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Die Campana dei Caduti Maria Dolens dt Gefallenenglocke Maria Dolens oder auch nur Campana dei Caduti ist eine Gedenkstatte in der norditalienischen Stadt Rovereto in der Provinz Trient Sie liegt sudostlich der Altstadt auf einem Bergvorsprung dem sog Miravalle dt Talblick Den zentralen Punkt der Gedenkstatte bildet die Glocke Maria Dolens Die Gefallenenglocke Maria Dolens Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die erste Glocke 1 2 Die zweite Glocke 1 3 Die dritte Glocke 2 Bilder 3 Literatur 4 Weblinks 5 Einzelnachweise und AnmerkungenGeschichte BearbeitenDie Gefallenenglocke ist Teil einer Erinnerungskultur die in Rovereto als ehemaliger Frontstadt des Ersten Weltkrieges zusammen mit dem ebenfalls in der Nachkriegszeit der 1920er und 1930er Jahren entstandenen Kriegsmuseum und dem Beinhaus Castel Dante gleich auf mehrfache Weise ihren Ausdruck fand Die Glocke entstand auf Initiative des aus Rovereto stammenden Priesters Don Antonio Rossaro dessen Name eng mit der Glocke verbunden ist Bei ihrem Guss 1924 griff man auch auf Kanonenrohre zuruck die von den ehemaligen Kriegsnationen fur diesen Zweck gestiftet worden waren 1 Sie wurde zweimal 1939 und 1964 neu gegossen und dabei jeweils vergrossert Heute ist sie die funftgrosste schwingend lautende Glocke der Welt 2 und erinnert allabendlich mit ihren hundert Glockenschlagen an die Toten aller Kriege und sendet gleichzeitig ihre Friedensbotschaft aus Von 1925 bis 1961 stand sie auf dem Turm Malipiero der Burg von Rovereto Fur die dritte Glocke wurde 1965 eine eigene Gedenkstatte etwas oberhalb des Beinhauses Castel Dante errichtet an der sie sich auch heute noch befindet Geleitet wird die Gedenkstatte von einer privaten Stiftung Fondazione Opera Campana dei Caduti der 93 Lander angehoren 3 Die erste Glocke Bearbeiten Die erste Glocke wurde am 30 Oktober 1924 in Trient gegossen und am 24 Mai 1925 zum zehnten Jahrestages des italienischen Kriegseintrittes unter Beisein von Konigin Margherita von Italien auf den Namen Maria Dolens geweiht Sie hatte ein Gewicht von 11 000 kg und mass 258 cm in der Hohe und 255 cm im Durchmesser der Kloppel wog 600 kg Die kunstlerische Ausgestaltung der Glockenform ubernahm der aus dem Nonstal stammende Bildhauer Stefano Zuech Die Fadenreliefs an der Aussenwand umfassten vier Figurengruppen die sich aus 32 60 cm hohen Figuren zusammensetzten und sich mit den Themen Abschied Kampf Tod und Sieg befassten 4 Die Gussform der ersten Glocke ist heute im Glockensaal des Kriegsmuseums in Rovereto ausgestellt Am 4 Oktober 1925 lautete sie unter Anwesenheit des italienischen Konigs Viktor Emanuel III zum ersten Mal vom Burgturm Malipiero auf dem extra ein Holzgerust errichtet worden war Bereits bei der Einweihung stellte man allerdings ihre schlechte Klangqualitat fest und ihr Initiator Don Rossaro dachte bereits daruber nach eine neue Glocke giessen zu lassen Dazu kam es allerdings erst 14 Jahre spater Ausschlaggebend dafur war vor allem der Umstand dass auch das in die Jahre gekommene Holzgerust baufallig wurde und ausgetauscht werden musste Am 21 Juli 1937 schlug die erste Glocke zum letzten Mal und im Marz 1938 wurde sie schliesslich abmontiert und zerkleinert 5 Die zweite Glocke Bearbeiten Fur den Guss der zweiten Glocke bei dem man auch die zerkleinerten Teile der ersten Glocke wiederverwertete waren gleiche zwei Anlaufe notwendig da beim ersten Versuch im Oktober 1938 die Gussform auseinanderbrach Der zweite Versuch wurde erfolgreich am 13 Juni 1939 in einer Giesserei in