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St Kolumba war eine der grossten Pfarrkirchen Kolns Ihr Ursprung geht zuruck auf das Jahr 980 Die zunachst romanische Kirche musste im spaten Mittelalter einem gotischen Neubau weichen Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche fast vollstandig zerstort Ab 1947 wurde in den Ruinen die Marienkapelle Madonna in den Trummern errichtet Seit 2007 ist die Kapelle in den Neubau des Erzbischoflichen Diozesanmuseums integriert Aussenansicht des Erzbischoflichen Diozesanmuseums Eingang zur Marienkapelle vorne links Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Legende 3 Kirche St Kolumba 3 1 St Kolumba in romanischer Zeit 3 2 Der spatmittelalterliche Bau und seine Kunstwerke 3 2 1 Glocken 3 3 Kirchspiel und Glaubige 3 4 Zerstorung der Kirche 4 Kirche Madonna in den Trummern 4 1 Architektur 4 2 Ausstattung 4 2 1 Marienkapelle 4 2 2 Sakramentskapelle 4 3 Integration der Kapelle in das Diozesanmuseum 5 Literatur 6 Anmerkungen 7 WeblinksLage Bearbeiten nbsp St Kolumba integriertes Restmauerwerk am Kolumbahof nbsp Fensterrest der spatmittelalterlichen Zeit in der Kolumbastrasse nbsp MarienkapelleDie Kapelle ist vom modernen Museumsbau des Kolumba Kunstmuseum des Erzbistums Koln vormals Erzbischofliches Diozesanmuseum vollig umschlossen verfugt aber uber einen separaten Zugang Das Bauwerk steht zwischen der westlich verlaufenden Kolumbastrasse der Minoritenstrasse im Norden und der Strasse Kolumbahof im Osten Der Eingang zur Kapelle liegt an der Sudseite in der Bruckenstrasse Die Kapelle liegt im Stadtteil Altstadt Nord und gehort zum Stadtbezirk Innenstadt nbsp Barin im EingangsbereichLegende BearbeitenEiner Legende nach soll die heilige Kolumba von Sens eine jungfrauliche Martyrerin im Jahr 274 n Chr durch eine Barin vor einer Vergewaltigung gerettet worden sein Eingedenk dieser Legende die in ihrer Verastelung auch einen Bezug zur fruhen Stadt Koln aufweist schuf Gottfried Bohm die Skulptur einer Barin Heute wacht sie platziert auf einem Vorsprung oberhalb des Einganges uber die Kapelle Kirche St Kolumba BearbeitenSt Kolumba in romanischer Zeit Bearbeiten Die Kirche St Kolumba wurde erstmals im Jahr 980 erwahnt Sie war zu dieser Zeit noch eine von der Domkirche dem 873 geweihten Vorgangerbau des heutigen Kolner Doms abhangige kleine einschiffige Kirche Spater nach der Teilung der bischoflichen Einheitspfarre Dompfarre wurde sie selbststandige Pfarre Auf eine fruhe Datierung in die Zeit des 11 bis 12 Jahrhunderts verweist auch ein um 1837 ausgegrabener fruhromanischer Taufstein der Kirche Kolner Pfarrkirchen fanden im Gegensatz zu Klostern mit ihren Kirchen erstmals nach dem Tod des Kolner Erzbischofes Anno II im Jahr 1075 Erwahnung 1 Der spatmittelalterliche Bau und seine Kunstwerke Bearbeiten Der Kirchenbau erlebte seit seinen Anfangen mehrfach bauliche Veranderungen und Erweiterungen Aus der kleinen Vorgangerkirche wurde im 12 Jahrhundert zunachst eine dreischiffige Kirche Sie wurde dann wohl wegen des erhohten Platzbedarfs der stetig anwachsenden Gemeinde im 15 Jahrhundert zu einer funfschiffigen spatgotischen Hallenkirche erweitert Im 17 Jahrhundert wolbte man den Chor und das Kircheninnere wurde dem Stil der Zeit dem Barock angepasst Noch im 19 Jahrhundert wurden umfangreiche Restaurierungsmassnahmen am Kirchenbau durchgefuhrt 