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Der Wetzlarer Dom auch Dom Unserer Lieben Frau ist eines der Wahrzeichen von Wetzlar und gleichzeitig grosster Sakralbau der Stadt Die ehemalige Stifts und heutige Pfarrkirche ist dem Marienpatrozinium unterstellt Sie ist keine Kathedrale im eigentlichen Sinne da sie nie Sitz eines Bischofs war Die Bezeichnung Dom setzte sich Ende des 17 Jahrhunderts durch nachdem der Kurtrierer Erzbischof Karl Kaspar von der Leyen 1671 auch das Amt des Stiftspropstes ubernommen hatte Der Dom zu Wetzlar 1 ist heute die alteste Simultankirche im Bereich der Evangelischen Kirche im Rheinland und gehort zu den altesten Kirchen in Deutschland die von Katholiken und Protestanten gemeinsam genutzt werden Wetzlarer DomLuftaufnahme des Doms in der AltstadtDom vom Kalsmunt ausDer Dom inmitten der Altstadt mit der Alten Lahnbrucke im VordergrundKatholischer Dompfarrer ist Dekan Peter Hofacker und evangelischer Dompfarrer Bjorn Heymer Im 13 15 Jahrhundert sollte der romanische Kirchenbau des Wetzlarer Doms durch einen gotischen Nachfolgebau ersetzt und erweitert werden was ublicherweise durch Errichtung eines neuen Baues um den noch nicht entfernten Vorgangerbau erfolgte Eine Besonderheit des Wetzlarer Domes ist dass der Bau in dieser Umbauphase unvollendet blieb und die verschiedenen verschachtelten Bauabschnitte zum Teil erhalten blieben Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die erste Kirche und Stiftsgrundung 1 2 Die spatromanische Basilika 1 3 Dombau vom 13 bis zum 15 Jahrhundert 1 4 Der Dom als Simultankirche 1 5 Das 20 Jahrhundert 2 Architektur und Baubeschreibung 2 1 Chor 2 2 Querschiff und Langhaus 2 3 Stephanuskapelle und Sakristeien 2 4 Nikolauskapelle 2 5 Die gotische Westfassade 2 6 Turmportal 2 7 Nordturm mit Heidenportal 2 8 Sudturm 2 9 Hauptportal 3 Ausstattung 3 1 Altare und Wandmalereien 3 2 Kanzel 3 3 Kreuztragender Christus 3 4 Pieta 3 5 Mondsichelmadonna 3 6 Marienleuchter 3 7 Epitaphien 4 Orgel 5 Glocken 6 Domschatz 7 Heutige Nutzung 8 Domplatz Kirchhof und Michaelskapelle 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie erste Kirche und Stiftsgrundung Bearbeiten Zu einem unbekannten Zeitpunkt hatten sich Menschen auf der Erhebung sudlich der Lahn niedergelassen Es ist anzunehmen dass sich dort um das Jahr 800 auch ein befestigter Hof befand Er wurde entweder durch die Rupertiner oder die Konradiner als frankische Strassenfeste erbaut Vermutlich existierte ab der Mitte des 9 Jahrhunderts 2 auch eine Pfarrkirche da Wetzlar zum Sitz eines Archipresbyterats aufgrund der neuen Trierer Dekanatsverfassung geworden war Am 6 Oktober 897 liess Gebhard 3 Graf in der Wetterau und ab 904 Herzog von Lothringen durch den konradinischen Bischof Rudolf von Wurzburg eine Salvatorkirche weihen 4 Diese Kirche wurde als Basilika ahnlich der Einhardsbasilika bei Michelstadt erbaut Sie besass einen dreischiffigen Grundriss mit seitlichen Nebenkapellen Die Kirchenschiffe wurden jeweils mit einer Apsis geschlossen 5 Des Weiteren war der Kirchbau den fruhchristlichen Martyrern Marcellinus und Petrus geweiht Dabei ist unklar ob dieses Patrozinium vor oder erst nach der Weihung als Salvatorkirche bestand Zu Beginn des 10 Jahrhunderts erfolgte die Grundung des Marienstifts als Kollegiatstift Die Stiftsgrundung war ein jahrzehntelanger Prozess Als Stifter wurden 1389 im Nekrolog die konradinischen Herzoge Udo und Hermann genannt Bei Udo handelte es sich vermutlich um einen direkten Nachfahren von Gebhard wahrscheinlich seinen Sohn Udo I von der Wetterau Hermann III war der zweite Stifter Die Kirche wurde mehrfach umgebaut und vergrossert Vermutlich erfolgte ein erster Umbau um das Jahr 1000 Zur Zeit von Friedrich I Barbarossa geschah ein zweiter Umbau 6 Die spatromanische Basilika Bearbeiten Um 1170 80 errichtete man eine spatromanische Pfeilerbasilika mit zweiturmigem Westbau Dabei ubernahm man den Grundriss der Vorgangerkirche Eine neue Mittelapsis mit zwei Nebenapsiden entstand Die Pfeiler im Langhaus wurden versetzt und den sieben Jochen angepasst 7 Das Querhaus blieb vermutlich erhalten Die genaue Ausfuhrung des Querschiffes ist allerdings nicht bekannt 8 Grabungen ergaben dass die Westwand des Langhauses knapp zwei Meter vor der neuen Doppelturmfassade stand Die Doppelturmfassade mit halbrunden Treppenturmen war demnach vom eigentlichen Kirchbau abgeruckt 9 Ostlich der Fassade schloss sich eine Eingangshalle an An der Westwand des Langhauses befand sich eine Empore mit Dreiecksgiebel 10 Dombau vom 13 bis zum 15 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Domenico Quaglio 1820 22Baubeginn des heutigen Domes war um 1230 Zunachst wurden die Nebenkapellen abgerissen Um die alte Chorapsis herum errichtete man einen neuen hoheren Hochchor mit einer nordlich gelegenen Stephanuskapelle und sudlich gelegenen Muttergotteskapelle Im Osten wurde eine Apsis mit 3 6 Schluss angebaut Eine Nikolauskapelle wurde 1240 1241 vollendet die sich sudlich an die Apsis anschliesst Zwischen 1240 und 1275 errichtete man die Sudfassade mit dem Querarm sowie dem Seitenschiff Um 1250 war das Sudportal fertiggestellt Danach erbaute man den nordlichen Querarm und das nordliche Seitenschiff das nach 1292 vollendet war Anfang des 14 Jahrhunderts hatte man die Arbeiten am Langhaus unvollendet abgeschlossen Entgegen den Planungen wurden nur drei und nicht vier Joche gebaut Der Dachreiter uber der Vierung wurde 1334 errichtet Die dortige Glocke ist mit derselben Jahreszahl versehen Um 1336 begannen die Bauarbeiten fur die neue Westfassade mit zwei hohen Turmen Der Bau wurde durch zwei Hutten ausgefuhrt Die Planung und die wesentlichen Arbeiten sind auf die erste Hutte zuruckzufuhren Zunachst wurden die Fundamente sowie das Westportal fertiggestellt Die zweite Hutte erbaute das sudliche Turmportal und den Altan des Sudturms Sie wurde vermutlich durch den Baumeister Tyle von Frankenberg geleitet 11 Vermutlich im Zuge der Errichtung der Westfassade wurde im 14 Jahrhundert von der zweiten Dombauhutte ein Lettner errichtet der den Chor von dem Kirchenschiff trennte Auf ihm befand sich ein Altar der dem heiligen Erasmus von Antiochia geweiht war Er diente dem Zweck die Evangelien zu verlesen An der Westseite waren mehrere Skulpturen angebracht Links stand die heilige Barbara mit Turm und Palmzweig In der Mitte waren die Heiligen Drei Konige mit Maria Die vier Figuren waren jeweils zu zweit links und rechts des mittleren Spitzbogens befestigt An der rechten Seite befand sich die Skulptur der heiligen Katharina von Alexandria Sie hielt Buch und Schwert in den Handen Neben Engeln und Propheten gab es acht Skulpturen die in der Form von Wasserspeiern gestaltet waren Motive waren Ritter Edelfrau Tod Drache und geflugelte Sphinxe 12 Spater wurde die kleine Bicken Orgel der katholischen Gemeinde auf den Lettner versetzt 13 Der Dekan des Walpurgisstifts Weilburg erneuerte 1433 die Statuten des Wetzlarer Marienstifts im Auftrag des Bistums Dabei wurde eine grossere Disziplin der Kanoniker fur den Gottesdienst und ihre Lebensfuhrung festgeschrieben Zudem liess Erzbischof Raban von Trier die Pfrunden des Stifts reduzieren 14 Bis 1485 hatte man