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Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar Bitte hilf uns dabei die Situation in anderen Staaten zu schildern Die Lauteordnung beschreibt das Glockengelaut einer Kirche also welche Kirchenglocken zu welchem Anlass gemeinsam oder einzeln erklingen In der Regel gibt sich die Kirchengemeinde selbst eine Lauteordnung Dazu kann sie einen Glockensachverstandigen oder beauftragten hinzuziehen Inhaltsverzeichnis 1 Gebets und Gedachtnislauten 1 1 Angelus Domini 1 2 Betzeitlauten 1 3 Lautezyklus der Heiligen Woche 2 Lautezeichen zum Gottesdienst 2 1 Einlauten 2 2 Vorlauten 2 3 Haupt oder Zusammenlauten 2 4 Auslauten 2 5 Lauten wahrend gottesdienstlicher Handlungen 2 5 1 Evangelium 2 5 2 Wandlung Einsetzungsworte Vaterunser 2 5 3 Te Deum 2 5 4 Taufhandlung 2 5 5 Beisetzung 3 Regionale Lautetechniken und anlasse 4 Profanes Gelaut 5 Uhrschlag 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 Einzelnachweise und AnmerkungenGebets und Gedachtnislauten BearbeitenDas Gebetslauten zu den Tageszeiten ist auf die Stundengebete der Kloster zuruckzufuhren Heute wird ausser in lebenden Klostern nur dreimal am Tag gelautet am Morgen Laudes am Mittag Sext Mittagshore und am Abend Vesper Das Lauten zu den Tageszeiten gibt es sowohl bei Katholiken als auch bei Protestanten Bei Katholiken wird beim jeweiligen Lauten traditionell ein Gebet zur Verehrung der Menschwerdung Gottes gesprochen das nach seinen Anfangsworten Der Engel des Herrn lateinisch Angelus Domini genannt wird wonach das Lauten auch Angelus Lauten heisst Angelus Domini Bearbeiten Hauptartikel Angeluslauten Das Angeluslauten auch Avelauten ist ein Gebetslauten der katholischen Kirchen das morgens mittags und abends ausgefuhrt wird Das abendliche kurze Nachlauten an den Angelus Vaterunserlauten genannt mahnt zum Vaterunser fur die Verstorbenen des Tages oder der Woche Dieser katholische Brauch ist haufig in Pfarreien der Schweiz Osterreichs und Suddeutschlands anzutreffen so etwa am Munchner Dom Betzeitlauten Bearbeiten Die evangelischen Kirchen praktizieren das Betlauten Vaterunserlauten Die sogenannte Betglocke oder Vaterunserglocke kann dabei gelautet oder durch einen Schlaghammer angeschlagen werden Im letzteren Falle kann dies durch sieben vgl sieben Bitten des Vaterunser oder neun sieben Bitten zuzuglich Eroffnung und Doxologie Schlage geschehen Die Ausfuhrung des Betlautens ist ebenso wie die Uhrzeiten zu denen gelautet wird regional sehr verschieden Mancherorts ist es ublich fur die einzelnen Betzeiten unterschiedliche Glocken zu wahlen Mit dem Lauten am Samstagabend wird der Sonntag eingelautet In manchen Gemeinden entfallt das Betzeitlauten am Karfreitag und am Karsamstag oder auch jeden Sonntag Lautezyklus der Heiligen Woche Bearbeiten In der evangelischen Kirche beinhaltet der Lautezyklus der Heiligen Woche das Lauten zum Gedachtnis an das osterliche Triduum wobei der Schwerpunkt auf dem Gelaut am Donnerstagabend und am Freitag liegt da dieses als reines Gedachtnisgelaut ausgefuhrt wird und nicht mit einer gottesdienstlichen Feier verbunden ist Am Donnerstagabend erfolgt mancherorts das