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Das Castello di Rovereto auch als Castel Veneto bezeichnet ist eine im 15 Jahrhundert erbaute Renaissancefestung und das bedeutendste Beispiel venezianischer Festungsbaukunst im Trentino Nach einer wechselvollen Geschichte ist seit 1921 das Italienische Historische Kriegsmuseum italienisch Museo Storico Italiano della Guerra in der Burg untergebracht Castello di RoveretoVon Suden aus betrachtetVon Suden aus betrachtetAlternativname n Castello VenetoStaat ItalienOrt RoveretoEntstehungszeit erste Erwahnung im 14 JahrhundertBurgentyp HohenburgErhaltungszustand ErhaltenBauweise Bruchstein FeldsteinHeutige Nutzung MuseumGeographische Lage 45 53 N 11 3 O 45 886805555556 11 046902777778 250 Koordinaten 45 53 12 5 N 11 2 48 9 OHohenlage 250 m s l m Castello di Rovereto Trentino Sudtirol Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte und Baugeschichte 2 1 Die Ursprunge der Burg 2 2 Die venezianische Epoche 2 3 Die Burg unter den Habsburgern 2 4 Der Erste Weltkrieg 2 5 Die Burg heute 3 Beschreibung 4 Bilder 5 Literatur 6 Weblinks 7 Einzelnachweise und AnmerkungenLage BearbeitenDie Burg liegt am ostlichen Stadtrand der norditalienischen Stadt Rovereto in der Autonomen Provinz Trient Sie wurde an einer strategisch wichtigen Stelle errichtet an der das Vallarsa Tal in das Etschtal mundet Unterhalb der Burg liegt die Altstadt sowie der Leno der aus dem Vallarsa und Terragnolo Tal kommend unterhalb des Burgberges entlang fliesst und weiter westlich in die Etsch mundet Geschichte und Baugeschichte BearbeitenDie Ursprunge der Burg Bearbeiten Die Burg von Rovereto wurde erstmals im 14 Jahrhundert urkundlich erwahnt Archaologische Funde lassen aber den Schluss zu dass der Burgberg bereits in prahistorischer Zeit befestigt war und dass auch die Romer einen Turm an dieser Stelle errichteten Aus der ersten urkundlichen Erwahnung geht hervor dass die Burg den Herren von Lizzana 1 gehorte bevor sie in der Mitte des 14 Jahrhunderts in den Besitz der im Vallagarina einflussreichen Adelsfamilie der Castelbarco gelangte Letztere liessen die Burg neu errichten Der Neubau mit Wehrmauern und den Wohnraumen des Burgherrn sowie der Garnison fullte bereits den ganzen Burgberg aus aber auch der darunter liegende Bereich der Stadt wurde mit Stadtmauern umgeben 2 Die venezianische Epoche Bearbeiten Zu Beginn des 15 Jahrhunderts kam es zu Spannungen zwischen den Castelbarco und der sich nach Norden ausbreitenden Republik Venedig Als sich auch der osterreichische Herzog Friedrich IV der die territorialen Bestrebungen der Venezianer mit Argwohn beobachtete einmischte kam es zum militarischen Eingriff Venedigs Nach einer einwochigen Belagerung fiel Rovereto im Jahre 1416 an die Republik Venedig Die venezianische Epoche dauerte mit kurzer Unterbrechung fast 100 Jahre In dieser Zeit wurde die Burg grundlegend umgebaut Der mittelalterliche Aspekt ging vollstandig verloren und die neue Anlage wurde nach militarischen Gesichtspunkten als Verteidigungsbastion errichtet Der Umbau begann aber nicht unmittelbar mit der venezianischen Besetzung sondern erst 1487 nachdem die Burg nach einer vierzigtagigen Belagerung durch die 12 000 Mann starken Truppen Siegmunds unter ihrem Feldhauptmann Gaudenz von Matsch aufgegeben werden musste und letztere sie bei ihrem Ruckzug aus Rovereto am 7 Juli 1487 in Brand steckten 3 Die Arbeiten dauerten mehrere Jahre an in denen die ehemals mittelalterliche Burg ihre heutige Grundform erhielt So stammen aus dieser Zeit die heute noch sichtbaren machtigen Rondelle Walle und Bastionen Der mittelalterliche Teil der Burg wurde dabei zum Grossteil nicht abgerissen sondern in den Neubau integriert Lediglich anstelle des alten Burgturms wurde das Rondell Malipiero 4 nach damals