www.wikidata.de-de.nina.az
Das Val Terragnolo auch als Valle di Terragnolo bekannt ist ein orographisch linkes Seitental des Etschtales im Trentino Italien Das im Deutschen auch als Laim oder Leimtal bezeichnete Tal war bis zum 19 Jahrhundert eine deutsche Sprachinsel Val TerragnoloDas Val Terragnolo mit den Orten Puechem vorne und Piazza dahinter mit Blickrichtung WestenDas Val Terragnolo mit den Orten Puechem vorne und Piazza dahinter mit Blickrichtung WestenLage Trentino ItalienGewasser Leno di TerragnoloGebirge Vizentiner VoralpenGeographische Lage 45 53 N 11 9 O 45 875694 11 144389 2127 Koordinaten 45 53 N 11 9 OVal Terragnolo Trentino Sudtirol Typ KerbtalGestein SedimentgesteineHohe 210 bis 2127 m s l m Lange 18 kmKlima von submediterran bis subalpinBesonderheiten ehemalige deutsche SprachinselVorlage Infobox Gletscher Wartung Bildbeschreibung fehlt Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 1 1 Lage und Umgebung 1 2 Administrative Gliederung 1 3 Klima 2 Geomorphologie und Geologie 3 Flora und Fauna 4 Geschichte 5 Wirtschaft 5 1 Forstwirtschaft 5 2 Landwirtschaft 5 3 Almwirtschaft 5 4 Handwerk 6 Soziokulturelle Aspekte 6 1 Sprache 6 2 Talgemeinschaft 6 3 Emigration 6 4 Die Teragnole 7 Verkehr 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenLage und Umgebung Bearbeiten Das Tal liegt im Sudosten der Provinz Trient und grenzt im Osten unmittelbar an die Provinz Vicenza in der Region Venetien Es fuhrt vom Passo della Borcola 1207 m s l m halbkreisformig in Ost West Richtung bis vor die Tore Roveretos und mundet dort in das Vallagarina wie dieser Abschnitt des Etschtales genannt wird Durchflossen wird das tief eingeschnittene Kerbtal auf der gesamten Lange von 18 Kilometern vom Leno di Terragnolo deutsch Laim oder Leimbach einem Sturzbach der bei San Colombano klammartig in den Torrente Leno mundet 1 Eingegrenzt wird es im Suden vom Massiv des Pasubio im Nordosten grenzt es an die Hochebene von Folgaria und im Nordwesten an den Monte Finonchio die alle zu den Vizentiner Voralpen zahlen Administrative Gliederung Bearbeiten Das Tal gehort zum grossten Teil zur Gemeinde Terragnolo 33 der 37 im Tal liegenden Orte gehoren dieser Gemeinde an Lediglich der untere Talbereich fallt in das Gemeindegebiet von Trambileno mit dem Weiler Ca Bianca und den Einzelsiedlungen Maso al Fo und Ronchi sowie in das Gemeindegebiet von Rovereto mit den Weilern Cisterna Pinteri und Senter Klima Bearbeiten Das Klima im Tal wird von den zahlreichen Hohenstufen beeinflusst die vom submediterranen bis in den subalpinen Bereich reichen In Piazza dem Gemeindesitz der Gemeinde Terragnolo auf 782 m s l m betrug im Zeitraum von 1990 bis 2003 die Jahresdurchschnittstemperatur 10 4 C Am kaltesten war es im Dezember und Januar mit einer Durchschnittstemperatur von 1 9 C und am warmsten im August mit 20 4 C Im Winter sind die Werte aufgrund von Inversionswetterlagen und aufgrund der starken Sonneneinstrahlung der Sudhanglage hoher als beispielsweise im nur 210 m s l m hohen Rovereto im Etschtal 2 Die Niederschlagsmenge betrug in Piazza im Zeitraum von 1923 bis 2003 im Jahresdurchschnitt 1138 mm Es handelt sich dabei um typische Werte der italienischen Voralpen mit Minimumwerten im Winter und zwei fast gleich hohen Maximumwerten im Fruhjahr und Herbst So fallen in den Monaten Januar und Februar etwa 10 sowie im Mai Juni und im Oktober November etwa 40 der jahrlichen Niederschlagsmenge Hangneigung und Ausrichtung sind zudem fur das Auftreten von zahlreichen Mikroklimata verantwortlich 3 Geomorphologie und Geologie Bearbeiten nbsp Obere Talbereich mit den Orten Baisi Zoreri Soldati Campi und IncapoDas Terragnolotal ist ein