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50 919444444444 6 9061111111111 Koordinaten 50 55 10 N 6 54 22 O Krieler Domchen im Hintergrund der Turm der Pfarrkirche St Albertus MagnusSeitenansicht des Krieler DomchensDie Kirche Alt St Stephan Krieler Domchen genannt ist das alteste kirchliche Gebaude in Koln Lindenthal und nach St Gereon das zweitalteste Kolns Das Grundungsjahr als christliche Kirche ist unbekannt Die Kirche gehort zu den 13 kleinen romanischen ehemaligen Dorfkirchen vor der mittelalterlichen Stadtmauer Kolns die heute zu Koln gehoren Sie wird vom Forderverein Romanische Kirchen Koln betreut Alt St Stephan diente bis zur Einweihung der neuen Pfarrkirche St Stephan in der Bachemer Strasse im Jahr 1887 den Krielern und der ubrigen katholischen Bevolkerung Lindenthals als Pfarrkirche Die dem Erzmartyrer Stephanus geweihte kleine Kirche aus dem 10 bis 11 Jahrhundert im Sudwesten der Stadt Koln liegt neben St Albertus Magnus im Stadtbezirk Lindenthal am Suitbert Heimbach Platz zwischen Zulpicher und Gleueler Strasse unweit des ausseren Kolner Grungurtels Der die Kirche an der Sudseite im Halbrund umschliessende Kirchhof ist die alteste Begrabnisstatte Lindenthals Hier fanden bis 1869 Beerdigungen statt Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1 1 Legenden 2 Bauwerk 2 1 Saalkirche 2 2 Turm und Eingang 2 3 Glocken 2 4 Das Hauptschiff 2 5 Langseiten und Chor 2 6 Sudliche Vorhalle Gerichtslaube 2 7 Fruhere Innenausstattung 3 Gegenwart 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksVorgeschichte Bearbeiten nbsp Kirchhof Krieler Domchen Grabsteine aus dem 17 JahrhundertSchon zur Zeit der Romer gab es im sudwestlichen Bereich des heutigen Lindenthal Ziegeleien die aber im fruhen Mittelalter aufgegeben wurden So erklart sich dass das fruhromanische Kirchenbauwerk auf dem Fundament eines noch alteren Gebaudes steht fur das offenbar romische Ziegel verwendet wurden Legenden Bearbeiten Nach einer Legende soll der spatere Kolner Erzbischof Hildebold an dieser damaligen Saalkirche als Pfarrer gewirkt haben an der ihn Karl der Grosse entdeckt hat Die in Publikationen im Zusammenhang mit Bischof Hildebold und seinem Gonner Karl dem Grossen auftauchenden Geschichten der Kaiser hatte sich fur Marmor aus einem Steinbruch im Krieler Raum interessiert beziehen sich wohl auf Eifelmarmor schon wegen der geologischen Gegebenheiten der Kolner Bucht mit teilweise uber 1000 m machtigen Sedimentablagerungen Davon geht auch die These des Kolner Historiographen Aegidius Gelenius 1595 1656 aus Dieser spricht von Marmorbruchen im Zusammenhang mit den mit Kalksinter uberzogenen Trogsteinen der an Kriel vorbeifuhrenden antiken romischen Eifelwasserleitung Das auch Romerkanal genannte Bauwerk war schon zur Zeit der Staufer wegen der marmorartigen Struktur des Kalksinters als Baumaterialquelle begehrt und geschatzt Die bei einer Bodenschurfung vor dem Zweiten Weltkrieg durch Kolner Archaologen des Romisch Germanischen Museums zu Koln 1 gefundenen Artefakte fuhrten zu neuen Erkenntnissen Man schnitt nordlich neben der Kirche verlaufende Kellerfundamente an und konnte anhand des Mauerbefundes sowie gefundener Scherben und des Bruchstucks einer Reliefbandamphore aus der karolingischen Zeit mit einer Datierung um das Jahr 900 die bisherigen Annahmen zum Alter des Kirchenbaus erharten Bauwerk Bearbeiten nbsp Miniaturturm und Sudseite nbsp Von SudostenDie Kirche ist eine zweischiffige asymmetrische Basilika mit eingezogenem fast quadratischem Chorjoch und halbrunder Apsis Es gab Veranderungen um 900 1100 1250 1775 und im 20 Jahrhundert Die heutige Lange des Bauwerkes