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Dieser Artikel beschreibt den religiosen Begriff zu weiteren Bedeutungen siehe Gloria Begriffsklarung Das Wort Gloria ist als gloria Ruhm Ehrerbietung ein haufiges Wort in der lateinischen Bibel und in den westkirchlichen also romisch oder altkatholischen evangelischen oder anglikanischen Liturgien kommt aber auch in den Liturgien ostkirchlicher und orientalischer Gottesdienste vor meist als Ubersetzung fur hebr כבוד kabod und gr do3a doxa ru slava slawa Die Glorie ist dort eines der Attribute Gottes im Sinne von Herrlichkeit der sie besitzt von dem sie ausgeht und dem sie gebuhrt Menschen gebuhrt sie in diesem Sinne nicht soli deo gloria Gott allein die Herrlichkeit Anfang des Gloria in einem italienischen Choralbuch des 16 JahrhundertsDas Wort wird auch als Kurzform fur den Hymnus Gloria in excelsis Deo Ehre sei Gott in der Hohe gebraucht Der Hymnus ist als Lobpreis Bestandteil kirchlicher Liturgien Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 1 1 Biblische lateinische Fassung 1 2 Deutsche Bibelubersetzungen 1 3 Hymnus angelicus 2 Textentwicklung 2 1 Wortlaut 3 Liturgie 4 Gloria Patri 5 Vertonungen des Gloria 6 Das Gloria im evangelischen Gottesdienst 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenIn der Geschichte von der Geburt Jesu Lukas 2 wird erzahlt dass die Engel nachdem sie den Hirten auf dem Feld die Nachricht vom neugeborenen Messiaskind ausgerichtet haben Gott gemeinsam verherrlichen Lk 2 14 EU Biblische lateinische Fassung Bearbeiten Die Worte welche die Vulgata in der lateinischen Sprache wiedergibt lauten 1 Gloria in altissimis Deoet in terra pax hominibus bonae voluntatis In der Vetus Latina lautet der Vers 2 Gloria in excelsis Deo et in terra pax hominibus bonae voluntatis Bei letzterer Fassung wird Psalm 148 1EU mitgehort der in der lateinischen Fassung auffordert Laudate Dominum de caelislaudate eum in excelsis Deutsche Bibelubersetzungen Bearbeiten Lukas 2 14 in verschiedenen deutschen Bibelubersetzungen Luther 2017 Einheitsubersetzung 2016 Gute Nachricht Bibel Neue Genfer UbersetzungEhre sei Gott in der Hohe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens Ehre sei Gott in der Hohe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens Gross ist von jetzt an Gottes Herrlichkeit im Himmel denn sein Frieden ist herabgekommen auf die Erde zu den Menschen die er erwahlt hat und liebt Ehre und Herrlichkeit Gott in der Hohe und Frieden auf der Erde fur die Menschen auf denen sein Wohlgefallen ruht Hymnus angelicus Bearbeiten Weil diese Verherrlichung Gottes von Engeln und von den himmlischen Choren ausgeht nennt man diese Zeilen des Lukasevangeliums in der kirchlichen Tradition auch Hymnus angelicus also engelhafter Lobgesang Textentwicklung BearbeitenDiese biblischen Worte des Lukasevangeliums wurden einem beliebten altchristlichen Hymnus vorangestellt um ihn vor dem Verdikt des Konzils von Laodicea zwischen 341 und 380 zu bewahren das alle selbstgemachten Hymnen Psalmi idiotici verbot Der griechische Text findet sich im Codex Alexandrinus des Neuen Testaments aus dem 5 Jahrhundert und hatte seinen Platz im Morgengebet der Laudes wie noch heute in der byzantinischen Liturgie Die alteste Form in lateinischer Sprache findet sich in dem Antiphonar von Bangor aus dem 7 Jahrhundert uberliefert In der damaligen Fassung enthalt das Gloria geringe Abweichungen vom heute