asymmetrisches Kerbtal fluvioglazialen Ursprungs das am Talende in eine Klamm ubergeht Es wurde von den Gletschern der Riss und Wurm Kaltzeit geformt so bedeckte in der Wurmeiszeit ein Seitenarm des Etschgletscher das Tal In der dazwischen und danach liegenden Warmzeit sorgte abfliessendes Wasser fur die Tiefenerosion die das Tal kennzeichnen Reste von Moranen und Flussablagerungen sowie Findlinge die sich im Val Terragnolo finden sind ebenso Zeugnisse dieser Vergangenheit wie die von Gletschern geformten Terrassen auf denen in der Folgezeit die Ansiedlungen entstanden 4 Die im Tal vorherrschenden Gesteinsschichten sind Sedimentgesteine vorrangig Hauptdolomit aber auch Knollenkalke wie der Veroneser Marmor sowie oolithische und mikritische Kalke Erwahnenswert ist der Noriglio Graukalk eine Kalksteinsubformation die vom Geologen Richard Lepsius nach dem Ort Noriglio benannt wurde einem am nordwestlichen Rand des Terragnolotals gelegenem Stadtteil von Rovereto und ebenfalls im Val Terragnolo vorkommt Im Tal eingelagert ist aber auch Eruptivgestein aus dem Tertiar Zum Talboden hin finden sich dagegen uberwiegend fluviatile Sedimente 5 6 Aufgrund der geologischen Gegebenheiten ist das Tal von Verkarstung betroffen Karstgewasser stellen auch die bedeutendsten Zuflusse des Leno di Terragnolo dar 4 Flora und Fauna BearbeitenDa sich das Val Terragnolo uber mehrere Hohenstufen und damit verbundenen unterschiedlichen Klimabereichen ausbreitet die zudem von der Hangneigung und Ausrichtung beeinflusst sind weist es eine reichhaltige Biotopvielfalt auf Die Hohenstufen reichen vom subalpinen Bereich am Pasubio bis zum planaren Bereich bei San Colombano am Zusammenfluss des Leno di Terragnolo mit dem Leno di Vallarsa auf etwas mehr als 220 m s l m So finden sich im untersten Bereich termophile Arten wie die Terpentin Pistazie oder die Onosma helveticum subsp tridentinum eine Unterart der Onosma helvetica Die unteren Hohenstufen sind an den sudlich und sudwestlich ausgerichteten Hangen durch submediterrane Laubmischwalder in Form von Niederwaldern mit Manna Eschen Europaische Hopfenbuchen und an trockenen sonnigen Stellen mit Flaumeichen gekennzeichnet Anzutreffen sind auch die Gemeine Hasel und der Peruckenstrauch Unter den Kulturpflanzen finden sich Weinreben und Echter Buchweizen Letzterer wurde in der Vergangenheit von der Bevolkerung fur die Zubereitung von schwarzer Polenta angebaut 7 Da landwirtschaftliche Nutzung nur mit Hilfe von Terrassen gestutzt durch von Trockenmauern moglich war entstanden zudem kunstlich geschaffene Habitate fur Mauerfugen und Mauergesellschaften 8 An den Nordhangen reichen dagegen die Laubmischwalder mit Traubeneichen und Winter aber auch Sommerlinden sowie Feldahorn bis fast zur Talsohle hinunter und vermischen sich dort mit Arten des submediterranen Laubmischwald der an den Sudhangen bis auf uber 800 m s l m hinaufreicht Auf dieser Hohe finden sich auf den Nordhangen bereits Buchenwalder mit Weisstannen und Gemeiner Fichte vermischt Heimisch sind in dieser Hohenstufe die an den Sudhangen zum Grossteil nur am oberen Talrand und gegen Talende vorzufinden ist aber auch Arten wie der Bergahorn und der Alpen Goldregen Abgelost wird diese Hohenstufe ab etwa 1500 m s l m von Larchen und Zirbelkiefern und anschliessenden Alm und Wiesenflachen 9 Die Vielfalt von Lebensraumen mit Feuchtgebieten Trockenzonen bis hin zu Gras und Felshabitaten sind Heimat zahlreicher Spezies Darunter auch seltene oder bedrohte Arten wie der Schneehase Steinadler Auerhuhn Birkhuhn und der Mauerlaufer nbsp Das klammartige Talende mit dem Torrente Leno di Terragnolo bei San ColombanoGeschichte Bearbeiten Hauptartikel Terragnolo