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St Nikolaus ist eine romisch katholische romanische Basilika und Pfarrkirche in Koln Dunnwald in Nordrhein Westfalen Sie wurde ursprunglich als Stiftskirche der Pramonstratenserinnen errichtet St Nikolaus in Koln Dunnwald Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstattung 3 Orgel 4 Glocken 5 Umgebung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Grundriss 1901Die romanische Basilika St Nikolaus wurde ausweislich der Stiftungsurkunde im Jahr 1117 begrundet Es wird jedoch mit nachvollziehbarer Begrundung vermutet dass der eigentliche Rechtsakt der Zustimmung erst im Jahr 1118 stattfand In der Literatur tauchen daher regelmassig beide Jahreszahlen namlich 1117 und 1118 auf Die Stiftung geht zuruck auf einen Ritter Heidinicus Heidenreich Heidenreich stiftete ein Institut fur religiose Manner welches von Adolf II von Berg und dem Kolner Erzbischof Friedrich I von Schwarzenburg mit uppigen Privilegien und Gutern ausgestattet wurde Dabei waren der Stift und die Pfarrei rechtlich getrennt die ersten Bewohner des Stiftes waren regulierte Kanoniker moglicherweise Augustiner Chorherren jedoch noch keine Chorherren nach den Gewohnheiten von Premonte waren 1122 verlieh der Kolner Erzbischof Friedrich I von Schwarzenberg der Kirche nebst Pfarrei die vollen Pfarrrechte In spateren Jahren jedenfalls ab 1142 war das Kloster mit Pramonstratenserinnen aus Kloster Steinfeld besetzt und dem Kloster angeschlossen und unterstellt 1 Der Grundungsbau der Basilika war zunachst eine kurze querschifflose dreischiffige flachgedeckte Pfeilerbasilika welche bereits Mitte des 12 Jahrhunderts fur die Pramonstratenserinnen um drei Joche nach Westen eine Nonnenempore und einen Turm erweitert wurde Archaologische Forschungen des Rheinischen Amtes fur Denkmalpflege haben in den Jahren 1997 2007 im Rahmen einer umfangreichen Sanierung des Kirchengebaudes im nordlichen Seitenschiff Fundamentreste aufgefunden die unterhalb des heutigen Bodenniveaus der Kirche liegen Diese verlaufen vom Seitenschiff unter der Kirchennordwand in Richtung Innenhof Es wird dazu vermutet dass hier vor Errichtung der Kirche bereits evtl ein landwirtschaftliches Gebaude o a gestanden haben konnte Damit waren diese Mauerreste das alteste Zeugnis einer menschlichen Besiedlung in Koln Dunnwald Sie sind in der Kirche in einer Schautafel dokumentiert 2 Lange Zeit war davon ausgegangen dass die Kirche auf Grund von Unregelmassigkeiten im Grundriss des 5 und 6 Pfeilerpaars in zwei Bauabschnitten errichtet worden war und 1143 durch zwei weitere Achsen und dem Westbau nebst einem Turm erweitert worden war Untersuchungen des Landschaftsverband Rheinland LVR im Jahr 2005 haben jedoch gezeigt dass die Errichtung in einem Bauabschnitt erfolgte Dafur sprechen das durchgehend verwandte Tuffmauerwerk in der sudlichen Obergadenwand sowie der identische Kalkmortel Auch die durchgehend einheitliche Mauertechnik und eine fehlende Bauwerksfuge zwischen der funften und sechsten Fensterachse stutzen die Annahme einer durchgehenden Errichtung 2 Die Untersuchungen des LVR brachten noch eine bedeutsame Entdeckung zu Tage Die Kirche hatte ursprunglich zwei Turme Lange Zeit war man davon ausgegangen dass zwar ein zweiter Turm geplant aber nie zur Ausfuhrung gekommen ist Die archaologischen Untersuchungen konnten jedoch dass ein Sudturm existiert hat und erst Ende des 16 Jahrhunderts wegen Baufalligkeit abgebrochen wurde In diesem Zuge wurde das Dach des Mittelschiffes von 42 auf 54 angehoben Ausserdem wurden drei kleine romanische Fenster in der Westfassade durch das heutige grosse Rundbogenfenster mit Masswerk ersetzt Bereits im 14 Jahrhundert erfolgte die Einwolbung des nordlichen Seitenschiffes Soweit heute nur noch der Nordturm der Kirche seine charakteristische Optik verleiht bestand bis ins 16 Jahrhundert daher eine doppelturmige Fassade mit niedrigem Mittelschiff 2 Der LVR