Gedachtnislauten auch Angstlauten oder Todesangstlauten Olberglauten Golgotalauten Gethsemanilauten zur Erinnerung an das Gebet und an die Todesangst Christi am Olberg Dieser Brauch findet sich hauptsachlich in traditionell ausgerichteten Kirchengemeinden und landlichen Regionen im suddeutschen Raum in der Schweiz in Sudtirol und Osterreich wieder Hierbei versieht eine grosse tontiefe Glocke die Totenglocke oder sofern vorhanden die Dominica oder Herrenglocke Sonntagsglocke das Lauten 1 Die Evangelische Landeskirche in Wurttemberg schlagt folgendes vor Das Donnerstagabend Lauten zur Erinnerung an Jesu Gebetskampf in Gethsemane erfolgt durch die Kreuzglocke die unmittelbar nach der Betglocke bei Einbruch der Nacht gelautet wird An die Stelle der Kreuzglocke kann auch die Dominika treten 2 Je nach Region und Vorgabe der Landeskirche oder der Diozese ertonen am Karfreitag maximal dreimal die Glocken zum Gedenken des Leidens und Sterbens Jesu 9 Uhr Kreuzigung Kreuzigungslauten 11 Uhr Leiden Jesu Herz Jesu Lauten 15 Uhr Sterbestunde Jesu Schiedlauten Scheidelauten Scheidungslauten 16 Uhr KreuzabnahmeDas 11 Uhr oder das 15 Uhr Lauten kann zur Erinnerung an das Heilsgeschehen des Karfreitags geschehen Hierbei ertont bei kleineren Gelauten bis vier Glocken das Vollgelaut bei grosseren Gelauten ein Teilmotiv Diese Art des Lautens ist eher im suddeutschen Raum sowie in Osterreich und in der Schweiz verbreitet Mancherorts hat sich in Deutschland Osterreich und der Schweiz das 15 Uhr Lauten bis heute gehalten Oftmals unterbleibt danach jegliches Lauten bis zum Ostersonntag Das 11 Uhr Lauten und das 16 Uhr Lauten sind heute selten Hier finden die Glocken mit den Bezeichnungen Christusglocke oder Dominica Kreuzglocke oder Schiedglocke Verwendung In Tirol gilt es um 15 Uhr mit der grossten vorhandenen Glocke zu lauten In der katholischen Kirche wird zum Gloria der Messe vom Letzten Abendmahl am Grundonnerstag letztmals gelautet anschliessend unterbleibt bis zum Gloria der Feier der Osternacht jegliches Lauten Einer Volkslegende nach fliegen in der Zwischenzeit die Glocken nach Rom um den Ostersegen des Papstes zu erhalten Statt die Glocken zu lauten werden am Karfreitag und Karsamstag traditionell Ratschen oder Kleppern gebraucht Lautezeichen zum Gottesdienst BearbeitenEin von vielen Gemeinden praktizierter Grundsatz in Bezug auf das Gelaute zum Gottesdienst ist dass sich das eingesetzte Gelaut nach der Art des Gottesdienstes des Tages oder der Kirchenjahreszeit richten sollte Zu einer Andacht an einem Wochentag in der Fastenzeit wird demnach ein kleineres Gelaut eingesetzt als zum Festgottesdienst zu Ostern oder Weihnachten Je grosser das vorhandene Gelaute ist desto genauer lassen sich die verschiedenen Anlasse unterscheiden In sehr vielen Gemeinden wird beim Lauten zwischen Gottesdiensten am Sonntag Feiertag und Gottesdiensten an Wochentagen unterschieden da dies schon bei kleineren Gelauten moglich ist In Gemeinden mit einem umfangreichen Gelaut erklingt die grosste Glocke oder das Vollgelaut in der Regel nur an Festtagen Einlauten Bearbeiten Das Einlauten am Vortag Vesperlauten Feierabendlauten gilt fur Sonntage