GeschichteWirtschaft BearbeitenDie Wirtschaft des Tales basierte uber Jahrhunderte auf den drei Pfeilern Forst Land und Almwirtschaft Wahrend Land und Almwirtschaft aufgrund der geographischen Gegebenheiten zum Grossteil nicht uber die Bedeutung einer reinen Subsistenzwirtschaft hinausreichten stellte der Holzhandel lange Zeit die wichtigste Einkommensquelle dar Heute ubersteigt die Zahl der Pendler die insbesondere in Rovereto beschaftigt sind bei weitem die Zahl der im Tal beschaftigten so dass man von einer Pendlergemeindesituation sprechen kann 10 Forstwirtschaft Bearbeiten Der Wald wurde auf verschiedene Weise genutzt wobei nur das hochwertige Bauholz gehandelt wurde Dieses wurde uber den Leno getriftet und in Rovereto umgeschlagen Holz dass keinen Marktwert besass diente der Bevolkerung vor allem als Brennholz in geringerem Masse wurde es auch fur die Holzkohlegewinnung und zur Befeuerung von Kalkofen genutzt Blatter und Zweige bestimmter Arten wie der Hopfenbuche oder der Mannaesche dienten als Zusatzfutter fur Ziegen Buchenblatter als Strohersatz in den Stallungen Durch die intensive Nutzung entstand der charakteristische Niederwald der 50 der gesamten Waldflache ausmacht und nur von geringen forstwirtschaftlichen Wert ist 11 Landwirtschaft Bearbeiten Bis in die 1950er Jahre spielte die Landwirtschaft eine wichtige Rolle fur den Lebensunterhalt der Bewohner Aufgrund mehrerer Faktoren trug sie aber nicht wesentlich zu einer Verbesserung der wirtschaftlichen Verhaltnisse bei Die geographischen Bedingungen und der dadurch bedingte niedrige Mechanisierungsgrad fehlende Infrastrukturen starke Fragmentierung der Eigentumsverhaltnisse aufgrund der Realteilung sowie der auf bestimmte Arten eingeschrankte Anbau sind nach wie vor Faktoren die sich negativ auf eine erwerbsgerichtete Nutzung der Landwirtschaft auswirken 12 Damit erklart sich auch der Ruckgang der landwirtschaftlich genutzten Flache um uber 60 in den letzten 150 Jahren Machte diese in der Mitte des 19 Jahrhunderts noch uber ein Viertel der Gesamtflache aus waren es 2014 nur noch 11 Gleichzeitig stieg die urbanisierte Flache um das Dreifache auf etwa 3 3 der Gesamtflache an wahrend die Waldflachen um 19 4 zunahmen und 2014 83 der Gesamtflache ausmachten 13 Der Ruckgang der landwirtschaftlich genutzten Flache zeigt sich insbesondere beim Ruckgang des Terrassenanbaus Letzterer ist in Hohen zwischen 226 bis 1215 m vorzufinden und bedeckt etwa 11 des Tales Im Vergleich zur Mitte des 19 Jahrhunderts wurden aber in den 2010er Jahren noch nur etwas mehr als 29 der Terrassen bewirtschaftet was etwas mehr als 3 der Gesamtflache ausmachte Nach wie vor bewirtschaftet sind vor allem jene Felder und Wiesen die in der Nahe von Strassen liegen wahrend abseits und schwierig zu erreichende Terrassen aufgegeben und vom Wald vereinnahmt wurden 14 Bis in die 1950er Jahre spielte der Weinbau in den unteren westlichen Talbereichen und der Anbau von Kirschen eine gewisse Rolle 2010 gab es laut Statistik noch 15 landwirtschaftliche Betriebe davon vier mit Viehhaltung und insgesamt 16 Kuhen 10 nbsp Almflachen am Passo della BorcolaAlmwirtschaft Bearbeiten In der Vergangenheit besassen fast alle Hofe im Tal eigene Nutztiere Der Viehbestand war allerdings dadurch gekennzeichnet dass der Grossteil der Hofe nur uber eine bis zwei Kuhe verfugten Almwirtschaft wurde deshalb ausschliesslich uber Gemeinschaftsbesitz betrieben So besass die Gemeinde Terragnolo bis zu 13 Almen die bis Ende der 1940er Jahre bestossen wurden Die Maul und Klauenseuche Ende des 19 Jahrhunderts und der Erste Weltkrieg liessen den Bestand stark schrumpfen Der starke Bevolkerungsruckgang im 20 Jahrhundert