den Sudturm der Westfassade mit drei Geschossen vollendet Er erhielt eine mechanische Turmuhr Um 1490 wurde das Spitzhelmdach aufgesetzt Immer wieder behinderten zahlreiche Baustillstande den Ausbau sodass der Sudturm erst um 1490 vollendet werden konnte Dies lag an der finanziellen Not von Wetzlar die durch Pestjahre Fehden mit den Solmser Grafen und schliesslich den Stadtbankrott hervorgerufen worden war 15 Der Dom als Simultankirche Bearbeiten nbsp Aufnahme von Sudwest um 1870Die Reformation erreichte die Stadt bereits 1524 Allerdings war das Marienstift 1522 unter Reichsschutz gestellt worden weshalb es sehr lange dauerte ehe sich die Reformation in der Reichsstadt durchsetzte So kam es erst 1561 zum Streit zwischen der Burgerschaft und dem Stiftskapitel uber das Hausrecht im Dom In den beiden Jahrzehnten zuvor war das Kapitel von zehn Kanonikern und 14 Vikaren im Jahr 1540 auf nun sieben Kanoniker sowie drei Vikare geschrumpft Am 8 September 1561 wurde eine vertragliche Regelung fur eine gemeinsame Nutzung der Kirche durch die katholischen Stiftsherren und die lutherischen Burger festgelegt In den Folgejahren kam es dennoch immer wieder zu Auseinandersetzungen So verboten die Stiftsherren bereits kurze Zeit spater Lutheranern das Betreten der Kirche Im Gegenzug besetzte die evangelische Gemeinde 1567 das Kirchenschiff Ab 1571 wurde zunachst keine Messe mehr von den Stiftsherren im Chor der Marienkirche gefeiert Der Chor der Kirche blieb dennoch als katholische Institution erhalten da der Trierer Erzbischof eingriff Im ausgehenden 16 Jahrhundert kam es schliesslich zu einer Einigung uber die Nutzungsrechte der neuen evangelischen Gemeinde weil der Grossteil der Wetzlarer Burger nun evangelischer Konfession war und eine katholische Gemeinde nicht mehr existierte 14 Ein Blitzeinschlag verursachte 1561 einen Brand im Sudturm dem der holzerne Turmhelm die Turmuhr sowie die Turmerwohnung zum Opfer fielen Der Turmhelm wurde durch eine barocke kupfergedeckte Turmhaube ersetzt Die Reparaturkosten von Uhr und Wohnung ubernahm der Magistrat alleine Demzufolge war der Turmer stets von der Burgerschaft beauftragt 16 Mit dem Bau des Nordturms wurde zwar begonnen dieser wurde jedoch niemals fertiggestellt Um 1667 entstand wieder eine katholische Gemeinde die rund 50 Mitglieder umfasste Der Erzbischof von Trier ubernahm 1671 das Amt des Stiftspropstes Seitdem wurde die Marienkirche immer haufiger als Dom bezeichnet Nachdem das Reichskammergericht im Jahre 1689 aus Speyer nach Wetzlar gezogen war setzte sich diese Bezeichnung durch Gleichzeitig stieg die Zahl der Katholiken in Wetzlar Mit der Sakularisation des Stifts im Jahre 1803 ging das Propstgut an den Reichserzkanzler Karl Theodor von Dalberg und den Magistrat Einem katholischen Kirchen und Schulfonds Dalbergs kam um 1812 das Stiftsgut zu 14 Die evangelische Domgemeinde liess 1837 das Interieur renovieren Dabei entfernte man die 21 Nebenaltare und das Sakramentshaus Zwolf Jahre spater im Jahre 1849 folgte die Gewolberestaurierung Das 20 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Aufriss der Nordseite vor und nach der Renovierung 1904 1905Nachdem bereits im 19 Jahrhundert mehrfach das Mauerwerk ausgebessert worden war befand sich der Dom zu Beginn des 20 Jahrhunderts dennoch in schlechtem Zustand Grund dafur waren vor allem die Schadstoffe aus Emissionen der eisenverarbeitenden Industrie So griffen insbesondere die zersetzenden Sauren von Kohlenstoffdioxid und Schwefeldioxid den Sandstein an Die Baubehorden der Rheinprovinz befurworteten deshalb eine Gesamtrenovierung Im Oktober 1901 entstand auf diese Weise der Wetzlarer Dombauverein der sich den Erhalt des Doms zur Aufgabe machte und die notwendigen Geldmittel zu sammeln versuchte Grosszugige Spenden und sogar eine Domlotterie die im Jahr 1902 landesweit ausgespielt wurde sorgten dafur dass bereits 1903 die Restaurierung beginnen konnte Sie wurde vom Kreisbauinspektor Ernst Stiehl geleitet Er hatte geplant neben der Renovierung auch die gotische Westfassade zu vollenden Stiehls Planen zufolge hatten die Turme eine Gestalt ahnlich denen des Freiburger Munsters erhalten Dies wurde aber nicht umgesetzt Die Renovierung konnte 1910 abgeschlossen werden Im Jahr 1920 fand im Dom ein Einbruch statt bei dem sechs grosse Silberleuchter silberne Leuchter vom Tabernakel sowie eine aus Elfenbein bestehende Christusfigur vom Kruzifix entwendet wurden einige Teile konnten wiedergefunden werden 17 Ob die Einbrecher gefasst wurden ist nicht uberliefert Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebaude stark beschadigt Am 8 und 9 Marz 1945 zerstorten Fliegerbomben den Chor den Hochaltar den Lettner sowie beide Orgeln und die bunten Glasfenster im Dom Nach Kriegsende konnte man das Bauwerk wiederherstellen diese Arbeiten dauerten bis 1955 7 Dennoch gingen der Lettner mit der dortigen Orgel der katholischen Gemeinde sowie der Hochaltar endgultig verloren Allerdings sind die Figuren des Lettners erhalten und werden in den Stadtischen Sammlungen Wetzlar aufbewahrt 18 Auch die Kanzel wurde durch den Bombeneinschlag beschadigt und konnte erst 1984 vollstandig rekonstruiert werden 1978 wurden die Rechte der beiden Domgemeinden abschliessend geklart Beim Grundbuchamt erfolgte eine Eintragung dass sie gemeinsam und zu gleichen Teilen Eigentumer des Wetzlarer Doms sind Der Kircheninnenraum wurde erneut zwischen 1981 und 1989 saniert und das Dach im Jahre 1990 erneuert 7 Die Kosten fur die Dacharbeiten lagen bei 1 5 Millionen Deutsche Mark und wurden von der Dombauverwaltung dem Wetzlarer Dombau Verein und dem Landesamt fur Denkmalpflege Hessen ubernommen Architektur und Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Grundriss der heutigen KircheIm Wesentlichen wurde der Wetzlarer Dom in drei Hauptbauphasen errichtet Die erste markiert der stehen gebliebene Teil der romanischen Westfassade mit einem von ursprunglich zwei Turmen mit byzantinisch anmutendem Helm in der Art romanischer Turmhelme in Rheinhessen den zweiten Bauabschnitt markiert die Hallenkirche des 13 Jahrhunderts und den dritten die unvollendete spatgotische Westfassade des 14 15 Jahrhunderts Es ist eine dreischiffige rippengewolbte Hallenkirche mit einer Doppelturmfassade Der dreigeschossige aus rotem Sandstein bestehende Turm an der Sudwestecke des Langhauses ist beherrschend Im Inneren ubernehmen die machtigen geschmuckten Pfeiler eine dominante Rolle Aber wegen seiner uber die Jahrhunderte dauernden Bauzeit und seiner nie vollendeten Westfassade ist der Wetzlarer Dom sowohl ein in seiner Art einzigartiges Abbild der Entwicklung der Baukultur vom 12 bis zum 16 Jahrhundert als auch der wechselhaften okonomischen Geschichte einer Reichsstadt wahrend dieser Zeit Die jeweiligen Bauhutten wurden durch Bautechnik und Gestaltungsweisen des Frankfurter Kaiserdoms St Bartholomaus und der Kolner Dombauhutte beeinflusst Sie orientierten sich aber vor allem an der Trierer Liebfrauenkirche und dem Paderborner Dom sowie den nahegelegenen Kirchbauten dem Limburger Dom und der Elisabethkirche Marburg 7 Chor Bearbeiten nbsp ChorDer spatromanische Chor war der erste Bauabschnitt des Neubaus von 1230 An