und Hochfeste Wochentage werden nie eingelautet Dieser Brauch geht auf das Lauten zur ersten Vesper zuruck Daher findet das Einlauten ublicherweise am Vorabend des betreffenden Sonntags oder Hochfestes gegen 18 00 statt In vielen Gemeinden findet das Einlauten aber bereits fruher statt z B 17 00 16 00 14 00 13 00 oder sogar 12 00 Vielfach kommt beim Einlauten das gleiche Gelaute zum Einsatz wie am Folgetag zum Haupt oder Zusammenlauten also ein mehrstimmiges Gelaut Ebenso verbreitet ist aber auch das Lauten mit einer einzelnen Glocke Vorlauten Bearbeiten Das Vorlauten geht dem eigentlichen Hauptlauten vor Beginn des Gottesdienstes voraus Je nach Ort konnen der Zeitpunkt und die Anzahl der Glocken variieren Vielfach anzutreffenden Zeitpunkte fur das Vorlauten sind 60 Minuten 30 Minuten oder 15 Minuten vor Beginn In der Regel kommen weniger Glocken zum Einsatz als beim Haupt oder Zusammenlauten In vielen Gemeinden wird nur mit einer einzelnen Glocke vorgelautet Bei rangniedrigen Anlassen z B Werktagsgottedienst Andacht entfallt in einigen Gemeinden das Vorlauten Haupt oder Zusammenlauten Bearbeiten Das Haupt oder Zusammenlauten ist in der Regel das letzte Glockenzeichen vor Beginn des Gottesdienstes und geschieht in der Regel mit einer grosseren Gruppe von Glocken oder dem Vollgelaut Vielfach anzutreffende Zeitpunkte fur das Haupt oder Zusammenlauten sind 15 Minuten 10 Minuten 7 Minuten 5 Minuten oder 3 Minuten vor Beginn Auslauten Bearbeiten Einige Gemeinden v a im evangelischen Bereich praktizieren ein Auslauten des Gottesdienstes nach dem Orgelnachspiel In katholischen Gemeinden ist dies seltener anzutreffen In beiden Konfessionen recht weit verbreitet ist das Auslauten am Ende eines Trauungsgottesdienstes Lauten wahrend gottesdienstlicher Handlungen Bearbeiten Evangelium Bearbeiten In einigen katholischen Gemeinden wird gelautet wahrend der Priester bzw Diakon das Evangelium liest Hier wird meistens eine einzelne Glocke verwendet oft dieselbe die dann zur Wandlung lautet Wandlung Einsetzungsworte Vaterunser Bearbeiten nbsp Glocke mit Schlagwerk Dreikonigenglocke Kolner Dom In jeder katholischen Pfarrkirche gibt es die Altarschellen oder den Altargong die wahrend der Einsetzungsworte von Messdienern gelautet oder mit einem Schlagel angeschlagen werden Regional unterschiedlich ist jedoch die Einbeziehung einer bestimmten Glocke aus dem Gelaut Hierbei kann die jeweilige Glocke entweder schwingend gelautet oder per Schlagwerk angeschlagen werden Im letzteren Falle geschieht dies meist durch zwei Schlagfolgen mit jeweils drei kurz aufeinander folgenden Schlagen Eine Differenzierung innerhalb einer Lauteordnung zwischen Anschlagen der Glocke und schwingendem Lauten kann beispielsweise Sonntage von Festtagen unterscheiden wobei das schwingende Lauten Letzterem zuzuordnen ware In Osterreich sind viele Glocken mit Kloppelfanger ausgestattet Auch hier wird wahrend des Sanctus die Glocke eingeschaltet wenn nicht schon fruher geschehen da die Glocken oft sehr hoch gezogen werden der Kloppel wird wahrenddessen vom Kloppelfanger gehalten Jeweils nach den Einsetzungsworten Denn das ist mein Leib und Das ist mein Blut