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Die Eifelwasserleitung auch Romerkanal oder Romische Wasserleitung nach Koln genannt war eines der langsten Aquadukte des romischen Imperiums und gilt als langster Aquadukt nordlich der Alpen Die Anlage versorgte die damalige romische Stadt Colonia Claudia Ara Agrippinensium das antike Koln mit Wasser fur die offentlichen Laufbrunnen Thermen und privaten Hausanschlusse Verlauf der Eifelwasserleitung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Leitung 2 Verlauf der Leitung 3 Technische Ausfuhrung der Leitung 4 Quellfassungen 5 Anspruch der Romer an die Wasserqualitat 6 Hochbauten der Eifelwasserleitung 7 Der romische Baustellenbetrieb 7 1 Aufwand zum Bau der Leitung 7 2 Romische Vermessungstechnik 7 3 Romischer Beton als Baustoff 8 Betrieb der Leitung 9 Verteilung des Wassers in der antiken Stadt Koln 10 Nutzung der Leitung als Steinbruch 11 Abschliessende Wertung 12 Touristische Hinweise 13 Siehe auch 14 Literatur 15 Film 16 Ausstellungen 17 Weblinks 18 EinzelnachweiseGeschichte der Leitung BearbeitenDie Anlage hatte eine Vorgangerin die heute Vorgebirgsleitung genannt wird oder besser nach ihren einzelnen Zweigen Bachemer Gleueler Burbacher und Hurther Leitung Romische Wasserleitungen in Hurth Die Strange der Vorgangerleitung wurden zwischen 1929 und 1953 archaologisch ergraben Sie entstanden wahrscheinlich in verschiedenen Abschnitten circa 30 n Chr vor Erhebung der Ubierstadt zur romischen Colonia 1 und nutzten einige Quellen und saubere Bachlaufe des Hohenzuges Ville sud westlich von Koln insbesondere den Duffesbach oder Hurther Bach Bevor diese Bache von den Romern kanalisiert worden waren versickerten sie im Rheinschotter Als die Menge und Qualitat des Wassers dieser Leitung nicht mehr ausreichte die schnell wachsende antike Grossstadt zu versorgen obwohl die Quellen auch im Sommer durch die in der Ville wasserspeichernden Braunkohleschichten eine ausreichende Schuttung hatten wurde eine neue Wasserleitung zu Quellen in der Eifel angelegt Das kalkreiche Quellwasser aus der Eifel galt als qualitativ besonders hochwertig nbsp Das Innere der Leitung am Grunen Putz nbsp Aufschluss der unter der Erde verlaufenden Leitung bei BuschhovenDiese Eifelwasserleitung errichtete man um das Jahr 80 n Chr von der Nordeifel her aus Opus caementitium und Mauerwerk aus Naturstein Obwohl literarische und epigraphische Quellen fehlen kann als sicher angenommen werden dass die Leitung vom romischen Heer errichtet wurde da nur dieses uber die entsprechenden Mittel verfugte Dessen Kommandant und Statthalter des dazugehorenden Heeresbezirks aus dem wenige Jahre spater die Provinz Germania inferior wurde war um diese Zeit Sextus Iulius Frontinus der spater in Rom curator aquarum wurde Klaus Grewe derzeit der beste Kenner der Eifelleitung vermutet da einen naheliegenden Zusammenhang 2 Die Leitung hatte eine Lange von 95 4 Kilometern und eine Transportkapazitat von bis zu 20 000 Kubikmetern Trinkwasser je Tag Zahlt man die Zuleitungen von den verschiedenen Quellen noch hinzu dann hatte sie sogar eine Lange von 130 km Damit der Bau zugig voranging wurde die Strecke in Baulose aufgeteilt Grewe schatzt die Zahl auf 20 Abschnitte die gleichzeitig in Angriff genommen wurden Zwei Abschnittsgrenzen wurden von ihm in den nicht herausgenommenen Abschnitten archaologisch nachgewiesen 3 Die Leitung transportierte das Wasser allein durch ihr Gefalle und ist ein Denkmal fur die damalige bis heute nachwirkende Ingenieurskunst Der Verlauf zeigt die Befahigung der Romer zur exakten Vermessung den Zugang zu Prinzipien der Physik und deren praktischer Ausfuhrung Manche vermuteten falschlicherweise den Eisernen Mann im Kottenforst als Vermessungspunkt der Leitung der aber mutmasslich