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Die Evangelische Kirche ist ein denkmalgeschutztes Kirchengebaude in Blasbach einem Stadtteil von Wetzlar im Lahn Dill Kreis Hessen Die im Kern gotische Saalkirche mit Schopfwalmdach erhielt in den Jahren 1712 1716 ihre heutige Gestalt samt der barocken Ausstattung und dem zweigeschossigen Haubendachreiter 1 Kirche in Blasbach von SudenKirche in Blasbach von Osten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Gelaut 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEine Kirche in Blasbach wird bereits im Jahr 787 im Lorscher Codex erwahnt 2 als ein Eberhart von Blasbach eine Eigenkirche und weiteren Besitz samt vier Leibeigenen dem Kloster Lorsch schenkte pago Logenehe in uilla Blasbach mansum I et Ecclesiam que ibidem constructa est im Gau Lahnau im Dorf Blasbach eine Hofreite eine Kirche die dort errichtet ist 3 Damit gehort die Blasbacher Kirche zu den altesten im Lahn Dill Gebiet 4 Das ursprungliche Patrozinium ist nicht bekannt Bauliche Reste dieser frankischen Kirche sind nicht nachgewiesen Das Kloster Schiffenberg hatte hier im Jahr 1150 zwei Leibeigene 5 Die Kirche der Herren von Blasbach ging im 13 Jahrhundert an die Grafen von Solms uber Fur das Jahr 1307 ist ein Pfarrer namens Werner und fur 1365 ein Pleban nachgewiesen Ab 1432 ging das Patronatsrecht an die Grafen von Solms Hohensolms uber Blasbach gehorte im ausgehenden Mittelalter zum Dekanat Archipresbyterat Wetzlar im Archidiakonat St Lubentius Dietkirchen im Bistum Trier 6 Mit Einfuhrung der Reformation ab 1526 wechselte die Kirchengemeinde zum evangelischen Bekenntnis Erster Pfarrer des neuen Glaubens war Anton Thonges Schuler der von 1558 bis 1574 in Blasbach wirkte Weder vor noch nach der Reformation hatte Blasbach eine Filialkirche 7 Um 1606 nahm die Gemeinde das reformierte Bekenntnis an um 1624 endgultig zum lutherischen zuruckzukehren 6 Moglicherweise hielt die Gemeinde aber auch ununterbrochen an der lutherischen Tradition fest wahrend das benachbarte Hohensolms reformiert wurde 8 Pfarrer Justus Hannewaker musste 1624 Blasbach verlassen weil er das reformierte Bekenntnis vertrat 9 Die eingreifende Erneuerung der Kirche deren gotisches Mauerwerk zum Teil einbezogen wurde wurde am 11 November 1712 mit einer Kirchweihe gefeiert Weitere Arbeiten folgten bis 1716 und wurden im Jahr 1717 abgeschlossen Eine Renovierung der Kirche oder gar eine Erweiterung nach Osten wurde im Jahr 1785 durchgefuhrt 10 Im Jahr 1817 trat die Kirchengemeinde der Evangelischen Kirche der altpreussischen Union bei An der Ostseite wurde 1851 eine Empore samt Orgel eingebaut Im Jahr 1923 wurden Kirche und Dorf elektrifiziert 11 Bis 1925 ermoglichte ein schmaler Brettervorbau an der Westseite der bis in den Giebel reichte den Zugang zum Dachboden Eine Innenrenovierung im Jahr 1962 schloss den Einbau einer neuen Orgel und die Freilegung der Deckenmalereien ein Seit 1971 sind die Kirchengemeinden in Blasbach und Hohensolms pfarramtlich verbunden 12 Im Zuge der Aussenrenovierung im Jahr 1982 erhielt die Nordseite einen Vorbau fur das Treppenhaus zu den Emporen und fur den Gerateschuppen An der Sudseite entstand ein Vorbau der als Windfang dient 10 Die Kirchengemeinde Blasbach gehort zum Evangelischen Kirchenkreis an Lahn und Dill in der Evangelischen Kirche im Rheinland Die Pfarrstelle fur die Evangelischen Kirchengemeinden Hohensolms und Blasbach wurde Ende 2019 aufgehoben Seit dem 1 Januar 2020 besteht eine pfarramtliche Verbindung mit der evangelischen Kirchengemeinde Asslar Bezirk 2 13 Gleichzeitig gibt es Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirchengemeinde Hermannstein die zur Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau gehort Architektur Bearbeiten nbsp Innenraum mit LangsunterzugDer geostete Saalbau aus weiss verputztem Bruchsteinmauerwerk ist im Ortszentrum an der Hauptstrasse auf einer Anhohe errichtet Dem im Westen und Osten abgewalmten Satteldach ist etwa mittig ein zweigeschossiger Haubendachreiter aufgesetzt Die Sudseite ist mit zwei kleinen Gauben bestuckt Dach Dachreiter und Giebel sind vollstandig verschiefert Konstruiert ist der Dachstuhl als liegender Stuhl Der achtseitige Dachreiter hat in beiden Geschossen kleine Schalloffnungen mit Stichbogen