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Gruner Putz ist die Flurbezeichnung einer Talaue im Urfttal in der Gemarkung Nettersheim Brunnenstube der EifelwasserleitungHier befindet sich eine der Quellfassungen der romischen Eifelwasserleitung die die Colonia Claudia Ara Agrippinensium das antike Koln mit Trinkwasser versorgte Der Mechernicher Bergbeamte C A Eick wies Mitte des 19 Jahrhunderts archaologisch nach dass der Grune Putz der ausserste Punkt der Eifelwasserleitung war 1 Die Quellfassung und der daran anschliessende Kanal bis zum Bahndamm sind heute wieder in Funktion gesetzt Das Wasser fliesst jedoch hinter dem Bahndamm d h noch in der Talaue in die Urft Bei der ehemaligen Gronrechtsmuhle die auch Rosenthaler Muhle genannt wurde befindet sich ein Parkplatz fur Besucher des Grunen Putzes Inhaltsverzeichnis 1 Eifelwasserleitung 2 Romerstrasse Trier Koln 3 Bilder aus der Talaue 4 Literatur 5 EinzelnachweiseEifelwasserleitung BearbeitenDie Quellfassung bestand aus einer 80 m langen Sickerwasserleitung die am Fuss des Talhanges das anstehende Quellwasser sammelte und in eine Brunnenstube weiterleitete in der sich das Wasser klarte bevor es in dem Kanal weiter nach Koln transportiert wurde Die Quellfassung wurde erst 1952 von Waldemar Haberey ausgegraben 1975 erfolgte die Restaurierung Die Sickerwasserleitung bestand aus Trockenmauerwerk das hangseitig wasserdurchlassig und nur an der der Urft zugewandten Wange aussen mit Ton abgedichtet war so dass hier kein Wasser verloren gehen und kein Flusswasser der Urft eindringen konnte Die Sohle der Sickerwasserleitung bestand lediglich aus Kies Auf der Leitung befanden sich Sandsteinplatten Die Breite der Sickerwasserleitung betrug 40 bis 45 cm die Hohe 70 cm bis 100 cm zur Brunnenstube hin zunehmend Das im Grundriss fast quadratische Fundament der Brunnenstube bestand aus Sandsteinblocken und hatte die lichten Masse 1 93 m 1 86 m Die aus Kies bestehende Sohle lag 15 cm tiefer als die der Sickerwasserleitung und des an der anderen Seite der Brunnenstube beginnenden Kanals Bergseitig gab es auch in der Brunnenstube zwei Offnungen durch die Quellwasser einstromen konnte In der Brunnenstube verlangsamte sich die Fliessgeschwindigkeit des Wassers sodass sich Verunreinigungen auf dem Boden absetzen konnten Wie die Sickerwasserleitung war auch die Brunnenstube auf der zur Urft gewandten Seite mit einer 30 bis 40 cm starken Tonabdichtung versehen Die heutige Rekonstruktion der Brunnenstube hat an der Talseite eine in der Antike nicht vorhandene Offnung durch die man sich heute die Funktionsweise des Bauwerks ansehen kann Halbrunde Decksteine schlossen es nach oben hin ab In der Brunnenstube wurde bei der Ausgrabung ein entsprechendes Eckstuck mit einem Medusen bzw Gorgonenhaupt gefunden Der Kanal der das in der Brunnenstube gesammelte Wasser in das antike Koln weitertransportierte bestand aus einer Rinne aus Gussbeton auf der sich ein Gewolbe aus Kalksteinen und Grauwacken befand das die Leitung nach oben hin abdichtete Der Kanal war innen mit rotlichem Wasserputz abgedichtet und hatte eine lichte Weite von 50 cm und eine lichte Hohe von 90 cm Die Sickerwasserleitung die Brunnenstube und der sich daran anschliessende Kanal sind die Stationen 1 und 2 des 2012 erneuerten Romerkanal Wanderwegs von Nettersheim nach Koln 2 Romerstrasse Trier Koln BearbeitenOberhalb des Parkplatzes bei der ehemaligen Gronrechtsmuhle verlauft im sudlichen Talhang serpentinenformig ein Fussweg auf der ehemaligen Trasse der Romerstrasse Trier Koln Agrippastrasse Es ist ein Teilstuck dieser romischen Fernstrasse von Trier uber Junkerath Marcomagus und Zulpich nach Koln Nachdem der von Zulpich kommende antike Reisende die Urft uberquert hatte befuhr er diese Serpentine 50 30 40 N 6 36 45 O 50 511111111111 6 6125 475 die teilweise als Hohlweg bis heute vorhanden ist kam so auf die Nettersheim Marmagener Hochflache und erreichte schliesslich hinter dem Schleifbachtal bei Nettersheim die Gorresburg die sich am Anfang eines romischen Vicus wahrscheinlich mit dem Namen Marcomagus befand Bilder aus der Talaue Bearbeiten nbsp Blick von Osten in die Talaue Gruner Putz im Urfttal 3 5 km nordlich von Nettersheim nbsp Der Anfang der Sickerleitung auf der Sudseite der Talaue nbsp Touristisch erschlossenes Teilstuck der Sickerleitung nbsp Die romische Brunnenstube Die Einfassung wurde zu Beginn der 1970er Jahre