erheblich junger ist Die gesamte Anlage war bis etwa 260 n Chr in Betrieb sie wurde nach der ersten Plunderung und Zerstorung Kolns durch die Franken nicht wieder in Betrieb genommen Nach diesen Zerstorungen wurde die rasch wieder aufbluhende Stadt vom Duffesbach der der Kanaltrasse ab Hermulheim folgte mit Wasser versorgt Damit war quasi der vorherige Status der Versorgung aus dem Vorgebirge wieder gegeben Neue Untersuchungen ergaben Hinweise dass die Leitung wahrend der Betriebszeit durch Erdbeben beschadigt und wieder repariert wurde 4 Verlauf der Leitung BearbeitenDie Eifelwasserleitung beginnt im Urfttal bei Nettersheim am Grunen Putz wo sie das Wasser einer Quelle aufnahm Als reine Gefalleleitung zog sie sich am Talhang der Urft entlang nach Kall um dort die Wasserscheide zwischen Maas und Rhein zu uberwinden Die romischen Ingenieure hatten im Gelande genau diese eine mogliche Stelle ausfindig gemacht an der die Gefalleleitung ohne einen Tunnel oder eine Druckrohrleitung die Wasserscheide uberwinden konnte Anschliessend verlief die Leitung parallel zum Nordhang der Eifel uberquerte die Erft bei Euskirchen Kreuzweingarten und zwischen Rheinbach und Meckenheim die Swist mit einer gemauerten Gewolbebrucke um dann im Kottenforst bei Buschhoven nordwestlich von Bonn den Hohenrucken des Vorgebirges zu passieren Uber Bruhl und Hurth erreichte die Leitung schliesslich Koln Weitere angetroffene Quellen im Urfttal die den Anspruchen an Wasserqualitat und quantitat genugten wurden ebenfalls gefasst und eingespeist nbsp Original erhaltenes Leitungsstuck in Buschhoven bei BonnTechnische Ausfuhrung der Leitung BearbeitenDie Leitung verlief zum Schutz vor Frost grosstenteils etwa 1 m unterhalb der Erdoberflache Der archaologische Ausgrabungsquerschnitt zeigt zuunterst eine lose Lage Steine auf die meist eine U formige Rinne aus Opus caementitium Beton oder Mauersteinen gesetzt wurde Anschliessend wurde auf die Rinne eine Schicht aus sauber zugehauenen und vermortelten Natursteinen gemauert die ihrerseits ein Gewolbe aus Steinen mit viel Mortel trug Bei der Ausfuhrung in Beton und fur das Gewolbe wurden Bretter fur die Schalung verwendet deren Maserung als Abdruck im Beton erkennbar ist Die Leitung selbst hatte innen eine Breite von siebzig Zentimetern und eine Hohe von einem Meter und konnte damit auch von innen begangen werden Sie war zum Schutz vor eindringendem Wasser aussen verputzt und wurde bei Bedarf von einer Drainage begleitet die anstehendes Grundwasser sowie Sickerwasser von der Leitung fernhielt Kleinere Wasserlaufe kreuzte die Leitung mit entsprechenden Durchlassen von denen einer in der Nahe des Grunen Putzes sogar noch vollstandig erhalten ist Auch das Innere der Leitung war mit einem rotlichen Putz versehen opus signinum der aus Kalk und Zuschlagen wie zerstossenen Ziegelsteinen besteht Dieser Putz erhartete auch unter Wasser und dichtete die Leitung gegen Wasserverluste nach aussen ab Feine Risse und Spalten im Putz wurden mit Holzasche abgedichtet die bei der Inbetriebnahme und Erstbefullung der Leitung mit Wasser hineingestreut wurde Quellfassungen Bearbeiten nbsp Die Brunnenstube des Grunen PutzesNeben dem bereits erwahnten Grunen Putz bei Nettersheim existierten weitere Quellfassungen im Verlauf der Leitung Bekannt ist in erster Linie der Klausbrunnen bei Mechernich Kallmuth dessen Brunnenstube nach einer archaologischen Ausgrabung rekonstruiert und mit einem Schutzbau versehen wurde Weitere Quellen wurden beispielsweise in Mechernich Urfey gefasst und der Leitung zugefuhrt Die Brunnenstuben waren konstruktiv den ortlichen Gegebenheiten angepasst und wurden auch heutigen technischen Erfordernissen entsprechen Die Quellgebiete im Einzelnen Der Grune Putz bei Nettersheim 50 30 45 7 N 6 36 38 9 