fuhrte schliesslich dazu dass die Nutztierhaltung und die Almwirtschaft keine Bedeutung mehr spielen In den 2010er Jahren gab es nur noch einen Hof mit Kuhen und Schafe der als Erwerbsbetrieb betrieben wurde 15 Handwerk Bearbeiten Das Wasser des Leno diente nicht nur fur den Holztransport der mit dem Bau der Fahrstrasse nach Rovereto zu Beginn des 20 Jahrhunderts eingestellt wurde sondern entlang seines Ufers entstanden auch mehrere Sagewerke Muhlen und Schmieden Im Zuge der Industrialisierung verloren diese jedoch an Bedeutung und wurden daher nach den Zerstorungen durch das Lenohochwasser von 1882 zum Teil nicht mehr wieder aufgebaut Ein venezianisches Sagewerk im Ortsteil Sega dt Sage aus dem 16 Jahrhundert dessen Betrieb in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts eingestellt wurde ist als Museum erhalten geblieben 16 Soziokulturelle Aspekte BearbeitenSprache Bearbeiten Das Tal wurde nachweislich im 13 Jahrhundert von deutschsprachigen Siedlern besiedelt Woher die von den Furstbischofen von Trient und deren Vasallen wie den Lizzana und den Castelbarco ins Tal gerufenen Siedler kamen lasst sich nicht mit Sicherheit sagen 17 Diese in zeitgenossischen Dokumenten einfach als Teutonici bezeichneten Bewohner machten das nur am Rand zum Etschtal hin besiedelte Tal urbar Es handelte sich dabei um Holzfaller die zunachst die Talterrassen rodeten und dort ihre Hofe errichteten Aus diesen Einzelsiedlungen entstanden in der Folgezeit Weiler und die heutigen Fraktionen der Gemeinde Terragnolo 18 nbsp Der Ort Geroli umgeben von Wiesen und TerrassenfeldernDurch den Holzhandel mit dem Etschtal vor allem mit Rovereto begann ab dem 16 Jahrhundert die Assimilation mit dem Italienischen was sich am langsamen Wandel der topographischen Namen erkennen lasst die ab diesem Zeitpunkt vermehrt romanischsprachige Einflusse aufweisen Verstarkt wurde die Assimilation noch durch die temporare Auswanderung von Arbeitern insbesondere nach 1630 als es in Rovereto nach uberstandener Pestepidemie zu einer starken Nachfrage an Arbeitskraften kam Die in Terragnolo gesprochene Sprache wurde aufgrund dieser Einflusse ebenso wie in Folgaria als Slambrot bezeichnet Diese besass ganz eigene Sprachmerkmale und gilt als Mundart des Zimbrischen 19 20 Das Slambrot verschwand im 19 Jahrhundert vollstandig Dazu beigetragen hatte auch die von Maria Theresia Ende des 18 Jahrhunderts eingefuhrten Unterrichtspflicht und die daraufhin errichteten Volksschulen in denen nur in Italienisch unterrichtet wurde 21 Erst im Zuge der Volkstumswissenschaft des 19 Jahrhunderts im Nationalitatenkonflikt der Habsburgermonarchie weckte diese Sprache wieder das Interesse der Wissenschaft 22 1886 traf der Volkskundler Christian Schneller bei seinen Studien nur noch auf zwei uber achtzigjahrige Bewohner die Slambrot sprachen 23 Die Bezeichnung Zimbern auf die Bewohner des Terragnolotals zu beziehen geht auf den Sprachwissenschaftler Eberhard Kranzmayer im 20 Jahrhundert zuruck 24 Heute weisen nur noch Orts und Flurnamen im Tal auf die zimbrische Herkunft der ehemaligen Einwohner hin Talgemeinschaft Bearbeiten Die geographisch bedingten schwierigen Lebensbedingungen im Tal liessen ein Gemeinschafts und Solidaritatsgefuhl unter den Bewohnern entstehen dass die Ausgangslage fur die Abfassung gemeinschaftlicher Regeln war Bereits im 16 Jahrhundert entschieden die Familienoberhaupter in gemeinschaftlichen Fragen Zur Sicherung der Lebensgrundlage wurden Wald und Weideflachen fur eine gemeinschaftliche Nutzung von der Gemeinschaft aufgekauft da der stark fragmentierte private Grundbesitz meist nicht fur die Sicherung des Lebensunterhaltes reichte Diese Regeln