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Die Kirche Alt Sankt Maternus auch das Kapellchen genannt liegt dicht am Rhein im alten historischen Ortskern des Kolner Vorortes Koln Rodenkirchen Die Kirche gehort zu den 13 kleinen romanischen ehemaligen Dorfkirchen vor der mittelalterlichen Stadtmauer Kolns Sie wird vom Forderverein Romanische Kirchen Koln betreut Alt St Maternus 10 JahrhundertTaufstein der Kirche Inhaltsverzeichnis 1 Fruhgeschichte der Kirche 1 1 Der Kirchenbau 1 2 Aufzeichnungen zum Inventar 1 3 Der alte Kirchhof 1 4 Einkommen und Zustandigkeiten 2 Die Hochwasserlage 3 Das Ende als Pfarrkirche 4 Das Viertel Alt St Maternus heute 5 Literatur Quellen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFruhgeschichte der Kirche BearbeitenMemoriensteine die 1925 bei Sanierungsarbeiten in den Mauern entdeckt wurden stammen aus fruhchristlicher Zeit Verwendet wurden diese Steine in der Regel nur an Kirchen mit Tauf und Begrabnisrecht welches den Pfarrkirchen vorbehalten ist Insofern ist ein fruhchristlicher Vorgangerbau moglich oder sogar wahrscheinlich Der Kirchenbau Bearbeiten Die Kirche besteht aus zwei Schiffen mit Chor und Sakristei Sie ist in unterschiedlichen Bauperioden entstanden Der altere Teil das Mittelschiff mit seiner halbrunden Apsis ist wohl aus dem 10 Jahrhundert Daran baute man im 15 Jahrhundert ein Seitenschiff mit gotisch gestalteten Fenstern und im 17 Jahrhundert einen westlich davor liegenden Turm an In diesem massiven Turm wurden mehrere Zimmer eingerichtet welche in fruheren Jahrhunderten dem Kuster als Wohnraum dienten Der Innenraum wird schon im letzten Viertel des 19 Jahrhunderts als wenig erwahnenswert bezeichnet Aufzeichnungen zum Inventar Bearbeiten Im Dezember 1731 wurde durch Aufbruch des Tabernakels eine altere Monstranz geraubt eine neue aus purem Silber in Teilen vergoldet besorgte Pater Dionysius Unbeschuhter Carmeliter zu Koln aus Augsburg zum Preis von 81 Talern und 25 Albus Auch diese blieb nicht erhalten sie wurde im Jahr 1817 wegen der herrschenden grossen Armut fur 72 Taler und 40 Stuber veraussert Die beiden Glocken der alten Maternuskirche blieben nur vorubergehend durch Spenden in Hohe von 400 Reichstalern der Gemeinde erhalten Ursprunglich sollten sie dem Glockengiessermeister Rodenkirchen zu Deutz welcher den Auftrag fur die Glocken der neuen Pfarrkirche erhalten hatte in Zahlung gegeben werden Die Glocken trugen die Inschriften Maria heissen ich zum Dienste Gottes rufen ich anno 1673 In honorem St Materni 1 1873 goss dann Andreas Rodenkirchen eine neue Glocke Sie hat einen Durchmesser von 411 mm wiegt etwa 40 kg und erklingt im Schlagton b2 2 Das zweite Gefach des kleinen Holzglockenstuhles ist frei 2 Eine Madonna von 1470 befindet sich jetzt in der neuen Kirche nbsp Das Rodenkirchener Wappen Detail mit Anker dem Kolner Petrischlussel und dem Bergischen LowenIn der zum Rhein hin aussen in der Chorwandung geschaffenen Nische steht eine Figur des heiligen Maternus dargestellt am Steuerruder eines Kahnes und in einer Hand als Attribut eine Mitra tragend Sie gab in fruheren Zeiten den vorbeifahrenden Schiffern Anlass zur Furbitte zu ihrem Schutzpatron Darunter