O 50 5127 6 6108 445 Der Klausbrunnen bei Mechernich Kallmuth 50 33 9 5 N 6 37 45 2 O 50 552631 6 629229 395 Das Quellgebiet bei Mechernich Urfey Das Quellgebiet Hausener Benden bei Mechernich WeyerGerade das letztgenannte Quellgebiet stellt eine Besonderheit dar Auf der Suche nach einer ergiebigen Quelle zur Versorgung von Mechernich mit Trinkwasser stiess man 1938 auf eine Zuleitung der Eifelwasserleitung Das ausstromende Wasser wurde daraufhin in das moderne Versorgungsnetz eingeleitet Auf eine archaologische Suche nach der Quellfassung verzichtete man um die Quelle nicht zu gefahrden Anspruch der Romer an die Wasserqualitat Bearbeiten nbsp Die von Sinter zugesetzte Wasserleitung bei Euskirchen KreuzweingartenDie Menschen im romischen Imperium bevorzugten Trinkwasser mit hoher Wasserharte Derartiges Trinkwasser ist vollmundiger als das fade schmeckende weiche Wasser es neigt aber auch zu Kalkausfallungen innerhalb der Transportleitungen Diese Kalksinterablagerungen legten sich als dichte Schicht auf alle Bereiche der Leitung und verhinderten innerhalb der stadtischen Rohrleitungen aus Blei dass das giftige Schwermetall in das Trinkwasser geraten konnte In der Eifelwasserleitung selbst bildeten sich auch Sinterschichten welche im Betriebszeitraum teilweise eine Starke von 30 cm erreichten Trotz der damit einhergehenden Querschnittsverengung konnte die Leitung problemlos die notwendige Kapazitat fur den Wassertransport bereitstellen Die Kalkausfallungen selbst wurden als sogenannter Aquaduktenmarmor in spateren Zeiten als Baumaterial genutzt Ein Verfahren zur Prufung einer Quelle fur die Gewinnung von Trinkwasser nennt der romische Architekt und Autor Vitruv Die Erprobung und Prufung der Quellen muss so besorgt werden Wenn die Quellen von selbst hervorquellen und offen zu Tage liegen dann betrachte und beobachte man bevor man mit dem Leitungsbau beginnt welchen Gliederbau die Menschen haben die in der Umgebung dieser Quellen wohnen Ist ihr Korperbau kraftig ihre Gesichtsfarbe frisch sind ihre Beine nicht krank und ihre Augen nicht entzundet dann werden die Quellen ganz vortrefflich sein 5 An anderer Stelle findet sich bei demselben Autor Daher mussen mit grosser Sorgfalt und Muhe die Quellen gesucht und gefunden werden im Hinblick auf die Gesundheit des menschlichen Lebens 6 Hochbauten der Eifelwasserleitung Bearbeiten nbsp Alte und Neue Leitung Hochbau daruber z T Rekonstruktion in Hurth Hermulheim nbsp Virtuelle Simulation der Aquaduktbrucke uber die SwistFur die Eifelwasserleitung waren nur wenige Hochbauten notwendig dabei keine nach Art des Pont du Gard Denn der Verlauf der Leitung querte keine grossen oder tiefen Taler Die Leitung war im Untergrund meist in Hanglagen vor Frost geschutzt Weiters behielt das Wasser auf dem Weg nach Koln so auch angenehme Kuhle Zur Uberquerung der Swist zwischen Rheinbach und Luftelberg wurde die Aquaduktbrucke uber den Swistbach von 1400 Metern Gesamtlange mit bis zu 10 Metern Hohe errichtet Die Archaologen gehen davon aus dass die Brucke einmal 295 Bogen mit einer lichten Weite von 3 56 m gehabt haben muss Von dem Bauwerk ist nur ein niedriger Streifen aus Schutt erhalten Eine Aquaduktbrucke uber die Erft zwischen Euskirchen Rheder und Euskirchen Stotzheim hatte eine Lange von ca 500 m Beide Brucken wurden in nachantiker Zeit zur Gewinnung von Baumaterial vollstandig abgebrochen Eine Bogenbrucke die Aquaduktbrucke Vussem uberquerte ein Seitental bei Mechernich Vussem in etwa 10 Metern Hohe und 80 Metern Lange Der archaologische Befund stellte sich als eindeutig dar so dass man eine Teilrekonstruktion der Brucke vornehmen konnte um dem Besucher eine Vorstellung von dem Bauwerk geben zu konnen Neben diesen grosseren Aquaduktbrucken gab es aber auch viele kleine die