verwendeten Text so wurde der Heilige Geist unmittelbar nach der Textstelle Domine Fili unigenite Iesu Christe genannt und nicht am Schluss Die heutige Form wurde spatestens im 9 Jahrhundert verwendet Moglicherweise stammt die Fassung von Hilarius von Poitiers wie im Mittelalter gelegentlich angegeben Wortlaut Bearbeiten source source Beginn eines gregorianischen Gloria VIII Choralmesse Griechisch Lateinisch DeutschDo3a Soi tῷ dei3anti tὸ fῶs Do3a ἐn ὑpsistois 8eῷ kaὶ ἐpὶ gῆs eἰrhnh ἐn ἀn8rwpois eὐdokias Ὑmnoῦmen se eὐlogoῦmen se proskynoῦmen se do3ologoῦmen se eὐxaristoῦmen soi diὰ tὴn megalhn soy do3an Kyrie Basileῦ ἐpoyranie 8ee Pater pantokrator Kyrie Yἱὲ monogenes Ἰhsoῦ Xriste kaὶ Ἅgion Pneῦma Kyrie ὁ 8eos ὁ ἀmnὸs toῦ 8eoῦ ὁ Yἱos toῦ Patros ὁ aἴrwn tὴn ἁmartian toῦ kosmoy ἐlehson ἡmᾶs ὁ aἴrwn tὰs ἁmartias toῦ kosmoy Prosde3ai tὴn dehsin ἡmῶn ὁ ka8hmenos ἐn de3iᾷ toῦ Patros kaὶ ἐlehson ἡmᾶs Ὅti sὺ eἶ monos Ἅgios sὺ eἶ monos Kyrios Ἰhsoῦs Xristos eἰs do3an 8eoῦ Patros Ἀmhn griechische Fassung aus dem orthodoxen Orthros siehe 1 Gloria in excelsis Deo et in terra pax hominibus bonae voluntatis Laudamus te benedicimus te adoramus te glorificamus te gratias agimus tibi propter magnam gloriam tuam Domine Deus Rex caelestis Deus Pater omnipotens Domine Fili unigenite Jesu Christe Domine Deus Agnus Dei Filius Patris qui tollis peccata mundi miserere nobis qui tollis peccata mundi suscipe deprecationem nostram Qui sedes ad dexteram Patris miserere nobis Quoniam tu solus Sanctus tu solus Dominus tu solus Altissimus Jesu Christe cum Sancto Spiritu in gloria Dei Patris Amen lateinische Fassung nach dem Messbuch der katholischen Kirche Ehre sei Gott in der Hohe und Friede auf Erden den Menschen seiner Gnade Wir loben dich wir preisen dich wir beten dich an wir ruhmen dich und danken dir denn gross ist deine Herrlichkeit Herr und Gott Konig des Himmels Gott und Vater Herrscher uber das All Herr eingeborener Sohn Jesus Christus Herr und Gott Lamm Gottes Sohn des Vaters du nimmst hinweg die Sunde der Welt erbarme dich unser du nimmst hinweg die Sunde der Welt nimm an unser Gebet du sitzest zur Rechten des Vaters erbarme dich unser Denn du allein bist der Heilige du allein der Herr du allein der Hochste Jesus Christus mit dem Heiligen Geist zur Ehre Gottes des Vaters Amen deutsche okumenische Fassung von 1971 hier nach Gotteslob Nr 583 Es handelt sich bei der deutschen Fassung um die fur die romisch katholischen Bistumer offizielle Ubersetzung ins Deutsche vgl Gotteslob Nr 583 die in katholischen Gottesdiensten verpflichtend zu verwenden ist Sie weicht jedoch in zwei Punkten von der lateinischen Fassung ab Eigentlich musste der erste Satz lauten den Menschen die guten Willens sind wortlich den Menschen guten Willens Diese Ubersetzung wurde jedoch bereits in den evangelischen Kirchen der Reformationszeit in Frage gestellt da der neutestamentliche Text das griechische Wort eὐdokia eudokia verwendet Wortlich lasst sich das zwar in lateinisch bonae voluntatis ubertragen Dabei geht aber der entscheidende Inhalt verloren Eudokia bezeichnet am ehesten die gute Absicht oder das Wohlmeinen Gottes mit den Menschen Dies druckt die nachkonziliare Ubersetzung durch das Wort Gnade aus Die lateinische Ubersetzung legt dagegen das Missverstandnis nahe dass nicht Gott es mit den Menschen wohlmeint sondern der Mensch sich den Frieden durch seinen guten Willen erwerben muss Anstatt Sunde der Welt