erstellte eine graphische Rekonstruktion die die imposante Wirkung des damaligen Kirchenbaus visualisiert 3 Die Blute des Stifts fuhrte zu Tochtergrundungen im Rheinland in Meer und Fussenich und Kloster Doksany in Bohmen Im Zuge des Dreissigjahrigen Krieges wurde das Stift verlassen und 1643 durch den Abt von Steinfeld in ein Priorat umgewandelt 1653 erfolgte die Barockisierung des nordlichen Seitenschiffes in deren Zuge es die charakteristischen Quergiebeldacher erhielt Die Apsis erhielt eine geschweifte Haube Ende des 17 Jahrhunderts wurde das Collegium Norbertinum die Hochschule des Pramonstratenserordens fur einige Jahre nach Dunnwald verlegt 1803 wurde das Stift sakularisiert und St Nikolaus Pfarrkirche 1875 wurde das sudliche Seitenschiff in romanisierenden Formen erneuert Ausstattung BearbeitenDie sakralen Einbauten der Kirche Altar Taufbecken wurden um 1955 von dem Bildhauer Eduard Schmitz 1897 1965 der in seinem Wirken sehr von Ernst Barlach beeinflusst war aus Lahnmarmor gestaltet Er enthalt Reliquien der Heiligen Ursula und Gereon und ist mit den symbolischen Lebewesen der vier Evangelisten geschmuckt Stier fur Lukas Lowe fur Markus Mensch fur Matthaus und Adler fur Johannes Das Taufbecken ist geformt als ein stilisierter Fisch und besteht aus dem gleichen Material wie der Altar Besonders sehenswert ist die gotische Kapelle 1480 1500 an der Sudostseite der Kirche an die heute als Sakristei genutzt wird Dieser Raum besteht aus zwei quadratischen Jochen mit einem spatgotischen Kreuzrippengewolbe In diesem Raum ist einer der seltenen Malereizyklen des 15 Jahrhunderts weitgehend erhalten geblieben Der gotische Raum enthalt Darstellungen der 12 Apostel der Verkundigung Mariens und der Darstellung der heiligen Sippe Die Malereien waren 1934 wiederentdeckt und 1948 bis 1953 freigelegt worden In den spaten 1970er Jahren wurde nochmals umfangreich durch Horst Hahn restauriert und im Jahr 2006 durch Martin Kozielski erneut umfangreich restauriert 2 Ansonsten haben sich in der Kirche einige Reste der einstigen gotischen Wandmalerei erhalten diese sind fragmentarisch erkennbar So kann am 3 Pfeiler zum Nordschiff ein sogenanntes Vesperbild welches den toten Jesus Christus auf dem Schosse seiner Mutter Maria zeigt erblickt werden Im Obergaden sind etwa auf Hohe der Empore vereinzelte Rankmalereien in den Leibungen der freigelegten gotischen Fenster erkennbar Der ehemals gotische Blasiusaltar im nordlichen Seitenschiff existiert nicht mehr Er war ursprunglich 1346 durch eine Schenkung seitens des Grafen Adolf VI von Berg zur Erinnerung an seine in der Schlacht von Luttich gefallenen Gefahrten errichtet worden Der heute dort vorhandene Blasiusaltar in der nordlichen Apsis stammt aus dem 17 Jahrhundert und ist barock 2 Auf dem Altar im sudlichen Seitenschiff steht eine Madonna mit Kind aus dem 16 Jahrhundert In der Marienkapelle unter dem Nordturm befindet sich eine farbig gefasste sitzende Muttergottes mit Kind aus der Zeit um 1600 Zwei Heiligenfiguren an den beiden vorderen Pfeilern links Nikolaus rechts Norbert gehoren zur barocken Ausstattung der Kirche Ebenfalls zur barocken Ausstattung gehoren vermutlich die geschwungene Kommunionbank das uber dem Altar hangende Kreuz und der im nordlichen Seitenschiff stehende Beichtstuhl 2 Ein Kreuzweg des Kunstlers Egino Weinert befindet sich seit den 1960er Jahren in der Kirche Orgel BearbeitenIm Zuge der Restaurierungsarbeiten 1953 bis 1955 wurde uber der Empore auf eigenen Podesten links und rechts des grossen Westfensters von der Firma Orgelbau Romanus Seifert amp Sohn aus Kevelaer eine neue Orgel installiert Sie verfugt uber 24 Register auf zwei Manualen und Pedal 4 Glocken BearbeitenIm verbliebenen Nordturm befindet sich ein funfstimmiges Glockengelaut Drei der Glocken aus Bronze wurden 1957 von Wolfgang Hausen in der Glockengiesserei Mabilon in Saarburg gegossen die historischen Glocken III und V 1779 und 1781 bei