Verona abgeschlossen Die zweite Glocke hatte ein Gewicht von 16 280 kg eine Hohe und einen Durchmesser von 300 cm Die kunstlerische Ausgestaltung oblag wieder dem Bildhauer Stefano Zuech der aufgrund der nun grosseren Glocke zusatzliche Fadenreliefs einfugte darunter weitere 14 Figuren mit Motiven uber die vom Krieg hinterlassenen Verwustungen und Zerstorungen 6 Aufgrund des im September 1939 ausgebrochenen Zweiten Weltkrieges zogerte Don Rossaro ob es uberhaupt angebracht sei die Glocke einzuweihen Erst am 26 Mai 1940 wenige Tage vor dem italienischen Kriegseintritt am 10 Juni wurde sie unter Anwesenheit des italienischen Prinzen Filiberto di Savoia Genova in Rovereto geweiht Aufgrund der durch den Krieg auferlegten Beschrankungen so fehlte es vor allem am notigen Baumaterial fur die Fertigstellung des Stahlbetonfundamentes und des neuen Stahlgerustes konnte die Glocke erst am 5 Mai 1944 wieder aufgehangt werden Sie lautete aber erst wieder nach Kriegsende am 20 Mai 1945 Wegen des noch nicht installierten Elektromotors der den Schwenkmechanismus in Bewegung setzte musste sie dabei noch von 15 Mannern in Schwingung gebracht werden Der Elektromotor wurde im Marz 1946 in Betrieb genommen woraufhin am 20 April 1946 die feierliche Einweihung der zweiten Glocke stattfinden und dann der normale Betrieb wieder aufgenommen werden konnte 7 Mit dem Tode Antonio Rossaros im Januar 1952 war auch ein Nachfolger fur die Leitung der Glocke notig Der damit beauftragte Kapuzinerpater Eusebio Jori machte sich daran ein neues Gesamtkonzept auszuarbeiten bei dem die Glocke an einem neu zu errichtenden Standort aufgestellt werden sollte Dieses Konzept verblieb zunachst in der Schublade und wurde erst 1960 wieder hervorgeholt als ein funf Jahre zuvor reparierter Riss an der Glocke wieder aufbrach und man sich entschloss die Glocke zum zweiten Male neu zu giessen und an einem anderen Standort aufzustellen Die Entscheidung dass die Glocke nicht mehr auf die Burg zuruckkehren sollte spaltete die offentliche Meinung Insbesondere die Leitung des Kriegsmuseums die einen Besucherruckgang befurchtete straubte sich gegen diesen Entschluss woraus sich ein Rechtsstreit zwischen beiden Einrichtungen entwickelte der durch alle Instanzen ging und erst 1983 beendet wurde Am 31 August 1960 schlug die zweite Glocke zum letzten Mal und am 19 Mai 1961 wurde sie abmontiert und nach Reggio Emilia in die Giesserei gebracht Zuvor hatte der Lions Club sich bereit erklart fur die Kosten des dritten Gusses aufzukommen 8 9 Die dritte Glocke Bearbeiten nbsp Die dritte Glocke auf ihrem Weg zum neuen Standort Miravalle im November 1965Die dritte Glocke wurde am 1 Oktober 1964 in der Glockengiesserei Capanni in Reggio Emilia gegossen Gegenuber den Vorgangern nahm sie an Gewicht und Umfang nochmals zu Sie besitzt nun ein Gesamtgewicht von 22 639 kg und weist eine Hohe von 336 cm sowie einen Durchmesser von 321 cm auf Der Fall Kloppel hat nach wie vor ein Gewicht von 600 kg Der Schlagton ist B00 An den Glockenritzzeichnungen wurden diesmal keine grossen Veranderungen durchgefuhrt so dass sie sich von ihrer Vorgangerin ausserlich nur geringfugig unterscheidet Am 26 Februar 1965 war die Glocke abgekuhlt und konnte von ihrer Gussform befreit werden Im Oktober des gleichen Jahres wurde sie der neu gegrundeten Stiftung ubergeben und nach Rom gebracht wo sie am 31 Oktober 1965 auf dem Petersplatz von Papst Paul VI geweiht wurde Am 6 November 1965 langte die Glocke an ihrem neuen Standort auf dem Miravalle an an dem sie heute noch steht und am 10 April 1966 Ostersonntag