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Eine Gaffel in Koln war eine Vereinigung von Burgern die ihren Ursprung in einer oder mehreren Zunften hatte Der Name Gaffel stammt von den beim feierlichen gemeinsamen Essen verwendeten zweizinkigen Gabeln eben den Gaffeln Die Gaffeln waren von 1396 bis zur Besetzung durch die Franzosen 1794 die herrschende politische Vereinigung in der Stadt Koln Man kann die Gaffeln als eine Mischung aus Bruderschaft und Berufsgenossenschaft ansehen da sie auch verpflichtet waren fur ihre Mitglieder und deren Familien in Notsituationen zu sorgen Verbundbrief mit Stadtsiegel und Siegeln der 22 Gaffeln Kolner Stadtmuseum Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung und Beschreibung 1 1 Gaffeln und Weberaufstand 2 Die 22 Gaffeln mit Anzahl der Sitze 2 1 Grundungsdaten der Gaffelhauser 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksEntwicklung und Beschreibung BearbeitenDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst nbsp Quinto VETINIO VERo EX COLlegio FAbrum TIgnariorum Dem Quintus Vetinius Verus aus dem Collegium der Zimmerleute Viele mittelalterliche Kolner Institutionen hatten ihren Ursprung oder ihr Vorbild in spatromischer Zeit So gab es beispielsweise je zwei Burgermeister Auch die Zunfte und Gaffeln hatten romisch kolnische Entsprechungen wie der Kolner Grabstein des Zimmermanns Vetinius Verus beweist Insofern sahen sich nicht nur die herrschenden Geschlechter sondern auch die einfachen Burger und zunftigen Handwerker in alter Tradition Diese machten in Koln etwa 6 8 Prozent der Bevolkerung aus Zu ihnen zahlten beispielsweise nicht Frauen Kleriker Gaukler Bettler Nichtkatholiken Magde und Knechte Handwerksgesellen Menschen mit unehrenhaften Berufen wie Henker Abdecker Prostituierte Bader und ihre Abkommlinge Eine Gaffel musste nicht identisch mit einer bestimmten Zunft sein sie stand auch Burgern offen die keinem einer Zunftordnung unterliegenden Gewerbe nachgingen da jeder Burger einer Gaffel beitreten musste Zudem wurden einige Zunfte zu einer Gaffel zusammengefasst Hierdurch war praktisch jeder Burger erfasst was den Vorteil hatte dass die Gaffeln in Fallen der Bedrohung Kolns durch Angreifer jeweils ihre Mitglieder und damit alle Burger zur Verteidigung zusammenrufen konnten was einer Art Wehrpflicht seit 1396 fur alle 18 bis 70 jahrigen Kolner auch der Eingesessenen die nicht Burger waren gleichkam 1 Den einzelnen Gaffeln stand ein fur ein Jahr gewahlter Amtsmeister vor Die Gaffeln wahlten 36 der 49 Ratsherren der Stadt Koln Die ubrigen 13 Ratsherren das Gebrech wurden durch die bereits gewahlten aus Kolner Burgern beliebiger Gaffeln kooptiert Die Amtszeit der Ratsherren betrug ein Jahr Ihre Wiederwahl war erst nach zwei Jahren moglich Der Rat wahlte aus seiner Mitte die beiden Burgermeister Bei wichtigen Beschlussen wie Krieg und Frieden musste der Rat noch einmal je 2 Vertreter der Gaffeln die Vierundvierziger hinzuziehen 2 Gaffeln und Weberaufstand Bearbeiten Ein Teil der Gaffeln war nicht mit der ruppigen Vorgehensweise der Weber gegen Entscheidungen des Rates der Stadt einverstanden So kam es am 20 November 1371 zum blutigen Weberaufstand am Griechenmarkt den die Gaffeln mit ihren Verbundeten gegen die Weber gewannen Am 14 September 1396 unterzeichneten 22 Gaffeln den Verbundbrief der eine Art standedemokratische Verfassung fur Koln schuf Hierdurch ubernahmen die Gaffeln die politische Verantwortung in Koln von den Geschlechtern der in Koln so genannten Richerzeche der Tafelgemeinschaft der Reichen Im Jahre 1450 taten es die Aachener den Kolnern gleich und beschlossen den so genannten Aachener Gaffelbrief Die 22 Gaffeln mit Anzahl der Sitze BearbeitenTuchherstellung Wollenhaupt Tuchhandel und Handel allgemein waren die wirtschaftlich bedeutendsten Gewerbe in der Stadt Die Handel treibenden Gaffeln hatten zusammen funf Sitze im Rat Wollenhaupt hatte allein vier 3 nbsp Schutzenkonigskette mit Zunftemblem des Sarworter Amtes Anfang 16 Jahrhundert mehr im Bildtext nbsp Siegelstempel der Gaffel WindeckWollenhaupt Wollenwebergaffel zugehorige Zunfte Wollenweber Tuchscherer Weissgerber 4 Eysenmarkt Gesellschaft von Kaufleuten vielleicht ursprunglich Gilde der Eisenhandler 2 Schwarzhaus Schwartzhauss zugehorige Zunfte Blauleinenfarber Waidhandler 2 Goldschmidt Goldschmiedegaffel