betragt einschliesslich Turm und Apsis 18 95 m die grosste Breite 6 50 m Saalkirche Bearbeiten Der heutige Erkenntnisstand geht davon aus dass es in der Geschichte des Kirchenbaues drei Bauphasen mit einschneidenden Veranderungen gab Um das Jahr 900 erfolgte wahrscheinlich der Wandel von einer aus Holz bestehenden Saalkirche zum festen Bauwerk Das ursprungliche dann aus Stein errichtete Bauwerk war ein Flachdeckensaal mit einem etwas niedrigeren Altarraum Der zweiraumige Bautyp ein Saal mit eingezogenem Rechteckchor ist im fruhmittelalterlichen Kirchenbau des Rheinlandes haufig anzutreffen Als weiteres Indiz kann die Namensgebung angesehen werden In der karolingischen Zeit ist im linksrheinischen Gebiet das Stephanspatrozinium weit verbreitet Gregor von Tours nennt den Heiligen als Patron frankischer Kirchen bereits im 6 Jahrhundert Erhartet wird die Zeitansetzung der Entstehungsgeschichte der Krieler Kirche vor allem durch die aufgefundenen Reste des alten Hofgutes Kriel und drei fruhchristlichen Memoriensteinen Diese Steine waren Gedachtnistafeln fur Verstorbene die eine Kirche voraussetzten Hiervon wurde ein mit einem Auferstehungskreuz versehener trapezformiger Stein als Scheitelstein uber dem Westportal eingefugt Die beiden rechteckigen Steine mit ihren eingemeisselten Volutenkreuzen wurden spater in die sudliche Seitenwand des Kirchenschiffes eingemauert Parallelen zu diesen Kreuzsteinen finden sich fast ausschliesslich im engeren Kolner Raum so in St Gereon Gross St Martin Alt St Maternus Rodenkirchen und in Refrath Turm und Eingang Bearbeiten Als nachste Veranderung gilt der Ausbau der ostlichen nicht eingeruckten Apsis und der Bau des Turms der Kirche Baustoffe Mauertechnik und die sparlichen Stilelemente lassen Experten die Datierung dieser Veranderungen auf den Zeitraum um 1100 legen Der an der Westseite des Baues stehende mit Pyramidenhelm versehene Turm mit westlichem Rundbogenportal und nordlich angebrachter Aussentreppe zur Turmempore wirkt gedrungen Das Turmerdgeschoss hat ein Kreuzgewolbe mit Graten Der heutige Turm mit Erdgeschoss Empore und der daruberliegenden Glockenstube hatte ehemals wohl vier Geschosse West und Sudwand sind durch jeweils zwei Rundbogenblenden aufgelockert Die schlank gehaltenen Bogen der westlichen Frontseite haben in ihrer Mitte das Eingangsportal Durch dieses betritt man eine kreuzgratgewolbte kleine Halle in der ein Taufstein aufgestellt ist welcher 1615 durch das Stift Kirche St Gereon von der ehemaligen Pfarrkirche St Maria Ablass fur Kriel erworben wurde Der Taufstein ist ein Tiegeltyp aus rheinischer Basaltlava Er wird dem spaten 12 Jahrhundert zugeordnet Sein konisches Taufbecken liegt auf einer Saulentrommel und ist auf der Vorderseite bogenfriesahnlich mit kreisrunden Medaillons verziert Die sich in den Medaillons befindenden figurlichen Darstellungen sind jedoch nicht mehr klar zu erkennen Der Turm besteht aus Tuffstein mit vereinzelten romischen Ziegeln Die auffallend langen Tuffsteine finden sich auch im Mauerwerk der Apsis Buntsandstein und Trachytquader verstarken die Ecken Nach Integrieren des Turmes fand Abbruchmaterial von Teilen der Westwand Verwendung in der Nordwand des Langhauses Glocken Bearbeiten Fur den Turm wurden zwei Glocken gegossen Ihre Inschriften tragen die zahlreichen Stifternamen Auf diese Glocken wurde das funfstimmige Gelaut d1 f1 g1 a1 b1 der benachbarten Kirche St Albertus Magnus abgestimmt Nr Schlagton HT 1 16 Gussjahr Giesser Gussort Durchmesser mm Masse kg ca 1 c2 8 1772 Martin Legros Koln 720 2102 f2 4 1762 Bartholomaus Gunder Koln 595 150Das Hauptschiff Bearbeiten nbsp HauptschiffDas