der Uberwindung von Bachlaufen dienten Ein gut erhaltenes Beispiel eines solchen Bruckchens ist die Aquaduktbrucke in Mechernich Vollem mit nur einem Durchlass bzw Bogen Zur Uberwindung eines nicht immer Wasser fuhrenden Trockentals diente ein Durchlass bei Kall Urft Hinter der Uberquerung der Ville wurden Aquaduktbogen auf die alte Hurther Leitung gesetzt Ein Abschnitt ist in Hurth am Duffesbach zu besichtigen zuganglich uber den Vussemweg Der romische Baustellenbetrieb Bearbeiten nbsp Rekonstruierter romischer KranDer Bau der Leitung stellte hohe Anspruche an die Fahigkeiten und Kenntnisse der ausfuhrenden Ingenieure Andererseits scheinen Qualitatsmangel am Bau auch bei den Romern nicht unbekannt gewesen zu sein denn Sextus Iulius Frontinus als leitender Beamter der stadtischen Wasserversorgung von Rom schrieb Kein anderer Bau erfordert grossere Sorgfalt in seiner Ausfuhrung als einer der dem Wasser standhalten soll Daher ist fur einen solchen Bau in allen Einzelheiten Gewissenhaftigkeit vonnoten ganz im Sinne der Regeln die zwar alle kennen aber nur wenige befolgen 7 Aufwand zum Bau der Leitung Bearbeiten nbsp Stein von Chagnon Aquadukt des Gier EX AVCTORITATE IMP eratoris CAES aris TRAIA NI HADRIANI AVG usti NEMINI ARANDI SER ENDI PANG ENDIVE IVS EST INTRA ID SPATIUM AG RI QVOD TVTE LAE DVCTVS DESTINATVM EST 8 Ein Bauwerk dieser Lange war von der Vermessung dem Tiefbau und den Mauerarbeiten her nicht in einem Zuge zu verwirklichen Stattdessen haben die romischen Ingenieure die zu den an der Rheingrenze stationierten Legionen gehort haben durften die gesamte Baustelle in einzelne Baulose unterteilt Die moderne Archaologie ist methodisch in der Lage die Grenzen solcher Baulose festzustellen Bei der Eifelwasserleitung wurden Baulose mit je 4440 Metern Leitungslange festgestellt das sind ziemlich genau 15 000 romische Fuss Weiterhin liess sich nachweisen dass die Vermessung vollig unabhangig vom Bau der Leitung stattfand In diesem Zusammenhang wird der Leitungsbau ahnlich abgelaufen sein wie es heute noch auf Grossbaustellen ublich ist Der Bauaufwand wird mit einem Erdaushub von 3 bis 4 Kubikmetern je laufendem Meter Leitung geschatzt hinzu kommen 1 5 Kubikmeter Mauerwerk und Beton sowie 2 2 Quadratmeter Putz zur Abdichtung der Leitung Der gesamte Aufwand wird auf 475 000 Tagewerke geschatzt bei 180 effektiven Bautagen im Jahr waren dafur etwa 2500 Arbeiter 16 Monate lang beschaftigt Die tatsachliche Bauzeit wird aber deutlich langer gewesen sein da in dieser Rechnung weder die Vermessung noch die Beschaffung der Baustoffe enthalten sind Nach der Fertigstellung der Anlage beziehungsweise ihrer Abschnitte wurde die Baugrube wieder aufgefullt die Oberflache eingeebnet und ein Weg fur die Leitungswarter die den Trassenverlauf regelmassig inspizierten angelegt Dieser Weg markierte gleichzeitig einen Schutzstreifen innerhalb dessen eine landwirtschaftliche Nutzung des Gelandes verboten war Ahnliche Einrichtungen sind auch von anderen Aquadukten bekannt An der romischen Wasserleitung nach Lyon dem Gier Aquadukt fanden die Archaologen eine Verbotstafel mit folgender Aufschrift Auf Geheiss des Kaiser Caesar Trajanus Hadrianus Augustus ist niemandem das Pflugen Saen oder Pflanzen gestattet innerhalb des Raumes der zum Schutz der Wasserleitung bestimmt ist 8 Romische Vermessungstechnik Bearbeiten nbsp Panoramablick in die Romische Brunnenstube sudlich von Kallmuth Mechernich Neben der sinnvollen Lage der Leitung im Gelande musste vor allem das notwendige Gefalle der Leitung gewahrleistet sein Die romischen Ingenieure waren mit ihren Chorobates wasserwaagenahnlichen Messgeraten in der Lage ein Gefalle von einem Promille einzuhalten die Leitung uberwand also auf eintausend Meter Entfernung die Hohe von einem Meter