zugehorige Zunfte Goldschlager Goldspinnerinnen 2 Windeck Gesellschaft der Kaufleute auf dem Altermarkt vielleicht ursprunglich Korporation der Englandfahrer 2 Buntworter Buntwerkergaffel zugehorige Zunfte Kurschner 2 Himmelreich Korporation von Kaufleuten 2 Bindelmacher zugehorige Zunfte Gurtler Drechsler Burstenbinder Nadelmacher Kammmacher Blechschlager 2 Aren zugehorige Zunfte Riemenschneiderzunft 2 Fischamt Fischmengergaffel zugehorige Zunfte Fischmenger Schiffer Buchbinder 2 Schmidt Schmiedegaffel zugehorige Zunfte Schmiede Schlosser Messerschmiede Stuckgiesser Achsenmacher 2 Schilderer und Glasworter Maler zugehorige Zunfte Maler Glaser Sattler 1 Steinmetzer Steinmetze und Zimmerleute zugehorige Zunfte Steinmetzer Zimmerleute Schreiner Kannenbacker Bildhauer Bildschneider Leyendecker Pflasterer 1 Becker Backergaffel zugehorige Zunfte Backer 1 Fleischhauer Fleischergaffel zugehorige Zunfte Fleischer 1 Schroder Schneidergaffel zugehorige Zunfte Schneider Hutstoffierer 1 Schuhmacher Schumacher Lohrer zugehorige Zunfte Schuhmacher Altschuhmacher Lederreider 1 Sarworter Sarwortergaffel Sar Schar vergleiche Pflugschar Worter Werker also Rustungswerkleute zugehorige Zunfte Harnischmacher Schwertfeger Barbiere Handschuhmacher Taschenmacher Hutmacher Korbmacher 1 Kannengiesser Kannengiessergaffel zugehorige Zunfte Kannengiesser Hammacher Seiler 1 Fassbinder Fassbindergaffel zugehorige Zunfte Fassbinder 1 Ziechenweber Leinenwebergaffel zugehorige Zunfte Zeichenweber Sartuchmacher Decklackenweber Bombassin Caffee u Baratamt 1 Brewer zugehorige Zunfte Brauer 2Ausserhalb des Gaffelverbandes stehende Zunfte und Gewerbe Seidamt Seidbereiter Seidweber Seidmacherinnen Posamentieren Grossgezauer Kleingezauer Garnmacherinnen Gewandschneider Branntweinbrenner Kaffeebrenner Fechtmeister und andere kleinere Zunfte Grundungsdaten der Gaffelhauser Bearbeiten nbsp Haus der Fassbinderzunft Filzengraben errichtet um 1539Die Gaffeln tagten in Gasthausern oder Zunftstuben vielleicht auch in grosseren Hausern der Mitglieder Mit steigendem Reichtum der Vereinigungen wurden auch eigene Hauser gegrundet 1306 Eisenmarkt Brussel auf Heumarkt Vorstadt der Nord Ostrand des Heumarktes hiess Eisenmarkt spater an mehreren anderen Orten 1339 Neu Windeck auf Altermarkt 1401 Goldschmiede Goldschlager Hersteller von Blattgold und Silberwaren Zum goldenen Horn Unter Goldschmied 1402 Schilderer und Glasworter Zum Turm Rotstock auf Hohestrasse 1404 Leineweber Ulards Haus zum walen Perde an der Wollkuche Alter Markt 1408 Schwarzhaus Ingelbrants Haus auf Hohestrasse Swartzenhuysse Schwarz en haus Kaufleutegaffel 1416 Himmelreich zum Winke auf Himmelreich sudlicher Teil der Vorstadt 1422 Fischamt Fischamthaus in Hafengasse Vorstadt 1423 Schroder wijnschrodere Weinschroter Weinablader und transporteure 1425 Buntworter Kurschner Kleingedank in der Hohle 1492 Oben Marspforten 1426 Fleischer 1 2 Haus zum Sternen Heumarkt Vorstadt 1441 1539 das alte Haus der Fassbinder am Filzengraben wurde 1539 durch ein neues Zunft oder Gaffelhaus in derselben Strasse ersetzt 1452 Schilderer Wappensticker und Sattelmacher Zum Rosenbaum in Schildergasse 1460 Tuchscherer und Wollenamt Rennenberg auf Hochpforte 4 Literatur BearbeitenHermann Keussen Topographie der Stadt Koln im Mittelalter in 2 Banden Koln 1910 Reprint Droste Verlag Dusseldorf 1986 ISBN 3 7700 7560 9 und ISBN 3 7700 7561 7 Klaus Militzer Gaffeln Amter Zunfte Handwerker und Handel vor 600 Jahren In Jahrbuch des Kolnischen Geschichtsvereins Band 67 1996 S 41 59 Einwohnerverzeichnis von Koln aus dem Jahre 1715 Nachdruck und Veroffentlichung der Westdeutschen Gesellschaft fur Familienkunde Neue Folge Nr 17 Koln 1981 Auflistung der einzelnen Gaffeln Lenerz de Wilde Majolie Zunft und Ordnung 700 Jahre Kolner Handwerksgeschichte Zunftobjekte aus dem Kolnischen Stadtmuseum herausgegeben von Marion Kramp Koln 2016 Einzelnachweise Bearbeiten Arnold Stelzmann Robert Frohn Illustrierte Geschichte der Stadt Koln 11 verbesserte Auflage Bachem Verlag Koln 1990 S 155 Arnold Stelzmann S 149 f Arnold Stelzmann Kapitel Gaffeln S 130 ff Hermann Keussen Topographie der Stadt Koln im Mittelalter Bd I S 143Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Guilds of Cologne Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gaffel Koln amp oldid 230335427