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Georg Wilhelm Diehl 10 Januar 1871 in Gross Gerau 12 September 1944 in Darmstadt war ein deutscher evangelischer Theologe Kirchenhistoriker und Landtagsabgeordneter Wilhelm Diehl Gedenktafel im Oberstufengebaude der Pralat Diehl Schule Gross Gerau Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Theologie 3 Familie Schulbildung und lokaler Bezug 4 Werke 4 1 Autorenschaft 4 2 Herausgeberschaft bzw Mitherausgeberschaft 5 Literatur 6 WeblinksLeben BearbeitenDiehl Sohn eines Gutsverwalters im sudhessischen Gross Gerau besuchte in seiner Heimatstadt die Hohere Burgerschule die heutige Pralat Diehl Schule und studierte anschliessend in Tubingen und Giessen evangelische Theologie Er promovierte zum Lizenziaten der Theologie Lic theol und zum Doktor der Philosophie Dr phil Seit 1895 wirkte er als Pfarrassistent in Darmstadt seit 1898 als Oberreallehrer 1899 wurde Diehl Pfarrer von Hirschhorn am Neckar anschliessend in Darmstadt 1913 erfolgte die Berufung als Professor an das Ausbildungsseminar in Friedberg in Hessen dort blieb er fur zehn Jahre Parallel dazu war er seit 1920 Prasident der Landeskirchentage Hessen Seit 1919 war Diehl politisch aktiv Er gehorte von 1919 bis 1927 als Abgeordneter der Deutschnationalen Volkspartei dem Landtag des Volksstaates Hessen an 1923 erfolgte die Wahl zum Prasidenten der Evangelischen Landeskirche in Hessen als Nachfolger von Ferdinand Euler Seine Amtsbezeichnung lautete nun Pralat In dieser Funktion stand Diehl seiner Kirche zehn Jahre vor Sein politisches Engagement sowie seine Ablehnung der Deutschen Christen fuhrten bald nach der nationalsozialistischen Machtubernahme an der Verabschiedung des Gesetzes uber die Verfassung der Deutschen Evangelischen Kirche am 11 Juli 1933 das den Weg zur Einfuhrung eines Reichsbischofsamtes ebnete war er noch beteiligt zu seiner Suspendierung Damit war der Weg zu einer politisch aufgenotigten Vereinigung der Evangelischen Landeskirche in Hessen der Evangelischen Landeskirche in Nassau und der Evangelischen Landeskirche Frankfurt am Main zur Evangelischen Landeskirche Nassau Hessen der dann ein deutschchristlicher Bischof vorstand frei Zudem war er 1932 zum ausserordentlichen Professor fur Kirchengeschichte an der Universitat Giessen berufen worden Diehl kam bei einem Luftangriff der Alliierten auf Darmstadt in der Nacht vom 11 auf den 12 September 1944 in Darmstadt ums Leben Wilhelm Diehl wurde auf dem Alten Friedhof in Darmstadt bestattet Grabstelle III J 69 Sein Grab ist ein Ehrengrab Theologie BearbeitenDiehl war den kulturprotestantischen Traditionen der liberalen Theologie seiner Giessener Fakultat in gemassigter Weise verbunden Es druckte sich aus in dem Respekt vor historisch begrundeten Traditionen sowie in seinen Schwerpunktsetzungen So legte er Wert auf die Bewahrung der Volkskirche etwa gegenuber dem Konzept Bekenntnisgemeinschaften die Starkung der Kirchengemeinden gegenuber einer Betonung der Gesamtkirche sowie die Forderung personlicher Frommigkeit Leitbilder fur seine Arbeit waren der hessische Landgraf Philipp und die Reformation in Hessen Philipps Wirken sah er sowohl als Basis fur seine staatskirchlichen Vorstellungen an als auch fur seinen Versuch die verschiedenen evangelischen Konfessionen zu einen damit sie friedlich miteinander auskamen