Hafenanlagen Blockade von Schifffahrtsrouten Eroberung von Handelsschiffen ist Dabei kann es auch Gewinne fur den Eroberer geben zum Beispiel durch Prisengelder oder Versteigerungsgewinne Literatur BearbeitenRobert Bohn Die Piraten 2 Auflage Verlag C H Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 48027 6 David Cordingly Unter schwarzer Flagge Legende und Wirklichkeit des Piratenlebens dtv Munchen 2001 ISBN 3 423 30817 6 Daniel Heller Roazen Der Feind aller Der Pirat und das Recht S Fischer Verlag 2010 ISBN 3 10 031410 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Kaperbrief Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wiktionary Kaperfahrt Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenAnmerkungen Bearbeiten Article I 8 clause 11 U S Constitution Freibeuter In duden de Rechtschreibung Bedeutung Definition Synonyme Herkunft Abgerufen am 12 Januar 2017 Adrian Tinniswood Pirates of Barbary Corsairs Conquest and Captivity in the Seventeenth Century Riverhead Books New York 2010 ISBN 978 1 101 44531 0 Kapitel 2 Almut Hinz Die Seerauberei der Barbareskenstaaten im Lichte des europaischen und islamischen Volkerrechts In Verfassung und Recht in Ubersee Law and Politics in Africa Asia and Latin America Vol 39 No 1 1 Quartal 2006 S 46 65 JSTOR 43239304 S 48 49 Heinz Dieter Jopp Roland Kaestner Analyse der maritimen Gewalt im Umfeld der Barbaresken Staaten vom 16 bis zum 19 Jahrhundert Eine Fallstudie PiraT Arbeitspapiere zur Maritimen Sicherheit Nr 5 Mai 2011 S 9 Angus Konstam Pirates The Complete History from 1300BC to the present day First Lyons Press 2011 ISBN 978 0 7627 7395 4 S 9 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kaperei amp oldid 238384460