der Aussenseite wurden die Chorfenster mit jeweils zwei Spitzbogen und Funfpass gebaut Das Vorbild der Bauhutte war vermutlich die Liebfrauenkirche zu Trier bei der die Ornamentik allerdings als Sechspass ausgefuhrt ist In das Faltdach der Apsis wurden drei arkadenformige Giebel eingesetzt Der Sockel wird von einem Konsolenfries umlaufen Den Chor flankieren an der Westseite zwei Rundturmchen mit Wendeltreppe die uber das Dach hinausragen Im Inneren besteht der Vorchor aus zwei schmalen Jochen Die Apsis wurde als einzelnes Joch mit 3 6 Polygon errichtet 7 Die Chorfenster waren im fruhgotischen Stil gehalten In den Jahren 1588 und 1592 wurden grossere Arbeiten an den Fenstern vorgenommen Zumindest seit dieser Zeit stellten sie grossformatig Heilige dar bis sie im Zuge der Renovierung von 1903 durch kleinformatige Fenster mit neugotischen Darstellungen ersetzt wurden 19 Nach der Zerstorung von Chor und somit auch dessen Fenstern im Zweiten Weltkrieg sollten farbig gestaltete Chorfenster eingesetzt werden Der Kunstler Ludwig Baur aus Telgte entwarf im expressionistischen Stil drei neue Chorfenster in den Jahren 1958 1959 sowie ein grosses und ein kleines Ornamentfenster im Jahre 1962 Sie wurden durch die Firma Hein Derix gesetzt 20 Die Chorfenster zeigen Motive mit Ereignissen aus dem freudenreichen schmerzhaften und glorreichen Rosenkranz Aufgrund des grossen Kapitels in der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts bot das Chorgestuhl fur circa 75 bis 80 Stiftsherren Platz Das Chorquadrat beherbergte einen grossen Marien Hochaltar sowie das Hochgrab der Stifter Hier befanden sich vermutlich nur jeweils Bestandteile der Gebeine Zunachst waren Chor und Langhaus durch eine Chorschranke getrennt Um 1350 wurde sie durch einen Lettner ersetzt 1706 verlagerte man das Grab in den Boden des Chors da die Stiftsherren ausreichend Platz fur ihren Gottesdienst benotigten Querschiff und Langhaus Bearbeiten Der Bau des 13 Jahrhunderts verbindet Elemente der rheinischen Spatromanik mit hochgotischer Architektur Auch im Inneren von Langhaus und Querschiff finden sich teils romanische teils gotische Bauformen Vermutlich wurde nach einem romanischen Plan begonnen der in gotischen Formen weitergefuhrt wurde ohne das bereits Gebaute zuruckzunehmen Die Gewolbe Pfeiler und Masswerkfenster sind auf den Einfluss der Marburger Elisabethkirche zuruckzufuhren die bestimmend war fur die Entwicklung gotischer Hallenkirchen in Hessen Das Masswerk ist allerdings bereits weiter entwickelt Das Sudquerhaus wurde mit zwei hohen Fenstern an der Sudseite erbaut Sie besitzen drei Spitzbogen und jeweils drei Dreipasse Daruber wurde ein Giebel mit drei spitzbogigen Arkaden sowie einem Laufgang errichtet Die Sudfront wurde von zwei Eckturmchen mit Rhombendach abgeschlossen deren Ausfuhrung sich am Limburger Dom orientiert Die schmale Westseite des Sudquerarms zeigt ein kleines Fenster mit zwei Spitzbogen und Rundpass Darunter befindet sich die angebaute Johanniskapelle Die Ostseite des Sudquerhauses wurde mit zwei hohen Fenstern errichtet Die Fenster zeigen je zwei Spitzbogen und einen Rundpass Das innere Fenster wurde zugemauert Auf der Innenseite verlauft oberhalb der Sockelzone ein Fensterrundgang Die Streben sind jeweils durchbrochen nbsp Nordquerhaus links und nordliches Seitenschiff rechts Das Nordquerhaus unterscheidet sich stark vom Sudquerarm Das Strebensystem ist nicht nach innen verlegt und die Strebepfeiler enden mit Fialen Oberhalb der Sockelzone umlauft ein Fensterrundgang mit Dreipassverzierung an der Brustung den Querarm Die Ecken sind mit Tabernakeln flankiert Die Brustung weist hier ein geandertes Masswerk einen Vierpass auf Die vier identischen Fenster am Nordquerhaus bestehen aus jeweils vier spitzbogigen Lanzettfenstern zwei kleinen Vierpassen und einem grossen Vierpass mit Dreiviertelkreisbogen Die Fenster sind zudem von Wimpergen bekront die auf dem Querhausdach eine Masswerkbrustung uberlagern Das Innere weist mit einem vierteiligen Rippengewolbe und dem eingeruckten Schlussstein Ahnlichkeiten einer Apsis auf Das Langhaus besitzt drei vollendete Joche das vierte Joch ist im Ansatz an der Sudseite vorhanden Am nordlichen Seitenschiff wird die Gestaltung der Fenster vom Nordquerhaus vereinfacht fortgesetzt Die Wimperge entfallen und sind durch verschieferte Zwerchgiebel ersetzt Das sudliche Seitenschiff verfugt uber verjungte Strebepfeiler mit pyramidenahnlichen Fialen Die Fenster bestehen aus zwei spitzbogigen Lanzettfenstern Dabei hat das mittlere der drei fertiggestellten Fenster einen Funfpass als Masswerk Die beiden ausseren Masswerke sind als Rundpass gestaltet Im Inneren orientierte sich die Bauhutte bei Kapitellen und Wandvorlagen im sudlichen Bereich am Paderborner Dom Bei den Arbeiten ab etwa 1260 werden diese Elemente vor allem durch die Marburger Elisabethkirche beeinflusst Schliesslich fliesst bei den Ausfuhrungen von Kapitellen und Fenstermasswerk im nordlichen Seitenschiff die Kolner Dombauhutte stilistisch ein Das Gewolbe im Langhaus wird von Rundpfeilern mit einem vierteiligen schlanken Dienstbundel gestutzt Dabei sind die Pfeiler des nordlichen Seitenschiffs starker 7 Stephanuskapelle und Sakristeien Bearbeiten nbsp Evangelische SakristeiDie Kapelle des heiligen Stephanus befindet sich an der nordlichen Seite des Chores Zunachst stand die Nebenkapelle unter dem Patronat des heiligen Petrus Der Kunstler Ludwig Baur formte 1942 ein Mosaik das Maria mit Kind portratiert und sich mindestens seit 1965 in der Stephanuskapelle befindet 1983 erfolgte eine Renovierung der Kapelle 19 Sie dient heute der Beichte Ostlich schliesst sich die katholische Sakristei an Das Kapitel nutzte den Raum als Bucherei und Archiv 21 Erst 1954 wurde die evangelische Sakristei an das nordliche Seitenschiff angebaut Dort befand sich zuvor die 1482 erwahnte Schultur der Scholaren die vermutlich direkt zur Stiftsschule fuhrte 22 Nikolauskapelle Bearbeiten Die sudlich des Chors gelegene Nikolauskapelle entstand in ihrer heutigen Form erst durch Zusammenfuhrung mit der Muttergotteskapelle Diese wurde vor 1230 erbaut und bildet somit den alteren Bereich der Kapelle Die Raumlichkeit diente zunachst als Sakristei des Stiftkapitels Die Stiftsherren hielten hier auch zeitweise ihre Sitzungen ab 21 An der Ostwand der Nikolauskapelle befanden sich seit 1907 1908 drei Fenster von Friedrich Stummel Im mittleren Fenster wurde Maria dargestellt Das linke Fenster zeigte Johannes und rechts befand sich Josef Die Fenster ersetzte 1953 der Marburger Kunstler Erhardt Klonk An der Ostwand ist heute der heilige Nikolaus von Myra in violettem Gewand auf dem mittleren der drei Lanzettfenster zu sehen Auf seiner rechten Seite befinden sich drei Knaben Ihre Darstellung beruht auf der Legende der Auferweckung der getoteten Scholaren Links ist mit drei Frauen die jeweils eine goldene Kugel in Handen halten die Legende der Ausstattung der drei Jungfrauen abgebildet Neben dem heiligen Nikolaus sind in der Mitte auch drei Seeleute dargestellt die zu ihm hinaufschauen Klonk wahlte dieses Motiv da Nikolaus von Myra auch Schutzpatron der Seemanner ist Der heilige Nikolaus halt in seiner linken Hand