ist in einem Wellenkranz das Wappen von Rodenkirchen mit Anker dem Kolner Petrischlussel und dem Bergischen Lowen dargestellt Der alte Kirchhof Bearbeiten Der alte Gottesacker ehemals die Kirche umgebend ist in einem kleinen der Kirche anliegenden Bereich noch vorhanden Die Grabsteine sind jedoch sehr stark verwittert und die Inschriften nur noch schwer lesbar nbsp Der alte Kirchhof neben Alt St MaternusIn dem julisch bergischen Erkundigungsbuch heisst es im Jahr 1550 Als der Pastor anzeigt der Kirchhof werde von Schiffsleuten und Jungen verunstaltet und verwustet worden sei will der Amtmann gebuhrliches Instand thun dass solches gebessert werde Im Jahr 1854 wurde durch die Zivilgemeinde ein Grundstuck im Westen des Ortes als neuer Friedhof angelegt und mit einer schonen Mauer umgeben Die Geistlichkeit musste sich bereit erklaren einen Teil des Gelandes fur Nichtkatholiken freizuhalten Einkommen und Zustandigkeiten Bearbeiten Das Einkommen der Kirche war gering Die den grossen geistlichen Korporationen zugehorigen Guter lieferten vor der Sakularisation fur den kirchlichen Bedarf nur Wachs und andere Naturalien Fur das Jahr 1827 wurden dann folgende Angaben zu den Geldeinnahmen verzeichnet An Zinsen aus Kapitalien 44 Reichstaler und 24 Sgr Aus Grundrenten 8 Reichstaler und 10 Sgr Aus Landpacht 23 Sgr An Opfergaben 26 Reichstaler und 1 Sgr Die Baupflicht der Kirche lag bis zu Sakularisation bei dem Stift St Severin als Grossdecimator In einem Edikt der kurfurstlichen Landesregierung zu Dusseldorf unter Karl Theodor Pfalz und Bayern von 1751 war entschieden worden dass alle welche von harten Zehntfruchten also Weizen Roggen Hafer Gerste und dergleichen partizipieren zum Bau des Kirchenschiffes die Inhaber des kleinen Zehnten aber zum Bau des Chores und wo solcher nicht erhoben wird auch die ersteren dazu verpflichtet sein sollten 3 Die Hochwasserlage BearbeitenObwohl die Kirche mit anliegendem Kirchhof eine etwas erhohte Lage hat war sie nie vor Hochwasser und dessen Schaden sicher So heisst es im 18 Jahrhundert Das Mauerwerk um die Kirche ist angefangen im August 1764 und geendigt im Juni 1766 Im Fundamente sind gelegt eichene Schwellen und Baume ineinander gezapft darauf dicke eichene Bretter und uber denselben schwere Hausteine an einander geklammert und mit Ankern versehen So wie aus fruhchristlicher Zeit viele Martyrer oder Heilige als Schutzpatron fungieren gilt der heilige Maternus als Fursprecher und Helfer in Wassernoten Im Zusammenhang mit den immer wieder auftretenden Hochwassern des Rheinstromes auch in Koln Rodenkirchen sollen schon im Mittelalter von der Maternuskirche ausgehend der Furbitte dienende Schiffsprozessionen stattgefunden haben Das Ende als Pfarrkirche BearbeitenAls durch Anwachsen der Bevolkerung Mitte des 19 Jahrhunderts Uberlegungen angestellt wurden eine neue Kirche zu bauen gaben zwei Zufalle den Ausschlag fur einen Neubau Zum einen wurde die Gemeinde und damit auch die Kirche erneut von einem katastrophalen Hochwasser heimgesucht zum anderen wurden ihr die notigen Geldmittel durch den im Jahr 1857 verstorbenen Gutsbesitzer des Fronhofes zu Rodenkirchen zuteil welcher 1856 der Gemeinde fur