so reifte auch sein Traum eine grosshessische Kirche entstehen zu lassen Das Zwinglisch Reformierte sah er bei Philipp in dem engen Miteinander von Staat und Kirche das Calvinisch Reformierte in der besonderen Hochschatzung der gemeindlichen Ebene innerhalb des Ganzen der Kirche Hans von der Au ein Schuler Diehls wies spater jedoch nach dass in Hessen zur Zeit der Reformation die obrigkeitliche Orientierung starker gewesen war als es Calvins Genfer Kirchenordnung entsprach Familie Schulbildung und lokaler Bezug BearbeitenGeorg Wilhelm Diehl wuchs am Kornsand einer ehemals selbstandigen Gemarkung bei Geinsheim am Rhein auf Sein Vater Johann Balthasar Diehl war zunachst Bauaufseher in Gross Gerau und spater Bauer und nebenberuflicher Lederhandler Wilhelm Diehls Mutter hiess Margaretha Elisabetha Diehl geborene Knoche Wilhelm Diehl wurde von dem damaligen Leiter der Hoheren Burgerschule Gross Gerau die heute Pralat Diehl Schule heisst erheblich gefordert Er durfte in seiner Schulzeit von 1877 bis 1885 Latein und Griechisch lernen und begeisterte sich schon bald fur Archaologie und Geschichte Von 1885 bis 1890 besuchte Diehl das Ludwig Georgs Gymnasium in Darmstadt und studierte anschliessend in Tubingen und Giessen Theologie In Darmstadt tragt die Pralat Diehl Strasse seinen Namen als auch die Georg Diehl Strasse in Nauheim und der Pralat Diehl Schule in Gross Gerau Werke BearbeitenIn den Hessischen Pfarrer und Schulmeisterbuchern sind die genauen Personalien aller in Hessen Darmstadt und den ehemals hessischen Orten tatig gewesenen Geistlichen und Lehrer verzeichnet ebenso die Baugeschichte und die Rechtsverhaltnisse der Kirchen und Pfarrhauser Hervorzuheben sind auch die von ihm herausgegebenen Hessischen Volksbucher und seine fast 30 Jahrgange umfassende Hessische Chronik In zahlreichen Aufsatzen und Vortragen vermittelte er sein reiches Wissen auf familienkundlichem Gebiet Autorenschaft Bearbeiten Zur Geschichte der Konfirmation 1897 Zur Geschichte des Gottesdienstes und der gottesdienstlichen Handlungen 1899 Schulordnungen des Grossherzogtums Hessen 3 Bande 1903 05 Stipendiatenbuch der Universitat Marburg fur die Zeit von 1564 bis 1624 1908 Der gefangene Pfarrer Eine geschichtliche Erzahlung aus der Zeit des 30 jahrigen Krieges 1910 3 Aufl 1926 Alt Darmstadt Kulturgeschichtliche Bilder aus Darmstadts Vergangenheit in gesammelten Aufsatzen 1913 Hessen Darmstadtisches Pfarrer und Schulmeisterbuch Hassia sacra Bd 1 1921 Kirchenbehorden und Kirchendiener in der Landgrafschaft Hessen Darmstadt von der Reformation bis zum Anfang des 19 Jahrhunderts Hassia sacra Bd 2 1925 Digitalisat Evangelische Bewegung und Reformation im Gebiet der heutigen hessen darmstadtischen Lande 1926 Pfarrer und Schulmeisterbuch fur die Provinzen Rheinhessen und die kurpfalzischen Pfarreien der Provinz Starkenburg Hassia sacra Bd 3 1928 Die Siegel und Wappen der Gemeinden des Kreises Gross Gerau 1929 Pfarrer und Schulmeisterbuch fur die hessen darmstadtischen Souveranitatslande Hassia sacra Bd 4 1930 Baubuch fur die evangelischen Pfarreien der Landgrafschaft Hessen Darmstadt Hassia sacra Bd 5 1931 Baubuch fur die evangelischen Pfarreien der Provinz Rheinhessen und der kurpfalzischen Pfarreien der Provinz Starkenburg Hassia sacra Bd 6 1932 Pfarrer und Schulmeisterbuch der acquirierten Lande und der verlorenen