fanden im 17 Jahrhundert mit der Abfassung eines Statutes den Capituli et ordini del Commune di Terragnollo ihre hochste Ausdrucksform Dieses Statut beinhaltet Elemente der romischen und der germanischen Rechtsauffassung und wurde in italienischer Sprache abgefasst Es zeigt nicht nur wie die beiden Volksgruppen friedlich nebeneinander koexistierten sondern dass sich unter den Bewohnern des Tales eine eigene Identitat aus zwei verschiedenen Kulturbereichen entwickelte die von Aussenstehenden weder als deutsch noch als italienisch angesehen wurde 25 Das bekannteste Beispiel fur eine Talgemeinschaft im heutigen Trentino in der Grundbesitz in einen Gemeinschafts und in Privatbesitz aufgeteilt ist ist die Talgemeinde Fleims nbsp Der mittlere Bereich des Val TerragnoloEmigration Bearbeiten Das Val di Terragnolo gehort zu den Talern im Trentino in der sich die Auswanderung am starksten bemerkbar machte War diese bis zur ersten Halfte des 19 Jahrhunderts zeitlich vor allem saisonal begrenzt verstarkte sich das Phanomen wesentlich nach dem Ersten Weltkrieg Bis in das 19 Jahrhundert zog vor allem der Seidenbau in Rovereto zahlreiche Arbeitskrafte an bis diese in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts aufgrund des Ausbruchs der Pebrine Krankheit der Seidenspinner einbrach Eine gleichzeitig im Tal in Erscheinung getretene Mehltauepidemie der Weinreben fuhrte zu einer Krise der schwach ausgepragten Wirtschaft im Tal Die Folge war dass nach neuen Arbeitsverhaltnissen Ausschau gehalten wurde und diese beim Bau der Brennerbahn und der Flussbegradigung der Etsch fand Als diese Projekte Ende des 19 Jahrhunderts beendet waren kam es im Tal zur ersten grosseren Auswanderungswelle nach Brasilien und Argentinien Diese betraf etwa 4 der damaligen Bevolkerung 26 Zu Beginn des 20 Jahrhunderts war es dann wieder die saisonale Auswanderung die sich im Tal bemerkbar machte Ziele waren vor allem die osterreichischen Kronlander aber auch das Deutsche Kaiserreich und die Schweiz Man betatigte sich dort vor allem in den Sommermonaten als Waldarbeiter 27 Die Kriegszerstorungen wahrend des Ersten Weltkriege und der schleppende Wiederaufbau in der Nachkriegszeit losten die nachste Auswanderungswelle aus Eine in den 1920er Jahren aufgetretene Reblausplage und die Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren liessen den Strom der Emigranten nicht zum versiegen kommen Waren in den 1920er Jahren noch Frankreich und Belgien die vorrangigen Ziele der Auswanderer nahmen in den 1930er Jahren aufgrund der restriktiven Auswanderungspolitik der faschistischen Regierung vor allem die oberitalienischen Stadte und die italienischen Kolonien die Emigranten auf 28 Wurde der Auswanderungsfluss im Zweiten Weltkrieg unterbrochen setzte er danach fast sofort wieder ein Der allgemeine Preisverfall in der Landwirtschaft in den 1950er Jahren verstarkte das Phanomen wieder Vorrangige Ziele waren nun die Schweiz und die Bundesrepublik Deutschland Ab den 1960er Jahren waren es dann die urbanen Zentren des Trentino allen voran Rovereto die zu attraktiven Zielen wurden 29 Die Teragnole Bearbeiten Mit Teragnole wurden bis in die 1960er Jahre diejenigen Frauen aus dem Val Terragnolo bezeichnet die werktags zu Fuss taglich bis zu 15 Kilometer lange Strecken zurucklegten um in Rovereto mit ihren sparlichen Ertragen aus der Landwirtschaft insbesondere mit Milch aber auch mit Waldfruchten Pilzen und Brennholz Handel zu treiben Diese Form der Frauenarbeit trug wesentlich zur Existenzgrundlage der Bevolkerung im Tal bei Anfang des 20 Jahrhunderts waren es bis zu 100 Frauen die vor Sonnenaufbruch zu jeder Jahreszeit mit ihren Waren in die Stadt aufbrauchen