den Neubau einer Kirche 15 000 Reichstaler legiert hatte 1867 wurde auf hoher gelegenem Gelande die neue Kirche konsekriert auch sie wurde dem heiligen Maternus geweiht Das Viertel Alt St Maternus heute Bearbeiten nbsp Das Viertel Alt St MaternusNach schon in fruheren Jahren vorgenommenen Baumassnahmen zum Hochwasserschutz haben im April 2006 erneut Bauarbeiten am Rodenkirchener Leinpfad begonnen So soll durch die auch 2007 andauernden Arbeiten endgultig eine umfassende Absicherung der Ortschaft erreicht werden Der besonders gefahrdete historische Ortskern an den alten schmalen Dorfgasschen Steinweg Auf dem Brand und Kirchstrasse ist wohl immer am starksten betroffen gewesen In diesem Viertel auch Fischerdorf genannt steht das aus dem Jahre 1556 stammende Haus Gaststatte zum Treppchen Das heutige Restaurant Fahrhaus welches mit zwei zweigeschossigen Fachwerkhausern des 18 Jahrhunderts an den ehemaligen Fahrbetrieb zur anderen Rheinseite erinnert und letztendlich die uralte Pfarrkirche Sankt Maternus Auch um den Auflagen des Denkmalschutzes nachzukommen werden die angefuhrten Baulichkeiten in Zukunft dauerhaft geschutzt und gesichert sein 4 Literatur Quellen BearbeitenIrmgard Schnellbacher Kolns kleine Kirchen aus romanischer Zeit I Bernadus Verlag 2003 Robert Wilhelm Rosellen Geschichte der Pfarreien des Dekanates Bruhl J P Bachem Verlag Koln 1887 Fried Muhlberg Memoriensteine und Tischaltar in Rodenkirchen Kolner Jahrbuch fur Vor und Fruhgeschichte 9 1967 68 167 173 Hiltrud Kier Koln Dorfer im linksrheinischen Suden Angelika Lehndorff Felsko Dieter Maretzky Die Kirche Alt St Maternus Koln Rodenkirchen Herausgegeben von der Burgervereinigung Rodenkirchen e V 2 Auflage Koln 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alt St Maternus Koln Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Romanische Kirchen in Koln Alt St Maternus in Rodenkirchen In Webprasenz Forderverein Romanische Kirchen Koln Abgerufen am 5 Juli 2019 Die zwolf grossen romanischen Kirchen in KolnDie dreizehn kleinen romanischen KirchenDie vier ehemaligen romanischen Pfarrkirchen St Andreas St Aposteln St Cacilien St Georg St Gereon St Kunibert St Maria im Kapitol St Maria in Lyskirchen Gross St Martin St Pantaleon St Severin St Ursula Deutz Alt St Heribert Dunnwald St Nikolaus Esch St Martinus Flittard St Hubertus Heumar Alt St Cornelius Alter Turm Lindenthal Krieler Domchen Alt St Stephan Lovenich St Severin Merkenich St Brictius Niederzundorf St Michael Niehl Alt St Katharina Oberzundorf St Martin Rheinkassel St Amandus Rodenkirchen Alt St Maternus Kapellchen Westhoven Nikolaus KapelleSt Johann Baptist St Peter Kirchturm Alt St Alban integriert in den Gurzenich St Kolumba integriert in das Kolumba MuseumEinzelnachweise Bearbeiten zu Ehren des heiligen Maternus Gerhard Hoffs Glockenmusik der Katholischen Kirchen Kolns S 731 Das Kirchenarchiv zu Rodenkirchen Abgedruckt Binterim und Mooren Erzd II 427 1990 wurde vom damaligen Ministerprasidenten des Landes NRW Johannes Rau Denkmalschutz erlassen 50 895277777778 6 9947222222222 Koordinaten 50 53 43 N 6 59 41 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alt St Maternus amp oldid 231769505