einen Anker sowie einen Bischofsstab Ausserdem tragt er eine Bischofsmutze die von einem Heiligenschein umgeben ist 23 Das dreigeteilte Ornamentfenster an der Sudwand der Nikolauskapelle stammt ebenfalls von Erhardt Klonk und ist in den Farben Blau Weiss und Rot gehalten Es zeigt in der Mitte die Buchstaben A und W sowie daruber ein Kreuz Die Fenster links und rechts zeigen gleichermassen ein weissrotes Kreuz mit zwei roten Fischen daruber Auf dem Altar im Bereich der ehemaligen Muttergotteskapelle befindet sich ein Bronzekreuz Es ist 162 cm gross und wurde von Hans Mettel hergestellt Es zeigt eine blockhafte Christusfigur mit einfacher Konigskrone Des Weiteren steht in der Kapelle ein romanisches Taufbecken aus Tuffbasalt Die gotische Westfassade Bearbeiten nbsp Tympanon des WestportalsDie gotische Westfassade wurde nicht vollendet Das Provisorium besitzt eine Breite von ca 22 5 Metern und einen hohen Sockel aufgrund des abfallenden Platzes Die Westfassade ist durch die Verwendung von Rotsandstein auch farblich vom Langhaus abgesetzt Zudem wurde gruner Schalstein verwendet insbesondere beim Bau des gesamten Untergeschosses 24 Die rechtwinkligen Strebepfeiler sind am Sudturm stark ausgefuhrt und in vier Geschosse eingeteilt Vom neuen Nordturm wurde nur das Untergeschoss ausgefuhrt Dabei fehlen Deckenplatte und Geschossgesims 25 Im Inneren des neuen Nordturms war auch eine Kapelle geplant 26 Vermutlich sollte sie dem Evangelisten Johannes geweiht und als Taufkapelle genutzt werden 27 Dass der zweite Turm unvollendet liegenblieb und die Fassade somit asymmetrisch wurde storte das asthetische Empfinden des Mittelalters nicht Das Westportal ist ein Stufenportal mit Mittelpfeiler und Wimperg Der Wimperg fuhrt in das Masswerk hinein schliesst jedoch nicht ab Die Wimpergspitze wurde nicht vollendet Am Mittelpfeiler steht Maria mit dem nackten Jesuskind auf ihrem linken Arm Sie wird von einem Tabernakel bekront Das Tympanon ist in zwei Register unterteilt die horizontal verlaufen Die Anbetung des Jesuskindes durch die Heiligen Drei Konige zeigt das untere Relief das durch den Tabernakel der Trumeaumadonna geteilt ist Das obere Relief stellt die Kronung Mariens durch Gottvater dar In der inneren Bogenstufe stehen unter Baldachinen rechts vier Figuren von den klugen links vier von den torichten Jungfrauen Der Bogenlauf ist allerdings fur je funf Plastiken ausgelegt Die oberen beiden Platze sind nicht besetzt Die beiden Gruppen treffen sich oben bei dem mit einem Kreuznimbus versehenen Christuskopf Der aussere Bogenlauf zeigt zehn Propheten Das Tympanon des Westportals ist unter mittelrheinischen Einflussen in einer hessischen Werkstatt entstanden 28 Turmportal Bearbeiten nbsp Turmportal nbsp Fassade oberhalb des TurmportalsDas nach Suden gerichtete Turmportal zeigt sechs Skulpturen die auf verzierten Saulen stehen und jeweils einen Tabernakel uber ihren Kopfen haben Am Trumeau des Turmportals befindet sich eine Madonna Von der linken Seite blicken die Apostel Paulus und Andreas zu ihr hinuber Auf der rechten Portalseite sind die Apostel Petrus und Johannes zu ihr gewandt Neben Johannes steht Jakobus der Altere mit der Pilgermuschel als Attribut Diese Figur passt nicht in den symmetrischen Aufbau des Portals und wird wohl nicht zum ursprunglichen Programm gehort haben Zu Fussen des Jakobus wurde ein kniender Mann neben seinem Pferd dargestellt und ein Wappenschild mit drei Muscheln Es ist wohl das Wappen eines Mannes der eine Pilgerfahrt gemacht hatte und zum Dank fur seine gluckliche Heimkehr Jakobus als Schutzpatron der Pilger eine Statue stiftete 29 Uber dem Eingang ist im Tympanon Christus als Weltenrichter dargestellt flankiert von Maria und Johannes dem Taufer Oberhalb des Turmportals befindet sich der Altan mit der Schmerzensmanngruppe Sie entstand im ersten Viertel des 15 Jahrhunderts Die Gruppe besteht heute aus vier Grossplastiken die jeweils auf einer Konsole stehen und einen Baldachin besitzen Die mittlere Christusfigur mit Nimbus zeigt einige Wunden Die Seitenwunde mit Blutstraube soll auf das Abendmahl hinweisen Sein Baldachin ist grosser als die anderen Zur Rechten Jesu stehen Maria im Gebetsgestus verharrend und eine Engelsfigur zu seiner Linken sieht man den trauernden Evangelist Johannes Als funfte Skulptur war neben ihm vermutlich ebenfalls eine Engelsfigur geplant davon zeugt der allein hangende Baldachin auf der rechten Seite 30 Eine Konsole wurde fur diese Figur nicht mehr angebracht da offensichtlich klar geworden war dass die weit nach rechts ausladende Figur des Johannes einem weiteren Engel zu wenig Platz ubrig liess 31 Nordturm mit Heidenportal Bearbeiten Der spatromanische Nordturm der Vorgangerkirche auch Heidenturm genannt ist durch den neueren gotischen Bau umschlossen Er ist insgesamt 29 50 Meter hoch und etwas zuruckgesetzt Der Nordturm besitzt vier Geschosse die sich jeweils um etwa 20 bis 30 Zentimeter verjungen Dabei schliesst er mit einem Oktogon zwischen vier Giebeln und Spitzhelmdach ab Der Turm war bis zur Renovierung von 1903 mit einer oktogonalen steinernen Kuppel gedeckt 7 Der Nordturm wird von einem runden Treppenturm flankiert Das Heidenportal ein romanisches Mittelschiffportal mit Trumeau ist als Stufenportal mit Doppelarkade ausgefuhrt 7 Uber der Mittelsaule befindet sich ein ungedeutetes Tympanonmotiv das einem Widderkopf ahnelt Das Portal ist 4 47 Meter breit Vermutlich fuhrten mehrere Stufen zum Portal hinauf bevor man die gotische Westfassade erbaute nbsp Heidenportal im Wetzlarer DomSudturm Bearbeiten Der Hauptturm des Domes ist an seiner langsten Seite 50 68 Meter hoch Damit ist der Dom das siebthochste Bauwerk in der Stadt Wetzlar 32 Hauptportal Bearbeiten nbsp HauptportalIn der Mitte des sudlichen Seitenschiffes befindet sich das fruhgotische Hauptportal Der Eingang ist ebenerdig und mit doppeltem Kleeblattbogen Blattfries und Skulpturenschmuck versehen Die Bauhutte orientierte sich vermutlich am Paradiesportal des Paderborner Doms das grosse Ahnlichkeiten aufweist 33 Der plastische Schmuck des Portals symbolisiert den Kampf zwischen Gut und Bose Im Giebel uber der Tur erscheint Christus als Richter Zwei Engel uber ihm halten ein Spruchband mit den Worten Alpha et Omega Ausserhalb des Giebels ist zur Rechten von Christus Abel platziert der ein Lamm als Opfergabe halt zur Linken tragt Kain seine Gabe in Handen einen Korb mit Fruchten des Feldes 34 hier in Form von Getreideahren 7 Abel verkorpert das Gute Kain als sein Morder das Bose Die Auseinandersetzung zwischen Gut und Bose findet seine Fortsetzung zwischen Maria und dem Teufel Im Portalbogen unterhalb von Christus steht eine Muttergottes mit Kind auf einer Konsole die einen Menschen zeigt der von hinten von einem Teufel umklammert wird Vermutlich handelte es sich bei dem Menschen zunachst um eine Nonne Auf diese Darstellungsform bezieht sich ein Spruch der in der Umgebung von Wetzlar schon im 17 Jahrhundert gelaufig war Zu Wetzlar auf dem Dom sitzt der Teufel auf der Nonn 35 Erst mit der Domrenovierung von 1903 wurde aus der Nonne ein Jude erkennbar an seinem spitzen Judenhut Diese Entwicklung hing mit der aufkommenden Judenfeindlichkeit zusammen 