1 2 In der Kirche befanden sich einige der bedeutendsten Werke der Altniederlandischen und Altkolner Malerei der Columba Altar des Rogier van der Weyden der Bartholomausaltar des Meisters des Bartholomaus Altars und der Wasservass sche Kalvarienberg Zwei aus St Kolumba stammende Beichtstuhle eventuell von Konrad Wolff 17 Jh befinden sich heute in St Gereon Koln Merheim 3 Glocken Bearbeiten Die Kirche besass in ihrem Westturm ein grosses Dreiergelaut Die grosse Glocke 1677 von Johannes Lucas Dinckelmayr aus Nurnberg in Zusammenarbeit mit Johannes Wickrath in Koln gegossen und der Kirchenpatronin Kolumba 4 geweiht wog etwa 2 600 Kilogramm bei einem Durchmesser von 1 65 Metern Zwei kleinere Glocken von 1601 und 1607 wurden 1771 von Martin Legros umgegossen die grossere Glocke mit einem Durchmesser von 1 29 Metern war der Gottesmutter und Jungfrau Maria sowie den Heiligen Joseph Johannes Baptist und Evangelist und dem heiligen Donatus geweiht die kleinere von 1 14 Metern Durchmesser den Heiligen Kolumba Johannes Nepomuk Barbara und Walburga 4 Ferner lieferte Legros im gleichen Jahr das kleine Rosenkranzglocklein zur Aufhangung im Dachreiter fur den taglichen Gebrauch 4 5 Die grosse Glocke entging als einzige der Kriegsbeschlagnahme von 1942 wurde jedoch beim Einsturz des Turms so schwer beschadigt dass sie 1966 als Altmetall verkauft wurde 6 Vorher wurden Abgusse von ihrem Zierrat gemacht die seitdem in der Modellkammer des Doms aufbewahrt sind 7 Kirchspiel und Glaubige Bearbeiten Das Kirchspiel der ehemaligen Pfarrkirche St Kolumba war eines der grossten in Koln Es umfasste den Bereich der Kolumba Herzog Brucken Breite Hohe Strasse und der Glockengasse St Kolumba war eine der altesten Pfarrkirchen in Koln Da ihr Bezirk in einem dichtbevolkerten Stadtteil lag nahm sie auch durch die hohe Zahl ihrer Gemeindemitglieder innerhalb der Stadtpfarreien einen herausragenden Platz ein Von der 1388 gegrundeten der Kirche benachbarten ersten Kolner Universitat wurde sie fur Gottesdienste genutzt Ausserdem befanden sich 40 Grablegen Kolner Burgermeister auf dem Kirchengrund 2 Zerstorung der Kirche Bearbeiten nbsp Die Madonna geschaffen um 1460 80 DetailSchon vor der Zerstorung im Zweiten Weltkrieg enthielt die Kirche nur noch wenig Bausubstanz der romanischen Zeit Nur das Mittelschiff und der Turm hatten uber die Jahrhunderte ihren romanischen Charakter erhalten konnen Nach der fast volligen Vernichtung der Kirche im Jahr 1943 blieb neben Teilen der spatmittelalterlichen Aussenmauern lediglich eine spatgotische Marienstatue an einem Pfeilerrest erhalten Dies inspirierte die Kolner Burger bei der Namensgebung des in den 50er Jahren durch die Wiederaufbaugesellschaft der Stadt in Auftrag gegebenen Kapellenbaus Kirche Madonna in den Trummern BearbeitenArchitektur Bearbeiten 1947 wurde dem Kolner Architekten Gottfried Bohm der Auftrag zum Bau einer Kapelle erteilt So entstand schon in der fruhen Nachkriegszeit 1947 1950 in den Ruinen eine achteckige zeltartige eingeschossige Marienkapelle die von den Kolnern auch Madonna in den Trummern genannt wurde Weihe am 7 Dezember 1950 Im Jahr 1956 57 wurde sie um eine sich unmittelbar an der Nordseite anschliessende quadratische Sakramentskapelle erweitert Weihe am 2 Februar 1957 8 Ausstattung Bearbeiten Marienkapelle Bearbeiten Der verbliebene Turmstumpf diente