musste der Plural Sunden der Welt stehen der griechische Text hat hier einmal den Singular einmal den Plural Diese Ubersetzung findet sich auch noch in der deutschen Ausgabe des Missale Romanum von 1962 Im deutschsprachigen Raum wurde der Text jedoch im Zusammenhang mit der Liturgiereform Ende der 1960er Jahre geandert obwohl sich die lateinische Fassung nicht geandert hatte Vor allem von konservativen Theologen und Geistlichen wird die neue Ubersetzung als tendenzios kritisiert Aufgrund des nach katholischer Uberzeugung dem Lehramt der verantwortlichen Bischofe geschuldeten Gehorsams halten sich jedoch auch die meisten Kritiker an die neue Fassung In der Evangelischen Kirche in Deutschland wird ganz uberwiegend die Text und Melodiefassung des Strassburger Gloria von 1524 verwendet Der biblische Anfangsvers lautet dort Ehre sei Gott in der Hohe und auf Erden Fried den Menschen ein Wohlgefallen Die Ubersetzung von eὐdokia eudokia mit Wohlgefallen wird beibehalten da sie auch kulturell verankert ist Der originale Genetiv eὐdokias eudokias wird z B in der selten verwendeten alternativen Fassung des Evangelischen Gesangbuchs EG Nr 180 3 wiedergegeben Ehre sei Gott in der Hohe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens Die volle Textfassung EG 180 1 wird nur selten verwendet Liturgie BearbeitenIn der fruhen Christenheit war das Gloria zunachst kein fester Bestandteil der heiligen Messe Der Hymnus war nur Teil bestimmter Liturgien wie der Papstmesse Dann wurde er Bestandteil von Bischofsmessen Bischofe wurden aufgrund ihrer Weihe als den Engeln ahnlicher angesehen und durften deshalb den Engelsgesang singen Der Bischof wandte sich dazu dem Volk zu nach dem Hymnus wieder dem Altar Von Priestern hingegen durfte das Gloria bis ins 12 Jahrhundert nur am Tag ihrer Priesterweihe und zu Ostern gesungen werden Nach dem Liber Pontificalis sei das Gloria von Papst Telesphorus als fester Bestandteil in die Messe eingefugt worden Dies erscheint eine sehr fruhe Datierung zu sein dennoch kann man daraus schliessen dass es spatestens um 530 als der Liber Pontificalis entstand bereits fester Bestandteil der Liturgie der abendlandischen Christen war Nach dem Liber Pontificalis sei der Gebrauch des Gloria fur Sonntage und Martyrerfeste von Papst Symmachus Anfang des 6 Jahrhunderts zugelassen worden Allerdings fragten nach Uberlieferung des Abts Berno von Reichenau Priester noch im 11 Jahrhundert warum sie das Gloria lediglich zu Weihnachten singen durften Spatestens Ende jenes Jahrhunderts durfte jedoch das Gloria als fester Bestandteil des Messordnung in jener Form etabliert worden sein die spater von Papst Pius V festgeschrieben wurde in deutlicher Absetzung von weltlichem vor allem kaiserlichem Ruhm vgl Investiturstreit Das Gloria gehort seither zum Ordinarium den immer gleich bleibenden Texten der Messe und ist von Komponisten aller Epochen vertont worden Es wird in der Regel nur an Sonntagen ausserhalb der Advents und Fastenzeit und an Festen gesungen Auch zu den Votivmessen der Priesterweihe der Ablegung der ewigen Ordensgelubde und der Jungfrauenweihe gehort das Gloria Am Grundonnerstag erklingt es besonders feierlich oft werden dazu Altarschellen und Glocken gelautet und ist dann erst wieder in der Osternacht zu horen In der Weihnachts und der Osteroktav wird das Gloria an jedem Tag gesungen An den Sonntagen der Advent und Fastenzeit sowie an Busstagen und im Requiem