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Orgelmetall bezeichnet eine Legierung von Zinn und Blei zur Herstellung von Orgelpfeifen Aufbau und Verwendung einer Giessbank zum Herstellen von Orgelmetall Inhaltsverzeichnis 1 Einteilung 2 Herstellung 3 Probleme der Denkmalpflege 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEinteilung BearbeitenDas Massenverhaltnis der Legierung wird als Lotigkeit angegeben die hier aufgefuhrten Bezeichnungen der Legierungen werden allerdings nicht einheitlich angewendet 1 Lotigkeit Zinn Blei Bezeichnung16lotig 100 rein 0 Zinn14lotig 87 5 12 5 12lotig 75 25 Probezinn 10lotig 62 5 37 5 8lotig 50 50 Naturguss 6lotig 37 5 62 5 4lotig 25 75 Blei Bei sehr hohem Bleianteil oder grossen Metallpfeifen wird auch eine geringe Menge Antimon zur Festigkeitssteigerung zugesetzt 2 Aufgrund seiner mechanischen Materialeigenschaften lasst sich das Orgelmetall einfach herstellen und mit Handwerkzeugen sehr gut bearbeiten Der Klang einer Orgelpfeife wird durch die Zusammensetzung der Legierung beeinflusst Je mehr Zinn sie enthalt desto heller und scharfer je mehr Blei desto weicher klingt sie Reines Zinn findet nur ausnahmsweise Anwendung Prospektpfeifen werden aufgrund der guten Politurfahigkeit aus Legierungen mit 75 oder mehr Zinn hergestellt 3 Herstellung BearbeitenDas Orgelmetall wird heute noch traditionell im Gussverfahren 4 hergestellt Die Giessbank ist ein massiver Tisch der sich durch die Hitze nicht verziehen darf mit einer Bespannung aus Leinen das die eventuell auftretenden Giessgase entweichen lasst Damit erreicht man einen blasenfreien Guss Der Giesskasten ist ein beweglicher rechteckiger Rahmen der auf Fuhrungen in Langsrichtung auf der Giessbank zu verschieben ist An der Ruckseite des Giesskastens ist ein verstellbares Brett angebracht Damit lasst sich die Dicke der zu giessenden Platte einstellen Zum Guss wird der Giesskasten mit geschmolzenem Orgelmetall das je nach Legierung 200 bis 300 C aufweist ausreichend befullt und anschliessend zugig uber die Giessbank gezogen Die nicht vergossene Menge an Orgelmetall gelangt in einen Behalter der am Ende der Giessbank angebracht ist und wird zeitnah dem Gussofen wieder zugefuhrt Alternativ kann man Orgelmetall anstatt auf der Leinenbespannung auch auf einem exakt geglatteten Sandbett giessen Der Sand muss vor jedem Gussvorgang neu geglattet werden was etwas zeitaufwandiger ist Die Platte wird nach dem Abkuhlen sauber beschnitten und dann gehobelt Fruher wurde mit Handhobeln die Platte auf die gewunschte Starke gebracht heute erfolgt der Hobelvorgang mit einer speziellen Hobelmaschine 5 Dazu wird die gegossene Platte auf die Trommel der Maschine gespannt die Trommel wird in eine Rotationsbewegung versetzt und ein Stahl der verschiebbar quer zur Trommel angebracht ist schneidet das unbenotigte Material nach und nach weg ahnlich wie bei einer Drehbank spanabhebend Dadurch erhalt die Platte ein sehr genaues Starkenmass Anschliessend wird die Platte poliert und steht zur weiteren Verarbeitung zur Verfugung Probleme der Denkmalpflege BearbeitenSilberweisses b Zinn das von 16 C bis 181 C bestandig ist wandelt sich unterhalb von 13 2 C in das grauschwarze a Zinn um sogenannte Zinnpest Die Neigung zur Umwandlung nimmt mit abnehmender Temperatur zu kann durch Legieren mit anderen Metallen beschleunigt z B Zink Aluminium oder verhindert z B Antimon Bismut werden 6 Bis ins 19 Jahrhundert hinein waren Legierungen meist verunreinigt 7 so dass im Einzelfall immer die genaue Zusammensetzung zu prufen ist Ein haufiges Problem stellt der Bleifrass dar 8 Literatur BearbeitenJohann Gottlob Topfer Paul Smeets Lehrbuch der Orgelbaukunst Rheingoldverlag Mainz Bd 2 1957 S 265 ff Weblinks BearbeitenGuss einer Zinnplatte auf YouTube Herstellung von Orgelpfeifen PDF Einzelnachweise Bearbeiten Tabelle nach Wolfgang Adelung Einfuhrung in den Orgelbau 2 Auflage Breitkopf amp Hartel Wiesbaden 2003 ISBN 3 7651 0279 2 S 68 Vereinigung der Orgelsachverstandigen Deutschlands Pfeifenwerk abgerufen am 9 Dezember 2019 die orgelseite de Orgelbau wie eine Orgel entsteht abgerufen am 9 Dezember 2019 Johann Gottlob Topfer Paul Smeets Lehrbuch der Orgelbaukunst Rheingoldverlag Mainz Bd 2 1957 S 273 ff Johann Gottlob Topfer Paul Smeets Lehrbuch der Orgelbaukunst Rheingoldverlag Mainz Bd 2 1957 S 276 277 ff Andrea Hartwig Zinn In Rompp Chemie Lexikon Thieme Verlag Stand Februar 2004 Das Pfeifenwerk Orgelauskunft private Website abgerufen am 9 Dezember 2019 Abschlussbericht DBU Orgelprojekt MPA Bremen abgerufen am 9 Dezember 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orgelmetall amp oldid 194807954