Hinzu kam die Notwendigkeit an den Grenzen der einzelnen Baulose einen Zwangspunkt in der Hohe einhalten zu mussen denn bei einer Bautatigkeit leitungsabwarts stiess man irgendwann an den Beginn des nachsten Loses das vom Nachbarbautrupp bereits begonnen wurde Die Leitung durfte somit keinesfalls zu tief an diesem Zwangspunkt ankommen Entsprechend vorsichtig und sparsam sind die romischen Bauleute mit dem zur Verfugung stehenden Gefalle umgegangen Kam die Leitung dagegen zu hoch an dieser Stelle an genugte ein kleines Tosbecken in der Leitung zur Beruhigung des herunterfallenden Wassers Romischer Beton als Baustoff Bearbeiten Die romischen Bauleute verwendeten eine Mischung aus gebranntem Kalk Sand Steinen und Wasser mit hydraulisch wirkenden weiteren Zuschlagen als eine Art Beton der zwischen die Baugrube als Aussenschalung und eine Innenschalung aus Brettern eingestampft wurde Proben dieses Materials wurden modernen Prufungen unterzogen es zeigte sich dabei dass der Beton ohne weiteres den heutigen Normen fur diesen Baustoff entsprochen hatte In der Literatur wird fur diesen Baustoff auch der Name Opus caementitium verwendet Betrieb der Leitung Bearbeiten nbsp Revisionsschacht nbsp Schlammfang im Kolner GrungurtelWahrend ihrer wahrscheinlich 180 jahrigen Betriebsdauer von 80 bis ungefahr 260 nach Christus musste die Leitung standig gewartet ausgebessert gereinigt und von Sinter befreit werden Hierzu gab es in regelmassigen Abstanden angelegte Revisionsschachte von denen aus die Leitung begangen werden konnte Mitunter wurden die Revisionsschachte auch uber Reparatur stellen und Grenzen der Baulose angelegt An der Zusammenfuhrung der einzelnen Quellstrange entstanden ahnlich gestaltete offene Becken damit das Wartungspersonal derartige Problemstellen stets im Auge behalten konnte Zur Beseitigung von Verunreinigungen und Schwebstoffen aus dem Frischwasser wurden unter geschickter Ausnutzung der Verringerung der Stromungsgeschwindigkeit Absetzbecken eingesetzt Dies lasst sich zumindest in der ersten Betriebsphase des Vorgangerbaues der Hurther Leitung vor dem Anschluss der Eifelwasserleitung an diesen nachweisen Durch diese Technik wurde die Wasserqualitat zusatzlich erhoht Bei Strassenbauarbeiten an der Berrenrather Strasse wurde 1927 ein solches Becken ausgegraben Es kann dort besichtigt werden Munzfunde in dieser Anlage lassen einen Einsatz ab etwa dem Jahr 50 vermuten Bei dem Anschluss der Eifelwasserleitung wurde dieses Becken mit dem Aquadukt uberbaut 9 Verteilung des Wassers in der antiken Stadt Koln BearbeitenAuf den letzten Kilometern vor der antiken Stadt verliess die Leitung das Erdreich und fuhrte das Wasser uber eine Aquaduktbrucke die vor der Stadt eine Hohe von etwa 10 Metern erreichte Der Grund fur diesen zusatzlichen Bauaufwand ist in der Notwendigkeit zu suchen auch hoher gelegene Stadtteile mit Druckrohrleitungen versorgen zu konnen Die damaligen Rohre bestanden aus Bleiplatten die man zu einem Ring walzte und an den Stossstellen des Ringes miteinander verlotete Daneben waren auch Flansche zur Verbindung der einzelnen Rohrstucke in Gebrauch Als Armaturen verwendeten die Romer Absperrhahne aus Bronze Das ankommende Wasser floss dann in erster Linie in die vielen offentlichen Laufbrunnen der Stadt die standig in Betrieb waren Das Netz der Laufbrunnen war so dicht dass kein Einwohner der Stadt weiter als 50 m zu einem dieser Brunnen gehen musste Weiterhin versorgte die Leitung Thermen private Hausanschlusse sowie die offentlichen Toilettenanlagen Die Abwasser wurden durch ein im Kolner Untergrund befindliches Kanalnetz in den Rhein geschwemmt Ein Stuck dieser Abwasserleitungen kann unter der Kolner Budengasse auch heute noch besichtigt und begangen werden Nutzung der Leitung als Steinbruch