wird der Kloppel aus der Verankerung gelost und nach wenigen Schlagen wieder eingefangen nach dem zweiten Einfangen wird die Glocke wieder abgeschaltet Diese Lauteweise ermoglicht ein zeitgenaues Lauten der Glocke was ohne Kloppelfanger nicht moglich ware In einigen Gemeinden wird gerade umgekehrt gelautet hier lautet die Glocke wahrend der Einsetzungsworte und schweigt jeweils fur ein paar Sekunden nach den Worten Denn das ist mein Leib und Das ist mein Blut In evangelischen Gemeinden nicht in evangelisch reformierten der Schweiz findet das Wandlungslauten im Vaterunserlauten seine Entsprechung welches die Einsetzungsworte bei Gottesdiensten mit Heiligem Abendmahl einschliesst und meist bis in das darauffolgende Agnus Dei hineinreicht Das Anschlagen der betreffenden Glocke ist ebenso ublich Hierzu mag bedeutsam sein dass die evangelischen Kirchen gerade nach dem Krieg grossen Wert darauf legten ihre Lauteordnungen neu auszubauen und nirgends auch nur daran dachten das tief in der Tradition verhaftete Vaterunserlauten aufzugeben Te Deum Bearbeiten Am Ende von katholischen Festgottesdiensten erklingt vielerorts zum feierlichen Te Deum das Vollgelaute Taufhandlung Bearbeiten Wahrend des Taufaktes kann mit der speziellen Taufglocke gelautet werden Der Glockensachverstandige Kurt Kramer sagt uber den Sinn des Tauflautens Ich finde es sehr schade dass in vielen Gemeinden das fruher ubliche Taufgelaut es hangt ja fast auf jedem Turm eine Taufglocke in Vergessenheit geraten ist Wenn ein Mensch in die Gemeinschaft der Christen aufgenommen wird ist das allemal ein Willkommengelaute und ein Gebet wert Kurt Kramer 2007 3 Die Spruchbander der Taufglocken haben gewohnlich die Taufe zum Inhalt z B Kehrt um und lasst euch taufen auf den Namen Jesu Christi Apostelgeschichte 2 38 LUT Lasset die Kinder zu mir kommen Markus 10 14 LUT Beisetzung Bearbeiten Zum Geleit und oder zur Beisetzung auf dem Friedhof bei weit entferntem Friedhof kann zur festen Zeit ein Gedachtnislauten erfolgen wird in den meisten Fallen mit der vorhandenen Sterbe Totenglocke oder der tontiefsten grossten Glocke fur wenige Minuten gelautet Regionale Lautetechniken und anlasse BearbeitenDurch die Vernichtung der Glocken im Zweiten Weltkrieg und aufgrund der Automatisierung durch Lautemotoren sind viele historische Lautebrauche verloren gegangen Im Folgenden werden die wichtigsten Lautetraditionen und techniken vorgestellt Auslauten auch Schiedamlauten dadurch Verwechslungsgefahr mit Schiedlauten siehe unten Zusatzlich zum Schiedlauten siehe unten gibt es in einigen Landgemeinden v a in Tirol und Karnten den Brauch den Verstorbenen auszulauten Hierbei erklingt am Vortag des Begrabnisses oder am Begrabnistag selbst um 10 00 11 00 oder 12 00 nach dem Mittagslauten ein mehrstimmiges Gelaut fur den Verstorbenen In Karnten wird hier haufig in drei Satzen z B 11 00 11 15 und 11 30 fur jeweils einige Minuten gelautet In Tirol wird haufig nach dem Mittagslauten um 12 00 in einem Satz gelautet In jenen Gemeinden in denen das Auslauten am Vortag des Begrabnisses stattfindet ist dies manchmal auch der Zeitpunkt ab dem der Verstorbene in der Aufbahrungshalle die