modernsten festungsbautechnischen Aspekten errichtet Dieser am Fundament 20 Meter breite Turm besitzt im oberen Bereich vier ubereinander liegende Ebenen mit Kanonenschiessscharten Auch das 1492 errichtete circa 25 m hohe Rondell Marino 5 am ostlichen Eckpunkt des Bauwerks verfugte uber solche Schiessscharten Zu Beginn des 16 Jahrhunderts wurden die Arbeiten mit der Tieferlegung des Burggrabens und dem Anbau der nach ihrem Erbauer Bartolomeo d Alviano benannten Bastion abgeschlossen 6 Die Burg unter den Habsburgern Bearbeiten Im Jahre 1509 endete die venezianische Epoche da die Republik Venedig nach der Niederlage in der Schlacht von Agnadello 14 Mai 1509 gegen die Liga von Cambrai ihre Festlandsexpansionen aufgeben und sich auch aus Rovereto zuruckziehen musste 7 Stadt und Burg fielen in die Hande Kaisers Maximilian I der beide bis zu seinem Tode 1519 unter seine unmittelbare Kontrolle stellte Erst danach wurde Rovereto der Grafschaft Tirol angeschlossen und die Burg zum Sitz des kaiserlichen Bezirkshauptmanns fur die nachsten Jahrhunderte Bis zum Ende des 18 Jahrhunderts wurden keine grossen baulichen Veranderungen an der Anlage vorgenommen 8 1782 wurde die Burg auf Anordnung des Kaisers Joseph II zum Teil geschleift So wurde der Burggraben teilweise aufgefullt die Zugbrucke am Eingang entfernt und die Wehrgange in den Bastionen mit Erdreich aufgefullt 9 Die Zeit von 1796 bis 1833 gehort zu den dunkelsten Kapiteln der Burggeschichte Wahrend der napoleonischen Epoche wurde sie 1796 fur kurze Zeit von den Truppen Napoleons besetzt und bei einem Brand 1797 schwer in Mitleidenschaft gezogen 10 Mit dem Wiener Kongress 1815 fiel das Trentino und damit auch Rovereto an das Osterreichische Kaiserreich In den folgenden Jahren wurde die Burg geplundert und verfiel langsam Von 1833 bis 1859 wurde sie zwar wieder verschiedenen Zwecken zugefuhrt erlebte aber eine insgesamt sehr wechselvolle Geschichte in dieser Zeit So wurde sie zuerst als Armenhaus und von 1852 bis 1859 teilweise als Zwangsarbeitslager genutzt 11 1859 mietete sich das osterreichische Militar ein und verwandelte die Burg in eine Kaserne Diese Funktion hatte sie bis zum Ersten Weltkrieg inne nbsp 30 5 cm M 11 Morser des Kriegsmuseums Rovereto aufgestellt zu Fussen der Burg Die Lafette ist auf den Rohrwagen gestellt Der Erste Weltkrieg Bearbeiten Wahrend des Ersten Weltkrieges war Rovereto Frontstadt und zwei Kompanien des 3 Kaiserjagerregimentes hielten die Burg besetzt Im Burggraben wurde ausserdem ein 30 5 cm M 11 Morser des k u k Schweren Artillerie Regimentes Nr 2 in Stellung gebracht mit dem die italienischen Stellungen auf dem Monte Baldo und dem Monte Zugna beschossen wurden Dieser Morser zog aber gleichzeitig das Feuer der italienischen Artillerie auf sich und beim Versuch den Morser auszuschalten wurde die Burg mehrmals getroffen und schwer beschadigt Durch die entstandenen Kriegsschaden drang in der Folge Regen und Schnee in das Gebaude ein so dass auch die Innenraume schwer in Mitleidenschaft gezogen wurden 12 Unmittelbar nach Kriegsende liess sich die italienische Stadtkommandantur in der Burg nieder und nutzte die Burg als Gefangenenlager Die Kriegsgefangenen rissen ihrerseits die Holzboden und anderer Holzteile heraus um sie als Heizmaterial zu nutzen 13 Die Burg heute Bearbeiten Der weitere Verfall der Burg wurde erst 1920 gestoppt als die Restaurierungsarbeiten fur das zukunftige Historische Italienische Kriegsmuseum begannen Am 12 Oktober 1921 wurde dieses unter Anwesenheit des italienischen Konigs eingeweiht 14 Das Museum ist bis heute in der Burg untergebracht Im Jahre 2001 begann eine umfangreiche Renovierung die in mehreren Abschnitten sowohl das Museum als auch die Burg selbst betraf Dabei wurden nicht nur die Ausstellungsflachen des Museums