36 2011 wurde neben dem Portal eine erlauternde Gedenktafel angebracht 37 38 Links neben der Tur stehen unter Baldachinen in Tabernakeln die von Saulen gebildet werden zwei Heilige Es sind Jakobus der Altere und Maria Magdalena die der Tur zugewandt ist Magdalena tritt einen gehornten Teufel nieder zum Zeichen des Sieges uber ihre Begierden denen sie entsagt hat Rechts der Tur finden wir in gleicher Anordnung die heilige Katharina von Alexandria zur Tur blickend und neben ihr eine Skulptur des Apostel Petrus Katharina tritt Kaiser Maxentius mit Fussen der sie toten liess und uber den sie innerlich triumphierte 39 Die vier Figuren sind Nachbildungen die im Rahmen der Restaurierung Anfang des 19 Jahrhunderts entstanden sind Die Originale befinden sich im Kircheninneren Die Skulptur von Maria ist im Original zu sehen ebenso die beiden Engel uber Christus wahrend die Konsole und die Statue von Christus als Richter Abgusse sind 40 Ausstattung BearbeitenAltare und Wandmalereien Bearbeiten nbsp Wandmalerei im Nordquerhaus nbsp Katholischer Altar nbsp Evangelischer Altar in der Mitte des KirchenschiffsAls Simultankirche besitzt der Dom zwei Altare beide einfach und schlicht gehalten Der katholische Altar befindet sich in der Apsis der evangelische ist in der Vierung aufgestellt Die Sitzbanke des Vorchors sind umklappbar um je nach Bedarf die Ausrichtung zum katholischen oder zum evangelischen Altar zu ermoglichen Die Westwand des Kirchenschiffes erhielt bereits zu Beginn des 14 Jahrhunderts ein grossformatiges Weltgericht als Wandgemalde Christus richtet im Beisein von Maria und Johannes dem Taufer die Toten die sich aus ihren Grabern erheben Hinter der Orgelempore sind Maria Engel mit Posaunen sowie drei Heilige erhalten geblieben Am Vierungsbogen war bis zur Zerstorung im Zweiten Weltkrieg eine weitere Darstellung des Jungsten Gerichts zu sehen Sie beruhte auf der Beschreibung der Johannesapokalypse und zeigte Christus mit Schwert und Lilie auf einem Regenbogen flankiert von Maria und Johannes dem Taufer als Furbittern Wahrend zur Rechten Christi die Seligen ins Paradies traten gerieten die Verdammten zu seiner Linken in einen Drachenschlund 41 Mehrere Wandmalereien entstanden in der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts im Kircheninnenraum und wurden 1987 restauriert Ein rechteckiges Feld im Nordquerhaus zeigt ein grosses Kreuz sowie funf Heilige Die rechte Heiligenfigur stellt Christophorus dar Diese kleine Malerei war das aufgemalte Retabel eines ehemaligen Seitenaltars Im Sudquerhaus zeigt oberhalb des Epitaphs des Hulderich von Eyben ein Wandgemalde mehrere Szenen aus dem Leben der Maria Magdalena An der Sudwand sind die Heiligen Drei Konige auf zwei gleich grossen Teilen eines Wandgemaldes dargestellt Beide Wandmalereien gehorten vermutlich auch zu zwei Seitenaltaren 41 42 Kanzel Bearbeiten nbsp KanzelkorbDie Kanzel mit Schalldeckel befindet sich am sudwestlichen Pfeiler der Vierung Sie stammt aus dem Barockzeitalter und wurde vermutlich gegen Ende des 17 Jahrhunderts gebaut Auf den Intarsien sind Christus als Salvator mundi sowie die vier Evangelisten abgebildet Bei dem Salvator mundi Motiv ist bemerkenswert dass Christus mit seiner Linken segnet statt mit seiner Rechten und in der Rechten die Weltkugel halt Auf dem Schalldeckel steht eine barocke gefasste holzerne Skulptur Johannes des Taufers mit Kreuzstab und Lamm 43 Kreuztragender Christus Bearbeiten Im Nordquerhaus befindet sich eine Skulptur des Kreuztragenden Christus Sie zeigt ihn zusammen mit einer Statue Simon von Kyrene auf dem Weg nach Golgota Die Laubholzfiguren auf einem Unterbau entstanden im ersten Drittel des 15 Jahrhunderts und sind oberrheinischer Herkunft Die Skulptur ist 160 cm gross und erhielt eine mehrfarbige Gestalt auf Kreidegrund 1995 konservierte der Restaurator Peter R Pracher aus Wurzburg den Kreuztragenden Christus Die Untersuchungen ergaben zudem dass das Gewand Jesu ursprunglich weiss war um die Unschuld zu symbolisieren Spater wurde das Gewand zunachst mit rotbrauner Olfarbe bemalt ehe schliesslich eine dunkelbraune Olfarbe folgte Bei der Konservierung wurde auf das Wiederherstellen der weissen Farbgebung verzichtet Dennoch konnten Schaden behoben und die Holzfigur geschutzt werden Die Originalstatue des Simon von Kyrene wurde im Zusammenhang der Renovierungsarbeiten 1983 gestohlen 1996 erstellte der Bildhauer Karl Heinz Muller aus Bruhl eine Nachbildung anhand von Fotografien des Originals Aufgrund eines Hinweises aus der Bevolkerung entdeckte der ev Dompfarrer Michael Stollwerk Anfang Oktober 1997 die verschollene Skulptur auf dem LKW eines Antiquariats in Giessen Die Kriminalpolizei beschlagnahmte daraufhin das Fahrzeug und ubergab die leicht beschadigte Originalfigur den beiden Pfarrern der ev und kath Domgemeinde 44 Sie befindet sich heute im Wetzlarer Stadtmuseum 45 Pieta Bearbeiten nbsp PietaDas bedeutendste Kunstwerk unter den erhaltenen Stucken des Doms ist eine Pieta 46 die aus der Zeit um 1370 1380 stammt und in der Johanniskapelle zu sehen ist 47 Im Laufe der Jahrhunderte war das Kunstwerk an unterschiedlichen Orten im Innenraum des Doms aufgestellt Es zeigt den toten Leib Christi der schrag auf dem Schoss von Maria liegt Das Vesperbild ist vermutlich mittelrheinisch hessischen Ursprungs Die sitzende Maria wird mit blauem Kleid und weissem Mantel dargestellt der mit reichen Borten verziert ist Ihr Kopftuch ist schleierartig uber den Kopf gezogen Aufrecht auf der lehnenlosen Steinbank sitzend stutzt sie mit der rechten Hand den toten Korper Jesu In der Realitat ware diese Stutzhaltung kaum moglich da sie ihn nur am Kopf halt und er sie durch sein Gewicht normalerweise nach vorne ziehen wurde Obwohl sie ihn anblickt ist Marias Gesicht stark dem Betrachter zugewandt Diesem prasentiert sie in dieser Haltung ihren Sohn was sich auch im Lendentuch Jesu zeigt das nur am schmalen unteren Saum ruschenartige Falten aufweist und sonst flach am Korper anliegt 46 Mondsichelmadonna Bearbeiten Im Chor steht eine holzerne spatgotische Mondsichelmadonna Die gekronte unterlebensgrosse Skulptur tragt ein beiges Gewand mit Goldsaum und daruber einen blauen weiten Mantel mit Goldsaum und goldenem Futter Ausserdem halt sie das Kind auf dem rechten Arm Es handelt sich vermutlich nicht um die ursprungliche Fassung der Figur 48 Marienleuchter Bearbeiten nbsp MarienleuchterDer aus der Spatgotik stammende Leuchter befindet sich im Mittelschiff des Doms und wird auch als Zunftleuchter bezeichnet Hauptbestandteil ist eine etwa einen Meter hohe geschnitzte Mondsichelmadonna Die bekronte Figur tragt auf der rechten Hand ein nacktes Jesuskind in der linken halt sie ein Zepter Sieben kleinere Engelsfiguren mit Spruchbandern in den Handen umgeben die Statue Sie sind durch gebogene Eisenstabe am Sockel und an Marias Fussen befestigt Das Kind blickt an Maria vorbei nach oben hat beide Arme einladend ausgebreitet und die rechte Hand im Segensgestus erhoben Im offenen Haar tragt Maria eine goldene Lilienkrone und ist mit einem roten Untergewand sowie goldenem rosengesaumtem Mantel bekleidet Die Figur wird nach hinten durch einen Strahlenkranz abgeschlossen Der heutige