in Landgemeinden sehr nahe bei der Kirche liegt offentlich aufgebahrt ist Beiern Hauptartikel Beiern Das Beiern erfolgt in drei verschiedenen Techniken die kombiniert oder abwechselnd verwendet wurden Anschlagen mehrerer Glocken gleich bleibend in Melodie Rhythmus und Tempo Anschlagen mehrerer Glocken in kunstvollen haufig wechselnden Rhythmen Melodien Tempi z T mit Triolen und Dopplungen Beiern im engeren Sinne Durchziehen einer Glocke die das Tempo bestimmt und je nach Anlass wechselt zu der die ubrige n Glocke n in verschiedenen Rhythmen eingestossen das heisst angeschlagen werden feierlichste Form Fastenlauten In einigen Regionen der Schweiz ist es ublich am Aschermittwoch um Mitternacht die Fastenzeit einzulauten Hierzu findet die grosste vorhandene Glocke Verwendung Hochzeitslauten Ein seltener Brauch ist das Lauten anlasslich einer Hochzeit das nicht in Verbindung mit dem eigentlichen Trauungsgottesdienst steht So wird in einigen wenigen Landgemeinden am Morgen oder Vormittag des Hochzeitstages in jedem Fall noch vor der Trauung gelautet z B 11 00 Kleppen Das Kleppen auch Glemmen Halbzuglauten Zinken Schlagen einer kleinen Glocke einseitig gegen ihren Kloppel nur per Seilzug moglich besondere Signalwirkung je nach Zahl der Schlage Nachschlag Der Nachschlag ist ein Nachlauten der grossten beteiligten Glocke nach dem Hauptlauten etwa eine halbe Minute lang und von jenem durch eine Pause von 5 bis 10 Sekunden getrennt Statt des Nachlautens kann diese Glocke 3 3 Mal angeschlagen werden beispielsweise an Karfreitag Busstag oder bei Passionsandachten Ovemargelauten Auf dem Heuberg lauten die Glocken aller Evangelischen Kirchen in Messstetten seit vorreformatorischer Zeit zum Ave Maria Gebet im ortlichen Dialekt Ovemargelauten genannt 4 Schiedlauten Das Schiedlauten auch Scheidelauten Scheidungslauten Sterbelauten Schiedamlauten bedeutet dass beim Bekanntwerden eines Todesfalles mit der Schiedglocke in der Schweiz und in Osterreich auch mit der Zugenglocke vgl in den letzten Zugen liegen gelautet wird Die Zugenglocke ist fast immer die kleinste Glocke des Gelauts Die Schiedglocke kann ebenfalls die kleinste Glocke des Gelauts sein manchmal handelt es sich hierbei aber auch um die grosste Glocke oder zweitgrosste falls die grosste Glocke den Festtagen vorbehalten ist Das Schiedlauten kann entweder bei Eintreffen der Todesnachricht nach dem nachsten Betlauten Angelus oder zu einer anderen festen Zeit erfolgen In Osterreich gibt es auch teilweise noch den Brauch dass beim Todesfall eines Mannes die Schiedglocke dreimal beim Todesfall einer Frau zweimal und beim Tod eines Kindes einmal gelautet wird Dieses Schiedlauten findet jedoch ausschliesslich in Landgemeinden statt ein Grund dafur ist sicherlich dass in der Grossstadt das Schiedlauten wohl mehrmals taglich erklingen wurde In der Eifel und im Saarland wird hierfur auch der Begriff Weglauten verwendet im Sinne von Weglauten aus dem Kreis der Lebenden aus der Gemeinde Signieren Beim Signieren auch Vorspann geht dem Hauptlauten das Lauten einer einzelnen Glocke voran Zwischen beidem liegt eine Pause von 5 bis 10 Sekunden Der Vorspann zeigt Besonderheiten