neu errichtet nbsp Medusenhaupt an der Romischen Brunnenstube Original im Landesmuseum Bonn nbsp Das Fachwerkgebaude am sudlichen Zugang der Talaue ist der Rest der sogenannten Gronrechtsmuhle einer wassergetriebenen Getreidemuhle aus dem 18 Jahrhundert nbsp Serpentine der Agrippastrasse im Hang des Urfttales bei Nettersheim oberhalb des Grunen Putzes mit deutlicher Spurrille im Fels unten linksLiteratur BearbeitenC A Eick Die romische Wasserleitung aus der Eifel nach Koln mit Rucksicht auf die zunachst gelegenen romischen Niederlassungen Befestigungswerke und Heerstrassen Ein Beitrag zur Alterthumskunde im Rheinlande Mit einer Karte Max Cohen amp Sohn Bonn 1867 S 26 28 Klaus Grewe Atlas der romischen Wasserleitungen nach Koln Rheinische Ausgrabungen Band 26 Mit Beitragen von Werner Brinker Gunther Garbrecht Hansgerd Hellenkemper Heinz Otto Lamprecht Horst D Schulz Edgar Thofern Rheinland Verlag Koln 1986 ISBN 3 7927 0868 X S 38 ff Klaus Grewe Aquadukte Wasser fur Roms Stadte Der grosse Uberblick vom Romerkanal zum Aquaduktmarmor Regionalia Verlag Rheinbach 2014 ISBN 978 3 95540 127 6 S 265 ff Klaus Grewe Nettersheim Romische Quellfassung In Heinz Gunter Horn Hrsg Die Romer in Nordrhein Westfalen Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1987 ISBN 3 8062 0312 1 S 577 f Klaus Grewe Zwei romische Strassentrassen sudlich der Urft In Archaologie im Rheinland 2001 Herausgegeben vom Landschaftsverband Rheinland Rheinisches Amt fur Bodendenkmalpflege durch Harald Koschick Konrad Theiss Verlag Stuttgart 2002 ISBN 3 8062 1751 3 S 62 ff Klaus Grewe Die Agrippastrasse zwischen Koln und Trier In Jurgen Kunow Hrsg Erlebnisraum Romerstrasse Koln Trier Erftstadt Kolloquium 2007 Materialien zur Bodendenkmalpflege im Rheinland Heft 18 Eine Veroffentlichung des Landschaftsverbandes Rheinland Rheinisches Amt fur Bodendenkmalpflege 2007 ISBN 978 3 9806426 9 9 S 49 f Klaus Grewe Der Romerkanalwanderweg Ein archaologischer Wanderfuhrer Fuhrer zu archaologischen Denkmalern im Rheinland Band 1 Textband Herausgegeben vom Eifelverein 1988 in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband Rheinland Rheinisches Amt fur Bodendenkmalpflege Verlag des Eifelvereins Duren 1988 ISBN 3 921805 16 3 S 20 ff Klaus Grewe Manfred Knauff Die lange Leitung der Romer Der Romerkanal Wanderweg Nettersheim Koln Herausgeber Eifelverein e V 1 Auflage 2012 ISBN 978 3 921805 81 7 S 148 ff Waldemar Haberey Die romischen Wasserleitungen nach Koln Die Technik der Wasserversorgung einer antiken Stadt Kunst und Altertum am Rhein Nr 37 2 Auflage Rheinland Verlag u a Bonn 1972 ISBN 3 7927 0146 4 S 64 ff Waldemar Haberey Die romische Eifelwasserleitung nach Koln In Nordostliches Eifelvorland Euskirchen Zulpich Bad Munstereifel Blankenheim Teil I Einfuhrende Aufsatze Romisch Germanisches Zentralmuseum Mainz u a Hrsg Fuhrer zu vor und fruhgeschichtlichen Denkmalern Band 25 Verlag Philipp von Zabern Mainz am Rhein 1974 S 79 ff Heinz Gunter Horn Agrippastrasse Koln Trier Teilstrecke Nettersheim Von Serpentinen Tempeln und Wachstationen 1 Auflage J P Bachem Verlag Koln 2011 ISBN 978 3 7616 2365 7 S 25 ff Antonius Jurgens Praktische Bodendenkmalpflege Grabungen und Restaurierungen archaologischer Denkmaler in der Gemeinde Nettersheim In Kreis Euskirchen Hrsg Jahrbuch des Kreises Euskirchen 1978 S 136 ff Antonius Jurgens Marianne Jurgens Ur und Fruhgeschichte Steinzeiten Metallzeiten Romer Franken In Eifelverein Hrsg Gemeinde Nettersheim mit den Orten Bouderath Buir Engelgau Frohngau Holzmulheim Marmagen Nettersheim Pesch Roderath Tondorf Zingsheim Geschichte Geologie Pflanzen und Tierwelt Wirtschaft Sagen Sehenswurdigkeiten Wandervorschlage Schriftenreihe Die schone Eifel Ausgabe Nettersheim 1 Auflage 1984 ISSN 0342 5819 S 64 ff Rudolf Portner Mit dem Fahrstuhl in die Romerzeit Stadte und Statten deutscher Fruhgeschichte Econ Verlag Dusseldorf Wien 1959 ISBN 3 430 17529 1 S 434 ff Einzelnachweise Bearbeiten Eick veroffentlichte 1867 seine Entdeckung in seinem Werk Die romische Wasserleitung aus der Eifel nach Koln mit Rucksicht auf die zunachst gelegenen romischen Niederlassungen Befestigungswerke und Heerstrassen Klaus Grewe Manfred Knauff Die lange Leitung der Romer Der Romerkanal Wanderweg Nettersheim Koln 2012 S 148 ff 50 512222222222 6 6083333333333 Koordinaten 50 30 44 N 6 36 30 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gruner Putz amp oldid 227922034