Zustand des Leuchters weicht stark von der ursprunglichen Form ab Auch Fotografien vor der Bombardierung des Doms im Marz 1945 zeigen nicht wie er als Leuchter gedient haben soll da keine Befestigungsmoglichkeiten fur Kerzen oder andere Lichtquellen vorhanden ist 49 Epitaphien Bearbeiten nbsp Epitaph des Hulderich von Eyben nbsp Epitaph des Heydenreich von DernbachIm Dom haben sich insgesamt 52 Epitaphien und Grabsteine erhalten Sie erinnern an die in der Kirche bestatteten Personen befinden sich aber grosstenteils heute nicht mehr an den jeweiligen Begrabnisplatzen Die Epitaphien sind auf Apsis Nikolauskapelle Querhaus Kirchenschiff und den Sudturm verteilt und stehen aufrecht an den Wanden oder sind in diese eingelassen Die Epitaphien sind aus unterschiedlichen Materialien gefertigt 21 Stuck bestehen aus Rotsandstein 28 Steine wurden aus Lahnmarmor gefertigt und je ein Epitaph wurde aus Holz Lavastein sowie Schalstein hergestellt 50 Dabei entstammen die Sandstein Epitaphien dem Spatmittelalter und der Renaissance wahrend der Lahnmarmor in der Zeit des Reichskammergerichts verwendet wurde Die mittelalterlichen Steine waren ursprunglich Bodengrabplatten und haben deshalb nur ein gering ausgepragtes Relief Altestes Epitaph ist der Grabstein des Wetzlarer Schoffen Richolf Reige aus dem Jahre 1362 Es wurde im Zuge der Domrenovierung 1906 im Fussboden entdeckt und anschliessend an die Wand des nordlichen Seitenschiffes versetzt 51 Ursprunglich besassen alle Epitaphien im Dom Inschriften Diese sind heute teils verwittert wie das Epitaph einer unbekannten Frau die 1599 verstorben war im Untergeschoss des Sudturms Hauptsachlich haben sich Epitaphien mit lateinischer Inschrift erhalten Nur drei Steine sind in deutscher Sprache gehalten Auf den Epitaphien wurden unterschiedliche Darstellungsformen gewahlt Sechs Epitaphien zeigen lebensgrosse Darstellungen der Verstorbenen Beispielhaft ist hier der Grabstein des Ritters Anselm genannt Hun Er befindet sich an der Nordwand der Apsis und zeigt einen Ritter mit Kittel und Schwert Zwei Epitaphien haben biblische Motive Auf dem Epitaph des Ehepaares Pussel wird die Ankundigung der Geburt Christi dargestellt 52 Ein weiteres zeigt die Anbetung des gekreuzigten Christus Die meisten Epitaphien weisen allerdings keine besonderen Darstellungen der Verstorbenen auf sondern sind mit den jeweiligen Familienwappen versehen oder verwenden Symbole Auf dem Epitaph von Johann Christoph von Schmitz ist beispielsweise ein Totenschadel als Symbol der Verganglichkeit zu sehen 53 Bei den Verstorbenen handelt es sich hauptsachlich um Mitglieder des Reichskammergerichts wie Hulderich von Eyben Erich Mauritius und Valentin Ferdinand Gudenus Ausserdem existieren Epitaphien fur Dekane und Kanoniker des Marienstifts sowie Adlige des Lahngaus Nebenbei sind auch drei Epitaphien Wetzlarer Burgern gewidmet Orgel Bearbeiten nbsp Wetzlarer DomorgelEine Orgel im Wetzlarer Dom wird erstmals urkundlich 1279 erwahnt Sie befand sich im sudlichen Querhaus und wurde 1474 erneuert 1510 kam eine Orgel an der Westfassade des Langhauses hinzu Diese stiftete das Geschlecht derer von Bicken Die mit der Reformation entstandene evangelische Gemeinde nutzte die Orgel im Querhaus die katholische Gemeinde die sogenannte Bicken Orgel 1648 liess man letztere in das sudliche Querhaus versetzen um an der Westfassade eine neue Orgel zu erbauen Diese war 1655 fertiggestellt und kostete mit Orgelempore rund 1000 Gulden 1686 setzte man die Bicken Orgel auf den Lettner Ein Scholaster stiftete 1758 eine neue Orgel auf dem Lettner Die Orgel an der Westwand wurde 1785 durch ein grosseres Instrument von den Gebrudern Stumm aus Rhaunensulzbach ersetzt 54 Die heutige Orgel auf der Westempore des Langhauses wird sowohl durch die evangelische als auch durch die katholische Gemeinde genutzt Sie wurde durch die Wetzlarer Industriellenfamilie Leitz in den 1950er Jahren gestiftet nachdem die die Vorgangerinstrumente im Zweiten Weltkrieg zerstort worden waren Den Bauauftrag fur die neue Domorgel erhielt 1953 der Hamburger Rudolf von Beckerath 55 Zusammen mit dem Frankfurter Organisten Helmut Walcha plante man eine Disposition mit 49 klingenden Stimmen 3394 Pfeifen im Stil des Norddeutschen Barocks Die Register sind auf drei Manuale und das Pedal verteilt Die Spieltraktur ist mechanisch die Registertraktur pneumatisch Uber vier pneumatische freie Kombinationen konnen vor dem Spiel festgelegte Registrierungen wahrend des Spiels abgerufen werden Anfang 1955 wurde das Instrument installiert und am 14 Mai 1955 durch Walcha eingeweiht Auch Albert Schweitzer bespielte die Domorgel mehrmals 56 I Hauptwerk C g3Prinzipal 16 Oktave Prinzipal 0 8 Spielflote 0 8 Oktave 0 4 Nachthorn 0 4 Nasat 0 2 2 3 Oktave 0 2 Flachflote 0 2 Mixtur VI VZimbel IIITrompete 16 Trompete 0 8 II Ruckpositiv C g3Prinzipal 0 8 Rohrflote 0 8 Quintadena 0 8 Oktave 0 4 Blockflote 0 4 Quinte 0 2 2 3 Oktave 0 2 Terz 0 1 3 5 Quinte 0 1 1 3 Scharff IV VIDulzian 16 Trichterregal 0 8 III Brustwerk C g3Holzgedeckt 8 Holzprinzipal 4 Rohrflote 4 Waldflote 2 Sifflote 1 Terzian IIScharff III IVKrummhorn 8 Schalmei 4 Pedal C g1Prinzipal 16 Subbass 16 Quintbass 10 2 3 Oktave 0 8 Gedeckt 0 8 Oktave 0 4 Rohrflote 0 4 Nachthorn 0 2 Rauschpfeife IIIMixtur VIPosaune 32 Posaune 16 Dulzian 16 Trompete 0 8 Trompete 0 4 Cornet 0 2 Koppeln III I II I II P Spielhilfen 4 freie Generalkombinationen 3 freie Kombinationen fur Pedal 3 freie Kombinationen fur Hauptwerk 3 freie Kombinationen fur Ruckpositiv 3 freie Kombinationen fur Brustwerk Technische Daten 49 Register 3394 Pfeifen Korperlange der grossten Pfeife ca 7 m Korperlange der kleinsten Pfeife 10 mm Gehause Prospekt Material Eichenholz und Orgelmetall Hohe ca 10 m Tiefe ca 4 m und Ruckpositiv ca 1 5 m Windversorgung Winddruck ca 66 68 mmWS Geblase Elektrische Windmaschine Blasbalge Magazinbalg und Balge je Werk Spieltisch e Freistehend Pedal Parallel nach aussen etwas ansteigend Traktur Tontraktur Mechanisch Registertraktur Pneumatisch Koppeln Barkermaschine Stimmung Hohe a1 Hz 440 Hz bei 14 C Stimmung gleichstufig Glocken BearbeitenDer Wetzlarer Dom verfugt uber ein siebenstimmiges Gelaut Die Glocken unterliegen der Lauteordnung beider Kirchengemeinden und werden nach deren Vorgaben an bestimmten Tagen mit unterschiedlichen Zusammenstellungen gelautet Vier Glocken befinden sich im Sudturm und bilden das Hauptgelaut in einem ausgefullten Dur Dreiklang Die drei weiteren Glocken sind im Dachreiter oberhalb der Vierung untergebracht und bilden einen Dur Sextakkord Sie fugen sich somit zu einem Doppelchor 57 Das Hauptgelaut besteht aus Dammerich Vaterunserglocke Elfuhrglocke und Neunuhrglocke Es ruht auf einem stahlernen Glockenstuhl Die Joche sind ebenfalls aus Stahl gefertigt Die Basisglocke bildet der durch die Firma Buderus gegossene Dammerich der als einzige Glocke aus Gussstahl 58 hergestellt wurde Die Herkunft des Namens Dammerich ist ungeklart Er stammt bereits von der Vorgangerglocke aus dem Jahre 1568 die mit folgendem Spruch versehen war Proditur his signis latro fur mors hostis et ignis Durch diese Signale wird offentlich gemacht Rauber Dieb Tod Feind und Feuer 59 Diese Glocke