fur das Gelaut Die Welsche Haube wird von einem vergoldeten Wetterhahn mit einem verzierten Kreuz und Turmknauf bekront Der Innenraum wird durch an der Nordseite und an beiden Giebelseiten durch je ein Rechteckfenster und an der Sudseite durch mehrere Rechteckfenster unterschiedlicher Grosse und in unterschiedlicher Hohe belichtet Die Kirche wird durch ein spitzbogiges Sudportal erschlossen dessen Turblatt erhalten ist Beide Vorbauten von 1982 sind verschiefert und haben ein Pultdach Der nordliche Anbau dient als Nebeneingang und als Aussenzugang zu den Emporen 10 Ausstattung Bearbeiten nbsp Altarbereich nbsp KanzelDie Spiegeldecke mit Langsunterzug ruht auf einem achtseitigen Mittelpfosten mit Kopfbandern Die Inschrift DEN 25 T AVGV 1712 weist auf das Datum der Errichtung des Dachstuhls durch den Licher Zimmermeister Johann Conrad Paar 10 Der Langsunterzug wird im Osten von einem Querbalken gestutzt der an der Sudwand von einem Wandpfosten getragen wird an dem die Kanzel angebracht ist Die Stuckdecke wird optisch durch gemalte Saulen gestutzt und durch acht Bildmedaillons und geometrische Figuren verziert Zwei runde Spiegel zeigen uber der Westempore Mond und Sterne und die nachsten beiden ovalen Spiegel Adam und Eva und einen Engel Weiter ostlich sind in zwei runden Spiegeln plastische Traubengehange mit Weinlaub gestaltet Zwei ovale Spiegel uber der Orgel stellen Sonne und Sterne dar Vermutlich datiert die Stuckdecke von 1775 1 Im Westen und Norden wurde 1712 eine Winkelempore eingebaut die auf viereckigen Pfosten mit Kopfbandern ruht Der mittlere Pfosten der Nordempore tragt die Inschrift G E ABE PFARR 1712 die auf Pfarrer Georg Eberhard Abeckern hinweist der von 1704 bis 1741 die Gemeinde betreute Die Brustung hat kassettierte Fullungen mit schlichten Wolkenmalereien Die Ostempore von 1851 dient als Aufstellungsort fur die Orgel Eine gemalte Kreuzigungsgruppe an der Ostwand heute hinter der Orgel hat eine datierte Inschrift DOMVS RENOVATA ANNO CHRISTI DIE 16 SEPTEMBER 1775 SVB PASTORATV CHRISTIANI PAVLI COLERI G W 10 Altestes Ausstattungsstuck ist das holzerne Taufbecken in Form einer achteckigen Saule mit der Inschrift 1611 den 27 julius Der schlichte Blockaltar mit uberstehender Platte ist um eine Stufe erhoht und aus Holz gefertigt Die holzerne Kanzel entstand im 18 oder 19 Jahrhundert vielleicht 1851 im Zusammenhang mit dem Bau der Ostempore und der Orgel 10 Der polygonale Kanzelkorb ruht auf einem profilierten viereckigen Fuss Die Kanzelfelder haben kleine hochrechteckige Fullungen in zwei Ebenen Der Kanzelkorb hat oben und unten profilierte umlaufende Gesimskranze Ihm entspricht ein achtseitiger profilierter Schalldeckel Der Kanzelaufgang geht in einen holzernen Pfarrstuhl uber der bis an die Ostwand reicht und im unteren Bereich kassettierte Fullungen und im oberen Bereich durchbrochenes Rautenwerk hat Der Pfarrstuhl verbirgt den Treppenaufgang zur Ostempore Das holzerne Kirchengestuhl bildet einen Mittelblock und ist auf Altar und Kanzel ausgerichtet Orgel Bearbeiten nbsp Orgelprospekt von 1851 nbsp Blick ins OrgelinnereDie Orgel wurde im Jahr 1851 mit neun Registern auf einem Manual und Pedal gebraucht erworben und von Friedrich Ziese auf der neuen Ostempore eingebaut 1 Der Orgelbauer empfahl 1853 die Erweiterung um ein zweites Manual was aber nicht ausgefuhrt wurde Die Licher Firma Forster amp Nicolaus Orgelbau baute 1962 hinter dem historischen Prospekt ein neues Orgelwerk mit sieben Registern Im Jahr 1963 erfolgte die Einweihung Die Disposition lautet wie folgt 14 Manual C f3Gedackt 8 Prinzipal 4 Rohrflote 4 Spitzflote 2 Mixtur III IV 1 1 3 Pedal C f1Subbass 16 Oktavbass 8 Koppeln I PGelaut BearbeitenDer neue Dachreiter erhielt 1717 durch Umguss einer alteren Glocke eine kleine Glocke Da die grosse Glocke aus der alten Kirche nicht mehr in den Dachreiter passte wurde sie 1728 von Rincker umgegossen Sie ging in den Kriegswirren des 18 Jahrhunderts verloren sodass die Gemeinde 1767 eine neue Glocke von Henschel anschaffte Die kleine Glocke wurde 1805 durch eine ersetzt die Rincker 1803 gegossen hatte 155 kg Sie hatte folgende Inschrift Ich nehme Deil an Freud und Leid und rufe euch zur Seligkeit Rincker von Leun goss mich 1803 1917 an die Rustungsindustrie abgeliefert