modernisiert und nach neuen musealen Kriterien gestaltet sondern auch die Burg selbst umfangreich saniert Im dritten 2011 abgeschlossenen Renovierungsabschnitt wurden die beiden Rondelle Marino und Malipiero restauriert 15 Diese Arbeiten umfassten auch die Rekonstruktion des im 18 Jahrhundert bei einem Brand vollkommen zerstorten Holzdaches des Turmes Malipiero der damit wieder sein ursprungliches Aussehen aus dem 15 Jahrhundert annahm Die vierte Phase wurde Ende 2013 eingeleitet und betrifft den sudlichen Flugel der Burg 16 Die Arbeiten standen Ende 2016 kurz vor ihrer Fertigstellung Danach wird eine funfte und letzte Restaurierungsphase folgen deren Ende fur 2018 geplant ist Die Burg kann im Rahmen des Eintritts ins Historische Italienische Kriegsmuseum besichtigt werden Nach Abschluss aller Renovierungsphasen soll sich ein eigener Besichtigungsrundgang nur mit der Burg und ihrer wechselvollen Geschichte beschaftigen Beschreibung BearbeitenDie Burg von Rovereto hat aufgrund der Anpassung an das Gelande einen ungleichmassigen Grundriss und ahnelt dem eines Funfeckes Ihr heutiges ausseres Aussehen ist fast unverandert seit den von den Venezianern im 15 Jahrhundert erfolgten Umbauarbeiten erhalten geblieben die die mittelalterliche Burg in eine moderne Renaissancefestung fur rein militarische Zwecke verwandelten An den jeweiligen Eckpunkten der von machtigen Wehrmauern umgebenen Anlage befinden sich drei Rondelle zwei davon uberdacht der Turm Malipiero am nordlichen Eckpunkt und der Turm Marino im Sudosten 17 Im sudwestlichen Eckpunkt steht dagegen das am Burgberg tiefer liegende nicht uberdachte halbrunde Rondell Coltrino Zwischen den Turmen Malipiero und Marino liegt die Bastion D Alviano ein in den Burggraben vorspringender Bau der die Aufgabe hatte mit seinen Kanonen den toten Winkel der beiden Rondelle zu bestreichen 18 Im Suden steht am Sudflugel des Hauptbaus angelehnt ein im Vergleich zu den anderen Turmen etwas unscheinbarer rechteckiger Turm der sogenannte Bastioncello Priuli 19 nbsp Aufnahme vor der 2011 fertig gestellten Rekonstruktion des Daches auf dem Rondell Malipiero links Rechts das halbrunde Rondell Coltrino Umgeben wird die Burg zwischen den Turmen Malipiero und Marino von einem 15 m tiefen Burggraben der im Osten durch eine Mauer abgegrenzt ist Im Suden fallt der Burgberg steil zum Leno ab wahrend im Westen einst Mauern die Anlage schutzten von denen heute nur noch Ansatze zu sehen sind Als Baumaterial wurden vorwiegend Kalk und Ziegelsteine benutzt Eingesetzt wurden aber auch Findlinge und Flusskiesel mit denen die Boden des Innenhofs und des Zuganges in die Burg ausgelegt sind Wenn man die Burgmauern als aussere Grenze anlegt hat die Burg eine Grosse von 8250 m2 wahrend die Raume eine Flache von 1850 m2 aufweisen Die maximale Ausrichtung der Anlage betragt in West Ost Richtung zwischen dem Rondell Coltrino und der Bastion D Alviano 90 m in Nord Sud Richtung zwischen dem Turm Malipiero und den zum Leno abfallenden Mauern etwa 60 m 20 Der heutige Eingang der nur uber den Museumseingang zu erreichen ist liegt von Mauern umgeben unterhalb des Rondells Coltrino und fuhrt von dort aus in weit angelegten Stufen immer leicht ansteigend im Gewolbe des Sudflugels in den Innenhof der Burg der bereits vor dem venezianischen Umbau im 15 Jahrhundert bestand Dort liegt auch der 57 m tiefe Burgbrunnen der von den Venezianern angelegt wurde 21 Die Funktion der Gebaude die sich im Inneren der Burg befinden ist durch die im Laufe der Zeit erfolgten Umbauten und Anpassungen nur noch schwer zu erkennen Erhalten geblieben ist die ehemalige Kapelle die 1493 von Gerolamo Marino in Auftrag gegeben wurde und San Marco dt hl Markus geweiht war 22 Die Kapelle wurde Ende des 20 Jahrhunderts restauriert und ist heute im Rahmen