www.wikidata.de-de.nina.az
Die Move war ein Hilfskreuzer der Kaiserlichen Marine des Deutschen Reiches Das Schiff war eine von zwei Einheiten der Pionier Klasse und lief 1914 unter dem Namen Pungo fur die Afrikanische Frucht Compagnie vom Stapel die in der deutschen Kolonie Kamerun Bananenplantagen unterhielt Benannt war die Pungo nach einer Lokalitat in Fako Sie wurde zunachst von der Firma F Laeisz bereedert und 1915 von der Kaiserlichen Marine ubernommen Auf zwei Fahrten im Atlantik 1916 1917 unter dem Kommando von Korvettenkapitan Nikolaus Graf zu Dohna Schlodien brachte der Hilfskreuzer insgesamt 39 alliierte Handelsschiffe auf oder versenkte sie Er wurde dadurch auf angloamerikanischer Seite zum Symbol fur den Kreuzerkrieg schlechthin Move Die Move von der Appam aus gesehen Die Move von der Appam aus gesehenSchiffsdatenFlagge Deutsches Reich Deutsches ReichVereinigtes Konigreich Vereinigtes Konigreichandere Schiffsnamen Pungo 1914 1915 Vineta 1916 Greenbrier 1920 1933 Oldenburg 1933 1945 Schiffstyp FrachtschiffHilfskreuzerReederei F LaeiszBauwerft Joh C Tecklenborg GeestemundeBaunummer 258Stapellauf 1914Indienststellung 1 November 1915Verbleib Am 7 April 1945 versenktSchiffsmasse und BesatzungLange 123 7 m Lua Breite 14 4 mTiefgang max 7 2 mVerdrangung 9800 tVermessung 4 788 BRT Besatzung 235 MannMaschinenanlageMaschine 5 Dampfkessel1 3 Zyl VerbundmaschineindizierteLeistungVorlage Infobox Schiff Wartung Leistungsformat 3 200 PS 2 354 kW Hochst geschwindigkeit 13 3 kn 25 km h Propeller 1Bewaffnung4 Sk 15 cm 1 Sk 10 5 cm 4 Torpedorohr 50 cm 500 MinenDer Name des Schiffes wird in der Literatur oft als Mowe wiedergegeben jedoch beweist das Dienstsiegel dass der Name offiziell mit v geschrieben wurde 1 Die beiden Fahrten der Move wurden von deutscher Seite aus sowohl literarisch als auch im Film propagandistisch genutzt Graf Dohnas Bucher S M S Mowe 1916 und Der Mowe zweite Fahrt 1917 erzielten Auflagen von 150 000 bzw 250 000 Exemplaren Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen und Vorbild 2 Herkunft und technische Daten 3 Erste Reise Dezember 1915 bis Marz 1916 4 Einsatz in der Ostsee Sommer 1916 5 Zweite Reise November 1916 bis Marz 1917 6 Propagandistische Nutzung 7 Weiteres Schicksal 8 Heutige Situation 9 Kommandanten 10 Literatur 11 Weblinks 12 FussnotenGrundlagen und Vorbild Bearbeiten nbsp Modell der Move ex Pungo der Reederei F LaeiszDer deutsche Kreuzerkrieg bzw Handelskrieg mit Kriegsschiffen Hilfskreuzern und U Booten war am Anfang des Ersten Weltkriegs wenig effektiv gewesen Das Kreuzergeschwader Ostasiengeschwader schied durch seinen Untergang am 8 Dezember 1914 vor den Falklandinseln aus Als Hilfskreuzer waren kurz nach Kriegsausbruch einige grosse und schnelle aber fur den Kreuzerkrieg ungeeignete Passagierdampfer eingesetzt worden Sie wurden wenige Monate nach Kriegsausbruch entweder durch alliierte Flotteneinheiten gestellt und versenkt oder mussten sich mangels Kohlen oder Verpflegung in neutralen Hafen internieren lassen Mit Meteor war im Fruhjahr 1915 zum ersten Mal ein normaler Frachtdampfer fur den Minen und Kreuzerkrieg eingesetzt worden Aufgrund der Erfolge der Meteor entschied sich der Stab der Hochseeflotte ein weiteres Fahrzeug nach seinem Vorbild auszurusten das allerdings bis weit in den Sudatlantik hinein Kreuzerkrieg fuhren sollte Herkunft und technische Daten Bearbeiten nbsp Korvettenkapitan Burggraf und Graf Nikolaus zu Dohna Schlodien 1916Die Auswahl des Schiffes wurde dem zukunftigen Kommandanten des Hilfskreuzers uberlassen