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In der Zunftordnung wurden seit dem Aufkommen der Zunfte im fruhen Mittelalter die Statuten und Vorschriften einer Handwerkszunft schriftlich gefasst Sie umfasste angefangen von den Eintrittsvoraussetzungen die Beschreibung der Zunftorgane und des Handwerkszeichens die Ausbildung mit Lehr Wander Gesellenjahren Zunftknecht Geselle Berufsausubung Erlangung des Meistergrades Zunftgericht und Beisitzer Mitgliederversammlung Strafen fur Vergehen innerhalb der Zunft Wettbewerbsvorschriften Gefahrenabwehr Kundenschutz wirtschaftliches Handeln soziale Sicherung Zunftharmonie und Moral Vielerorts galt der Zunftzwang d h wer ein bestimmtes Handwerk ausuben wollte musste der entsprechenden Zunft beitreten und ihre Satzungen beachten Die Zunftordnungen beschrieben ganz genau welche Arbeiten ein Mitglied seiner Zunft ausfuhren durfte und welche nicht Das System wurde dadurch sehr starr weil es sich aus Uberlegungen zum Schutz des eigenen Gewerbes heraus jeglicher Neuerung verschloss Zweck der Grundung einer Zunft war die bessere Wahrnehmung der Rechte von Handwerkern gegenuber den Fern Kaufleuten die oft den Rat der Stadt bildeten Es ging um Teilhabe an der Macht und fuhrte daher oft zu innerstadtischen Konflikten Die Grundung einer Zunft bedurfte der notfalls erzwungenen Zustimmung des Rates und wurde in einem Zunftbrief garantiert und geregelt Zunftbrief kann aber auch den Nachweis fur eine Einzelperson bedeuten dass sie einer bestimmten Zunft angehort und ihre Rechte und Pflichten teilt Die Zunftordnungen unterschieden sich von Ort zu Ort und von Beruf zu Beruf recht erheblich Z B hatten die Rotschmiede Messinggiesser in Nurnberg eine Spezialitat dort eine nur in Nurnberg gultige streng uberwachte Zunftordnung Messinggiessen galt danach nicht als freie Kunst sondern als strenges Handwerk und wurde demgemass behandelt Die Rotschmiedezunftordnung setzte vier Lehrlings und sechs Gesellenjahre fest die Zahl der Lehrlinge und Knechte Gesellen war begrenzt Wanderjahre waren untersagt aus Grunden der Geheimhaltung Auch die Art und Zahl der anzufertigenden Meisterstucke waren darin festgeschrieben 1 Eine Zunftordnung konnte sich bis zur Stufe einer Verfassung entwickeln wie die Brunsche Zunftverfassung in Zurich 2 3 Die Zunftordnungen verschwanden mit den Zunften ausgangs des 18 Jahrhunderts Heute finden wir noch Zunftordnungen in Karnevalsvereinen Siehe auch BearbeitenHandwerksordnungLiteratur BearbeitenAllgemeine Zunft Ordnungen Fur Samtliche in denen Hochfurstlich Baden Badischen Landen angesessene Kunstlere Professionisten und Handwerkere Rastatt 1769 Digitalisat Berent Schwinekoper Hrsg Gilden und Zunfte Kaufmannische und Gewerbliche Genossenschaften im fruhen und hohen Mittelalter Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1985 ISBN 3 7995 6629 5 Knut Schulz Handwerk Zunfte und Gewerbe Mittelalter und Renaissance Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2010 ISBN 978 3 534 20590 5 Ulrich Grun Anno 1683 Die Steinmetze im Herzogtum Westfalen erhalten eine neue Zunftordnung in Kreis Soest Hrsg Kalender des Kreises Soest Soest 1994 ZDB ID 619151 4 S 43 45 inklusive Ablichtung der originalen Zunftordnung Einzelnachweise Bearbeiten Zunftordnung der Rotschmiede in Nurnberg Memento vom 10 Juli 2010 im Internet Archive auf www kubiss de Brunsche Zunftverfassung in Zurich Martin Illi Brun sche Zunftrevolution In Historisches Lexikon der Schweiz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zunftordnung amp oldid 213799297