sprang 1775 und wurde 1782 neu gegossen Nachdem man sie 1845 ein zweites Mal gegossen hatte wurde die Glocke im Jahre 1917 fur Kriegszwecke enteignet 1920 entstand der heutige Dammerich Die Lautemaschine stammt von den Herforder Elektromotoren Werken HEW 60 Die ubrigen drei Glocken des Hauptgelauts bestehen aus Glockenbronze Giesser der Vaterunserglocke war Dilman Schmid aus Asslar Die Elfuhrglocke wurde von Guido Mongiot aus Levecourt gegossen und die Neunuhrglocke ist unbezeichnet Das Dachreitergelaut bestehend aus Prima Okumeneglocke und Secunda ist in einem dreigefachten holzernen Bockstuhl aufgehangt Alle drei Glocken sind aus Glockenbronze gefertigt Der Giesser von Prima und Secunda ist unbezeichnet Die Okumeneglocke wurde erst 1998 gegossen Sie entstand durch die Glocken und Kunstgiesserei Rincker in Sinn Ihre Vorgangerin wurde ohne genauere Beschreibungen als Dechantenglocke erwahnt Als achte Glocke befindet sich in der Laterne des Sudturms die Uhrschlagglocke Sie wurde im Jahre 1615 aus Glockenbronze von Hans Bader aus Frankfurt am Main in Kroffelbach gegossen Uber dem Dach des Chors befand sich bis 1779 eine kleine Glocke aus Glockenbronze die wegen ihres hellen Klanges silberne Glocke genannt wurde Man lautete sie nur beim Tod eines Stiftsherrn Nach ihrem Diebstahl 1779 wurde sie zwar wieder zuruckgegeben aber nicht mehr aufgehangt 59 Nr Name Gussjahr Gewicht kg ca Durchmesser mm ca Schlagring mm Schlagton HT 1 16 Inschrift 1 Dammerich 1920 1 700 58 1 640 91 d1 12 Als Ersatz fur die im Kriegsjahr 1917 dem Vaterland geopferte Glocke gossen und schenkten mich die Buderus schen Eisenwerke 1920 Ehre sei Gott in der Hohe2 Vaterunserglocke 1686 1 400 1 275 110 fis1 7 Die Schlafende weck ich Die Toten bewein ich Des Gerichtes erinne ich In Gottes Namen floss ich Dilmann Schmid von Asslar gos mich 1686 Omnia cum deo et nihil sine eo mille et sexcentis octoginta Et ex elapsis annis post partum virginis campana tonantis Zu der Kirch tu ich aufmahnen die Wetzlarer Unterthanen3 Elfuhrglocke 1660 650 1 002 73 71 g1 3 Anno domini MDCLX Schurgius et molitor eum repararer erant Haecce in cultum summi fusa acceptarima me Guido Monginot artis ac noviter dexteritate suae ad sacra voco Aediles templi diderieus staussius atque nime undecimas dili horas alstivo tempore significo 4 Neunuhrglocke um 1500 550 960 66 a1 11 Lucas Marcus Matheus Iohannes 5 Prima 1334 350 852 59 49 h1 5 O Rex Glorie XpE Veni Cum Pace M CCC XXXIIII6 Okumeneglocke 1998 264 728 55 d2 2 Okumeneglocke 1998 Ut omnes unum sint Gestiftet von Globus Wetzlar Dutenhofen7 Secunda um 1200 149 567 570 45 g2 1 ohne Inschrift Uhrschlagglocke 1615 400 970 Hans Bader zu Frankfurt gos mich Aus dem Fier flos ich Im Namen Jesu Christi Johannes Mappus Deis Burg Beit Herren Burgermeister Anno Domini 1615 Zu Kreftelbach man mich gos Daselbst ich aus dem Feuer flos Als mir Meister gezeiget schon so meinen feinen Ton Wetzlar der werten Stadt Auch einem ehrbaren weisen Rat Die Uhr anmelden fuhrwahr Dises und noch manches Jahr Domschatz BearbeitenNeben einem Kruzifix aus einer holzernen Reliquienbuste des heiligen Stephanus aus dem 15 Jahrhundert sowie einer weiblichen Reliquienbuste des 16 Jahrhunderts existiert auch ein Reliquienbuch das um 1500 gefertigt wurde Der ehemalige Domschatz umfasst auch drei Monstranzen darunter eine Barockmonstranz von 1690 in vergoldetem Silber Sieben Messkelche davon ein Kelch aus dem Rokoko mit Patene 1746 sowie ein kleiner Reisekelch und ein neugotischer Kelch mit Loffel sind erhalten Zum Schatz gehoren auch drei Ziborien eine Custodia und zwei Weihrauchfasser mit Schiffchen Weiterhin haben sich einige Aufbewahrungsgefasse aus unterschiedlichen Epochen erhalten 61 Eines der wertvollsten Stucke ist ein Vortragekreuz aus dem fruhen 12 Jahrhundert 62 Der Kreuzbalken bestand ursprunglich aus einem madagassischen Quarz Monolithen und wurde 2006 durch Holz ersetzt Der Korpus ist 13 cm gross und aus feuervergoldetem Bronzeguss gefertigt Der Domschatz befindet sich heute zum Teil im Wetzlarer Stadtmuseum Oft werden Teile aber auch in feierlichen katholischen Gottesdiensten zum Einsatz gebracht Heutige Nutzung BearbeitenDer Wetzlarer Dom wird heute noch simultan genutzt Der Kirchenraum und alle Seitenkapellen werden gleichmassig von beiden Gemeinden genutzt Diese veranstalten auch okumenische Gottesdienste in der ehemaligen Stiftskirche Am Pfingstmontag findet seit 1995 jedes Jahr ein gemeinsamer Furbitt und Segnungsgottesdienst statt Hinzu kommt eine okumenische Faschingsmatinee Bis 2006 fand auch alljahrlich am 1 Advent eine gemeinsame Lichtvesper statt die seither nur noch von katholischer Seite ausgerichtet wird Der Dom bietet uber 1000 Menschen Platz und wird auch fur Konzerte genutzt 63 Vor allem Orgelkonzerte und Weihnachtsoratorien werden veranstaltet Zeitweilig wird auch ein Teil der Wetzlarer Festspiele im Dom aufgefuhrt Evangelischer Pfarrer am Dom ist Bjorn Heymer katholischer Dompfarrer ist Bezirksdekan Peter Hofacker Domplatz Kirchhof und Michaelskapelle Bearbeiten nbsp MichaelskapelleDer Domplatz ist die grosste Freiflache innerhalb der Altstadt Er war Kristallisationspunkt der Wetzlarer Burger und ist bis heute Marktplatz von Wetzlar Der Platz erhielt dadurch auch seinen Beinamen Buttermarkt Bis 1757 war der Kirchhof sudlich des Doms als Begrabnisstatte verwendet worden Erst mit der Auflosung dieses Bereiches als Friedhofsgelande entstand der Domplatz in seiner heutigen Gestalt An der Nordseite des Wetzlarer Doms befindet sich der kleine Kirchhof Zu ihm fuhrt die Domtreppe von der Hauser Gasse hinauf 64 Die Stiftsgebaude an der Nordseite sind nicht stehen geblieben jedoch hat sich die Stiftsdechanei ostlich des Doms erhalten 7 Die Michaelskapelle befindet sich sudostlich des Domchores auf dem ehemaligen Friedhofsgelande und ist eine Doppelkapelle Das Untergeschoss diente als Beinhaus das Obergeschoss war dem heiligen Laurentius von Rom geweiht Die Kapelle wurde erstmals 1292 als Ossarium urkundlich erwahnt und war vermutlich um 1250 erbaut worden Im Untergeschoss befand sich der namensgebende Michaelsaltar im Obergeschoss wurden die Rechtsgeschafte des Domkapitels abgewickelt Zuweilen hielten die Stiftsherren auch dort ihre Sitzungen Im Jahre 1758 fand die letzte Beisetzung im Beinhaus statt Die Decke zwischen den Geschossen liess man 1854 abtragen Es folgte eine Renovierung im Jahre 1900 Die Glocke der Kapelle erklingt immer zu katholischen Gottesdiensten 65 Literatur Bearbeitennach Autoren Herausgebern alphabetisch geordnet Eduard Brudern Der Dom zu Wetzlar 2 Aufl Verlag Langewiesche Konigstein im Taunus 2001 ISBN 3 7845 5191 2 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Reinhold Schneider Bearb Kulturdenkmaler in Hessen Stadt Wetzlar Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Theiss Stuttgart 2004 ISBN 3 8062 1900 1 S 166 175 Heinrich Gloel Der Dom zu Wetzlar Wetzlar 1925 Oda Peter Der Dom zu Wetzlar Kunstwerke aus funf Jahrhunderten Wetzlarer Dombau Verein e V Hrsg Wetzlar 1999 Franz Schulten Der Dom zu Wetzlar Erbe und Aufgabe Wetzlarer Dombau Verein e V Hrsg Wetzlar 1995 Eduard Sebald Die Baugeschichte der Stiftskirche St Marien in