entfallt das Gloria Gloria Patri Bearbeiten Hauptartikel Gloria Patri Mit demselben Wort beginnt die so genannte Kleine oder Trinitarische Doxologie Vertonungen des Gloria BearbeitenDie meisten Vertonungen des Gloria sind Teil einer kompletten Messe bestehend aus Kyrie Gloria Credo Sanctus Benedictus und Agnus Dei Johann Sebastian Bach hat das Gloria in den Lutherischen Messen oder auch Kleine Messen musikalisch in funf Teile gegliedert Diese Werke bestehen nur aus dem Kyrie und dem Gloria und werden auch als Missa brevis bezeichnet In einigen Fallen ist das Gloria aber auch als eigenstandiges Stuck vertont worden so von Antonio Vivaldi Francis Poulenc John Rutter Colin Mawby Karl Jenkins Heinrich Sutermeister Albrecht Kronenberger oder Carsten Braun Das Gloria im evangelischen Gottesdienst BearbeitenIn der evangelisch lutherischen Liturgie wird regelmassig in der deutschsprachigen katholischen Messe gelegentlich ein von Nikolaus Decius 1525 verfasstes Gloria Lied gesungen Allein Gott in der Hoh sei Ehr dessen Melodie auf das Gloria einer Ostermesse des 10 Jahrhunderts zuruckgeht 3 und dessen vier Strophen das Gloria der Messe sehr originalnah in Reime fassen Liturgisch wird meist nur die erste Strophe verwendet Allein Gott in der Hoh sei Ehr und Dank fur seine Gnade darum dass nun und nimmermehr uns ruhren kann kein Schade Ein Wohlgefalln Gott an uns hat nun ist gross Fried ohn Unterlass all Fehd hat nun ein Ende Regional wird von der Gemeinde auch nur die zweite Strophe gesungen als Fortsetzung der von Liturg und Chor vorgetragenen Anfangszeilen des Gloria In der Passionszeit wird es ganzlich ausgelassen oder durch ein anderes Lied ersetzt Ehre sei dir Christe der du littest Not Siehe auch BearbeitenProprium Liturgie Literatur BearbeitenEwald Jammers Gloria In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 3 Auflage Band 2 Mohr Siebeck Tubingen 1958 Sp 1627 Karl Ferdinand Muller Artikel Das Gloria in excelsis in Leiturgia Handbuch des evangelischen Gottesdienstes Band 2 Kassel Stauda 1955 S 23 29 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gloria in excelsis Deo Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Staunen uber Gott Erlauterungen zum Gloria Liturgisches Institut der deutschsprachigen Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten Vulgata Biblia Sacra iuxta vulgatam versionem Stuttgart 1969 ISBN 3 438 05303 9 Novum Testamentum Latine Textum Vaticanum Stuttgart 1971 Evangelisches Gesangbuch Nr 179 datiert auch auf 1523 und Gotteslob Nr 457 dort jedoch datiert auf 1522 Elemente des Ordinariums Kyrie eleison Gloria Credo Sanctus Agnus Dei Aufbau der heiligen Messe im romischen Ritus Eroffnung Einzug Allgemeines Schuldbekenntnis oder Taufgedachtnis Kyrie Gloria TagesgebetWortgottesdienst Liturgie des Wortes Erste Lesung Antwortpsalm Zweite Lesung Ruf vor dem Evangelium Evangelium Homilie Credo FurbittenEucharistiefeier Eucharistische Liturgie Gabenbereitung Eucharistisches Hochgebet darin Prafation mit Sanctus Anamnese mit Einsetzungsworten Wandlung und Akklamation Epiklese und Doxologie Kommunion mit Gebet des Herrn Vaterunser Friedensgruss Brechung des Brotes mit Agnus Dei Kommunionspendung Stille und Dankgesang und SchlussgebetAbschluss ggf Mitteilungen Proklamandum Segen Entlassungsruf Ite missa est Auszug Normdaten Sachbegriff GND 4157652 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gloria amp oldid 235491543