der Errichtung eines kleinen Eingangsbereiches der den Blick auf die sich durch hohe Bogendurchgange anschliessenden Raumlichkeiten freigibt Der Eingangsbereich und die rechts liegende Marienkapelle mit ihrem ostwarts gerichteten Chor erhielten einen aus Trummerresten der alten Kirche gestalteten Mosaikboden Der vordere Teil der Marienkapelle ist mit schlichten durch einen schmalen Mittelgang voneinander getrennten Holzbanken versehen Kurz hinter der Bestuhlung offnet sich mit einem mittig auf einer dreistufigen Plattform stehenden Altar der halbrunde Chor In der Mitte der Ostwand mit beidseitig hohen Fenstern des Chors zwischen der von schmalen in die Hohe strebenden Betonrippen unterbrochenen vom Kunstler Ludwig Gies entworfenen farbigen Verglasung wurde die oben erwahnte Madonnenstatue angebracht Die Figur hatte den Krieg fast unbeschadigt uberstanden Verloren ging nur die Krone der Madonna und dem Jesuskind fehlen der rechte Arm der rechte Fuss sowie die linke Hand mit der es sich an einer Gewandschnur der Madonna festhielt Die von Gies in seiner Arbeit dargestellten Engel wenden sich huldigend der Trummermadonna zu Das Chordach ist als schneeweisses muschelartiges Gewolbe gestaltet Die weiteren Lichtquellen wie das kleine kreisformige von Jan Thorn Prikker entworfene Heilig Geist Fenster in der sudlichen Seitenwand erzeugen gemeinsam mit dem Schein vieler angezundeter Kerzen eine beeindruckende Atmosphare Sakramentskapelle Bearbeiten nbsp Altar der SakramentskapelleIm Eingangsbereich gestaltet aus Reststucken der Ruine und erganzt mit rohem Bruchstein fur Pfeiler und Bogenmauerwerk wird der Eindruck einer mittelalterlichen Kirche erzielt Der Gegensatz zur Moderne wird im Kontrast zur wenige Jahre spater angefugten Sakramentskapelle deutlich Der fensterlose Raum erhalt nur wenig Tageslicht Es fallt durch die an der Ostwand oberlichtartig in die Wandung eingefugten und mit Onyxscheiben versehenen Steingitter sowie durch eine Rundoffnung in der Decke unmittelbar uber dem in der Mitte des Raumes stehenden Altar Das schmiedeeiserne Gitter im grosseren Durchgangsbogen stammt noch aus der alten Kirche Der mit einem von der Goldschmiedin Elisabeth Treskow geschaffenen Tabernakel ausgestattete Altar bildet den dominierenden Mittelpunkt dieser Kapelle Den Altar umgeben aus hellem Marmor geschlagene zur runden Lichtoffnung in der Decke strebende stilisierte Lebensbaume Im Rund des Altars sind vereinzelt Gebetsbanke zur Andacht aufgestellt Die Westwand bietet den Besuchern einer Andacht einer Messfeier oder wahrend eines Orgelkonzertes zusatzlichen Platz durch eine uber die gesamte Lange reichende Steinbank mit Sitzkissen Die kleine Orgel Orgelbau Peter 1984 der Kapelle wurde auf einer Empore uber den die Breite der Nordwand einnehmenden Beichtstuhlen installiert nbsp Anna Selbdritt um 1500Die wie der Boden der Sakramentskapelle in dunklem Stein gehaltene Ostwand wurde mit Reliefs aus Basalt auf moderne Art den Kreuzweg interpretierend von Rudolf Peer gestaltet Die Abgrenzung zur sudlich gelegenen Marienkapelle wurde durch ein in einem weiten Rundbogen angebrachtes schmiedeeisernes Gitter optimal erreicht Das Gitter trennt verschafft jedoch durch seine optische Durchlassigkeit der Kapelle St Kolumba insgesamt raumliche Tiefe 2 9 Aus der alten Kirche stammt auch eine Pieta die um 1450 entstanden