Wetzlar Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 1990 ISBN 3 88462 930 1 Eduard Sebald Der Dom zu Wetzlar 2 durchges Aufl Verlag Langewiesche Konigstein im Taunus 2001 ISBN 978 3 7845 5291 0 Gerhild Seibert Der Dom zu Wetzlar Chorfenster Wetzlarer Dombau Verein e V Hrsg Wetzlar 2004 Jurgen Wegmann Der Wetzlarer Dom Sichtbares und Verborgenes Michael Imhof Verlag 2019 ISBN 3 7319 0894 8 Jurgen Wegmann Der Wetzlarer Dom Epitaphien und Grabplatten Tectum Wissenschaftsverlag 2018 ISBN 978 3 8288 4142 0 Jurgen Wegmann Der Wetzlarer Dom ein Haus fur zwei Konfessionen Eine der altesten Simultankirchen Deutschlands Tectum Wissenschaftsverlag 2017 ISBN 978 3 8288 3427 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wetzlarer Dom Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Wetzlarer Dom nach Register nach GND In Hessische Bibliographie Suche nach Wetzlarer Dom In Deutsche Digitale Bibliothek Suche nach Wetzlarer Dom im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Achtung Die Datenbasis hat sich geandert bitte Ergebnis uberprufen und SBB 1 setzen Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Ehemalige Stiftskirche St Marien In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen Archivalien vom Stift Wetzlar im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden www dom wetzlar de Website der beiden Domgemeinden mit virtuellem Dommuseum Wetzlarer Dombau Verein mit Darstellung der Geschichte und historischen Aufrissen Fachhochschule Wiesbaden Virtuelle Dombauhutte Visualisierung der Bauphasen des Doms zu Wetzlar Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive in VRML Dateien erstellt Oktober 1997 anlasslich des 1100 jahrigen WeihefestesEinzelnachweise Bearbeiten Stadt Wetzlar Stadtgeschichte Ein unspektakularer Anfang Abgerufen am 30 Juli 2020 Eduard Sebald Die Baugeschichte der Stiftskirche St Marien in Wetzlar S 17 18 Rudiger E Barth Der Herzog in Lothringen im 10 Jahrhundert Abgerufen am 1 Marz 2010 Eduard Sebald Der Dom zu Wetzlar S 8 Eduard Sebald Die Baugeschichte der Stiftskirche St Marien in Wetzlar S 30 Eduard Sebald Der Dom zu Wetzlar S 10 11 a b c d e f g h i j Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Band Hessen I bearbeitet von Folkhard Cremer Tobias Michael Wolf u a Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2008 ISBN 978 3 422 03092 3 Eduard Sebald Die Baugeschichte der Stiftskirche St Marien in Wetzlar S 41 Eduard Sebald Die Baugeschichte der Stiftskirche St Marien in Wetzlar S 54 Eduard Sebald Der Dom zu Wetzlar S 14 Eduard Sebald Die Baugeschichte der Stiftskirche St Marien in Wetzlar S 191 192 Heinrich Gloel Der Dom zu Wetzlar S 41 Eduard Sebald Der Dom zu Wetzlar S 74 a b c Matthias Theodor Kloft Der Mariendom in Wetzlar In Limburg Geschichte des Bistums V Die Domkirchen Bischofskirche Limburg Kaiserdom Frankfurt Simultankirche Wetzlar Strasbourg 1994 Quellenverzeichnis PDF 2 1 MB Eduard Sebald Der Dom zu Wetzlar S 60 62 Eduard Sebald Der Dom zu Wetzlar S 63 Beute aus Kircheneinbruchen Berliner Volkszeitung 28 November 1920 Eduard Sebald Der Dom zu Wetzlar S 62 a b Gerhild Seibert S 1 Gerhild Seibert S 2 3 a b Franz Schulten S 22 Franz Schulten S 21 Gerhild Seibert S 36 38 Eduard Sebald Die Baugeschichte der Stiftskirche St Marien in Wetzlar S 169 Eduard Sebald Die Baugeschichte der Stiftskirche St Marien in Wetzlar S 170 171 Eduard Sebald Der Dom zu Wetzlar S 47 Eduard Sebald Die Baugeschichte der Stiftskirche St Marien in Wetzlar S 186 Eduard Sebald Der Dom zu Wetzlar S 66 67 Heinrich Gloel Der Dom zu Wetzlar S 54 Eduard Sebald Der Dom zu Wetzlar S 69 73 Heinrich Gloel Der Dom zu Wetzlar S 63 Heimat an Lahn und Dill Nr 322 Oktober 1996 Eduard Sebald Der Dom zu Wetzlar S 48 Gen 4 3 EU Heinrich Gloel Der Dom zu Wetzlar S 27 Karsten Porezag dann mussen die Steine reden Die Wetzlarer Synagogen die Mikwe und die judischen Friedhofe in neuerer Zeit Schriften zur Stadtgeschichte Sonderausgabe 1 Auflage Magistrat der Stadt Wetzlar Wetzlar 2004 ISBN 3 9807950 2 0 Fotos von Gedenktafel und der Teufelsdarstellung Gedenktafel am Domportal abgerufen am 30 Juli 2020 Heinrich Gloel Der Dom zu Wetzlar S 28 Eduard Sebald Der Dom zu Wetzlar S 34 35 a b Eduard Sebald Der Dom zu Wetzlar S 73 74 Eduard Sebald Der Dom zu Wetzlar Kunstwerke aus funf Jahrhunderten S 68 Heinrich Gloel Der Dom zu Wetzlar S 76 Jurgen Wegmann Der Wetzlarer Dom ein Haus fur zwei Konfessionen Tectum Verlag Baden Baden 2017 ISBN 978 3 8288 3427 9 S 122 f Oda Peter Der Dom zu Wetzlar Kunstwerke aus funf Jahrhunderten S 16 17 a b Oda Peter Der Dom zu Wetzlar Kunstwerke aus funf Jahrhunderten S 3 Oda Peter Der Dom zu Wetzlar Kunstwerke aus funf Jahrhunderten S 5 Oda Peter Der Dom zu Wetzlar Kunstwerke aus funf Jahrhunderten S 31 33 Oda Peter Der Dom zu Wetzlar Kunstwerke aus funf Jahrhunderten S 34 35 Oda Peter Der Dom zu Wetzlar Kunstwerke aus funf Jahrhunderten S 39 40 Oda Peter Der Dom zu Wetzlar Kunstwerke aus funf Jahrhunderten S 41 Oda Peter Der Dom zu Wetzlar Kunstwerke aus funf Jahrhunderten S 42 Oda Peter Der Dom zu Wetzlar Kunstwerke aus funf Jahrhunderten S 50 Wetzlarer Dombau Verein Historische Ersterwahnung im Jahre 1279 Abgerufen am 27 Marz 2010 Richtigkeit der Angaben bestatigt vom Bistum Limburg per OTRS Ticket Wetzlarer Dombau Verein Renovierung der Domorgel Abgerufen am 27 Marz 2010 Kirchenmusik im Bistum Limburg Ausgabe 2 2006 Referat Kirchenmusik im Bistum Limburg Hrsg Hadamar 2006 S 53 a b Gerhard Best und Theo Halekotte Die ehemalige Glockengiesserei Albert Junker vormals Heinrich Humpert in Brilon Westfalen 1918 bis 1957 In Stiftung Deutsches Glockenmuseum Hrsg Jahrbuch fur Glockenkunde Band 3 4 Waldemar Kramer Frankfurt 1992 S 37 61 a b Heinrich Gloel Der Dom zu Wetzlar S 79 Glockensachverstandiger Wolfgang Nickel Referat Kirchenmusik Hubert Foersch Limburger Glockenbuch Limburg 1997 Katholische Domgemeinde Virtuelles Dommuseum Katholisches Inventar Abgerufen am 31 Marz 2010 Katholische Domgemeinde Virtuelles Dommuseum Vortragekreuz Abgerufen am 31 Marz 2010 Katholische Domgemeinde Aus der Okumene am Wetzlarer Dom Abgerufen am 31 Marz 2010 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Domtreppe mit Mauerzugen In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Goethestrasse 1 Kapelle In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen Kirchen in Wetzlar Evangelische Kirche Blasbach Evangelisches Gemeindezentrum Dalheim St Markus Dalheim Evangelische Kirche Dutenhofen Evangelische Kirche Garbenheim Paulskirche Hermannstein Evangelische Kirche Munchholzhausen Evangelische Kirche Nauborn Evangelische Kirche Naunheim Christuskirche Niedergirmes St Walburgis Niedergirmes Theutbirg Basilika Evangelische Kirche Wetzlar Steindorf St Bonifatius Wetzlar Franziskanerkirche Wetzlar Gnadenkirche Wetzlar Hospitalkirche Wetzlar Kreuzkirche Wetzlar Magdalenenkirche Wetzlar Wetzlarer Dom nbsp Dieser Artikel wurde am 21 Mai 2010 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen 50 5558 8 5019 Koordinaten 50 33 20 9 N 8 30 6 8 O Normdaten Geografikum GND 4215420 0 lobid OGND AKS LCCN nr90019469 VIAF 145848044 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wetzlarer Dom amp oldid 237522120