schlug sie zum ersten Mal von dort aus 10 Die Gedenkstatte blieb lange Zeit auch aufgrund des schwelenden Rechtsstreites ein Provisorium dennoch konnte sie in den 1970er Jahren bis zu 100 000 Besucher verzeichnen In den 1980er Jahren fand eine Neuausrichtung und Modernisierung der Stiftungsziele statt Lag der Ursprungsgedanke der Glocke darin an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges zu erinnern wurde dies Ende des Zweiten Weltkrieges auf alle Kriege und auf alle Opfer ausgedehnt Mit der Neuausrichtung sollte dagegen nicht nur der Toten gedacht sondern auch zum Frieden ermahnt werden Von 2002 bis 2008 wurde die Gedenkstatte umgebaut die bestehenden Gebaude vergrossert ein Auditorium errichtet das auch fur Ausstellungen genutzt werden kann das Archiv restauriert und eine Bibliothek eingerichtet Vor allem aber wurde der Aussenbereich der Glocke komplett neugestaltet und zwei mehrstufige uberdachte Tribunen in Form eines Amphitheaters errichtet in deren Mitte etwas zum Hugelrand versetzt die Gefallenenglocke heute steht 11 Bilder Bearbeiten nbsp Buste von Don Antonio Rossaro in der Gedenkstatte nbsp Die Glocke mit den Tribunen im Hintergrund nbsp Die erste Glocke bei ihrem Einzug nach Rovereto 1925 nbsp Der Zugang zum Tribunenbereich und zur GlockeLiteratur BearbeitenMauro Lando Hrsg La campana della discordia In Letture Trentine e Altoatesine N 31 32 Juni 1983 Rovereto l altra citta Panorama Trento 1983 Antonio Rossaro La campana dei caduti Ciarocca Mailand 1952 Renato Trinco Maurizio Scudiero La Campana dei Caduti Maria Dolens Cento rintocchi per la pace La Grafica Mori 2000 Armando Vadagnini Maria Dolens un simbolo di pace 2003 2013 una Campana che parla al mondo Egon Rovereto 2013 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gefallenglocke Sammlung von Bildern fondazioneoperacampana it Internetauftritt der Stiftung italienisch Video vom allabendlichen Gelaut der Gefallenenglocke auf YouTubeEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Renato Trinco Maurizio Scudiero La Campana dei Caduti Maria Dolens Cento rintocchi per la pace La Grafica Mori 2000 S 10 11 Nach der Tokinosumika Glocke in Gotemba Japan 36 000 kg der Millenniumsglocke in Newport Kentucky 33 000 kg der grossen Glocke der Kathedrale der Erlosung des Volkes in Bukarest 25 190 kg und der Petersglocke im Kolner Dom 24 000 kg Aufgaben und Einrichtungen der Stiftung auf Italienisch abgerufen am 16 Marz 2017 Renato Trinco Maurizio Scudiero La Campana dei Caduti Maria Dolens Cento rintocchi per la pace S 15 18 Renato Trinco Maurizio Scudiero La Campana dei Caduti Maria Dolens Cento rintocchi per la pace S 46 59 Renato Trinco Maurizio Scudiero La Campana dei Caduti Maria Dolens Cento rintocchi per la pace S 68 70 Renato Trinco Maurizio Scudiero La Campana dei Caduti Maria Dolens Cento rintocchi per la pace S 90 104 Renato Trinco Maurizio Scudiero La Campana dei Caduti Maria Dolens Cento rintocchi per la pace S 107 117 Mauro Lando Hrsg La campana della discordia In Letture Trentine e Altoatesine N 31 32 Juni 1983 Rovereto l altra citta Panorama Trento 1983 S 236 239 Renato Trinco Maurizio Scudiero La Campana dei Caduti Maria Dolens Cento rintocchi per la pace S 129 136 Armando Vadagnini Maria Dolens un simbolo di pace 2003 2013 una Campana che parla al mondo Egon Rovereto 2013 S 9 12 45 873919444444 11 039183333333 Koordinaten 45 52 26 1 N 11 2 21 1 O Normdaten Geografikum GND 1238534759 lobid OGND AKS VIAF 3960162906459378110005 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gefallenenglocke Rovereto amp oldid 238933180