Bearbeiten nbsp Eine Saule aus Sinter mit der typischen Maserung des Materials in der Stiftskirche Bad MunstereifelIm Jahre 260 wurde die Leitung bei einem kriegerischen Uberfall durch die Germanen zerstort und nicht wieder in Betrieb genommen obwohl die romische Stadt Koln weiter Bestand hatte Zudem ging spater in den Wirren der Volkerwanderung das Wissen um den Aquadukt verloren Die Anlage blieb zunachst ein halbes Jahrtausend unberuhrt in der Erde liegen bis zur Zeit der Karolinger eine neue Bautatigkeit im Rheinland einsetzte Die Leitung wurde in dieser Zeit im steinarmen Rheinland grundlich ausgeschlachtet So wurden gerade noch eben transportierbare Brocken aus der Leitung herausgebrochen und beispielsweise in der Stadtmauer von Rheinbach erneut vermauert Teilweise haftet an diesen Brocken aus Beton immer noch der Putz zur Abdichtung der Leitung Auf diese Art und Weise wurden alle Hochbauten und weite Teile der unterirdischen Anlagen restlos beseitigt und einer neuen Nutzung zugefuhrt Besonders begehrt war der so genannte Aquaduktenmarmor ein Sinterkalk wie der schon erlauterte Niederschlag aus Kalk auch genannt wurde Dieses Material hatte sich in der Betriebszeit der Leitung zu einer bis zu 30 cm dicken Gesteinsschicht angesammelt Das Material hat das Aussehen von braunlich bis rotlich gefarbtem Marmor und liess sich problemlos aus dem Querschnitt der Leitung entfernen Der Sinterkalk konnte ohne weiteres poliert werden und erhielt in Langsrichtung durch die Ansammlung der Kalzitminerale eine Textur die wie eine Maserung von Holz wirkte wahrend er rechtwinkelig gegen sein naturliches Lager dazu wie ein versteinertes Brett erscheint Der seltene Naturstein war im gesamten Rheinland sehr begehrt man fertigte Saulen Fensterleibungen und sogar Altarplatten daraus Das Material lasst sich im Osten bis nach Paderborn und Hildesheim nachweisen wo es in den dortigen Domen verbaut wurde Die nordliche Verbreitung reicht gar bis nach Danemark im Dom zu Roskilde wo der auch Eifelmarmor genannte Sinter in Form von Grabplatten Verwendung fand ferner befindet sich in der altesten Steinkirche von Schweden in Dalby eine Aquaduktenmarmor Saule Im Volksglauben des Mittelalters wurde aus der Eifelwasserleitung eine unterirdische Leitung von Trier nach Koln wie es unter anderem in der Kolner Dombausage deutlich wird der Teufel wettete mit dem Dombaumeister dass er diese Leitung schneller vollenden konne als der Baumeister den Kolner Dom Der Baumeister ging auf die Wette ein und trieb seine Leute zu hochster Eile an Eines Tages stiessen die Bauleute bei Ausschachtungsarbeiten zum Kolner Dom auf einen unterirdischen Wasserstrom Das schadenfrohe Gekicher des Teufels trieb den Dombaumeister in den Tod Er sturzte von den halb fertigen Domturmen in die Tiefe Sein Tod wurde als Ursache fur den jahrhundertelangen Stillstand der Baustelle des Kolner Doms angesehen Teilweise wurde der ursprungliche Zweck der Wasserleitung so stark umgedeutet dass sie nicht Wasser sondern Wein transportiert habe so zum Beispiel in den Gesta Treverorum des heiligen Maternus 4 Jahrhundert und im Annolied 11 Jahrhundert Abschliessende Wertung Bearbeiten nbsp 1961 rekonstruierte Aquaduktbrucke bei Mechernich VussemDie archaologische Erforschung der Eifelwasserleitung begann erst wieder im 19 Jahrhundert Dem Mechernicher Bergbeamten C A Eick gebuhrt das Verdienst schon 1867 die Brunnenstube des Grunen Putzes als die von Koln am weitesten entfernte Quelle erkannt zu haben Systematisch erforscht wurde die Leitung in den Jahren 1940 bis 1970 durch Waldemar Haberey Seine 1971 erschienene Schrift siehe Literaturauswahl ist immer noch ein brauchbarer Fuhrer entlang der Trasse Der beim rheinischen Landesamt fur Bodendenkmalpflege angestellte Archaologe Klaus