Graf Dohna suchte ab der Annahme des Kommandos im September 1915 ein unauffalliges Handelsschiff das allerdings normalen Dampfern in der Geschwindigkeit uberlegen sein sollte Nach den Angaben von Graf Dohna gab ihm schliesslich nach langerer fruchtloser Suche Albert Ballin der Generaldirektor der HAPAG den entscheidenden Hinweis Es handelte sich um die erst am 9 Mai 1914 bei der Werft Joh C Tecklenborg in Geestemunde vom Stapel gelaufene Pungo Dieses Schiff war ein Bananendampfer der fur die Afrikanische Frucht Compagnie gebaut worden war und von F Laeisz in Hamburg bereedert wurde Ursprunglich sollte die Pungo im Frachtverkehr von Kamerun nach Deutschland eingesetzt werden lag aber nun kriegsbedingt in Bremen auf Von dort aus wurde sie nach Wilhelmshaven uberfuhrt und zum Hilfskreuzer umgerustet und bekam zuerst die Bezeichnung Hilfsdampfer 10 HD 10 Sie besass eine Grosse von 4788 BRT eine Lange von 123 7 m eine Breite von 14 44 m sowie einen Tiefgang von 7 2 m Die Verbunddampfmaschine mit dreifacher Dampfdehnung erzeugte eine Leistung von 3200 PSi die dem Schiff eine Geschwindigkeit von 13 3 kn verlieh Die Bewaffnung bestand aus vier 15 cm Schnellladegeschutzen einem 10 5 cm Schnellladegeschutz zwei ab 1916 vier 50 cm Torpedorohren sowie 500 Minen Die Besatzung umfasste 16 Offiziere und 223 Mann nbsp Bewaffnung der Move mit Torpedos und Minen Modell nbsp Heckansicht der Move Modell Erste Reise Dezember 1915 bis Marz 1916 Bearbeiten nbsp Hilfskreuzer Move 1916 Feldpostkarte von Georg Cording Hulk Leipzig vom 26 Juni 1916 an Mariechen Westerholt Osternburg im Grossherzogtum OldenburgAm 29 Dezember 1915 trat die Move von Wilhelmshaven ihre Ausreise an 2 3 Die Idee fur den Schiffsnamen hatte Graf Dohna nach eigener Darstellung von einer Mowe die sich auf dem Schiff niedergelassen hatte Sie fuhr zuerst getarnt als schwedischer Frachter Sagoland Gedeckt wurde das Schiff beim Auslaufen durch U 68 und UC 30 Anfang Januar 1916 wurden bei Kap Wrath nordlich von Schottland zehn Minensperren gelegt auf denen einige Tage spater das britische Einheitslinienschiff King Edward VII auflief und sank Der Rest der Minen wurde vor der Loire und Girondemundung gelegt nbsp Besatzungsmitglieder der Move im Marz 1916 Illustrirte Zeitung 1916Ab dem 10 Januar 1916 begann die Move mit dem Handelskrieg im Atlantik Als Tarnung benutzte sie wahlweise den britischen Dampfer Sutton Hall aus Liverpool und den franzosischen Dampfer Theodore Monte aus Marseille mit dem angeblichen Kurs Buenos Aires Innerhalb der nachsten Wochen brachte sie 14 gegnerische Dampfer und ein Segelschiff auf Unter den Dampfern waren die Farringford mit 3146 BRT die Corbridge die Dromonby mit 3627 BRT die Author mit 3496 BRT die Trader mit 3608 BRT die Appam mit 7781 BRT die Ariadne mit 3000 BRT und die britische Clan Mac Tavish Mit letzterer kam es zu einem kurzen Gefecht bei dem insgesamt 20 Besatzungsmitglieder des Dampfers getotet wurden Zwei Prisen der Passagierdampfer Appam und der Dampfer Westburn wurden mit Prisenbesatzungen und den zivilen Gefangenen in die neutralen USA entlassen Eine weitere Prise war der Kohlendampfer Corbridge der als Kohlenversorger der Move dienen sollte Anfang Marz 1916 traf die Move wieder in Wilhelmshaven ein Insgesamt versenkte der Hilfskreuzer 63 000 BRT auf seiner ersten Feindfahrt Einsatz in der Ostsee Sommer 1916 BearbeitenVom 6 Marz bis zum 6 Mai 1916 befand sich die Move zu Reparaturarbeiten auf der Kaiserlichen Werft in Wilhelmshaven Offenbar schon zu diesem Zeitpunkt wurde sie aus