ist Integration der Kapelle in das Diozesanmuseum Bearbeiten Das Kirchengelande mit der Ruine St Kolumba galt vielen Kolnern als Mahnmal der Schrecken des letzten Weltkrieges Umgeben von einem Umfeld mit anspruchsvoller Neubebauung wurde nach den Planen des Schweizer Architekten Peter Zumthor ein die Nachkriegskapelle vollstandig integrierendes Bauwerk als neuer stadtebaulicher Akzent geplant und verwirklicht Die Grundsteinlegung fur den Neubau erfolgte am 1 Oktober 2003 die Eroffnung des neuen Diozesanmuseums fand am 15 September 2007 statt Literatur BearbeitenPaul Clemen Hrsg Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln Erster Band IV Abteilung Die kirchlichen Denkmaler der Stadt Koln A G Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz 6 IV Dusseldorf 1916 S 194 230 Digitalisat bei archive org Eduard Hegel St Kolumba in Koln eine mittelalterliche Grossstadtpfarrei in ihrem Werden und Vergehen Schmitt Verlag Siegburg 1996 ISBN 3 87710 177 1 Adam Wrede Neuer Kolnischer Sprachschatz 3 Bande A Z Greven Verlag Koln 9 Auflage 1984 ISBN 3 7743 0155 7 Die Chronik Kolns Chronik Verlag Dortmund 1991 ISBN 3 611 00193 7 W Geis Denkmalpflege im Rheinland 1992 ISSN 0177 2619 Manfred Becker Huberti Gunter A Menne Die Kolner Kirchen J P Bachem Verlag Koln 2004 ISBN 3 7616 1731 3 Hiltrud Kier Historisches Koln Kunstfuhrer Stuttgart 1980 P Gabriel Weiler St Kolumba Koln Herausgeber Kirche St Kolumba Gestaltung Max Schneidermann 36 Seiten Anmerkungen Bearbeiten a b Adam Wrede Band II Seite 75 76 a b c Die Kolner Kirchen St Kolumba Martina Junghans Kunstfuhrer St Gereon in Koln Merheim Bergisch Gladbach 2023 Kat Nr 25 a b c Paul Clemen Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln I Abt 4 Die kirchlichen Denkmaler der Stadt Koln St Alban St Andreas Antoniterkirche St Aposteln St Cacilia St Columba St Cunibert Elendskirche St Georg L Schwann Dusseldorf 1916 S 221 f Abbildung der Rosenkranzglocke 1942 Abgerufen am 13 September 2016 Abgesturzte grosse Glocke nach 1945 Abgerufen am 13 September 2016 Martin Seidler Kolner Glocken und Gelaute In Forderverein Romanische Kirchen Koln e V Hrsg Colonia Romanica Band IV Greven Verlag Koln 1989 S 21 Chronik Kolns Seite 577 Hiltrud Kier Seite 62Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Kolumba Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kapelle Madonna in den Trummern bei baukunst nrwDie zwolf grossen romanischen Kirchen in KolnDie dreizehn kleinen romanischen KirchenDie vier ehemaligen romanischen Pfarrkirchen St Andreas St Aposteln St Cacilien St Georg St Gereon St Kunibert St Maria im Kapitol St Maria in Lyskirchen Gross St Martin St Pantaleon St Severin St Ursula Deutz Alt St Heribert Dunnwald St Nikolaus Esch St Martinus Flittard St Hubertus Heumar Alt St Cornelius Alter Turm Lindenthal Krieler Domchen Alt St Stephan Lovenich St Severin Merkenich St Brictius Niederzundorf St Michael Niehl Alt St Katharina Oberzundorf St Martin Rheinkassel St Amandus Rodenkirchen Alt St Maternus Kapellchen Westhoven Nikolaus KapelleSt Johann Baptist St Peter Kirchturm Alt St Alban integriert in den Gurzenich St Kolumba integriert in das Kolumba Museum 50 938333333333 6 9540833333333 Koordinaten 50 56 18 N 6 57 14 7 O Normdaten Geografikum GND 4514024 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Kolumba Koln amp oldid 234577772