Martinus Legros in Malmedy 5 Nr Name Durchmesser Gewicht Schlagton InschriftI Maria 890 mm 420 kg a 4 MARIA MIT DEM KINDE LIEB UNS ALLEN DEINEN SEGEN GIB II Joseph 790 mm 300 kg h 4 HEILGER JOSEF BESCHUTZE UNSERE FAMILIEN III Nikolaus 707 mm 200 kg cis 4 DIVO NIC O LAO OBTULIT DUNWALDIA 1779 HIERONYMUS FELICIUS NOS FUNDI CURARUNT 1779 M LEGROS FECIT Dem hl Nikolaus von Dunnwald gespendet Hieronymus Felicius betreuten unseren Guss M Legros goss mich IV Nikolaus 590 mm 125 kg e 4 HEILIGER BISCHOF NIKOLAUS BEHUTE UNSERE KINDER V Norbertus 554 mm 110 kg fis 3 S NORBERTO ARCHIEPISCOPO FUNDITUR A DUNWALDIA 1781 Ich wurde gestiftet vom Erzbischof Norbert fur Dunnwald Das Lautemotiv ist Veni creator spiritus Umgebung BearbeitenAuf der Nordseite der Kirche besteht ein vorgelagerter Innenhof der ehemalige Friedhof auf dem etliche alte Grabmaler in Form der bergischen Steinkreuze aus dem 17 18 Jahrhundert erhalten sind Das alteste Grabkreuz datiert aus dem Jahre 1572 Ab 1860 wurden hier jedoch keine Bestattungen mehr durchgefuhrt Die Kreuzigungsgruppe an der Westwand datiert aus jungster Zeit 1905 Literatur BearbeitenAugust Brandt Dunnwald Dorf und Kloster von 1643 bis 1803 Johann Bendel Heimatbuch des Landkreises Mulheim am Rhein Koln Mulheim 1925 Wolfgang Corzilius Manfred Grimm Hrsg 900 Jahre Dunnwald Gesichte im Wandel der Zeit Koln 2017 Manfred Becker Huberti Gunther A Menne Hrsg Kolner Kirchen Die Kirchen der katholischen und evangelischen Gemeinden in Koln J P Bachem Verlag Koln 2004 Paul Clemen Hrsg Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 5 Abt II Die Kunstdenkmaler des Kreises Mulheim am Rhein Schwann Dusseldorf 1901 S 214f Leonard Korth Das Kloster Dunwald In Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein AHVN 44 1885 Lehrer Josef Winter Kleine Dunnwalder Chronik 1927 abgerufen am 11 Dezember 2012 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Nikolaus Koln Dunnwald Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte der Pfarrkirche St Nikolaus abgerufen am 11 Dezember 2012 Romanische Kirchen in Koln St Nikolaus in Dunnwald In Webprasenz Forderverein Romanische Kirchen Koln Abgerufen am 5 Juli 2019 Katholische Pfarrkirche Sankt Nikolaus in Dunnwald In KuLaDig Kultur Landschaft Digital abgerufen am 31 Januar 2023 Augustiner Chorherren und Chorfrauenstift Dunnwald In KuLaDig Kultur Landschaft Digital abgerufen am 31 Januar 2023Einzelnachweise Bearbeiten Reimund Haas Von der Dunnwalder Pfarr und Klostergrundung bis zur Sakularisation 1117 1803 In 900 Jahre Dunnwald Geschichte im Wandel der Zeit 2017 S 39 49 a b c d e f Christoph Hermann St Nikolaus Eine romanische Basilika In 900 Jahre Dunnwald Geschichte im Wandel der Zeit Koln 2017 S 31 33 Gottfried Reinhard St Nikolaus Grafik der Westfassade Hrsg LVR Amt fur Denkmalpflege im Rheinland 2006 Website der Katholische Kirchengemeinde Heilige Familie in Koln Dunnwald Hohenhaus Orgel in St Nikolaus hier ist auch die Disposition der Orgel einsehbar Kolner Glockenbuch Koln Dunnwald St NikolausDie zwolf grossen romanischen Kirchen in KolnDie dreizehn kleinen romanischen KirchenDie vier ehemaligen romanischen Pfarrkirchen St Andreas St Aposteln St Cacilien St Georg St Gereon St Kunibert St Maria im Kapitol St Maria in Lyskirchen Gross St Martin St Pantaleon St Severin St Ursula Deutz Alt St Heribert Dunnwald St Nikolaus Esch St Martinus Flittard St Hubertus Heumar Alt St Cornelius Alter Turm Lindenthal Krieler Domchen Alt St Stephan Lovenich St Severin Merkenich St Brictius Niederzundorf St Michael Niehl Alt St Katharina Oberzundorf St Martin Rheinkassel St Amandus Rodenkirchen Alt St Maternus Kapellchen Westhoven Nikolaus KapelleSt Johann Baptist St Peter Kirchturm Alt St Alban integriert in den Gurzenich St Kolumba integriert in das Kolumba Museum 50 999274 7 031663 Koordinaten 50 59 57 4 N 7 1 54 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Nikolaus Koln Dunnwald amp oldid 235116352