wurde sie 1922 durch Rincker ersetzt 1940 abgeliefert und 1949 wiederum ersetzt 15 Die kleine Glocke tragt die Inschrift der 1922 abgelieferten Glocke 10 Nr Gussjahr Giesser Gussort Masse kg Schlagton Inschrift Bild 1 1767 Jakob Henschel h1 In Gottes Namen floss ich Jakob Hunschel goss mich Namen nbsp 2 1949 Rincker Sinn 170 d2 Den furs Vaterland Gefallenen Ich gab mein Erz Sie gaben ihr Herz Geh himmelwarts W Rinker goss mich AD 1922 nbsp Literatur BearbeitenFriedrich Kilian Abicht Der Kreis Wetzlar historisch statistisch und topographisch dargestellt Band 2 Wetzlar 1836 S 190 191 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen 2 Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen 1982 ISBN 3 422 00380 0 S 95 96 Wilhelm Diehl Pfarrer und Schulmeisterbuch fur die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete Hassia sacra Bd 7 Selbstverlag Darmstadt 1933 S 237 238 Gerhard Kleinfeldt Hans Weirich Die mittelalterliche Kirchenorganisation im oberhessisch nassauischen Raum Schriften des Instituts fur geschichtliche Landeskunde von Hessen und Nassau 16 N G Elwert Marburg 1937 ND 1984 S 193 Hanna Kube Chronik der Kirchengemeinde In Ingrid Lamm Klaus Lamm Hrsg 1200 Jahre Blasbach Vorgestellt in Wort und Bild Arbeitsgemeinschaft 1200 Jahre Blasbach Blasbach 1987 S 87 132 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Reinhold Schneider Bearb Kulturdenkmaler in Hessen Stadt Wetzlar Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Theiss Stuttgart 2004 ISBN 3 8062 1900 1 S 368 370 Heinrich Laufer Bearb Gemeindebuch der Kreissynoden Braunfels und Wetzlar Herausgegeben von den Kreissynoden Braunfels und Wetzlar Lichtweg Essen 1953 S 25 26 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Kirche Blasbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webprasenz des Evangelischen Kirchenkreises an Lahn und Dill Blasbach auf wetzlar de Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Evangelische Pfarrkirche In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen Blasbach Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 10 Oktober 2018 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen 1982 S 96 Kleinfeldt Weirich Die mittelalterliche Kirchenorganisation im oberhessisch nassauischen Raum 1937 S 203 Karl Glockner Historische Kommission fur den Volksstaat Hessen Hrsg Codex Laureshamensis Band 3 2 Kopialbuch Historischer Verein fur Hessen Darmstadt 1936 Nr 3087 S 210 online In Nr 3721 wird er Ebur genannt Kube Chronik der Kirchengemeinde 1987 S 87 Abicht Der Kreis Wetzlar historisch statistisch und topographisch dargestellt Bd 2 1836 S 190 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Blasbach Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 10 Oktober 2018 Diehl Pfarrer und Schulmeisterbuch 1933 S 237 Kube Chronik der Kirchengemeinde 1987 S 95 Diehl Pfarrer und Schulmeisterbuch 1933 S 237 238 a b c d e f g Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Evangelische Pfarrkirche In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen abgerufen am 10 Oktober 2018 Kube Chronik der Kirchengemeinde 1987 S 112 Kube Chronik der Kirchengemeinde 1987 S 126 Evangelischer Kirchenkreis an Lahn und Dill abgerufen am 20 Januar 2020 Franz Bosken Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte Band 7 1 Band 2 Das Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Wiesbaden Teil 1 A K Schott Mainz 1975 ISBN 3 7957 1307 2 S 82 Hellmut Schliephake Glockenkunde des Kreises Wetzlar In Heimatkundliche Arbeitsgemeinschaft Lahntal e V 12 Jahrbuch 1989 ISSN 0722 1126 S 5 150 hier S 132 Kirchen in Wetzlar Evangelische Kirche Blasbach Evangelisches Gemeindezentrum Dalheim St Markus Dalheim Evangelische Kirche Dutenhofen Evangelische Kirche Garbenheim Paulskirche Hermannstein Evangelische Kirche Munchholzhausen Evangelische Kirche Nauborn Evangelische Kirche Naunheim Christuskirche Niedergirmes St Walburgis Niedergirmes Theutbirg Basilika Evangelische Kirche Wetzlar Steindorf St Bonifatius Wetzlar Franziskanerkirche Wetzlar Gnadenkirche Wetzlar Hospitalkirche Wetzlar Kreuzkirche Wetzlar Magdalenenkirche Wetzlar Wetzlarer Dom 50 610043 8 519052 Koordinaten 50 36 36 N 8 31 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Kirche Blasbach amp oldid 221340216