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Die Biotopvielfalt auch Lebensraumvielfalt oder diversitat ist ein Bewertungsmassstab zur Landschaftsbewertung im Naturschutz Sie bildet neben der genetischen und der Artenvielfalt die dritte Stufe der Biodiversitat Biotopvielfalt meint das Vorkommen zahlreicher unterschiedlicher Biotoptypen pro Flache nebeneinander in dem betrachteten Landschaftsraum oder ausschnitt Handelt es sich gleichzeitig um Flachentypen mit unterschiedlicher Vegetationsstruktur z B Wiesen Walder Gebusche Staudenfluren nebeneinander wird dies oft als Strukturvielfalt umschrieben Biotopvielfalt erhoht die Artenvielfalt weil in jedem Biotoptyp eine eigene Lebensgemeinschaft vorkommt so dass beim Vorkommen zahlreicher Biotoptypen nebeneinander mehr Arten dieselbe Flache besiedeln konnen Dies gilt freilich nicht unbegrenzt weil sowohl Arten wie auch Lebensgemeinschaften ein Minimumareal besitzen unterhalb dessen entweder gar kein Vorkommen oder nur noch ein suboptimales oder verarmtes moglich ist Biotopvielfalt kann aber insbesondere im zoologischen Artenschutz auch direkt bedeutsam sein weil zahlreiche Tierarten komplexe Lebensraume mit zahlreichen Teilhabitaten in erreichbarer Entfernung zueinander benotigen z B Wasser und Landlebensraume bei Amphibienarten oder Quartiere und Jagdhabitate von Fledermausen Treten Biotoptypen regelmassig miteinander vergesellschaftet auf und besitzen diese eine gemeinsame charakteristische Lebensgemeinschaft spricht man von Biotopkomplexen Manchmal kann man den Grenzbereich zwischen zwei Biotoptypen sogar als eigenen linienformigen eigenen Biotoptyp fassen Dieser wird dann Okoton genannt Bei der Analyse der Biotopvielfalt sind zwei komplementare Felder zu unterscheiden Ein Gebiet kann bereits aus geomorphologischen bodenkundlichen oder naturraumlichen Grunden also von Natur aus sehr vielfaltig sein primare Landschaftsstruktur Daraus erklart sich z B der hohe Artenreichtum von Gebirgen oder durch eiszeitliche Einflusse reliefierter Landschaften Ausserdem kann die menschliche anthropogene Landnutzung sehr kleinteilig oder grossraumig vereinheitlichend erfolgen In traditionellen Kulturlandschaften kann sich durch traditionelle bauerliche Landnutzung ein kleinteiliges Mosaik aus Wiesen Ackern Rainen Hecken und Obstwiesen auch bei recht einheitlichen Standortbedingungen ergeben sekundare Landschaftsstruktur Die moderne industrielle Landwirtschaft mit ihren grossen Produktionseinheiten Schlagen vermindert durch Vereinheitlichung der Nutzung dann die Biotopvielfalt Der Ausdruck Biotopvielfalt oder zusammengefuhrt Biotop und Artenvielfalt wird meistens rein qualitativ beschreibend als Merkmal zur Wertigkeit von Landschaften fur den Naturschutz verwendet 1 Eine quantitative Messung und weiterfuhrende Berechnungen z B eines Diversitatsindex sind hier nicht ublich Eine Ausnahme hiervon ist ein Anwendungsfeld dass von der amerikanischen landscape ecology entwickelt und spater nach Europa eingefuhrt worden ist Dabei dienen sogenannte landscape metrics eingedeutscht Landschaftsstrukturmasse der grossraumigen Beurteilung von Landschaften auf Grundlage von GIS gestutzten Luftbildauswertungen also zur Beurteilung ganzer Landschaften mittels Fernerkundung ohne Vor Ort Kartierung Dabei konnen z B aufgrund der unterschiedlichen Farbwerte der Pixel verschiedene Vegetations oder Nutzungstypen unterschieden werden Anhand der raumlichen Anordnung homogen gefarbter und strukturierter Flachen konnen dann komplexe Masszahlen ermittelt werden die zur Charakterisierung ganzer Landschaften verwendet werden 2 Dabei werden auch gangige Diversitatsindices z B der Shannon Index und die dazugehorende Evenness berechnet Dieses Vorgehen ist von okologischer Seite allerdings wiederholt als zu stark vereinfachend kritisiert worden 3 Quellen BearbeitenWalz U Lutze G Schultz A Syrbe R U Hrsg Landschaftsstruktur im Kontext von naturraumlicher Vorpragung und Nutzung Datengrundlagen Methoden und Anwendungen IOR Schriften Band 43 Institut fur okologische Raumentwicklung e V 2004 ISBN 3 933053 24 2 ioer de Einzelnachweise Bearbeiten z B Norbert Sauberer Dietmar Moser Georg Grabherr Biodiversitat in Osterreich Raumliche Muster und Indikatoren der Arten und Lebensraumvielfalt Haupt Verlag 2008 vgl z B K H Riitters R V O Neil C T Hunsaker J D Wickham D H Yankee S P Timmins K B Jones B L Jackson 1995 A factor analysis of landscape pattern and structure metrics Landscape Ecology vol 10 no 1 23 39 z B C Filip K Richter M Pietsch Angewandte Geoinformatik Hrsg Strobl Blaschke Griesebner 2008 ISBN 978 3 87907 495 2 Biotoptypenvielfalt Lebensraumvielfalt eine kritische Beleuchtung GIS gestutzter Raumdiversitatsanalysen aus artengruppenspezifischer Sicht S 534 543 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Biotopvielfalt amp oldid 220518012