und gegen Mittag sich wieder auf den Nachhauseweg machten 30 Eingetauscht wurde insbesondere Maismehl fur die Zubereitung der Polenta Letztere stellte das Grundnahrungsmittel im Tal dar da es preiswert war und den Magen fullte Da im Val Terragnolo kein Mais angebaut wurde musste es ins Tal gebracht werden Durch den Handel mit Maismehl trugen die Teragnole indirekt wesentlich zur Verbreitung der Pellagra im Tal bei Um 1900 zeigten uber 61 der Bevolkerung Symptome der Krankheit womit das Val Terragnolo zu den am starksten betroffenen Gebieten im Trentino gehorte 31 Verkehr BearbeitenDas Tal ist uber die Strada provinciale SP 2 zu erreichen die auf der orographisch rechten Talseite von Rovereto bis nach Serrada einer Fraktion von Folgaria fuhrt Die SP 2 beruhrt dabei die meisten Orte des Tales darunter auch die Fraktion Piazza in dem die Gemeinde Terragnolo ihren Sitz hat Von Piazza fuhrt die Strada provinciale 138 stets auf der reichten Talseite bis zum Passo della Borcola an der Grenze zur Provinz Vicenza Literatur BearbeitenBruno Bais Storia della Valle di Terragnolo Ricerche e documenti La Grafica Mori 1986 Giampietro Braga Le valli del Leno Vallarsa e valle di Terragnolo Nuova grafica Cierre Verona 1990 Commissione italiana di stratigrafia della Societa geologica italiana Hrsg Carta geologica d Italia 1 50 000 catalogo delle formazioni Fascicolo VII S E L C A Florenz 2007 PDF Giulia Mastrelli Anzilotti Due isole linguistiche di origine tedesca nel Roveretano Vallarsa e Terragnolo In G B Pellegrini S Bonato A Fabris Hrsg Le isole linguistiche di origine germanica nell Italia settentrionale Istituto di Cultura Cimbra Roana 1984 Giulia Mastrelli Anzilotti Toponomastica trentina i nomi delle localita abitate Provincia autonoma di Trento Servizio beni librari e archivistici Trient 2003 ISBN 978 88 86602 56 3 Laura Mattevi La geografia antropica della Valle di Terragnolo Comune di Terragnolo Rovereto 2008 Osservatorio del Paesaggio Trentino Hrsg Paesaggi rurali della Valle del Leno criticita e prospettive di rivitalizzazione per il paesaggio terrazzato della Valle del Leno tra Rovereto e Terragnolo dicembre 2017 o O o J PDF Italo Prosser Guido de Probizer 1849 1929 e la lotta alla pellagra In Marcello Bonazza I buoni ingegni della patria l Accademia la cultura e la citta nelle biografie di alcuni agiati tra Settecento e Novecento Accademia Roveretana degli Agiati Rovereto 2002 PDF Antonio Sarzo Il paesaggio dell abbandono nel circondario agreste di Senter Valle di Terragnolo Trentino In Museo civico di Rovereto Hrsg Annali del Museo civico di Rovereto Volume 22 2006 Rovereto 2007 PDF Roger Schontag Entstehung und Untergang einer Sprachinsel in Abhangigkeit von geographischen soziokulturellen und politischen Grenzen Das Zimbrische und andere oberitalienische Minderheiten des Deutschen In Andre Klump Johannes Kramer Romanistik in Geschichte und Gegenwart Heft 19 2 Buske Hamburg 2013 ISSN 0947 0565 PDF Bruno Schweizer Zimbrischer und Fersentalerischer Sprachatlas Atlante linguistico cimbro e mocheno herausgegeben und kommentiert von Stefan Rabaus Kulturinstitut Lusern Bernstoler Kulturinstitut Lusern Palai im Fersental 2012 ISBN 978 88 95386 02 7 PDF Renato Stedile El raminel del late le fascinele de legna i fonghi la zerla quando le teragnole scendevano a Rovereto Comune di Rovereto Rovereto 2009 PDF Michael Wedekind Volkstumswissenschaft und Volkstumspolitik im Umfeld deutscher Sprachinseln in Oberitalien In Rainer Mackensen Hrsg Ursprunge Arten und Folgen des Konstrukts Bevolkerung vor im und nach dem Dritten Reich Zur Geschichte der deutschen Bevolkerungswissenschaft Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2009 