eines Gottesdienstes an Festtag Abendmahl falls es nicht regelmassig gefeiert wird Taufen Taktlauten Durchziehen aller Glocken in gleicher Pendelfrequenz sodass die Anschlagfolge stets gleich bleibt die grosste Glocke gibt das Tempo vor In Deutschland ist diese Lauteart nur in Billerbeck nachzuweisen Weit verbreitet ist diese Art des Lautens in Slowenien Im italienischen Friaul werden samtliche Gelaute meist dreistimmig und diatonisch auf diese Art gelautet so beispielsweise in Colle di Arba 5 Das Grosse Frankfurter Stadtgelaute umfasst 50 Glocken von zehn Kirchen in Frankfurt am Main an Samstagen vor kirchlichen Feiertagen und Heiligabend Profanes Gelaut BearbeitenArmeseelen Verirrtenlauten Die Armeseelenglocke lautet eine Stunde nach Sonnenuntergang Seit 1609 aus Rom verbreitet Dieses Gelaut diente zur Orientierung fur diejenigen die sich zu weit von der Stadt Stadttore entfernt und sich verirrt haben Armesunderlauten Die Armesunderglocke lautete von Beginn der Fuhrung des Verurteilten zur Hinrichtungsstatte bis kurz vor dessen Hinrichtung Feuer Sturm und Alarmlauten Rasches Anschlagen des Kloppels an eine Seite der Feuer oder Alarmglocke Im Berner Munster werden die beiden Feuerglocken mit steigendem Tempo abwechselnd angeschlagen Feuerlauten Auf dem Grosser Heuberg in der Schwabischen Alb werden nach der kleinen Glocke folgend alle anderen Glocken wild durcheinander angeschlagen 6 Die Linzer Feuerloschordnung vom 12 Oktober 1829 regelte hingegen ein geordnetes Lauten im Brandfalle Die Bevolkerung wurde durch Anschlagen der Feuerglocke alarmiert wobei die Anzahl der Glockenschlage den betroffenen Stadtteil anzeigte Der Stadtwachter machte bei einem Brand in der Innenstadt 10 in der oberen Vorstadt 8 in der unteren Vorstadt und in Urfahr 6 in der ausseren Vorstadt 4 und im Landbezirk 2 Anschlage an der Feuerglocke 7 Die Stadtbewohner wurden dabei zusatzlich mittels Feuerfahne untertags bzw Feuerlaterne nachts gewarnt 7 Marktlauten Eine bestimmte Glocke lautet zum Wochenmarkt Dies geschieht beispielsweise an der Stiftskirche Herrenberg Marienlauten Allabendlich im Sommer um 22 00 Uhr im Winter um 21 00 Uhr lautet in Jever im Turm der ev Kirche am Kirchplatz die bronzene Marienglocke Sie wurde 1461 von dem Bremer Glockengiesser Gert Klinghe fur die Kirche im benachbarten ostfriesischen Dorf Eggelingen gegossen Nach einer Fehde im Jahr 1540 wurde die Glocke als Beutegut jedoch nach Jever gebracht Seitdem sorgt sie fur das abendliche Marienlauten das bereits zu Zeiten Maria von Jever angeordnet wurde und den Burgern der Stadt das Ende des Tages und den Beginn der Nachtruhe anzeigen soll Neujahrslauten bzw Lauten zum Jahreswechsel Das Neujahrslauten ist weit verbreitet Der Ursprung liegt in dem heidnischen Brauch mit Larm bose Damonen zu vertreiben so wie es auch das Silvesterfeuerwerk tun soll In der Regel beginnt das Lauten um 24 Uhr und dauert zwischen 10 Minuten und 1 Stunde In der Schweiz ist es ublich das alte Jahr noch vor Mitternacht auszulauten gegen 23 45 Uhr Fur das Ein und Auslauten erklingen meistens alle vorhandenen Glocken jedoch weniger der Festlichkeit wegen sondern um eine moglichst hohe