Grewe hat ab 1980 die Trasse komplett kartografiert und in die Deutsche Grundkarte eingetragen Sein Atlas der romischen Wasserleitungen nach Koln gilt als Standardwerk uber die Erforschung romischer Aquadukte Die Eifelwasserleitung stellt sich als technisches Denkmal ersten Ranges dar an dem sich das romische Vermessungswesen die romische Organisationsfahigkeit und das Konnen der romischen Ingenieure eindrucklich studieren lasst Es ist bezeichnend fur den Verlust an technischem Wissen dass nach der Zerstorung und dem Verfall der Anlage die nachfolgenden Generationen nichts Rechtes mehr mit der Leitung anfangen konnten und sie als Steinbruch verwendeten Den romischen Stand der Technik auf dem Gebiet der Wasserversorgung erreichte man erst wieder im 19 und 20 Jahrhundert Somit kommt der gesamten als bewahrenswert angesehenen Anlage eine Vorbildfunktion zu Touristische Hinweise Bearbeiten nbsp Logo des Wanderweges Hauptartikel Romerkanal Wanderweg Entlang der Route der Wasserleitung fuhrt der 2012 erneuerte Romerkanal Wanderweg von Nettersheim uber Kall Rheinbach Bruhl und Hurth nach Koln 10 Die 7 Etappen umfassende Route hat 53 Stationen mit ausfuhrlichen Informationstafeln zu den Sehenswurdigkeiten und gibt eine sehr gute Anschauung vom Verlauf der Leitungstrasse Der Wanderweg ist ca 115 km lang und kann dank des dichten Netzes des offentlichen Personennahverkehrs in mehreren Etappen gegangen oder auch mit dem Fahrrad gefahren werden Ein Freundeskreis Romerkanal in dem alle Anlieger und zustandige Institutionen Mitglied sind kummert sich um die weitere Erhaltung und Vermarktung des Bauwerks Er fuhrt auch eigene Ausstellungen und Veranstaltungen durch Siehe auch BearbeitenGruner Putz Aufschluss der Eifelwasserleitung mit Durchlass bei Kall Urft Klausbrunnen Aquaduktbrucke in Mechernich Vollem Sammelbecken in Eiserfey Aquaduktbrucke Vussem Aquaduktbrucke uber die Erft Aquaduktbrucke uber die Swist Romische Wasserleitungen in HurthLiteratur BearbeitenC A Eick Die romische Wasserleitung aus der Eifel nach Koln mit Rucksicht auf die zunachst gelegenen romischen Niederlassungen Befestigungswerke und Heerstrassen Ein Beitrag zur Alterthumskunde im Rheinlande Mit einer Karte Max Cohen amp Sohn Bonn 1867 Klaus Grewe Atlas der romischen Wasserleitungen nach Koln Rheinische Ausgrabungen Band 26 Rheinland Verlag Koln 1986 ISBN 3 7927 0868 X Klaus Grewe Eifelwasserleitung In Heinz Gunter Horn Hrsg Die Romer in Nordrhein Westfalen Lizenzausgabe der Auflage von 1987 Nikol Hamburg 2002 ISBN 3 933203 59 7 S 409 418 Klaus Grewe Aquadukt Marmor Kalksinter der romischen Eifelwasserleitung als Baustoff des Mittelalters In Bonner Jahrbucher 191 1991 S 277 343 Klaus Grewe Neue Befunde zu den romischen Wasserleitungen nach Koln Nachtrage und Erganzungen zum Atlas der romischen Wasserleitungen nach Koln In Bonner Jahrbucher 191 1991 S 385 422 Klaus Grewe Der Romerkanalwanderweg Eifelverein Duren 2005 ISBN 3 921805 16 3 Klaus Grewe Manfred Knauff Die lange Leitung der Romer Der Romerkanal Wanderweg Nettersheim Koln Herausgeber Eifelverein e V 1 Auflage 2012 ISBN 978 3 921805 81 7 Klaus Grewe Aquadukte Wasser fur Roms Stadte Begleitband zur Ausstellung Aquadukte Wasser fur Roms Stadte im Museum der Badekultur Zulpich Regionalia Verlag Rheinbach 2014 Teil A Allgemeines zu Bau und Technik von romischen Wasserleitungen mit vielen Verweisen und Beispielen zur Kolner Leitung Teil B S 240 392 Eifelwasserleitung ISBN 978 3 95540 127 6 Besprechung 11 Waldemar Haberey Die romischen Wasserleitungen nach Koln Die Technik der Wasserversorgung einer antiken Stadt Rheinland Verlag Bonn 1971 ISBN 3 7927 0146 4 Waldemar Haberey Die romische Eifelwasserleitung nach Koln In Nordostliches Eifelvorland Euskirchen Zulpich Bad Munstereifel Blankenheim