Tarnungsgrunden in Vineta umbenannt und nach der Fertigstellung der Reparaturen uber den Kaiser Wilhelm Kanal in die Ostsee verlegt Vom 12 Juni bis 16 Juni 1916 und vom 25 bis zum 29 Juli 1916 fuhrte die Vineta zwei Reisen ins Kattegat durch Auf der zweiten Reise wurde der britische Dampfer Eskimo aufgebracht der als Prise nach Swinemunde eingebracht wurde Vom 20 bis 23 August fand eine dritte Fahrt statt die aber ereignislos verlief Zweite Reise November 1916 bis Marz 1917 BearbeitenAm 22 November 1916 trat die Move ihre zweite Reise in den Atlantik an Sie wurde dabei durch U 58 UC 29 und UC 30 weitraumig bis nach Norwegen abgesichert Insgesamt brachte die Move auf der zweiten Reise die bis vor die brasilianische und sudafrikanische Kuste fuhrte 21 Dampfer und drei Segelschiffe auf Eine Prise der britische Dampfer St Theodore diente dabei zeitweilig unter dem Namen Geier als Hilfsschiff und Hilfskreuzer und brachte zwei Segelschiffe auf Da ihre Kohlenvorrate zu Ende gingen wurde sie am 14 Februar 1917 selbst versenkt Am 10 Marz traf die Move auf den britischen Dampfer Otaki der uber ein 12 0 cm Heckgeschutz und eine Geschutzmannschaft der Royal Navy verfugte Ihr Kommandant Kapitan Archibald Bissett Smith entschloss sich zu einer Gefechtsaufnahme Bei dem anschliessenden Gefecht wurde die Otaki in Brand geschossen und kenterte aber bis auf sechs ihrer Besatzungsmitglieder darunter auch Bissett Smith konnte die Move die Angehorigen des Dampfers retten Auf der Move waren funf Tote und zehn Verwundete zu beklagen Die Prise Yarrowdale wurde von der Prisenbesatzung zusammen mit den Uberlebenden des am 6 Dezember 1916 versenkten Handelsschiffs Mount Temple nach Swinemunde gebracht und dort spater in den Hilfskreuzer Leopard umgerustet der schon bei seiner Ausfahrt vernichtet wurde Am 14 Marz 1917 kam es zum Gefecht mit dem britischen Dampfer Governor der ebenfalls mit Hilfe seines Heckgeschutzes versuchte der Move zu entkommen Dabei starben vier britische Seeleute die Mannschaft wurde von der Move komplett ubernommen und die Governor durch einen Torpedoschuss versenkt Da sich nach Dohnas Angaben inzwischen 800 Menschen inklusive der Gefangenen an Bord der Move befanden brach er den Kreuzerkrieg ab und entschloss sich zur Heimreise 4 Am 22 Marz 1917 lief sie in Kiel ein Propagandistische Nutzung BearbeitenDie beiden Move Fahrten wurden ausgiebig propagandistisch genutzt Vor allem der Dokumentarfilm Graf Dohna und seine Mowe wurde zum erfolgreichsten deutschen Propagandafilm des Ersten Weltkriegs Erhalten gebliebene Sequenzen des Films werden auch heute noch fur Dokumentationen uber den Ersten Weltkrieg genutzt Der eigentliche Film gilt als verschollen Von Graf Dohnas Buch Der Mowe zweite Fahrt erschienen noch 1917 sowohl eine spanische als auch eine ungarische Ausgabe Weiteres Schicksal Bearbeiten nbsp Transportschiff Oldenburg in Gdingen 1939 beim Entladen einer ArtillerieeinheitNach ihrer Ruckkehr wurde die Move als Sperrbrecher 10 bis zum Kriegsende in der Ostsee eingesetzt Er ging 1920 als Kriegsbeute an Grossbritannien und wurde als Greenbrier von einer Londoner Reederei betrieben 1933 wurde die Greenbrier an die Deutsche Seeverkehrs A G Midgard in Nordenham verkauft und in Oldenburg umbenannt Am 7 April 1945 wurde die Oldenburg im norwegischen Vadheim im Sognefjord durch einen alliierten Luftangriff versenkt Entgegen anders lautenden Berichten dass das Wrack 1953 gehoben und anschliessend verschrottet wurde liegt es noch immer am Versenkungsort 5 Heutige Situation BearbeitenDas