Gebiete Darmstadts Hassia sacra Bd 7 1933 Baubuch fur die evangelischen Pfarreien der Souveranitatslande und der acquirierten Gebiete Darmstadts Hassia sacra Bd 8 1935 Aus der Vorzeit Gesammelte Aufsatze Hessische Volksbucher 89 91 1935 Hessisches Lehrerbuch Hassia sacra Bde 9 11 1939 42 Hessisches Lehrerbuch 4 Teil Souveranitatslande und acquirierte Gebiete Nach Vorarbeiten von Wilhelm Diehl bearbeitet von Otfried Praetorius Hassia sacra Bd 12 1951Herausgeberschaft bzw Mitherausgeberschaft Bearbeiten Beitrage zur hessischen Kirchengeschichte Beitrage zur hessischen Schul und Universitatsgeschichte Hessische Volksbucher 1908 38 Hessische Chronik Monatsschrift fur Familien und Ortsgeschichte in Hessen und Hessen Nassau 29 Jahrgange 1912 42 Studien und Quellen zur Hessischen Schul und Universitatsgeschichte Die Vereinigung der beiden protestantischen Konfessionen in Rheinhessen 1922Literatur BearbeitenFriedrich Wilhelm Bautz Diehl Wilhelm In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 1289 1290 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Jochen Lengemann MdL Hessen 1808 1996 Biographischer Index Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 14 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 7 Elwert Marburg 1996 ISBN 3 7708 1071 6 S 106 Klaus Dieter Rack Bernd Vielsmeier Hessische Abgeordnete 1820 1933 Biografische Nachweise fur die Erste und Zweite Kammer der Landstande des Grossherzogtums Hessen 1820 1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919 1933 Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 19 Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission NF Bd 29 Hessische Historische Kommission Darmstadt 2008 ISBN 978 3 88443 052 1 Nr 135 Hans Georg Ruppel Birgit Gross Hessische Abgeordnete 1820 1933 Biographische Nachweise fur die Landstande des Grossherzogtums Hessen 2 Kammer und den Landtag des Volksstaates Hessen Darmstadter Archivschriften Bd 5 Verlag des Historischen Vereins fur Hessen Darmstadt 1980 ISBN 3 922316 14 X S 87 Heinrich Steitz Diehl Wilhelm In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 643 f Digitalisat Robert Volz Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft Das Handbuch der Personlichkeiten in Wort und Bild Band 1 A K Deutscher Wirtschaftsverlag Berlin 1930 DNB 453960286 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Wilhelm Diehl Quellen und Volltexte Literatur von und uber Wilhelm Diehl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Wilhelm Diehl auf der Homepage der Pralat Diehl Schule Nachlass beim hessischen Staatsarchiv Diehl Georg Wilhelm Hessische Biografie Stand 10 Januar 2023 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Ehrengrab in Darmstadt Prof Dr phil Dr theol h c Dr jur h c Georg Wilhelm Diehl Abgeordnete In Hessische Parlamentarismusgeschichte Online HLGL amp Uni Marburg abgerufen am 17 April 2023 Stand 23 Januar 2023 Normdaten Person GND 118671855 lobid OGND AKS LCCN n86808715 VIAF 9835713 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Diehl WilhelmALTERNATIVNAMEN Diehl Georg Wilhelm vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer Theologe Kirchenhistoriker und LandtagsabgeordneterGEBURTSDATUM 10 Januar 1871GEBURTSORT Gross GerauSTERBEDATUM 12 September 1944STERBEORT Darmstadt 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