Teil I Einfuhrende Aufsatze Fuhrer zu vor und fruhgeschichtlichen Denkmalern Band 25 Verlag Philipp von Zabern Mainz am Rhein 1974 S 69 85 Werner Hilgers Vussem Aquadukt In Walter Solter Hrsg Das romische Germanien aus der Luft Gustav Lubbe Verlag Bergisch Gladbach 1983 ISBN 3 7857 0298 1 S 242f Rudolf Portner Mit dem Fahrstuhl in die Romerzeit Moewig Rastatt 2000 auch andere Ausgaben ISBN 3 8118 3102 X Ingrid Retterath Deutschland Romerkanal Wanderweg Conrad Stein Verlag Welver 2008 ISBN 978 3 86686 240 1 Film BearbeitenRomische Eifelwasserleitung der Romerkanal von Nettersheim nach Koln Dokumentarfilm Deutschland 2017 5 09 Min Buch und Regie Norbert Conzen Produktion Rhein Eifel TV Reihe Museen amp Romer Internetpublikation 25 Marz 2017 bei YouTube online Video und Inhaltsangabe mit Klaus Grewe Ausstellungen BearbeitenAquadukte Wasser fur Roms Stadte Zulpich Romerthermen Zulpich Museum der Badekultur 22 Marz 2014 12 Oktober 2014 12 Aquadukte Wasser fur Roms Stadte Xanten LVR RomerMuseum 10 Dezember 2015 18 Juni 2017 13 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eifelwasserleitung Sammlung von Bildern Freundeskreis Romerkanal e V In freundeskreis roemerkanal de Romerkanal Eifelwasserleitung nach Koln Rhein Eifel TV In youtube comLiteratur Karl Naske Die Romische Wasserleitung In woenge de Georg May Der Romerkanal in der Gemarkung Sotenich In soetenich deWanderweg Klaus Grewe Romerkanal Wanderweg PDF 5 0 MB Romerkanal Wanderweg im Bereich Hurth In huerth de Mechernich Kallmuth die Brunnenstube Klausbrunnen im neuen Gewand In LVR Amt fur Bodendenkmalpflege im Rheinland 2013 PDF 1 6 MB Romische Wasserleitung von Nettersheim nach Koln In NRW Stiftung 2013Verschiedenes Bild eines rekonstruierten Teilstucks einer der Brucken der Wasserleitung Liste von 600 romischen Wasserleitungen davon 25 im Detail dokumentiert englisch Erich Classen Martin Vollmer Konig Roman Water Pipeline Approved for Adoption Public engagement awareness and benefit from a development led archaeology project In Internet Archaeology Nr 57 2021 doi 10 11141 ia 57 2 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Klaus Grewe Rh Amt fur Bodendenkmalpflege Bonn Neun Teilstucke der romischen Eifelwasserleitung nach Koln geborgen in Hurther Heimat Heft 65 66 Hurth 1990 ZDB ID 400272 6 S 113 f Interview mit Grewe zur Eroffnung des Wanderweges Memento vom 5 Marz 2016 im Internet Archive Grewe Aquadukte S 58 mit Verweis auf Grewe Atlas Hoffmann G Kummer S Marquez R Valdivia Manchego M The Roman Eifel Aqueduct archaeoseismological evidence for neotectonic movement at the transition of the Eifel to the Lower Rhine Embayment Hrsg International Journal of Earth Sciences doi 10 1007 s00531 019 01766 y Vitruv De architectura libri decem 8 4 1 Vitruv De architectura libri decem 8 3 23 Sextus Iulius Frontinus De aquaeductu urbis Romae 2 123 a b CIL 13 01623 4 p 22 Gerta Wolff Das Romisch Germanische Koln 6 uberarbeitete Auflage Koln 2005 ISBN 3 7616 1370 9 S 265 269 Klaus Grewe Manfred Knauff Die lange Leitung der Romer Der Romerkanal Wanderweg Nettersheim Koln 2012 Inga Thulfaut Wasser fur Roms Stadte Klaus Grewe prasentierte sein Buch zur gleichnamigen Ausstellung In General Anzeiger Bonn 13 Marz 2014 Wasser fur Roms Stadte sehenswerte Ausstellung In Rhein Eifel TV 2014 mit online Video 3 34 Min darin Klaus Grewe Wasser fur Roms Stadte In LVR RomerMuseum 2015 Faltblatt PDF 178 kB 50 5127 6 6108 Koordinaten 50 30 45 7 N 6 36 38 9 O nbsp Dieser Artikel ist als Audiodatei verfugbar source source Speichern 31 44 min 14 8 MB Text der gesprochenen Version 15 Februar 2015 Mehr Informationen zur gesprochenen Wikipedia nbsp Dieser Artikel wurde am 2 Juni 2004 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eifelwasserleitung amp oldid 237278841