Wrack liegt heute in Ufernahe Position 61 12 29 N 5 49 2 O 61 208055555556 5 8172222222222 Koordinaten 61 12 29 N 5 49 2 O auf 28 m Bug bis 80 m Heck Tiefe mit ca 110 Grad Drehung auf der Steuerbordseite und kann insbesondere von technischen Tauchern betaucht werden Der Schiffskorper und die Aufbauten sind Stand 2017 noch in einem guten intakten Zustand Besonderes Merkmal des Wracks ist der auf ca 75 m Tiefe frei stehende Propeller mit Ruderanlage Kommandanten BearbeitenNovember 1915 bis Marz 1917 Korvettenkapitan zu Dohna SchlodienMarz bis Dezember 1917 Kapitanleutnant WolfJanuar bis November 1918 Kapitanleutnant Julius LauterbachLiteratur BearbeitenNikolaus zu Dohna Schlodien S M S Mowe Gotha 1916 Nikolaus zu Dohna Schlodien Der Mowe zweite Fahrt Gotha 1917 Nikolaus zu Dohna Schlodien El Moewe Relato de la prim campana de este crucero alem en el Atlantico por su comand el Cap de corbeta Conde de Dohna Schlodien Ciudad Mexico um 1917 Conde Nicolas De Dohna Schlodien LAS HAZANAS DEL MOEWE Madrid Editorial Blass 1917 Conde de Dohna Schlodien El Moewe Buenos Aires 1917 Nikolaus zu Dohna Schlodien A Mowe kalandjai Budapest 1917 Nikolaus zu Dohna Schlodien S M S Mowe Două călătorii in Marea Nordului si Oceanul Atlantic Bukarest Regele Carol 1917 Reinhard Roehle Hg Graf Dohnas Heldenfahrt auf S M S Mowe Nach Berichten von Teilnehmern dargestellt Mit 4 Einschaltbildern 4 Textabbildungen und 1 Kartenskizze Stuttgart Berlin Leipzig 1916 Hans E Schluter S M S Mowe ihre Heldenfahrt und gluckliche Heimkehr Nach Berichten von Augenzeugen und anderen Meldungen Leipzig 1916 Graf Dohna Der Mowe Fahrten und Abenteuer Stuttgart Gotha 1927 Kapitan zur See a D Hugo von Waldeyer Hartz Der Kreuzerkrieg 1914 1918 Das Kreuzergeschwader Emden Konigsberg Karlsruhe Die Hilfskreuzer Oldenburg i O 1931 Kapitel Erste Fahrt S M Hilfskreuzer Mowe Die Verwendung S M Hilfskreuzer Mowe wahrend der Zeit der zwischen seinen beiden Auslandsfahrten und Zweite Fahrt S M Hilfskreuzer Mowe in Eberhard von Mantey Der Kreuzerkrieg in den auslandischen Gewassern Bd 3 Die deutschen Hilfskreuzer Berlin Verlag E S Mittler amp Sohn 1937 S 143 168 169 170 171 210 John Walter Die Piraten des Kaisers Deutsche Handelszerstorer 1914 1918 Stuttgart 1994 Originalausgabe THE KAISER S PIRATES London 1994 S 140 154 ISBN 3 613 01729 6 Albert Semsrott Der Durchbruch der Mowe Selbsterlebte Taten und Fahrten von Kapitan Albert Semsrott Stuttgart 1928 Albert Semsrott Das Kaperschiff Mowe Der Bremer Steuermann Albert Semsrott erzahlt von den weiteren Taten des Hilfskreuzers Stuttgart 1928 Thienemann Heinrich Liersemann Wir von der Mowe Fock Leipzig 1915 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Move Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Move bei german navy de Video von einem Tauchgang zum WrackFussnoten Bearbeiten Paul Schmalenbach Die deutschen Hilfskreuzer 1895 1945 Gerhard Stalling AG Oldenburg und Hamburg 1977 ISBN 3 7979 1877 1 S 46 John Walter Piraten des Kaisers Deutsche Handelsstorer 1914 1918 Stuttgart Motorbuch Verlag 1994 ISBN 3 613 01729 6 S 142 Otto Mielke S M Hilfskreuzer Mowe Der erste Blockade Durchbruch SOS Schicksale deutscher Schiffe Nr 125 Munchen Arthur Moewig Verlag 1957 S 8 Stefan Wendt Kriegsgefangene und feindliche Auslander im Kieler Gouvernement 1914 18 In Mitteilungen der Gesellschaft fur Kieler Stadtgeschichte Bd 90 2020 Heft 2 S 57 112 hier S 97 https www wrecksite eu wreck aspx 59027 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Move Schiff 1914 amp oldid 238432169