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Das Munster zu Unserer Lieben Frau ist eine katholische Pfarrkirche 1 in Donauworth Sie gehort zur Pfarreiengemeinschaft Donauworth im Dekanat Donauworth des bayerischen Bistums Augsburg Liebfrauenmunster in DonauworthInnenansicht nach Westen mit Orgel Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Decken und Wandmalereien 4 Ausstattung 4 1 Historische Ausstattung 4 2 Neuzeitliche Ausstattung 4 3 Orgel 4 4 Glocken 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAn der Stelle der heutigen Kirche stand vorher bereits die im 11 Jahrhundert erbaute Ulrichskirche Der Baubeginn der heutigen dreischiffigen spatgotischen Hallenkirche war 1444 unter Stadtbaumeister Hans Knebel Als Baumaterial diente Backstein Als im 13 Baujahr ein Seitenschiff einsturzte musste Hans Knebel die Bauverantwortung an den Augsburger Ulrich Walther abgeben der die Kirche auch zu Ende baute Am 4 Dezember 1467 wurde die Kirche nach 23 Jahren Bauzeit durch den Augsburger Weihbischof Jodok Seitz OPraem geweiht 1607 wurde die Kirche rekatholisiert Den Turm des Munsters welcher funf Glocken beherbergt zierte bis 1732 ein gotischer Spitzhelm Dieser wurde jedoch zweimal durch Blitzeinschlage zerstort und durch ein niedriges Zeltdach ersetzt 1938 wurden Fresken freigelegt die vermutlich aus der Bauzeit stammen Bei den Luftangriffen auf Donauworth gegen Ende des Zweiten Weltkrieges am 11 und 19 April 1945 erlitt das Munster schwere Schaden Die Westfassade wurde durch eine Sprengbombe aufgerissen die Sterngewolbe und Masswerkfenster im Chor teilzerstort die Herrgottsruhekapelle total zerstort und das gotische Sakramentshaus schwer beschadigt Erste Sicherungsarbeiten erfolgten noch 1945 bis 1952 wurden Wiederherstellungsarbeiten durch die Firma Siebinger durchgefuhrt und 1953 der Turm unter Beseitigung des Putzes restauriert 2 Aussenrenovierungen erfolgten 1981 bis 1986 sowie 2012 3 Die letzte Innenrenovierung war 1987 bis 1991 dabei wurde der Hauptaltar mit einem Ambo aus grauem Muschelkalk von Bildhauer Franz Hammerle aus Windach geschaffen Der 57 Meter hohe Kirchturm kann im Rahmen von Fuhrungen uber 218 Stufen bis zur Aussichtsgalerie an der Turmerstube bestiegen werden 4 Architektur BearbeitenDie Kirche ist ein machtiger zum grossten Teil verputzter Backsteinbau mit Strebepfeilern und eingewolbten Portalvorhallen Im nordlichen Chorwinkel ist der Turm mit einem hohen quadratischen Unterbau eingebaut der mit einer gotischen Galerie und einem achteckigen Aufsatz mit Zeltdach aus der Zeit nach 1730 abschliesst Die dreischiffige Staffelhalle besteht aus einem siebenjochigen Langhaus mit stark uberhohtem fensterlosem Mittelschiff das mit den Seitenschiffen unter einem gemeinsamen gewaltigen Satteldach zusammengefasst ist und dem einschiffigen Chor mit Funfachtelschluss Der Fussboden im Langhaus steigt im Zug der alten Reichsstrasse um etwa 170 cm von Ost nach West hin an Achteckige kampferlose Pfeiler mit Diensten an der Stirnseite welche erst am oberen Pfeilerabschnitt auf Konsolen ansetzen tragen die spitzbogigen Arkaden mit daruberliegenden Blendbogen Das Mittelschiff ist mit einem Parallelrippengewolbe das nordliche Seitenschiff mit einem engmaschigen das sudliche mit einem weitmaschigen Netzgewolbe und der Chor mit einem Sterngewolbe abgeschlossen Am ostlichsten Joch der Seitenschiffe sind schmale netzgewolbte Kapellen angebaut auf der Nordseite sind Brustbilder als Konsolen zu finden Der Chor ist wie auch die Seitenschiffe durch teilweise erneuerte grosse Masswerkfenster erhellt nbsp Innenansicht nbsp Chor des Munsters nbsp GrundrissDecken und Wandmalereien BearbeitenDie gotischen Decken und Wandmalereien stammen aus dem 15 und fruhen 16 Jahrhundert wurden in den Jahren 1938 1939 freigelegt und nach 1945 teilweise erneuert Im Chor sind Darstellungen der Heiligen Barbara einer Schutzmantelmadonna