der Museumsbesichtigung zuganglich 23 Ebenfalls zu besichtigen sind die beiden vor kurzem restaurierten Rondelle Malipiero und Marino sowie das sogenannte Fullwerk ein zwischen der Aussen und Innenmauer der Burg aufgeschutteter Erdwall der die Aufgabe hatte die Wucht einschlagender Kanonenkugeln abzudampfen Fur Besucher nicht zuganglich sind die tunnelartigen Gange die die Bastionen und Rondelle miteinander beschusssicher verbinden und z T auch aus der Anlage hinaus fuhren Bilder Bearbeiten nbsp Der Eingang unter dem Turm Coltrino nbsp Turm Marino nbsp Der Turm Malipiero mit den Geschutzstellungen nbsp Das rekonstruierte Dach des Turmes Malipiero nbsp Der BurgbrunnenLiteratur BearbeitenClaudio Azzara Mario Dalle Carbonare Giorgio Michelloti Il Castello di Rovereto nel periodo veneziano 1416 1509 Comune di Rovereto Biblioteca Civica Rovereto 1998 Giuseppe Chini Il Castello di Rovereto Longo Editore Rovereto 1999 Manuel Gober Museo Storico Italiano della Guerra Club 41 Rovereto Rovereto 2008 Aldo Gorfer I Castelli del Trentino Rovereto e la Valle Lagarina Band 4 Provincia Autonoma di Trento Trento 1994 Aldo Gorfer I Castelli di Rovereto e della Valle Lagarina Saturnia Trento 1994 Museo Storico Italiano della Guerra Hrsg Annali N 17 22 2009 2014 Osiride Edizioni Rovereto 2015 Museo Storico Italiano della Guerra Hrsg Annali N 23 2015 Osiride Edizioni Rovereto 2016 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Castello di Rovereto Sammlung von Bildern Castello di Rovereto auf castellideltrentino it italienisch Das Italienische Historische Kriegsmuseum mit Infos zur Burg und OffnungszeitenEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Lizzana ist heute ein im Suden Roveretos gelegener Stadtteil Aldo Gorfer I Castelli del Trentino S 85ff Manuel Gober Museo Storico Italiano della Guerra S 38ff Benannt nach dem damaligen venezianischen Podesta Paolo Malipiero der den Turm 1489 errichten liess Ebenfalls nach einem venezianischen Podesta Gerolamo Marino benannt der den Turm nach Entwurfen des Festungsbaumeisters Jacopo Coltrino erbauen liess Claudio Azzara Mario Dalle Carbonare Giorgio Michelloti Il Castello di Rovereto nel periodo veneziano 1416 1509 S 69ff Aldo Gorfer I Castelli del Trentino S 100 Manuel Gober Museo Storico Italiano della Guerra S 42 Giuseppe Chini Il Castello di Rovereto S 30f Giuseppe Chini Il Castello di Rovereto S 66 Manuel Gober Museo Storico Italiano della Guerra S 43 Giuseppe Chini Il Castello di Rovereto Longo Editore Rovereto 1999 S 30f Giuseppe Chini Il Castello di Rovereto S 73f Manuel Gober Museo Storico Italiano della Guerra S 53 Museo Storico Italiano della Guerra Hrsg Annali N 17 22 2009 2014 S 332 Museo Storico Italiano della Guerra Hrsg Annali N 23 2015 S 298 Beim Dach des Turmes Malipiero handelt es sich um eine originalgetreue Rekonstruktion aus dem Jahr 2011 da das ursprungliche Dach bei einem Brand im 18 Jahrhundert zerstort worden war Aldo Gorfer I Castelli di Rovereto e della Valle Lagarina S 73f Benannt nach dem venezianischen Podesta Nicolo Priuli der die Burg wahrend der Belagerung durch die Truppen Sigismund 1487 verteidigte Aldo Gorfer I Castelli di Rovereto e della Valle Lagarina S 77 Der Brunnen wurde im Zweiten Weltkrieg so umgebaut dass er als Beluftungsschacht des in den Burgberg getriebenen Luftschutzstollens diente In Letzterem ist heute die Artillerieausstellung des Kriegsmuseums untergebracht Aldo Gorfer I Castelli di Rovereto e della Valle Lagarina S 81 Nicht erhalten geblieben ist dagegen der Glockenturm der Kapelle der z T auf alten Postkarten noch zu erkennen ist und im August 1925 abgerissen wurde Normdaten Geografikum GND 4564510 3 lobid OGND AKS VIAF 234776300 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Castello di Rovereto amp oldid 234339999