Lautstarke zu erzeugen Das Auslauten des alten Jahres kann mit der grossten Glocke erfolgen Sechselauten in der Schweiz Das Lauten der Glocke um sechs Uhr signalisiert hier das Ende des Arbeitstages In Zurich gibt es ein eigenes Fest zum Beginn des Sechselautens jeweils im Fruhling Hauptartikel Sechselauten Die Campana dei Caduti oder Maria Dolens in Rovereto Trentino Italien lautet allabendlich um 21 30 Uhr als Mahnung gegen Krieg und zum Frieden Dies ist die viertgrosste lautefahige Glocke weltweit Uhrschlag Bearbeiten Hauptartikel Uhrschlag Der Uhrschlag ein in erster Linie profanes Zeichen wird traditionsgemass haufig mit Kirchenglocken angegeben was auch damit zu tun hat dass sich in weltlichen Gebauden seltener Glocken befinden ausserhalb von Kirchen trifft man Turmuhren mit Schlagwerk am ehesten noch bei Rathausern und Schlossern an nur noch vereinzelt bei Schulen oder Bahnhofen Religios interpretiert wird der Uhrschlag unter der Vorstellung dass unsere Zeit in Gottes Handen steht Aufgrund von Klagen wegen Larmbelastigung kann der Uhrschlag bei den neuen elektrischen Uhrwerken in der Nacht abgestellt oder in der Lautstarke gemindert werden Inzwischen sind aber auch Falle bekannt wo in der Gemeinde der Uhrschlag auf allgemeinen Wunsch nachts wieder angestellt wurde Grundsatzlich wird der Uhrschlag aufgrund seines sakularen Ursprungs juristisch anders bewertet als liturgisches Lauten welches prinzipiell durch das Recht auf freie Religionsausubung geschutzt ist Siehe auch BearbeitenWechsellautenLiteratur BearbeitenChristoph Albrecht Einfuhrung in die Liturgik 5 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1995 ISBN 3 525 57194 1 Otto Bayer Kleine Campanologie fur Uneingeweihte In Dorothy L Sayers The Nine Tailors 1934 dt Der Glocken Schlag Ubersetzt von Otto Bayer 1978 Neuausgabe Rowohlt Reinbek 1998 ISBN 3 499 14547 2 S 291 293 Beratungsausschuss fur das Deutsche Glockenwesen Hrsg Zum Lobe seines Namens Liturgie und Glocken Butzon amp Bercker Kevelaer 2008 ISBN 978 3 7666 0974 8 Beratungsausschuss fur das Deutsche Glockenwesen Hrsg Beitrage zur Glockenkunde 1986 bis 1992 Karlsruhe 1992 Konrad Bund Glocken und Musik Mit einem Funktionsschema der Glocken der Gelaute mittelalterlicher und nachmittelalterlicher deutscher Dom und Stiftskirchen und einem Tonstrukturvergleich funfzehn romanischer Glocken In Konrad Bund u a Jahrbuch fur Glockenkunde Bd 9 10 MRV Bruhl 1998 S 121 156 ISSN 0938 6998 Alois Doring Glockenbeiern im Rheinland In Amt fur rheinische Landeskunde Bonn Hrsg Beitrage zur rheinischen Volkskunde Band 4 Rheinland Verlag Koln u a ISBN 3 7927 0905 8 Andreas Heinz Die Bedeutung der Glocke im Licht des mittelalterlichen Ritus der Glockenweihe In Alfred Haverkamp Hrsg Information Kommunikation und Selbstdarstellung in Mittelalterlichen Gemeinden Oldenbourg Munchen 1998 ISBN 3 486 56260 6 S 41 69 Kurt Kramer Die Glocke Eine Kulturgeschichte Verlags Gemeinschaft Topos plus Kevelaer 2007 ISBN 978 3 7867 8597 2 Wolfram Menschick Liturgische und musikalische Grundlagen fur die Lauteordnung und die Gelautedisposition In Kurt Kramer Glocken in Geschichte und Gegenwart Bd 2 Badenia Karlsruhe 