und eines Schmerzensmanns aus den Jahren um 1540 erhalten Die Rahmenmalerei um das gotische Sakramentshaus zeigt Engel mit den Leidenswerkzeugen Zwei unterschiedlich grosse Stifterpaare und die Heiligen Ulrich und Afra sind auf das Jahr 1449 datiert Eine kniende Stifterfamilie ist mit Inschriftband dargestellt Im Mittelschiff sind uber den Arkaden graue mit Krabben verzierte Profile gemalt In den Seitenschiffen sind die Gewolbekappen mit reizvollen Pflanzenmotiven figurlichem und heraldischem Dekor bemalt An der ostlichen Wand des nordlichen Seitenschiffs ist eine Olbergdarstellung an derjenigen des sudlichen eine Kreuzigung Christi mit einer Stadtansicht aus der Zeit um 1500 gemalt Neben dem Nordportal ist ein kniendes Stifterpaar in gotischer Architektur des fruhen 16 Jahrhunderts dargestellt An der nordlichen Pfeilerreihe sind weibliche Heilige und ein kniender Stifter und eine Olbergdarstellung aus der Zeit um 1500 gemalt An der sudlichen Pfeilerreihe sind der Schmerzensmann und ein kniender Stifter und Christus in der Mandorla mit der Jahreszahl 1467 zu finden weiterhin die Kreuzigung Christi mit der Jahreszahl 1514 In der sudlichen Seitenkapelle ist am ostlichen Pfeiler eine weibliche Heilige vermutlich Maria zu sehen weiterhin eine Darstellung der Maria lactans und der Muttergottes daruber die Heiligen Leonhard Georg und Johannes der Taufer An der Ostwand findet sich eine Darstellung vom Ende des 15 Jahrhunderts einer befestigten Stadt und Gottvaters mit Stiftern darunter Ausstattung BearbeitenHistorische Ausstattung Bearbeiten Die wichtigsten Ausstattungsstucke sind ein gotisches Kruzifix aus dem Jahre 1513 uber dem Hochaltar und eine uberlebensgrosse Pieta von 1508 uber dem rechten Seitenaltar Das vermutlich alteste Ausstattungsstuck ist eine Steinmadonna uber dem Sakristeieingang welche um etwa 1430 in der Art des Meisters Hartmann geschaffen wurde Das Taufbecken und das Sakramentshaus letzteres gestiftet von Georg und Barbara Regel werden auf 1503 datiert Das Sakramentshaus in Form eines schlanken Pfeilers mit eleganter sich verjungender Masswerkpyramide wird Burkhard Engelberg zugeschrieben Das Chorgestuhl wurde von Michael Bestle im Jahr 1690 geschaffen Im nordlichen Seitenschiff ist ein dreisitziger Betstuhl mit kraftigem Akanthus Muschel und Kerbbanddekor von 1721 aufgestellt Mehrere Gemalde mit Darstellungen aus dem Leben des heiligen Bernhard von Clairvaux wurden um 1760 1765 von Gottfried Bernhard Goz und Johann Baptist Enderle geschaffen und stammen aus dem Sommerrefektorium des Klosters Kaisheim Eine Darstellung eines Herrgottsruhechristus aus der Zeit um 1710 1720 wird Johann Paul Tschiderer zugeschrieben In der nordlichen Kapelle wird eine in Seide gestickte Marienikone in der Art der Muttergottes von Wladimir aufbewahrt vermutlich eine spatmittelalterliche russische Arbeit Zahlreiche beachtliche Grabmaler und Epitaphien des 14 bis 18 Jahrhunderts sind ebenfalls erhalten Im nordlichen Seitenschiff ist ein Grabstein mit der Ganzfigur des Deutschordensritters Adam von Klingelbach 1604 in einer Muschelnische zu finden Im nordlichen Vorzeichen ist ein Grabstein des Burgermeisters Hans Gundelwein mit einem Ecce homo Relief und dem Wappen angebracht Im sudlichen Seitenschiff ist ein Relief des Komturs in der Ordenstracht Johann von Preysing 1599 zu finden Eine plastisch herausgearbeitete Ganzfigur des Deutschordenskomturs Heinrich von Zipplingen 1346 ist ebenfalls erhalten Ein Relief aus gelblichem Marmor mit der Kreuzesverehrung des Heiligen Bernhard von Clairvaux wurde um 1580 geschaffen dieser Rest eines Epitaphs stammt vermutlich aus Kaisheim In der sudlichen Kapelle ist das Epitaph fur Mathias und Anna Bald aus dem Jahr 1477 mit auferstandenem Christus aufgestellt Die Flachdecke in der Sakristei mit Rahmenstuck Akanthuskranzen und Eierstab wurde um 1700 von Benedikt Vogel ausgefuhrt Dort ist ebenfalls