Hauptschiff besteht aus einem sieben Meter langen und vier Meter breiten Schiff mit einer flachen Decke woran nach Norden ein niedriger Abhang zum Seitenschiff stosst welches durch zwei mit Rundbogen verbundene Pfeiler vom Kirchenschiff getrennt ist Nach Osten schliesst sich durch einen Arkadenbogen separiert der mit einem Kreuzgewolbe versehene drei Meter lange quadratische Chor Architektur an Dieser schliesst durch eine halbkreisformig gestaltete Apsis ab Uber den Scheidebogen des nordlichen Abhanges liegen kleine Fenster Langseiten und Chor Bearbeiten nbsp ApsisNachdem die Stephanuskirche zur Pfarrkirche erhoben wurde wurde sie offenbar zu eng fur die gewachsene Zahl der Glaubigen So wurde sie durch die Angliederung eines Nordseitenschiffes erneut erweitert Gleichzeitig wurde durch eine Veranderung des Chorgiebels und nach einer Erhohung der Apsis das Chorgewolbe eingehangt Als Aquivalent zum Nordschiff wurde dem Hauptschiff an der Sudseite eine Vorhalle aus Holz angefugt und mit dem Langhaus durch eine Rundbogentur verbunden Als Baumaterial fur das Nebenschiff diente hauptsachlich das Abbruchmaterial der Nordwand des Hauptschiffes Die Umgestaltung betraf auch den Chor zunachst seine Langwande Hier wurde an Nord und Sudseite die Oberwand nach Osten vorgeschoben Infolgedessen war dann auch im Inneren eine Streckung des Chorquadrates erforderlich der Apsisbeginn wurde weiter zuruckverlegt Diese Veranderungen fanden wohl Mitte bis Ende des 13 Jahrhunderts statt In die Zeit des Uberganges vom Hochmittelalter zum Spatmittelalter fallt auch ein ungeklarter Schaden eventuell ein Brand fur dessen Behebung das Weiherkloster an der Stadtmauer Kolns 1380 der Kirche einen Betrag von 110 Mark schenkt Hauptschiff Seitenschiff und oberes Turmgeschoss haben Holzbalken und Bohlendecken Das Kreuzgewolbe des Chorjochs hat Wulstrippen die Apsis wolbt sich in einer halben Kalotte Sudliche Vorhalle Gerichtslaube Bearbeiten Aussen an der sudlichen Langseite des Schiffes sind unter den hochgelegenen Fenstern vier hakenformig aus der Wand ragende Kragsteine angebracht Sie lassen auf eine damalige Nebenhalle eine so genannte Gerichtslaube schliessen welche als Hofgericht diente Moglicherweise war sie nur uberdacht und nur teilweise geschlossen Bekannt sind solche Nebenhallen aus Koln Niehl Vollberg und Kofferen Gegen Witterungseinflusse geschutzte Gerichtsstatten zu errichten geht schon auf eine Anordnung Ludwig des Frommen zuruck Eine fruhere Rundbogentur als Verbindung zwischen Kirchenschiff und Halle wurde mit einem Grabstein aus dem Jahr 1658 und zwei romanischen Kreuzsteinen sogenannten Memoriensteinen vermauert Das Hofgericht Kriel wurde im 15 Jahrhundert nach St Gereon in Koln verlegt Der Abriss der sudlichen Nebenhalle erfolgte jedoch erst sehr viel spater Man datiert ihn analog zur Jahreszahl des vermauerten Grabsteines in der ehemaligen sudlichen Eingangstur auf das Ende des 17 Jahrhunderts In den Archiven der Kirchen kann man noch heute zahlreiche Rechtsspruche zu verhandelten Streitsachen nachlesen sie sind in sogenannten Weistumern erhalten Fruhere Innenausstattung Bearbeiten Ehemals hatte die Kirche drei Altare den Hochaltar und zwei Seitenaltare Um 1887 berichtet Rosellen Der Hochaltar wurde dem heiligen Stephanus der eine Seitenaltar der heiligen Katharina der andere unter dem Titel des heiligen Kreuzes geweiht 2 Von den im Zopfstil ausgefuhrten barocken Altaren sind nur noch die beiden ersten vorhanden Weiter wird aus damaliger Zeit berichtet Die heiligen Gefasse sind alle neueren Datums da die Kirche vielmal durch Raub heimgesucht wurde Gegenwart Bearbeiten nbsp Ehemalige