1997 ISBN 3 7617 0341 4 S 555 568 Volker Muller Ratschlage zur Lauteordnung in evangelischen Kirchen In Kurt Kramer Glocken in Geschichte und Gegenwart Bd 1 Badenia Karlsruhe 1986 ISBN 3 7617 0238 8 S 40 47 Urs Naef Jakob Reformiertes Glockenlauten Botschaft Entwicklung Bedeutung In Bundesamt fur Kultur BAK Sektion Heimatschutz und Denkmalpflege Hrsg Glocken Lebendige Klangzeugen Des temoins vivants et sonnants Heft 5 UD Print Luzern 2008 S 66 70 ISSN 1660 6523 Karl Ludwig Nies Die Glocken des Munchner Frauendoms Sankt Michaelsbund Munchen 2004 ISBN 3 920821 48 3 Claus Peter Die Deutschen Glockenlandschaften Westfalen Deutscher Kunstverlag Munchen 1989 ISBN 3 422 06048 0 Ivo Radakovich Glocken Gelaute und Lautesitten in Sudtirol In Konrad Bund u a Jahrbuch fur Glockenkunde Bd 15 16 MRV Bruhl 2004 S 489 496 ISSN 0938 6998 Hans Rolli Liturgie und Lauteordnung nach dem Zweiten Vaticanum In Kurt Kramer Glocken in Geschichte und Gegenwart Bd 1 Badenia Karlsruhe 1986 ISBN 3 422 06048 0 S 35 39 Jan Hendrik Stens Die liturgische Lauteordnung dogmatische Konzeption oder Beliebigkeit der Willkur In Konrad Bund u a Jahrbuch fur Glockenkunde Bd 17 18 MRV Bruhl 2006 ISSN 0938 6998 S 283 294 Constanze Treuber u a Gegossene Vielfalt Glocken in Sachsen Anhalt Hinstorff Rostock 2007 ISBN 978 3 356 01180 7 Werner H Walter Tessiner Glocken Ambrosianisches Lauten In Bundesamt fur Kultur BAK Sektion Heimatschutz und Denkmalpflege Hrsg Glocken Lebendige Klangzeugen Des temoins vivants et sonnants Heft 5 UD Print Luzern 2008 S 76 82 ISSN 1660 6523 Jorg Wernisch Glockenkunde von Osterreich Journal Verlag Lienz 2006 ISBN 3 902128 10 0 Weblinks BearbeitenLauteordnung fur evangelisch lutherische Kirchen und Gemeinden Hannoversche Landeskirche Grundlagen zur Erstellung einer neuen Lauteordnung Sachsische Landeskirche Lauteordnung fur die funf Glocken der Evang Stadtkirche in Bad Reichenhall Lauteordnung fur die neun Glocken des Limburger Domes Memento vom 10 Oktober 2007 im Internet Archive PDF 42 9 kB Lautebrauche einst und heute PDF Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Im Stift St Florian lautet die eigens dafur vorgesehene uber achteinhalb Tonnen schwere Angstglocke Wilhelm Schildge Der Dienst der Glocken In Wurttembergische Evangelische Landeskirche Hrsg Beiblatt Nr 3 zum Amtsblatt Band 37 Beiser Stuttgart 1956 S 23 34 Deutschlands Glocken sind in Gefahr Interview mit Kramer Memento vom 30 September 2007 im Internet Archive In Berliner Morgenpost 3 April 2007 Hermann Krauss Orts und Kirchengeschichte von Messstetten 75 jahriges Bestehen der Kirche Hrsg Orgelfonds Pfarrer Peter Gall Messstetten 1989 Glockenlauten nach friulanischem System in der Pfarrkirche zu Colle di Arba Stand 23 Januar 2008 Hermann Krauss Orts und Kirchengeschichte von Messstetten 75 jahriges Bestehen der Kirche Hrsg Orgelfonds Pfarrer Peter Gall Messstetten 1989 a b Benedikt Pillwein Neuester Wegweiser durch Linz und seine Umgebung in historischer topographischer statistischer commerzieller industrioser und artistischer Beziehung Linz 1837 S 166 zobodat at PDF Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lauteordnung amp oldid 236081896