ISBN 978 3 531 16152 5Weblinks BearbeitenSentiero delle Teragnole italienisch Sprachinseln und ethnische Minderheiten im Trentino italienisch Einzelnachweise Bearbeiten Bruno Bais Storia della Valle di Terragnolo Ricerche e documenti S 12 Antonio Sarzo Il paesaggio dell abbandono nel circondario agreste di Senter Valle di Terragnolo Trentino S 114 Antonio Sarzo Il paesaggio dell abbandono nel circondario agreste di Senter Valle di Terragnolo Trentino S 115 116 a b Giampietro Braga Le valli del Leno Vallarsa e valle di Terragnolo S 40 107 Giampietro Braga Le valli del Leno Vallarsa e valle di Terragnolo S 28 Commissione italiana di stratigrafia della Societa geologica italiana Hrsg Carta geologica d Italia 1 50 000 catalogo delle formazioni Fascicolo VII S 125 Giampietro Braga Le valli del Leno Vallarsa e valle di Terragnolo S 41 43 Antonio Sarzo Il paesaggio dell abbandono nel circondario agreste di Senter Valle di Terragnolo Trentino S 138 139 Giampietro Braga Le valli del Leno Vallarsa e valle di Terragnolo S 44 45 a b Il Trentino in schede Institut fur Statistik der Autonomen Provinz Trient italienisch abgerufen am 22 November 2018 Giampietro Braga Le valli del Leno Vallarsa e valle di Terragnolo S 133 136 Giampietro Braga Le valli del Leno Vallarsa e valle di Terragnolo S 151 Osservatorio del Paesaggio Trentino Hrsg Paesaggi rurali della Valle del Leno criticita e prospettive di rivitalizzazione per il paesaggio terrazzato della Valle del Leno tra Rovereto e Terragnolo dicembre 2017 S 16 20 Osservatorio del Paesaggio Trentino Hrsg Paesaggi rurali della Valle del Leno criticita e prospettive di rivitalizzazione per il paesaggio terrazzato della Valle del Leno tra Rovereto e Terragnolo dicembre 2017 S 13 Osservatorio del Paesaggio Trentino Hrsg Paesaggi rurali della Valle del Leno criticita e prospettive di rivitalizzazione per il paesaggio terrazzato della Valle del Leno tra Rovereto e Terragnolo dicembre 2017 S 75 Antica Segheria Veneziana Sega di Terragnolo italienisch abgerufen am 20 November 2018 Roger Schontag Entstehung und Untergang einer Sprachinsel in Abhangigkeit von geographischen soziokulturellen und politischen Grenzen Das Zimbrische und andere oberitalienische Minderheiten des Deutschen S 132 133 Giulia Mastrelli Anzilotti Due isole linguistiche di origine tedesca nel Roveretano Vallarsa e Terragnolo S 73 Giulia Mastrelli Anzilotti Due isole linguistiche di origine tedesca nel Roveretano Vallarsa e Terragnolo S 75 76 Bruno Schweizer Zimbrischer und Fersentalerischer Sprachatlas S 134 Bruno Bais Storia della Valle di Terragnolo Ricerche e documenti S 71 Michael Wedekind Volkstumswissenschaft und Volkstumspolitik im Umfeld deutscher Sprachinseln in Oberitalien S 86 Giulia Mastrelli Anzilotti Toponomastica trentina i nomi delle localita abitate S 77 Roger Schontag Entstehung und Untergang einer Sprachinsel in Abhangigkeit von geographischen soziokulturellen und politischen Grenzen Das Zimbrische und andere oberitalienische Minderheiten des Deutschen S 136 Bruno Bais Storia della Valle di Terragnolo Ricerche e documenti S 33 Laura Mattevi La geografia antropica della Valle di Terragnolo S 25 29 Laura Mattevi La geografia antropica della Valle di Terragnolo S 29 Laura Mattevi La geografia antropica della Valle di Terragnolo S 26 30 Laura Mattevi La geografia antropica della Valle di Terragnolo S 27 Renato Stedile El raminel del late le fascinele de legna i fonghi la zerla quando le teragnole scendevano a Rovereto S 3 4 Italo Prosser Guido de Probizer 1849 1929 e la lotta alla pellagra S 270 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Val Terragnolo amp oldid 237710500