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Early English ist ein kunstgeschichtlicher Stil und Epochenbegriff fur die Fruhphase der gotischen Architektur in England in den Jahren von ca 1170 bis ca 1240 1 Die Kathedrale von Salisbury gilt als bestes Beispiel fur das Early English abgesehen vom Turm aus dem 14 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Besonderheiten 1 1 Allgemein 1 2 Westfassade 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBesonderheiten BearbeitenAllgemein Bearbeiten Die Datierung ist wie haufig bei kunsthistorischen Epochen je nach Autor unterschiedlich Sir Nikolaus Pevsner datiert das Early English von 1190 bis 1250 Thomas Rickman der diesen Begriff in An Attempt to Discriminate the Styles of Architecture in England 1812 1815 uberhaupt erst geschaffen hatte datiert 1189 1307 Das Early English folgte zeitlich gesehen der normannisch romanischen Epoche siehe Norman Style und wurde seinerseits gefolgt vom Decorated Style Der Name Early English tauscht daruber hinweg dass die Ursprunge dieser neuen Architektur in der Umgebung von Paris ab ca 1130 entstanden sind In England hiess dieser Stil anfangs dementsprechend the French style Der Beginn der gotischen Baukunst in England wird allgemein mit dem Ostabschluss der Kathedrale von Canterbury 1175 angenommen unter der Leitung des Wilhelm von Sens die eigentliche englische Gotik aber das Early English setzt mit dem Neubau der Kathedrale von Wells 1180 und Lincoln 1192 ein Besonders im Gewolbebau geht England jetzt ganz eigene Wege Es ubernimmt zwar von Frankreich seine eigene Erfindung des Kreuzrippengewolbes gebraucht es in seiner einfachen ursprunglichen Form aber kaum sondern entwickelt Formen die auf dem Festland entweder keine oder nur spate Nachahmung finden Ende 14 Jahrhundert Das gilt allerdings nur fur die Kathedrale Die Pfarrkirchen behalten den offenen normannischen Dachstuhl Die Kathedrale von Durham die 1093 begonnen wurde hatte als erste Kirche der Kunstgeschichte ein Kreuzrippengewolbe im Hauptschiff Einwolbung der ostlichen Teile 1104 des Langhauses ca 1130 Der betonten horizontalen Gliederung des Raumes hat das einfache Rippen System nicht entsprochen Das Rippennetz und die gesamte Gewolbekonstruktion wandeln sich auf dieses Ziel hin um Scheitel und Flechtrippen Tiercerons vom Kampfer aufsteigende Nebenrippen bereichern das bisherige System von Gurten und Diagonalrippen und lockern damit seine starre Gliederung auf Dabei unterstreicht die Scheitelrippe die Langsrichtung der Raume wahrend die Tiercerons die zwischen den Diagonal und Schildrippen hochsteigen und sich an der Scheitelrippe paarweise treffen dazu beitragen die Jochteilung zu unterdrucken Ihr zusatzlicher technisch konstruktiver Vorteil liegt in der weiteren Verkleinerung der einzelnen Gewolbekappen die nun noch leichter gemauert werden konnen Scheitelrippen verlaufen nicht nur in Richtung des Mittelschiffes sondern konnen auch rechtwinklig dazu gegenuberliegende Stichkappen verbinden zweite Form der Scheitelrippe oder Querscheitelrippe wodurch das Gewolbe nicht mehr in einzelne Joche unterteilt scheint sondern in durch das Rechteck der Scheitelrippen gebildete Kompartimente die sich um einen Pfeiler herumlegen Die Architektur des Early English ist typisch fur viele Zisterzienser Bauten sowohl in England als auch in Frankreich wie beispielsweise Whitby Abbey und Rievaulx Abbey in Yorkshire Die Kathedrale von Salisbury ist ein wunderbares Beispiel dieses Stils Weil es in einer relativ kurzen Zeitspanne zwischen 1200 und 1275 errichtet wurde gibt es hier kaum Einflusse durch andere Stile mit Ausnahme der Fassade und des Turms aus dem 14 Jahrhundert Andere bedeutende Beispiele des Early English sind die Eingangspforte zur Galilaa in Ely das Haupt und Querschiff von Wells 1225 1240 die Westfassade von Peterborough und schliesslich das sudliche Querhaus von Beverley Minster Westfassade Bearbeiten Wie vieles in der fruhen englischen Gotik so ist auch die Westfassade hier Schirmfassade genannt aus der normannischen Architektur der Vorgangerepoche abgeleitet Die Schirmfassaden in England z B in Salisbury stehen jedoch im Gegensatz zu den in der franzosischen Gotik Reims und Amiens verbreiteten reich geschmuckten imposanten Doppelturmfassaden Die niedrigeren Turme in England stehen entweder an der Seite wie in Salisbury oder hinter der Fassade Weiter wirkt die Westfassade von Salisbury mit ihren horizontalen und vertikalen Richtungskraften ausgeglichen Auch eine Konzentration eines Bildprogramms im Portalbereich fehlt im Unterschied zu franzosischen Bauten In Frankreich ubernimmt die Plastik die Funktion architektonischer Ordnungselemente dieses wird jedoch in England unterdruckt Hier wirken die Skulpturen in den ihnen zugewiesenen Nischen formlich eingedrangt Es fehlen die ornamentfreudigen Archivolten und Tympana aus Frankreich Auch die Verkleinerung der Portale bis auf menschliche Masse hat zuletzt die Verbannung der Plastik aus der Schirmfassade bewirkt Einige Kunsthistoriker wie John Ruskin sprechen bei den Portalen sogar von Taubenlochern Dafur waren die Schirmfassaden die mit Laufgangen durchsetzt waren Teil der liturgischen Prozession Sie befanden sich oberhalb der Portalzone und waren durch Stege in den Eckturmen zu erreichen In Wells wurde sogar eine zweite Passage im unteren Rang der Mittelgiebel errichtet Moglicherweise traten diese Gange als Sanger und Musikantentribunen bei den grossen Palmsonntagprozessionen in Erscheinung Siehe auch BearbeitenAngelsachsische Architektur Anglo Normannische Architektur Decorated Style Perpendicular StyleLiteratur BearbeitenH J Boker Englische Sakralarchitektur des Mittelalters Darmstadt 1984 B Chichy Innenarchitektonische Sonderformen der fruhgotischen Kathedralbaukunst in England Dissertation Tubingen 1952 L Grodecki Architektur der Gotik Stuttgart 1976 Susanne Schunke Entwicklungen in den Chorformen englischer Kirchen vom 11 bis ins 13 Jahrhundert phil Diss Universitat Koln Koln 1987 Otto von Simson Das Mittelalter II Propylaen Kunstgeschichte Bd 6 Frankfurt am Main Berlin 1972 1990 Darin T S R Boase Englische Kunst Architektur G B Webb Architecture in Britain The Middle Ages Pelican History of Art Harmondsworth 1956Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Early English Sammlung von Bildern und VideosEinzelnachweise Bearbeiten Vgl Gunter Kowa Early English In Architektur der Englischen Gotik DuMont Koln 1990 Ute Engel Architektur der Gotik in England In Rolf Toman Hrsg Gotik Architektur Skulptur Malerei Tandem Verlag 2004 S 118 136 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Early English Style amp oldid 231432810