Zwergschule an der KircheAnfang des 20 Jahrhunderts wurden die Sakristei erweitert und das Hauptschiff mit einer flachen Holzbalkendecke versehen Das Erscheinungsbild von Alt St Stephan wandelte sich im Lauf der Jahrhunderte nicht nur ausserlich auch spatere Eingriffe in den Bestand der Inneneinrichtung waren gravierend So hat sich durch die Entfernung der Barockaltare das Innere der Kirche wesentlich verandert Die Mensa des Hochaltars wurde erneuert ihr Retabel um 1770 erhielt die Albertuskirche Ein wertvolles Ausstattungsstuck fand sich auf dem Speicher der Kirche wieder eine Bronzemadonna 24 5 cm hoch aus der Mitte des 14 Jahrhunderts stammend auch sie wie auch eine bauerliche Pieta des 15 Jahrhunderts befinden sich jetzt in St Albertus Magnus Eine kleine geschnitzte Anna selbdritt Ende 15 Jh fand ihren Platz auf dem Seitenschiffaltar Auf Konsolen im Hauptschiff stehen eine Katharinenfigur und eine Standmadonna Eine Stephanusstatue eine Arbeit des 18 Jahrhunderts wechselte nach Neu St Stephan der heutigen Pfarrkirche 1926 erfolgte der Abriss des historischen Hofgutes Kriel in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kirche Mit seiner Kirche und Gerichtsbarkeit war es uber viele Jahrhunderte Kernstuck des alten Kriel Auch der an ihm sudlich vorbeifuhrende Gleueler Bach wurde verrohrt Trotz schwerer Beschadigungen im Kriegsjahr 1944 blieb die Bausubstanz des Krieler Domchens erhalten Das noch verbliebene Pfarrhaus wurde um 1970 niedergelegt Nach dem Umzug der Kolner Hochschule fur Katholische Theologie von Sankt Augustin nach Lindenthal im April 2021 wird der Krieler Dom auch als Kirche der Hochschule genutzt 3 Literatur BearbeitenIrmgard Schnellbacher Kolns kleine Kirchen aus romanischer Zeit I Buch Bernadus Verlag 2003 Konrad Adenauer und Volker Grobe Lindenthal Die Entwicklung eines Kolner Vorortes ISBN 3 7616 1603 1 L Arntz u a Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln VII 3 Koln 1934 Robert Wilhelm Rosellen Geschichte der Pfarreien des Dekanates Bruhl J P Bachem Verlag Koln 1887 R Schwarz Fruhtypen der rheinischen Kleinkirche Bonner Jahrbucher 132 1927 Pfarrgemeinderat von St Albertus Magnus Hrsg Von Crele nach Kriel 50 Jahre St Albertus Magnus 1000 Jahre Seelsorge am Krieler Dom Koln 1988 151 Seiten Einzelnachweise Bearbeiten Die Romisch Germanischen Abteilungen des Wallraf Richartz Museums Zehnphennig Annales Berchem Krieler Dom KHKT Abgerufen am 5 Mai 2021 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Krieler Domchen Album mit Bildern Videos und Audiodateien Das Krieler Domchen in der Pfarrgemeinde St Stephan Romanische Kirchen in Koln Alt St Stephan in Lindenthal Krieler Domchen In Webprasenz Forderverein Romanische Kirchen Koln Abgerufen am 5 Juli 2019 Die zwolf grossen romanischen Kirchen in KolnDie dreizehn kleinen romanischen KirchenDie vier ehemaligen romanischen Pfarrkirchen St Andreas St Aposteln St Cacilien St Georg St Gereon St Kunibert St Maria im Kapitol St Maria in Lyskirchen Gross St Martin St Pantaleon St Severin St Ursula Deutz Alt St Heribert Dunnwald St Nikolaus Esch St Martinus Flittard St Hubertus Heumar Alt St Cornelius Alter Turm Lindenthal Krieler Domchen Alt St Stephan Lovenich St Severin Merkenich St Brictius Niederzundorf St Michael Niehl Alt St Katharina Oberzundorf St Martin Rheinkassel St Amandus Rodenkirchen Alt St Maternus Kapellchen Westhoven Nikolaus KapelleSt Johann Baptist St Peter Kirchturm Alt St Alban integriert in den Gurzenich St Kolumba integriert in das Kolumba Museum Normdaten Geografikum GND 4590748 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Krieler Domchen amp oldid 231769343