ein gemaltes Holzepitaph von 1515 mit dem auferstandenen Christus und einer knienden Stifterfamilie zu finden nbsp Pieta nbsp Gemaldezyklus zu Bernhard von Clairvaux nbsp Christus in der RastNeuzeitliche Ausstattung Bearbeiten Von 1960 bis 1965 wurden neue Bleiglasfenster eingesetzt geschaffen hat sie Josef Oberberger Zur Nachkriegsausstattung gehoren auch der Bronzetabernakel die Leuchter beides von Anton Ruckel Munchen und der Hochaltar aus rotem Trienter Marmor nbsp Blick auf die OrgelOrgel Bearbeiten Die Orgel mit 44 Registern auf zwei Manualen und Pedal wurde im Jahr 1977 durch die Firma Klais Orgelbau aus Bonn erbaut Das Instrument hat mechanische Spieltrakturen und elektrische Registertrakturen 5 Hauptwerk C g3Pommer 16 Principal 0 8 Gemshorn 0 8 Octave 0 4 Querflote 0 4 Quinte 0 2 2 3 Superoctave 0 0 2 Cornet VMixtur VTrompete 0 8 Ruckpositiv C g3Rohrflote 8 Quintade 8 Praestant 4 Spitzflote 4 Nasard 2 2 3 Principal 2 Terz 1 3 5 Octave 1 Cymbel III 0Cromorne 8 Tremulant Schwellwerk C g3Bourdon 0 8 Salicional 0 8 Schwebung 0 8 Principal 0 4 Rohrflote 0 4 Waldflote 0 2 Larigot 0 1 1 3 Sesquialter IIScharff IVHolzdulcian 16 Hautbois 0 8 Clairon harmonique 0 4 Tremulant Pedalwerk C f1Principal 16 Subbass 16 Quinte 10 2 3 Octave 0 8 Koppel 0 8 Superoctave 0 4 Blockflote 0 4 Rohrpfeife 0 2 Rauschpfeife IV 0Posaune 16 Trompete 0 8 Kopftrompete 0 4 Koppeln NormalkoppelnGlocken Bearbeiten nbsp Die Glocke PummerinIm Turm des Liebfrauenmunsters hangt ein funfstimmiges Glockengelaut und die nur einzeln gelautete Totenglocke 6 Glocke Name Giesser Gussjahr Durchmesser Gewicht Schlagton1 Pummerin Theodor Wolfart Kempten 1886 2150 mm 6550 kg as 12 Johannes Ulrich Apolda Kempten 1925 1690 mm 2900 kg c 13 Josef Wolfart Lauingen 1953 1370 mm 1831 kg es 34 Anna Glockengiesserei Grassmayr Innsbruck 2018 1320 mm 1565 kg f 35 Sebastian Wolfart Lauingen 1953 1015 mm 0 750 kg as 16 Toten Glocke Ulrich Apolda Kempten 1925 0 450 mm 0 0 75 kg as 1Die alteste Glocke des Munsters ist die 1388 gegossene Marienglocke auch Zwolferin genannt die bereits in der Vorgangerkirche ihren Dienst tat Sie war mit einem Gewicht von 1500 kg einem Durchmesser von 1140 mm und dem Schlagton f 3 bis 2015 Bestandteil des Gelauts wurde aber weil gesprungen durch eine neue Glocke von Grassmayr ersetzt Sie ist jetzt im Seitenschiff der Kirche ausgestellt Die erste Pummerin wurde 1512 gegossen Zweimal musste sie wegen eines Sprunges neugegossen werden zuerst durch Johann Schelchshorn im Jahre 1677 dann 1886 von Theodor Wolfart aus Kempten Die Pummerin ist die grosste Glocke des Munsters und die zweitgrosste Glocke Schwabens 7 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bayern III Schwaben Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2008 ISBN 978 3 422 03116 6 S 292 294 Ursula Pechloff Donauworth Munster Zu Unserer Lieben Frau Peda Kunstfuhrer Nr 441 2 Auflage Passau 2006Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Liebfrauenmunster Donauworth Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pfarrkirche Munster Zu Unserer Lieben Frau bei der Pfarreiengemeinschaft Donauworth LiebfrauenmunsterEinzelnachweise Bearbeiten Bistum Augsburg Hartwig Beseler Niels Gutschow Kriegsschicksale Deutscher Architektur Verluste Schaden Wiederaufbau Band II Karl Wachholtz Verlag Neumunster 1988 ISBN 3 926642 22 X S 1349 1350 GEDA an der Sanierung des Donauworther Wahrzeichens beteiligt auf geda de Sehenswurdigkeiten 14 Liebfrauenmunster Stadtpfarrkirche auf der Webseite der Stadt Donauworth Informationen zur Orgel auf orgbase nl Abgerufen am 4 April 2019 Glocken im Munster Zu Unserer Lieben Frau Donauworth auf youtube com Die Pummerin des Marienmunsters zu Donauworth 48 719222 10 777094 Koordinaten 48 43 9 2 N 10 46 37 5 O Normdaten Geografikum GND 4545781 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liebfrauenmunster Donauworth amp oldid 232696825